Vatikan Aktuell

Alles was nichts mit Münzen zu tun hat

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Mart
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Beitrag von Mart » So 03.04.05 10:32

Der Papst ist gestern um 21.37 Uhr von uns gegangen. Ich trauere um diesen einmaligen Menschen und sein Nachfolger wird es bestimmt nicht einfach haben. Wo sein Vorgänger so ein geliebter und geachtet Mensch war.

platypus
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Beitrag von platypus » Di 05.04.05 07:35

Als Nichtkatholik kann ich sagen, dass mit Johannes Paul II. eine starke Persönlichkeit mit charismatischer Ausstrahlung den Vatikan verlassen hat. Seine Amtszeit war geprägt von wichtigen weltpolitischen Entscheidungen, an denen er oft maßgeblich mitgewirkt hat. Dieser Papst hat m. E. viel für die katholische Kirche und Christenheit getan und sein Wirken hat ihm weltweit nicht nur bei seinen Gläubigen viel Anerkennung gebracht. Vergessen darf man aber auch nicht sein konservatives Beharren auf Althergebrachtes ohne Chance auf Reformen (Zölibat, Verhütung, Stellung der Frauen in der Kirche ...).
Ich wage mal schon jetzt die These, dass die katholische Kirche in naher Zukunft viele Probleme bekommen wird, wenn es ihr nicht gelingt, ganz schnell einen adäquaten Nachfolger zu wählen.
Zuletzt geändert von platypus am Di 05.04.05 11:01, insgesamt 1-mal geändert.

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KarlAntonMartini
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Beitrag von KarlAntonMartini » Di 05.04.05 10:27

Althergebrachtes: nach Vorstellung der ständig gleichen Kirchenkritiker wäre es also eine "Reform", wenn Frauen und Männer Pferrer werden dürften und auch heiraten, die Abtreibung erlaubt wäre, wie auch Sexualität in jeder Form. Nach dem Maßstab des Evangeliums geht das aber nicht, welchen Maßstab sollte die Kirche denn wählen? Die anglikanische Kirche versucht sich gerade an derartigen "Reformen", mußte sie aber stoppen bzw. zurücknehmen, weil massiver Protest von Kirchenmitgliedern aus der dritten Welt kam. In Europa herrscht ja Glaubensfreiheit (meistens als Freiheit vom Glauben, statt Freiheit zum Glauben verstanden), es gibt ja eine reichliche Menge von verschiedensten Konfessionen und Glaubensrichtungen, niemand hat Nachteile, wenn er dahin geht, wo es ihm gefällt. Warum soll die Katholische Kirche nicht einfach tun, was sie für richtig hält? Die Gläubigen können sich dafür oder dagegen entscheiden und die Ungläubigen braucht es sowieso nicht zu stören. Um es mal mit einem grobstofflichen Beispiel zu verdeutlichen: Es gibt Biertrinker und Wassertrinker, bei den Biertrinkern gibt es zB. Pilsgläubige und Altverehrer. Wenn man jetzt jedem ein Glas seines Lieblingsgetränks wegnimmt, alles zusammenschüttet und den Mix an alle verteilt: wem ist dann geholfen? Grüße, KAM
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Beitrag von platypus » Di 05.04.05 11:07

