Was wird aus dem Euro???

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Moderator: Locnar

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platypus
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Was wird aus dem Euro???

Beitrag von platypus » Do 02.06.05 10:09

http://de.biz.yahoo.com/050601/299/4kd66.html
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Was wird aus dem Euro?
Mittwoch 1. Juni 2005, 12:40 Uhr
Es gibt Gerüchte, die jeder vernünftige Mensch noch vor ein paar Wochen für so absurd gehalten hätte, dass sie nicht einmal ein Dementi wert gewesen wären. Doch seit ein paar Tagen wird an den Finanzmärkten tatsächlich wild darüber diskutiert, ob die Europäische Währungsunion nicht wieder aufgelöst werden könnte.
Bundesfinanzminister Hans Eichel nimmt die Spekulationen offenbar so ernst, dass er sich heute zu einer offiziellen Erklärung genötigt sah: Nein, er habe nicht mit der Bundesbank
über das mögliche Scheitern des Euros gesprochen.
Die Episode zeigt: In ganz Europa beginnt nicht nur das Nachdenken über die politischen, sondern auch über die wirtschaftlichen Folgen des gescheiterten Verfassungsreferendums in Frankreich. Lange Zeit ignorierten die Finanzmärkte die meisten negativen Nachrichten für den Euro - zum Beispiel die galoppierenden Haushaltsdefizite in Deutschland und anderen EU-Ländern. Nun denken weltweit viele um. Und wir sollten uns schon einmal auf einige Erschütterungen einstellen.


So langsam ... :wink:

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wpmergel
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Re: Was wird aus dem Euro???

Beitrag von wpmergel » Do 02.06.05 20:58

platypus hat geschrieben:... Lange Zeit ignorierten die Finanzmärkte die meisten negativen Nachrichten für den Euro - zum Beispiel die galoppierenden Haushaltsdefizite in Deutschland und anderen EU-Ländern...
Welche negativen Nachrichten und was - bitte schön - kann der Euro dafür, daß einige Finanzminister nicht einmal fähig wären, die Vereinskasse Eures Münzen-Clubs dauerhaft im "Aktiv" zu führen, seien die Mitgliedbeiträge auch noch so hoch...
platypus hat geschrieben:... Nun denken weltweit viele um. Und wir sollten uns schon einmal auf einige Erschütterungen einstellen.
So langsam ... :wink:
Sorry, wer denkt um? Nur weil vielleicht ein etwas unterbeschäftigter Korbacher Banker und ein bald arbeitsloser Lehrer, Ministerpräsident und Minister sich darüber austauschen, wie sie den Mist, den Sie tagtäglich anrichten, in andere Schuhe schieben könnten, gerät die Welt nicht aus den Angeln.
Herzliche Grüße aus Waldeck
Wolfgang M.

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platypus
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Beitrag von platypus » Fr 03.06.05 12:18

Ich glaube, da macht es sich der Vorschreiber etwas zu einfach. Die Diskussion geht weiter, wie die beiden nachfolgenden Bericht belegen:

http://de.news.yahoo.com/050603/286/4kgvo.html
Freitag 3. Juni 2005, 11:12 Uhr
Italienischer Minister will Lira zurück
Mailand/London (AFP) - Der Vorschlag eines italienischen Ministers zur Wiedereinführung der Lira hat dem seit Tagen gebeutelten Euro einen neuen Schlag versetzt. Sozialminister Roberto Maroni von der anti-europäischen Liga Nord sagte der Zeitung "Repubblica", der Euro sei ein Misserfolg für das Wirtschaftswachstum gewesen. Er schlug ein System vor, in dem Euro und Lira zumindest zeitweise parallel verwendet werden sollen. Die europäische Gemeinschaftswährung verlor daraufhin erneut an Wert.
Maroni verwies auf das Beispiel Großbritannien, das weiter seine eigene Währung benutze und dessen Wirtschaft wachse. "Wäre es nicht besser, zeitweise zu einem System der Parallelwährung zurückzukehren?". Die italienische Regierung müsse ihre Macht an den Devisenmärkten zurückbekommen und dort auch intervenieren können. Der Liga-Nord-Politiker schlug vor, über diese Frage eine Volksabstimmung in Italien abzuhalten.
In London sank der Euro am Morgen bis auf 1,2220 Dollar, nachdem er kurz zuvor noch über der Marke von 1,23 Dollar notiert hatte. Im Laufe des Morgens erholte sich der Euro wieder. Analysten wie Iain Stannard von der BNP Paribas begründeten den zeitweiligen Wertverlust mit den Äußerungen Maronis. Der Euro hatte in dieser Woche bereits schwer gelitten und war nach der Ablehnung der EU-Verfassung in Frankreich und den Niederlanden auf seinen tiefsten Stand seit vergangenem September gefallen. Zudem hatte am Mittwoch ein Pressebericht des "stern" über ein mögliches Scheitern der Währungsunion neuen Wirbel ausgelöst.
Der Währungsexperte an der Universität Leuven, Paul de Grauwe, hält den Austritt einzelner Länder aus der Währungsunion nicht für ausgeschlossen. "Es ist durchaus möglich, dass manche Mitgliedsländer aus nationalem Interesse eines Tages austreten", sagte er dem "Tagesspiegel". "Die Versuchung in manchen Ländern ist groß." Als Beispiel nannte er Italien. Die hohe Inflationsrate mache das Land weniger wettbewerbsfähig im Vergleich zu Deutschland - es sei verlockend, dies mit dem Wechselkursinstrument zu beheben. De Grauwe forderte mehr politische Zusammenarbeit, damit die Währungsunion funktioniert.

