Anfrage zu französischer Medaille

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caspar1980
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Anfrage zu französischer Medaille

Beitrag von caspar1980 » Mi 14.03.12 10:18

Hallo zusammen,
die abgebildete französische Medaille (Ag. / 34 mm / ca. 15 Gramm) habe ich kürzlich erworben.
Kann mir vielleicht jemand von euch etwas zum historischen und ikonographischen Hintergrund des Stückes sagen?
Vielen Dank schon einmal vorab.
Freundliche Grüsse, Caspar
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Medaille de la société helvetique 001.jpg
Medaille de la société helvetique 002.jpg

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KarlAntonMartini
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Re: Anfrage zu französischer Medaille

Beitrag von KarlAntonMartini » Mi 14.03.12 12:59

Diese Medaille ist bei FORRER I, S. 570 erwähnt, der Medailleur war Pierre Hubert Desnoyers (1767- ca. 1835). Herausgeber war die Schweizer Wohlfahrtsgesellschaft in Paris, eine Hilfsorganisation der Auslandsschweizer (ähnliches gabs in London). Gezeigt wird der Hl. Georg in schweizerischer Landsknechtsuniform, die derjenigen der Schweizer Garde im Vatikan ähnelt. Die Zahl der Sterne dürfte der Zahl der Kantone entsprechen, ich habs nicht geprüft. Möglicherweise bezieht sich die Jahreszahl 1821 nicht auf die Herausgabe der Medaille, sondern auf das Gründungsdatum der Gesellschaft. Ich halte das Stück für ein Mitgliedsabzeichen. Grüße, KarlAntonMartini
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caspar1980
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Re: Anfrage zu französischer Medaille

Beitrag von caspar1980 » Mi 14.03.12 16:08

Hallo Karl Anton,
freundlichen Dank für die superschnelle und kompetente Auskunft. Mich hatte die Darstellung irgendwie etwas irritiert. Wegen der Armbrust auf dem Schild hab ich zuerst an Wilhelm Tell gedacht. Aber wie stark dieser Gründungsmythos in der Zeit schon eine Rolle gespielt hat kann ich nicht recht sagen. Hm, ist es in der Darstellung häufig, dass der Drache im Zusammenhang mit dem heiligen Georg mit mehreren Köpfen abgebildet wird?
Gruss, Caspar

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KarlAntonMartini
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Re: Anfrage zu französischer Medaille

Beitrag von KarlAntonMartini » Mi 14.03.12 16:29

Der Gedanke an Wilhelm Tell liegt nahe, das Schillersche Drama erschien 1804 und auch vorher war die Geschichte schon schweizer Traditionsgut, sonst wäre das nicht passiert:

"Der Berner Pfarrer Uriel Freudenberger (1738 bis 1743), Prediger am Inselspital 1752 in Ligerz, betätigte sich als Geschichtsforscher und stellte 1760 die These auf, es handele sich beim schweizerischen Wilhelm Tell um die Nachdichtung einer Episode aus den Gesta Danorum des Saxo Grammaticus (ca. 1140 bis 1220). Aus Angst vor den Auswirkungen veröffentlichte er die Abhandlung anonym." (aus: Wikipedia)

Daß der Drache des Hl. Georg mehrköpfig dargestellt wurde, ist üblich . Grüße, KarlAntonMartini
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