Prägung silberner Kursmünzen im 1. Weltkrieg
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Prägung silberner Kursmünzen im 1. Weltkrieg
Mit Erstaunen sehe ich immer wieder im "Jäger", daß insbesondere die 50 Pfennig- und 1 Markstücke teils bis 1919 in 900er Silber geprägt wurden, obwohl die Silberstücke von der Bevölkerung sehr schnell einbehalten und gehortet wurden.
Wer weiß näheres über den historischen Hintergrund. Gab es politische Vorgaben, um der Bevölkerung Stabilität vorzugaukeln ? Wäre schön, Eure Meinungen dazu zu hören.
Wer weiß näheres über den historischen Hintergrund. Gab es politische Vorgaben, um der Bevölkerung Stabilität vorzugaukeln ? Wäre schön, Eure Meinungen dazu zu hören.
- Mynter
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Re: Prägung silberner Kursmünzen im 1. Weltkrieg
Das 1 - Mark - Stück verschwand , nach dem was ich gelesen habe, 1914 schnell aus dem Umlauf. Davon zeugt auch die Tatsache, dass die Jahrgänge 1914 und 1915 mühelos billig in Stempelglanz erhältlich sind. Die kleine Auflage von 1916 aus Stuttgart von 300.000 Ex spielte sicher ebensowenig eine Rolle, wie das badische Dreimarkstück von 1915 in immerhin 75.000 Ex. ( Wieso gab es das eigentlich und - wurde es wirklich 1915 geprägt ? )
Bleibt die " halbe Mark ", für deren Herstellung ab 1917 sogar die Zweimarkstücke eingezogen wurden und das sogar noch mit der Jahreszahl 1919 geprägt wurde ( eventuell schon 1918 ? Meine ich mal gelsen zu haben ). Bei Schaaf sind Proben für ein unedles 50 Pf- Stück katalogisiert, bekanntermassen konzentrierten sich die Bemühungen jedoch auf die Nutzbarnmachung von Nickel und Kupfer. Die halbe Mark wurde ab 1917 teilweise ungebeizt ausgegeben , solche Stücke sehen aus wie Eisenmünzen, damit sollte dem Hamstern entgegengewirkt werden, zudem gibt es zahlreiche Notausgaben zu 50 Pfennig, was man so deuten kann, dass diese Kleinmünze erst ab einem gewissen Zeitpunkt an dem Umlauf entzogen wurde.
Ich tendiere zu der Meinung, dass die halbe Mark anfänglich zu unwichtig für Hamsterer und das Nominal im alltäglichen Zahlungsverkehr unverzichtbar war, so dass das Augenmerk der Horter erst später auf diese Münzen fiel.
Bleibt die " halbe Mark ", für deren Herstellung ab 1917 sogar die Zweimarkstücke eingezogen wurden und das sogar noch mit der Jahreszahl 1919 geprägt wurde ( eventuell schon 1918 ? Meine ich mal gelsen zu haben ). Bei Schaaf sind Proben für ein unedles 50 Pf- Stück katalogisiert, bekanntermassen konzentrierten sich die Bemühungen jedoch auf die Nutzbarnmachung von Nickel und Kupfer. Die halbe Mark wurde ab 1917 teilweise ungebeizt ausgegeben , solche Stücke sehen aus wie Eisenmünzen, damit sollte dem Hamstern entgegengewirkt werden, zudem gibt es zahlreiche Notausgaben zu 50 Pfennig, was man so deuten kann, dass diese Kleinmünze erst ab einem gewissen Zeitpunkt an dem Umlauf entzogen wurde.
Ich tendiere zu der Meinung, dass die halbe Mark anfänglich zu unwichtig für Hamsterer und das Nominal im alltäglichen Zahlungsverkehr unverzichtbar war, so dass das Augenmerk der Horter erst später auf diese Münzen fiel.
Grüsse, Mynter
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Re: Prägung silberner Kursmünzen im 1. Weltkrieg
Naja, nach meinem Dafürhalten wurden auch die 1/2 Markstücke - und auf die bezog sich in erster Linie meine Frage - nach Kriegsausbruch relativ schnell dem Zahlungsverkehr entzogen. Noch vor wenigen Jahren hat mir ein Freund aus dem Raum Berlin einen derartigen "Hort" mit rund 1000 Stück Jäger 16 als Silberlot verkauft.
