Löschen von Kalk
Moderator: Locnar
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Löschen von Kalk
An alle Chemiker im Forum!
Was geht eigentlich beim 'Löschen von Kalk' ab?
Hab heute in einem (sehr schlechten) Wien-Reiseführer für Kinder gelesen, dass Kaiser Friedrich III, dem der rasche Bau des Stephansdoms in Wien ein großes Anliegen war, die Wienerinnen und Wiener aufgefordert haben soll, den sauren Wein nicht wegzuschütten, sondern auf die Baustelle zu bringen, damit das Fundament rasch fertiggestellt werden kann.
Euer Klosterschüler
Was geht eigentlich beim 'Löschen von Kalk' ab?
Hab heute in einem (sehr schlechten) Wien-Reiseführer für Kinder gelesen, dass Kaiser Friedrich III, dem der rasche Bau des Stephansdoms in Wien ein großes Anliegen war, die Wienerinnen und Wiener aufgefordert haben soll, den sauren Wein nicht wegzuschütten, sondern auf die Baustelle zu bringen, damit das Fundament rasch fertiggestellt werden kann.
Euer Klosterschüler
„Was du ererbt von Deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen.“
- soggi
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Hallo klosterschüler,
Branntkalk bzw ungelöschter Kalk ist CaO (Calciumoxid), gelöschter Kalk ist Ca(OH)2 (Calciumhydroxid)...durch löschen des Kalkes wird also H2O in die Verbindung aufgenommen.
Gruß
soggi
Branntkalk bzw ungelöschter Kalk ist CaO (Calciumoxid), gelöschter Kalk ist Ca(OH)2 (Calciumhydroxid)...durch löschen des Kalkes wird also H2O in die Verbindung aufgenommen.
Gruß
soggi
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Und sie wollen, daß ihr bleibt wie ihr seid alle Zeit![/b]
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- klosterschueler
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Mal schnell gegoogelt
Cuspinian verzeichnete, daß 1450, als der Grund des Adlerturmes
gelegt wurde, der Wein so sauer geraten war, daß die Bü rger den
"Reifbeiß er" auf die Gasse schü tteten; Kaiser Friedrich III. verbot
es ihnen und befahl, den Wein nach St. Stephan zu bringen, "auf
daß man damit den Kalk ablöschen und das Fundament recht
bauen könne. Da hat man dann wieder die alte Grundfest aufgedeckt
und ein neues Malter mit Wein angemacht."
Der Zusatz von Wein bewirkt die Bildung des fast unlöslichen
Calziumtartrats (CaC4H4O6). Der Mörtel gewinnt damit eine
gewaltige Erhöhung seiner Widerstandskraft gegen schädigende
chemische Einflü sse. Daß man mit Wein besonders gefährdete
Bauteile wie das Fundament des Adlerturms und 1590 den durch
ein Erdbeben beschädigten Helm des Hochturms festigte, hat mehr
als technische Bedeutung. Es ist wie ein Symbol dafü r, wie sehr
dieser Dom vom Fleisch und Blut dieser Stadt ist: aus Stein und
Rebensaft ihres Bodens erbaut.
Grüße
Zwerg
Cuspinian verzeichnete, daß 1450, als der Grund des Adlerturmes
gelegt wurde, der Wein so sauer geraten war, daß die Bü rger den
"Reifbeiß er" auf die Gasse schü tteten; Kaiser Friedrich III. verbot
es ihnen und befahl, den Wein nach St. Stephan zu bringen, "auf
daß man damit den Kalk ablöschen und das Fundament recht
bauen könne. Da hat man dann wieder die alte Grundfest aufgedeckt
und ein neues Malter mit Wein angemacht."
Der Zusatz von Wein bewirkt die Bildung des fast unlöslichen
Calziumtartrats (CaC4H4O6). Der Mörtel gewinnt damit eine
gewaltige Erhöhung seiner Widerstandskraft gegen schädigende
chemische Einflü sse. Daß man mit Wein besonders gefährdete
Bauteile wie das Fundament des Adlerturms und 1590 den durch
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Das wußte ich auch nicht so rechtklosterschueler hat geschrieben:Und was macht der saure Wein? Wes besonderes oder enthät der nur Wasser?
@Zwerg:
wird diese Verbindung auch als gelöschter Kalk bezeichnet?
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Ich glaube nicht, daß man im 15. Jahrhundert über die chemischen Einzelheiten so detailliert im Bilde war.wird diese Verbindung auch als gelöschter Kalk bezeichnet?
Außerdem besteht auch saurer Wein zum weitaus größten Teil aus Wasser.
Da wird man wohl, wenn man genau sein wollte, "mit Wein gelöschter Kalk" gesagt haben, aber nicht eigens einen speziellen Fachbegriff geprägt haben.
Andererseits, wenn dieses Verfahren tatsächlich zu einem merklich besseren Mörtel führt, dann hat man das sicherlich schon gewußt.
- soggi
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Das dachte ich mir auch schon ...
Aber wenn es nur um gelöschten Kalk gegangen wäre, hätte man ja auch einfach Wasser nehmen können!? Von daher denke ich schon, daß man gewußt hat, daß da etwas noch besseres entsteht!?
Gruß
soggi
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Das nehme ich so nicht ganz ab. Die Alchmisten des 15. Jh. arbeiteten schon an ganz anderen Problemen als nur Wein mit Kalk zu vermischen. Römischer Beton ist heute noch stabil.Ich glaube nicht, daß man im 15. Jahrhundert über die chemischen Einzelheiten so detailliert im Bilde war.
Die einzelnen Stoffe hatten nicht immer die gleichen Bezeichnungen wie heute aber viele Begriffe kommen aus dem Griechischen oder Lateinischen und sind mit Sicherheit nicht erst in der Neuzeit kreiert worden.
- Zwerg
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Zement kommt von opus caementitiumRömischer Beton ist heute noch stabil
Ja, ja - immer die alten Römer
Grüße
Zwerg
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