Für Fleiss und Geschick

Diskussionen rund um Medaillen, Medailleure, Jetons, Rechenpfennige

Moderator: Lutz12

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klaupo
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Für Fleiss und Geschick

Beitrag von klaupo » Mi 05.10.05 21:12

Hallo mal wieder,

das abgebildete Stück mißt 36 mm, ist aus Kupfer und läßt eigentlich nur wenige Fragen offen: Das Avers zeigt eine Hausfrau der vorwilhelminischen Zeit in zeitgenössischer Tracht in einem typischen Sammlerhaushalt. Zum Kauf veranlaßt hat mich allerdings das Revers: Ein gekrönter Adler mit einem Schild auf der Brust, darin ein springendes Pferd nach links, in sehenswerter Erhaltung. Die Medaille kann mit Nadel und Schleife getragen werden.

Das Roß im Wappen läßt an Niedersachsen denken, der gekrönte Adler allerdings paßt nicht ganz dazu:. Wäre es das Wappen des Königreichs Hannover, dann wäre das Stück vor 1866 einzuordnen.

Interessieren würde mich, aus welcher Zeit und woher genau das Teil kommt und an welche Personen es verliehen wurde?

Gruß klaupo

P.S. Ganz und gar nicht interessieren würde mich der Wert! :D
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Karsten81
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Beitrag von Karsten81 » Do 06.10.05 18:49

Hallo Klaupo!

Spontag fällt mir zu deiner Medaille ein, dass es sich wohl um eine Medaille für Verdienst in seinem Beruf handelt. Deine "Hausfrau" ist nämlich umgeben von den Insignien verschiedener Berufsgruppen. Da gibt es den Merkurstab, einen Hammer, das Kapitell einer Säule, eine Lokomotive o.ä., ein Buch; in der Hand hält die Dame einen Zirkel. Einer bestimmten Berufsgruppe kann ich all diese Zeichen nicht zuordnen, viel wahrscheinlicher ist es für mich, dass diese Medaille universell verliehen werden konnte. Dafür spricht meiner Meinung nach auch die Umschrift, in der es auch sehr universell heißt "Für Fleiß und Geschick".

Das Wappen der Rückseite erinnert mich an den Reichsadler in der auf Münzen seit 1890 verwendeten Form. Ich denke, dass die Medaille in dieser Zeit entstanden ist. Wie der Reichsapfel (?) mit dem Roß zusammenpasst weiß ich leider nicht. Hannover oder Niedersachsen halte ich für möglich.

Die Bohrung in der Medaille ist sicherlich später hinzugekommen. Sie zerstört einen Buchstababen der Umschrift und ist nicht einmal gut ausgeführt, obwohl die Medaille ansonsten sehr schön gestaltet ist. Auch die Öse wirk (vom Bild her) eher improvisiert.

Ich hoffe, ich konnte dir helfen.

Viele Grüße
Karsten

klaupo
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Beitrag von klaupo » Do 06.10.05 20:42

Hallo Karsten,

danke für deine Hinweise. Du wirst sicher recht haben, daß es sich um keine berufsspezifische Auszeichnung handelt. Mit deinem Hinweis auf die unprofessionelle Lochung hast du mich aber auf den Gedanken gebracht, daß die Medaille möglicherweise in verschiedenen Abstufungen verliehen wurde: einmal in der einfachen Version als (ungelochte) Medaille, zum anderen "am Bande", denn die tragbare Schleife sieht mir offiziell und nicht nach privater Fertigung aus. Wenn diese Auszeichnung ausschließlich mit Band verliehen worden wäre, hätte man das Stück vermutlich von vornherein mit einer Öse gefertigt. So wurde einfach bei Bedarf gebohrt.

Was den aufgelegten Schild mit dem Roß auf dem Adler angeht, so mag der Adler stilistisch in die Zeit passen, die du angesprochen hat - also ca. 1890. Ich habe allerdings aus dieser Zeit bisher keinen vergleichbaren Reichsadler mit den Reichsinsignien Zepter und Apfel gefunden, dem der Schild eines anderen Souveräns aufgelegt wurde. Aber vielleicht signalisiert dieser Schild auch nur einen Verwaltungsbezirk (z.B. Hannover oder Niedersachsen) innerhalb des Reichs, der diesen Medaillentyp verausgabte?

Gruß klaupo

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