Für eine Hortung spricht auch das Schwärzen der Stücke ab 1917.
Bleibt die Frage, warum den ganzen Krieg über Jäger 16 in durchaus beachtlichen Mengen geprägt und nicht durch eine Münze aus Ersatzmetallen ersetzt wurde.
Für eine Hortung spricht auch das Schwärzen der Stücke ab 1917.
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Re: Prägung silberner Kursmünzen im 1. Weltkrieg
Die Tatsache, dass die 1/2 Mk erst ab 1917 teilweise ungebeizt hergestellt wurden, lässt sich auf zwei Weisen deuten:fareast_de hat geschrieben:Naja, nach meinem Dafürhalten wurden auch die 1/2 Markstücke - und auf die bezog sich in erster Linie meine Frage - nach Kriegsausbruch relativ schnell dem Zahlungsverkehr entzogen. Noch vor wenigen Jahren hat mir ein Freund aus dem Raum Berlin einen derartigen "Hort" mit rund 1000 Stück Jäger 16 als Silberlot verkauft.
Für eine Hortung spricht auch das Schwärzen der Stücke ab 1917.
Bleibt die Frage, warum den ganzen Krieg über Jäger 16 in durchaus beachtlichen Mengen geprägt und nicht durch eine Münze aus Ersatzmetallen ersetzt wurde.
1. einem Hortungsproblem musste vorher nicht begegnet werden
2. die Hilflosigkeit einem Hortungsproblem gegenüber kam erst 1917 durch diese Massnahme zum Ausdruck
Ich hatte mich übrigens vertan, als ich Probeprägungen für ein unedles 50- Pfennig- Stück erwähnte. Diese Proben mit dem Design der 25 Pfennig- Stücke stammen erst aus dem Jahr 1919, aus dem Zeitraum 1914 bis 1918 sind bei Schaaf und Beckenbauer nur Entwürfe für die Ersatzmünzen zu 1, 5 und 10 Pfennig katalogisiert.
Was , wenn behördliches Unvermögen die Antwort ist ? Man verwendete grosse Mühen auf Versuche Kupfer und Nickel aus den Vorkriegsmünzen zu scheiden, gab dies dann auf und gab die Groschen und Sechser zurück in den Umlauf, gleichzeitig produzierten sowohl Prägeanstalten, als auch Privatfirmen die Ersatzmünzen. Waren die Kapazitäten vielleicht damit gebunden , sodass man eine mutmassliche Hortung der 1/2 Mk toleriet hat - oder war das Hortungsproblem für dieses Nominal eben doch nicht so bedeutend ? Hier wären zeitgenössische Quellen interessant.
Was gab denn der Silberhort von den 1000 Stk J 16 eventuell an Antworten preis ? hast Du ihn in Bezug auf Zusammensetzung nach Jahrgängen und Erhaltungen analysiert ?
Eine weitere Frage, der man anchgehen könnte, wäre die Erhaltung des im Handel befindlichen Exemplare von J 16 der Jahrgänge 1914 - 19. Hier muss ich etwas passen, da ich diesen Typ duch 1905 A und 1919 F in meiner Sammlung ausreichend dokumentiert habe und bei diesbezüglichen Angeboten ( bisher ) nicht so genau hingesehe.
Grüsse, Mynter
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Re: Prägung silberner Kursmünzen im 1. Weltkrieg
Ein Nachtrag . Laut Jaegerkatalog existierten im Jahr 1917 wohl Pläne, die halbe Mark durch ein Fünfzigpfennigstück aus Eisen zu ersetzten, doch vermutlich blieb es bei den Plänen , ohne dass probestücke realisiert wurden.
Wieder das Jahr 1917. Hier sollte möglicherweise die Suche in zeitgenössischen Quellen einsetzten.
Wieder das Jahr 1917. Hier sollte möglicherweise die Suche in zeitgenössischen Quellen einsetzten.