KarlAntonMartini hat geschrieben:Althergebrachtes: nach Vorstellung der ständig gleichen Kirchenkritiker wäre es also eine "Reform", wenn Frauen und Männer Pferrer werden dürften und auch heiraten, die Abtreibung erlaubt wäre, wie auch Sexualität in jeder Form. Nach dem Maßstab des Evangeliums geht das aber nicht, welchen Maßstab sollte die Kirche denn wählen? Die anglikanische Kirche versucht sich gerade an derartigen "Reformen", mußte sie aber stoppen bzw. zurücknehmen, weil massiver Protest von Kirchenmitgliedern aus der dritten Welt kam. In Europa herrscht ja Glaubensfreiheit (meistens als Freiheit vom Glauben, statt Freiheit zum Glauben verstanden), es gibt ja eine reichliche Menge von verschiedensten Konfessionen und Glaubensrichtungen, niemand hat Nachteile, wenn er dahin geht, wo es ihm gefällt. Warum soll die Katholische Kirche nicht einfach tun, was sie für richtig hält? Die Gläubigen können sich dafür oder dagegen entscheiden und die Ungläubigen braucht es sowieso nicht zu stören. Um es mal mit einem grobstofflichen Beispiel zu verdeutlichen: Es gibt Biertrinker und Wassertrinker, bei den Biertrinkern gibt es zB. Pilsgläubige und Altverehrer. Wenn man jetzt jedem ein Glas seines Lieblingsgetränks wegnimmt, alles zusammenschüttet und den Mix an alle verteilt: wem ist dann geholfen? Grüße, KAM
KAM, das ist alles richtig.
Nur eine Gruppe hast Du vergessen. Das sind die Katholiken selbst, die selber Reformen -wie auch immer- wollen. Ich kenne viele Leute in meinem Bekanntenkreis, die schon lange nicht mehr mit ihrer Kirche und ihren Gebaren einverstanden sind und nach Änderungen verlangen. Gerade hier im katholischen Rheinland sind diese Strömungen nicht zu übersehen. Ich glaube nicht, dass Rom davor noch länger die Augen verschließen kann. Und es wird auf jeden Fall ein starker Papst für die anstehenden Aufgaben benötigt.
Für mich als quasi Außenstehenden interessant zu beobachten, was da in nächster Zeit so passieren wird.

Gruß aus dem "schwarzen" Rheinland
Platypus

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KarlAntonMartini
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Beitrag von KarlAntonMartini » Di 05.04.05 12:12

Es wird sicher spannend, da gebe ich dir recht. Und die "vielen Leute" sollten sich mal im Alten Testament die Geschichte von Moses und den Juden, die während seiner Abwesenheit das goldene Kalb anbeteten, durchlesen...- Der rheinische Katholizismus leidet an seinem Reichtum und an zu vielen Mitgliedern, die sich eine "Kirche light" wünschen. Nur gibts das seriöserweise halt nicht, es gibt auch kein "Leben light", auch wenn es die Werbung dauernd verspricht. Wenn die Kirche eine Art Lions Club mit Orgel und Weihrauch wäre, hätte sie kaum fast 2000 Jahre durchgehalten. Es hat ja jeder das Recht, da und dort Änderungen zu verlangen, auch in der Kirche, aber die Leute müßten doch wenigstens ihre Vorschläge konsequent zu Ende denken.
Grüße KAM
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Beitrag von platypus » Di 12.04.05 12:54