http://de.news.yahoo.com/050603/12/4kgme.html
Freitag 3. Juni 2005, 09:24 Uhr
Ökonomen halten Scheitern der Währungsunion für denkbar
Berlin/Frankfurt (AP) Obwohl Bundesregierung, Europäische Zentralbank und EU die Diskussion um ein Auseinanderbrechen der Währungsunion als «absurd» bezeichnet haben, schließen Ökonomen ein Scheitern des Projekts nicht mehr aus. «Es ist durchaus möglich, dass manche Mitgliedsländer aus nationalem Interesse eines Tages austreten», sagte Paul de Grauwe, Währungsexperte an der Universität Leuven und früherer Kandidat für den Posten des EZB-Präsidenten, dem «Tagesspiegel». Der Euro wurde am Freitagmorgen auf Vortagsniveau bei 1,2263 Dollar gehandelt.
Die Versuchung in einigen Ländern, aus der Währungsunion auszuscheiden, sei groß, erklärte Grauwe der Zeitung zufolge weiter. Als Beispiel nannte er Italien. Die hohe Inflationsrate mache das Land weniger wettbewerbsfähig im Vergleich zu Deutschland - es sei verlockend, dies mit dem Wechselkursinstrument zu beheben. «Damit die Währungsunion funktioniert, brauchen wir mehr politische Integration», forderte de Grauwe. Ansonsten würden sich die Länder nicht an eine gemeinsame Wirtschaftspolitik halten, die für die Währungsunion nötig sei.
Auch Stefan Homburg, Finanzwissenschaftler an der Universität Hannover, hält dem Bericht zufolge ein Ende des Euro für möglich. «Im Falle einer finanzpolitischen Krise ist das denkbar - denn die Solidarität der anderen Euro-Länder ist begrenzt.» Italien etwa laufe mit seiner rapide alternden Gesellschaft und der hohen Verschuldung Gefahr, eines Tages in Schwierigkeiten zu geraten. Andere Länder würden dann kaum zur Hilfe kommen und eher ein Ausscheiden Italiens anstreben.
Die deutsche Exportwirtschaft rechnet unterdessen nach den Worten von Anton Börner, Präsident des Bundesverbands des Groß- und Außenhandels (BGA), fürs erste nicht mit einer Erholung der Gemeinschaftswährung. «Das Szenario von 1,40 Dollar für den Euro ist erst einmal vom Tisch. Der Euro ist wie ein Stein nach unten gegangen. Nach unserer Einschätzung geht es bis 1,18 weiter. Wir werden für mehrere Monate eine Bandbreite von 1,18 bis 1,28 haben», sagte Börner dem «Tagesspiegel». Schuld an der Euro-Entwicklung seien der Zinsvorteil des Dollar und die «weiterhin nicht so berauschenden» Wachstumsaussichten im Euro-Raum, sagte der ehemalige Devisenhändler.
Für die Exporte eröffnet der gesunkene Euro neue Absatzchancen. «Wir haben fünf Prozent Exportwachstum prognostiziert, und das werden wir jetzt auf jeden Fall erreichen oder übertreffen», sagte Börner der Zeitung.

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Beitrag von wpmergel » Fr 03.06.05 17:45

Ach, weißt Du, platypus,
ich karte ja nicht gerne nach - aber es verhält sich mit Deinen "Belegen" wie mit der Numismatik. Viele glauben, mache meinen und alle schreiben voneinabder ab.
Cool down - auch wenn Du den Euro vielleicht gerne wieder los wärst.
Herzliche Grüße aus Waldeck
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Beitrag von soggi » Sa 04.06.05 04:06

da ich nicht so oft nach dem kurs schaue, war ich heute nachmittag (eigentlich gestern *lol*) ziemlich "erschüttert", daß der euro bei ca. 1,20 stand...hatte irgendwie werte im hinterkof so 1,40-1,50...das fand ich dann schon ganz schön viel "cool down" vom euro *gg*

bin mal gespannt, ob das alles nur geschwätzt ist oder ob da was dahintersteckt...brodeln tuts ja die ganze zeit schon...theoretisch dürfte deutschland ja auch nicht mehr dabei sein, wegen dem ständigen überschreiten bestimmter werte (ich glaub die inflationsrate war zu hoch)...finds nur komisch, daß man da immer wieder mit irgendwelche ausreden drumrumkommt und nur ein bißchen strafe zahlen muß.