Grüsse, Mynter
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Re: Prägung silberner Kursmünzen im 1. Weltkrieg
Der damalige Kauf von etlichen Hundert 1/2 - Markstücken war m.E. undurchsucht, da sich auch "bessere" Buchstaben darunter befanden. Die "Schlußmünzen" lagen beim Jahrgang 1917, so daß wohl in diesem oder im Folgejahr das Sammeln dieser Stücke beendet wurde. Die Erhaltungen waren meist "zirkuliert" bei den Jg. 1905 bis 1913 sowie vz und besser bei den Folgejahrgängen. Ich denke, das stützt meine These, daß bereits relativ kurze Zeit nach Kriegsausbruch auch diese Silberstücke "gebunkert" wurden. Warum hätte sich die Hortung auch nur auf die Münzen zu 5, 3, 2 und 1 M. beschränken sollen ?
Ich meine, daß der forschende Numismatiker hier aufgrund verfügbarer Quellen aus der Zeit relativ schnell zu handfesten Ergebnissen kommen sollte.
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Re: Prägung silberner Kursmünzen im 1. Weltkrieg
So eine Nachforschung wäre wirklich interessant, da es den Anschein haben könnte, als habe man das Nominal zu 50 Pfennig quasi in der Luft hängen lassen. 1,5, und 10 Pfennig wurde eine enorme Aufmerksamkeit gewidmet, das Grossilber wurde durch Papir ersetzt, aber die Halbe Mark ? Nichts, ausser einem mittelalterlich anmutenden Gauklertrick.fareast_de hat geschrieben:Der damalige Kauf von etlichen Hundert 1/2 - Markstücken war m.E. undurchsucht, da sich auch "bessere" Buchstaben darunter befanden. Die "Schlußmünzen" lagen beim Jahrgang 1917, so daß wohl in diesem oder im Folgejahr das Sammeln dieser Stücke beendet wurde. Die Erhaltungen waren meist "zirkuliert" bei den Jg. 1905 bis 1913 sowie vz und besser bei den Folgejahrgängen. Ich denke, das stützt meine These, daß bereits relativ kurze Zeit nach Kriegsausbruch auch diese Silberstücke "gebunkert" wurden. Warum hätte sich die Hortung auch nur auf die Münzen zu 5, 3, 2 und 1 M. beschränken sollen ?
Ich meine, daß der forschende Numismatiker hier aufgrund verfügbarer Quellen aus der Zeit relativ schnell zu handfesten Ergebnissen kommen sollte.
Grüsse, Mynter
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Re: Prägung silberner Kursmünzen im 1. Weltkrieg
Ich kann mir auch beim besten Willen nicht vorstellen, daß die Bevölkerung den Trick der Schwärzung nicht relativ schnell durchschaut haben sollte. Ich werde mal selbst ein wenig recherchieren, da wir noch nicht zu belegten Aussagen gekommen sind.
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Re: Prägung silberner Kursmünzen im 1. Weltkrieg
Zum gleichen Thema gibt es eine interessante Diskussion im ****- Forum.
Dort wird in den Raum gestellt, daß gegen Ende des 1. Weltkrieges das Kilo Silber auf dem Schwarzmarkt um 270,- M. gehandelt worden sein soll. Von daher ist die Hortung auch der Stücke zu 1/2 M. durchaus nachzuvollziehen.
Der Thread lautet : "Raider, Twix und die Stücke zu 1/2 M" .
Dort wird in den Raum gestellt, daß gegen Ende des 1. Weltkrieges das Kilo Silber auf dem Schwarzmarkt um 270,- M. gehandelt worden sein soll. Von daher ist die Hortung auch der Stücke zu 1/2 M. durchaus nachzuvollziehen.
Der Thread lautet : "Raider, Twix und die Stücke zu 1/2 M" .
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Re: Prägung silberner Kursmünzen im 1. Weltkrieg
Die halbe Mark Münzen wurden einfach in Ag weiter geprägt, da das Silber billig erworben wurde und noch in Mengen vorhanden war.
mbSammlergruss p
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Re: Prägung silberner Kursmünzen im 1. Weltkrieg
hey! Als Ergänzung zu diesem Thema - Silberprägungen während des 1. Weltkrieges habe ich ein interessantes Stück, wo ich ich nicht weiß, ob es aufgrund des WK so ist, wie es ist in einem gesonderten Artikel (http://www.numismatikforum.de/viewtopic ... 18&t=48893) eingestellt.
Grüße,
Askander
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Askander
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