http://de.news.yahoo.com/050412/12/4hnql.html
Dienstag 12. April 2005, 07:17 Uhr
Hauen und Stechen im Konklave
Frankfurt/Main (AP) Allein vom Heiligen Geist sollen sich die Kardinäle bei der Wahl eines neuen Papstes leiten lassen. So steht es in der letzten päpstlichen Verfügung zum Konklave. Die Wirklichkeit aber sah immer wieder anders aus. In den Kardinalsversammlungen herrschte oft genug Hauen und Stechen - und dabei muss man noch nicht einmal bis ins Mittelalter zurückgehen.
«Der Heilige Geist hat nichts mit diesem Konklave zu tun», stellte der belgische Kardinal Désiré Mercier bei der Papstwahl des Jahres 1914 fest. In seinen persönlichen Notizen klagte er mit Blick auf seine Mitkardinäle bitterlich über «diese von Neid getriebenen Machenschaften, dieses wahnsinnige Bemühen, an der Macht zu bleiben». Und bevor Angelo Giuseppe Roncalli 1958 zum Papst Johannes XXIII. gewählt wurde, notierte er in seinem Tagebuch: «Welche Verletzung der Gerechtigkeit, welch falsche Gerüchte, verbunden mit persönlichen Interessen und von materieller Natur!» Ein unbekannter Kardinal hatte das Gerücht verbreitet, dass Roncalli an Diabetes leide, und so seine Kandidatur zu vereiteln versucht.
Zu dem am Montag beginnenden Konklave soll es keinerlei Enthüllungen geben. Die Kardinäle schwören nach der von Johannes Paul II. festgelegten Eidesformel, das Gebot der Geheimhaltung «in keiner Weise während oder nach der Wahl des neuen Papstes zu verletzen». Private Notizen über die Abstimmungen im Konklave müssen ausgehändigt und verbrannt werden.
Wenn sich die Kardinäle zum Konklave in der Sixtinischen Kapelle des Vatikans einschließen, blicken sie auf eine Jahrhunderte alte Tradition zurück. Seit dem dritten Jahrhundert läuft die Wahl der Kirchenführer nach festen Regeln ab. Heute wird nur noch der Bischof von Rom, der Papst, gewählt. Alle anderen werden von diesem ernannt.
Wahlberechtigt waren ursprünglich «Klerus und Volk», wobei diese Regelung nur auf den ersten Blick demokratisch wirkt. Die Rolle des Volkes wurde zunehmend von den politischen Eliten der römischen Gesellschaft übernommen, die ihre eigenen Interessen verfolgten. Daraufhin wurde im Jahr 769 das Recht der Bischofswahl auf die in Rom lebenden Priester beschränkt.
Im elften Jahrhundert wurde der Kreis der Papstwähler weiter verkleinert. Papst Nikolaus II. bestimmte im Jahr 1059, dass nur noch besonders hochgestellte Geistliche den Papst wählen sollten. Diese Kleriker wurden als Nachfahren der zwölf Apostel betrachtet und als Kardinäle bezeichnet. Im Zuge des weit über Rom hinaus reichenden Machtanspruchs der katholischen Kirche wurden dann auch Kleriker aus anderen Regionen zu Kardinälen berufen - zu den ersten gehörten der Abt von Montecassino und der Erzbischof von Mainz.
Um bei der Wahl eines Papstes die unerwünschten Teilnehmer der kaiserlichen Macht auszuschließen, versammelten sich die Kardinäle im zwölften Jahrhundert an abgeschiedenen Orten. So wurde Eugen III. 1145 in einem Kloster gewählt. Die erste völlig abgeschottete Wahlversammlung fand 1241 statt: Zwei Monate lang wurden die Kardinäle damals in einer Gefängnisruine des antiken Palatins eingesperrt - und der Überlieferung zufolge noch von höhnischen und gewalttätigen Wächtern gefoltert.
Unter dem äußeren Zwang des Eingeschlossenseins sollten sich die Kardinäle möglichst bald zur Wahl eines neuen Papstes entschließen. Die Regeln dafür wurden 1274 von Gregor X. festgelegt: In den ersten drei Tagen erhielten die Kardinäle normale Mahlzeiten, danach lediglich eine Mahlzeit täglich und nach dem achten Tag nur noch Wasser und Brot. Das Einschließen der Kardinäle sollte auch verhindern, dass sie vom Konklave aus ihren mannigfachen anderen Geschäften nachgehen.
Auf einem Konzil im Jahr 1179 wurde festgelegt, dass für die Wahl eines Papstes zwei Drittel der Stimmen im Kollegium der Kardinäle erforderlich sind - woran die Kirche bis heute grundsätzlich festgehalten hat. Nach den Bestimmungen der 1622 von Gregor XV. erlassenen Konstitution «Decet Romanum Pontificem» sollte es täglich zwei Wahlgänge geben, wobei es strikt verboten war, für sich selbst zu stimmen. Neben der Wahl war lange Zeit auch die Bestimmung eines neuen Papstes durch die als «Inspiration» bezeichnete Akklamation oder auch durch die Verständigung auf einen Kompromiss möglich. Dies wurde erst 1996 von Johannes Paul II. abgeschafft.
Im 20. Jahrhundert hat fast jeder Papst die Regeln für das Konklave neu gefasst und präzisiert. Pius X. bestimmte 1904, dass es je zwei Wahlgänge am Vor- und Nachmittag geben soll. Paul VI. erhöhte die seit 1586 festgelegte Obergrenze von 70 wahlberechtigten Kardinälen auf 120. Damit setzte sich die Internationalisierung des Kardinalskollegiums fort, auch wenn die meisten Kardinäle weiterhin aus Italien kommen.
Die Abschottung der Kardinäle soll heute nicht mehr die Schnelligkeit der Wahl befördern - dafür sorgt schon die öffentliche Meinung und die Sorge, dass die Kirche als völlig zerstritten erscheinen könnte. Vielmehr geht es darum, alle diesseitigen Beweggründe für die Wahl eines Menschen geheim zu halten, der als Papst einen überirdisch hohen Anspruch erhebt. Seine Vollmacht, so heißt es in der Konstitution von Johannes Paul II. zur Papstwahl, sei «direkt von Christus abgeleitet, dessen Stellvertreter er auf Erden ist».