aber am dümmsten kommts sicher für alle, wenn das jetzt auseinanderbröseln würde...tolle EU...wenn wirklich alle so eigensinnig sind, wie italien z.b. glaubt, dann will ich lieber jetzt die rückkehr als später...denn so brauchen wir keine währungsunion und keine gemeinsame verfassung, wobei ich es sowieso viel zu früh finde, die einzelnen staaten so schnell zu entmachten, wie das geschieht...gibt für mich da noch viel zu viele defizite auf allen möglichen gebieten...halbgares hat noch nie richtig geschmeckt!
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Und sie wollen, daß ihr bleibt wie ihr seid alle Zeit![/b]

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Beitrag von platypus » Sa 04.06.05 12:54

wpmergel hat geschrieben:Ach, weißt Du, platypus,
ich karte ja nicht gerne nach - aber es verhält sich mit Deinen "Belegen" wie mit der Numismatik. Viele glauben, mache meinen und alle schreiben voneinabder ab.
Cool down - auch wenn Du den Euro vielleicht gerne wieder los wärst.
Na, na, wer austeilt, solte auch einstecken können! :wink:
Wo hab ich denn behauptet, den Euro wieder los werden zu wollen?
Aber, wenn aufgrund der Volksabstimmungergebnisse in F und NL einige Herren Politiker in Europa über ihre neue Währung und die EU mal wieder nachdenken, sehe ich das durchaus positv.
Auch beim Euro ist nicht alles Gold was glänzt!

Schönes Wochenende

platypus

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Beitrag von mfr » Sa 04.06.05 13:14

Der Minister hat aber Recht, es ging wirklich alles zu schnell. Nicht nur die EU-Verfassung sondern auch die Einführung des Euros. Gerade ältere Menschen hatten damit so ihre Probleme und das Gefühl, alles sei schlagartig teurer geworden. Zumindest dieses TEURO-Empfinden wäre bei einer längeren Benutzung beider Währungen parallel zueinander heute nicht so ausgeprägt wie es ist.

Ich hätte aber auch nichts gegen die Wiedereinführung der Mark und von der EU halte ich überhaupt nichts. Eine Menge Dummschwätzer ohne Gefühl für die wirklichen Probleme der Menschen.

mfr
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Beitrag von mfr » Do 09.06.05 20:00

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Rom zündelt am Euro

Montag 6. Juni 2005, 07:00 Uhr

Aus der politischen Krise nach den gescheiterten Verfassungsreferenden droht eine Krise der Europäischen Währungsunion zu werden. Angefacht wird sie von Problemländern im Süden der EU. Schon kokettieren Minister in Rom mit der Rückkehr zur Lira.

Die Währungsunion geht raueren Zeiten entgegen. Zerfallen wird sie nicht. Deutschland, das einzige größere Land, das an einen Austritt denken könnte, hat kein Interesse mehr daran. Die Bundesrepublik ging mit einem hohen Einstiegskurs der D-Mark und hohen Löhnen in die Währungsunion. Ihren traditionellen Zinsvorteil gab sie auf. Während die sinkenden Zinsen für die anderen Länder ein riesiges Konjunkturprogramm waren, musste unser Land mit für die eigenen Verhältnisse zu hohen Zinsen leben. Doch nach sieben Jahren deutlich unterdurchschnittlichen Lohnsteigerungen und einer entsprechend schwachen inländischen Nachfrage hat es die größten Schmerzen hinter sich, seine Wettbewerbsfähigkeit innerhalb Europas mehr als wiedererlangt.

Das Problem haben nun die Länder, die zunächst am meisten profitierten. Hier trieb der Boom den Boom, bis Preise und Löhne so gestiegen waren, dass die Wettbewerbsfähigkeit litt. Italien und Portugal sind schon mitten in der Wachstumsschwäche, und Rom gibt dem Euro die Schuld. Auch in Spanien wird der Bauboom nicht ewig die aufgestauten Wettbewerbsprobleme überdecken. Diese neuen Problemländer werden ähnlich lange an ihrer Schwäche laborieren wie Deutschland.

Die Währungsunion wird daran nicht zerbrechen. Denn während Deutschland immerhin hätte hoffen können, sich den alten Zinsvorteil zurückzuholen, winken diesen Ländern nur deutlich höhere Zinsen. Das Klima zwischen Politik und Notenbanken dürfte allerdings härter werden. Denn wenn sich die Löhne in Ländern anpassen müssen, die damit keine Erfahrung haben, wächst der Appetit auf niedrige Zinsen und Inflation, die als Schmiermittel die Anpassung erleichtern sollen. Silvio Berlusconis Angriffe auf die Europäische Zentralbank waren nur der Auftakt zu dem, was kommt.

Quelle: http://de.biz.yahoo.com/050606/299/4kj8l.html

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