Christliche Nächstenliebe sieht wohl anders aus???

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Beitrag von KarlAntonMartini » Di 12.04.05 16:03

sind halt alles auch nur Menschen gewesen, zwischen Ideal und Wirklichkeit klafft eine Lücke, aber genau das ist das Menschliche daran. Die Verabsolutierung eines Ideals führt in den Fundamentalismus. Dem Christentum geht es ja auch um den Menschen, nicht um den Übermenschen. Die äußeren Spielregeln des Konklaves sind einem steten Wandel unterworfen, aber die letzten Ergebnisse waren doch gar nicht so schlecht. Nebenbei bemerkt, kenne ich auch keinen Konzern, bei dem die Regionaldirektoren von den Mitarbeitern gewählt werden. Die Vollmacht des Papstes wird aus einem Zitat Jesu aus dem Neuen Testament abgeleitet, das von der Tradition der Kirche bestätigt wird, die zitierte Konstitution wiederholt dies nur, aber so tief wollte der Journalist, der den Text verfaßt hat, wohl nicht einsteigen. (Auch die Ausführungen zur Entwicklung des Wahlrechts stimmen in vielen Details nicht.) Die Existenz der Kirche ist gottgewollt und Ausdruck der Liebe Gottes zu den Menschen. Das kann man von einem außerkirchlichen Standpunkt gesehen natürlich in Frage stellen, innerkirchlich gesehen, ist dies alles in sich stimmig und für gut eine Milliarde Menschen auch sinnvoll und verbindlich. Ohne die Institution des Papsttumes, das wird jeder Soziologe bestätigen, könnte eine so riesige Organisation nicht zusammengehalten werden und würde sich schnell in Grüppchen und Fraktionen auflösen. Wesentlich jedenfalls ist immer die eigene Position zur Gründungsgeschichte der Kirche: entweder man glaubt an die Auferstehung Jesu Christi und die Stiftung der Kirche durch ihn oder nicht. Im ersteren Falle stellt sich die Kirche - bei allem menschlichen Fehlverhalten- als notwendige, gute und schöne Institution dar, anderenfalls als ein bizarres Schauspiel. Die kleine, bei Journalisten beliebte Küng & Drewermann-Fraktion drückt sich um eine Antwort auf diese Grundfrage, diese Leute beleben dann einmal eine Talkshow, helfen aber niemandem wirklich weiter. Grüße, KAM
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Beitrag von platypus » Mo 18.04.05 08:16

http://de.news.yahoo.com/050418/286/4hy3o.html
Konklave zur Papstwahl beginnt in Rom
Vatikanstadt (AFP) - In Rom beginnt heute die Wahl des neuen Papstes. 115 Kardinäle aus 52 Ländern kommen in der Sixtinischen Kapelle zum Konklave zusammen, um den Nachfolger des verstorbenen Johannes Paul II. zu bestimmen. Die Eröffnungszeremonie soll live vom Vatikansender übertragen werden. Mit einem Ergebnis wird ab Mittwoch gerechnet.
Weißer Rauch über der Sixtinischen Kapelle zeigt an, dass ein neuer Papst gewählt wurde. Die Wahl-Zusammenkünfte im 20. Jahrhundert dauerten nie länger als vier Tage. Einer der als Favorit genannten Kardinäle ist der Deutsche Joseph Ratzinger.




Mal sehen, wie lange es dauert, bis der neue Papst gewählt ist. Bei den Wahlen im 20. Jahrhundert dauerte es nie länger als 4 Tage!

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Beitrag von platypus » Do 19.05.05 13:00

http://www.handyworx.de/news/pm-189859.php
Vatikanmünzen mit dem Porträt von Papst Johannes Paul II.:
Wertsteigerung erwartet
Begehrte Papst-Münzen 2005
(pdn) Als Papst Johannes Paul II. noch mit dem Tod gerungen hat, waren die neuen Kursmünzen des Jahrgangs 2005 mit seinem Porträt bereits geprägt. Nachdem zunächst unklar war, ob die neuen Vatikanmünzen nach seinem Ableben überhaupt verausgabt werden, sind sie nun mit dem Erstausgabetag 28. April erschienen. Die Fachwelt rechnet mit hohen Wertsteigerungen.
Nachdem Papst Johannes Paul II. nach einem der längsten Pontifikate der Geschichte am 2. April 2005 im Vatikan verstorben ist, waren viele Menschen rund um den Globus tief betroffen. Millionen Gläubige machten sich daraufhin auf den Weg nach Rom, um dem in Polen als Karol Wojtyla geborenen Oberhaupt der katholischen Kirche die letzte Ehre zu erweisen. Nach den Tagen der Trauer beschäftigen sich nun viele mit dem Gedenken an den großen Pontifex, der am 18. Mai 2005 seinen 85. Geburtstag gefeiert hätte.
Traditionell halten auch die Vatikanmünzen das Andenken an die Kirchenväter in Rom aufrecht. Nach dem Tod von Papst Johannes Paul II. sind die Geldstücke des Jahrgangs 2005 die letzten Münzen des Vatikanstaats mit seinem Konterfei - so will es die katholische Kirche und die Tradition ihrer über 1000 Jahre alten Münzgeschichte. Insgesamt werden von den offiziellen Umlaufmünzen 85.000 komplette Sätze von 1 Cent bis 2 Euro in Stempelglanz und 16.000 Sätze in 'Polierte Platte' (PP) geprägt. Diese 'natürliche Limitierung' und die Sonderstellung des kirchlichen Kleinstaates bewirken ohnehin schon ein riesiges weltweites Interesse an den Kursmünzensätzen. Diese sind deshalb erfahrungsgemäß sofort ausverkauft und dann nur noch über den Handel zu beschaffen. Es ist abzusehen, dass die diesjährigen Papst-Münzen aus gegebenem Anlass alle Nachfrage-Rekorde brechen werden. Glücklich, wer bereits frühere Ausgaben der Vatikan-Euros besitzt. Denn diese geraten jetzt mit in den Nachfragesog. Seit dem Tod des früheren Pontifex sind die Preise um rund 50 Prozent in die Höhe geschnellt.
Die echten Münzensätze aus dem Vatikan können also Anlegern und Sammlern uneingeschränkt empfohlen werden. Wobei der Vatikan natürlich nicht nur die Euro-Jahrgangssätze herausgibt, sondern traditionell auch Sondermünzen prägt. Wer sich also jetzt eine Vatikan-Sammlung aufbauen möchte, kann auch auf frühere Papst-Gedenkmünzen in Euro- und in Lirewährung zurückgreifen.
Eine Euro-Gedenkmünze des Jahres 2005 wird mit besonderem Interesse erwartet. Es geht dabei um die so genannte Sedisvakanz-Münze. Der lateinische Begriff bedeutet übersetzt 'leerer Stuhl' und spiegelt die papstlose Zeit zwischen zwei Pontifikaten wider. Seit Jahrhunderten ist es Tradition, dass nach dem Tod eines Papstes Münzen geprägt werden, die das Wappen des Camerlengo, des Kardinalkämmerers tragen. Denn dieser führt bis zur Wahl des neuen Papstes die Amtsgeschäfte kommissarisch. Dabei spielt es keine Rolle, wenn - wie jetzt bei Papst Benedikt XVI. - nur wenige Tage bis zur Einsetzung des neuen Papstes vergehen.
Gerade für Sammler aus Deutschland könnten Münzen mit dem Abbild des seit 1978 wirkenden Johannes Paul II in Kombination mit der Sedisvakanz-Münze 2005 und den nächstes Jahr im April erscheinenden neuen Kursmünzen mit dem deutschen Papst Benedikt XVI. der Beginn einer interessanten Vatikan-Sammlung sein.

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