Rentenmark - Reichsmark - Goldmark

Wie zahlten unsere Vorfahren? Was war überhaupt das Geld wert? Vormünzliche Zahlungsmittel

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fritzle
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Rentenmark - Reichsmark - Goldmark

Beitrag von fritzle » Do 21.12.06 13:15

Hallo,
schön, dass es Euer Forum gibt! Nach so etwas habe ich schon länger immer mal wieder Ausschau gehalten.
Ich suche dringend für mein Diss. gute Informationen zum Thema Geld in der Weimarer Republik. Mir ist aufgefallen, dass die Literaturlage bis zum Ende der Hyperinflation sehr gut, geradezu redundant ist. Nach der Einführung der Renten- bzw. der Reichsmark gibt es bis 1933 bzw. bis Kriegsbeginn kaum noch fundierte Informationen.

Z. B. Preise wichtiger Lebensmittel und Bedarfsgegenstände 1920 – 1924. nach Herbert Rittmann: Deutsche Geldgeschichte seit 1914. München 1986, S. 542.

Gerhard Kopka: Gold und Währung. Breslau 1930, S. 11. sagt, dass die Goldmark mit der Rentenmark gleichgesetzt wurde. Stimmt das? Die Rentenmark wurde 1 : 1 in die Reichsmark umgewandelt.

Stimmt es, dass die Siegermächte des Ersten Weltkrieges nach 1923 darauf geachtet haben, dass die deutsche Währung zur Begleichung der Reparationen stabil bleibt? Wo lässt sich so etwas gut nachlesen?

Viele Fragen - schöne Grüße
fritzle

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KarlAntonMartini
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Beitrag von KarlAntonMartini » Do 21.12.06 16:08

Kennst du die neue Biografie über Hjalmar Schacht schon? Dann schau dir zur Einführung von Renten- und REichsmark die gesetzlichen Bestimmungen im RGBl. an. Worüber gehts in der Diss. konkret? Grüße, KarlAntonMartini
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fritzle
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Beitrag von fritzle » Do 21.12.06 18:53

Es geht nur um Pressegeschichte, nicht um Geldgeschichte.
Ich will nur die Preise der Konsumprodukte, also die Kosten der Zeitungen/Zeitschriften, richtig deuten können.
Haben die Verlage bei Druckkosten von 200 RM pro Seite drauf gezahlt oder konnten sie die über die Werbeeinnahmen und Auflage decken?
Die Beträge werden zum Teil in Goldmark und zum Teil in Renten-/Reichsmark angegeben.
Bei solchen Werten muss man auch wissen, ob die Währung stabil war. Wobei ich bisher von Stabilität ausgegangen bin, da die Dollar-Preise bis weit in die 1930er sehr konstant waren.

Was konnte man sich im Alltag eigentlich davon kaufen? Brotpreise habe ich auch nur bis 1924 finden können.

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KarlAntonMartini
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Beitrag von KarlAntonMartini » Fr 22.12.06 10:12

Zur Statistik hab ich folgendes: "Für die Entwicklung der Verbraucherpreise über sehr lange Zeiträume — gegebenenfalls über Jahrzehnte — steht eine Tabelle des Statistischen Bundesamtes zur Verfügung, die Zahlen ab 1881 für Deutschland in den unterschiedlichen Gebietsständen enthält. Die Vergleichbarkeit dieser historischen Reihe ist durch die unterschiedlichen Gebietsstände beeinträchtigt." - einzelne Preise lassen sich ggf. aus Werbeanzeigen in Zeitungen feststellen. Grüße, KarlAntonMartini

"
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Beitrag von fritzle » So 24.12.06 12:40

OK, Danke. Die Tabelle bei destatis reicht, so weit ich gesehen habe, nur bis 1948. Aber ich habe noch ein bißchen herum gesucht. Irgendjemand hat auf die "Wirtschaft und Statistik" verwiesen. Die Zeitschrift ist tatsächlich sehr gut hinsichtlich der Alltags- und Großhandelspreise.

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hessisches Statistisches Landesamt

Beitrag von Dietemann » Mi 24.01.07 17:12

Ich habe vom hessischen Statistischen Landesamt freundlicherweise eine Liste überlassen bekommen (die ich derzeit aber nicht wieder finde), die die Durchschnittspreise aus Preismeldungen von 12 bzw. 13 süd- und mittelhessichen Gemeinden enthielt. Die Daten reichten von 1882 bis 1995, dem Ende der Erhebung. Allerdings habe ich in meinen Notizen keine Angaben von 1915 bis 1948 :( ,

Vielleicht hilft der damalige Bearbeiter H Dietrich (0611-38020) noch weiter (Angaben 10 Jahre alt und daher ohne Gewähr).

Aus unbekannter Quelle liegt mir ein Preisindex auf der Basis 1914 = 100 für 1938 vor: Lebenshaltungskosten eines 4_personen-Haushaltes 125,6 und für Wohngebäude 135,4.

Ich behelfe mir bisher mit dem Porto für einen Standartbrief, der meiner Meinung nach die Inflation recht gut abbildet:
01.12.1923 100 Mrd.
13.12.1923 10 Pf
01.08.1927 15 Rpf.
15.01.1932 12 Rpf. (Deflation)
01.03.1946 24 Pf.

Wenn Du das in heutige Preise umrechnen willst, musst Du allerdings einen Zuschlag zu den 55 ct machen, da die Briefpreise in den letzten Jahren aufgrund der Rationalisierungsmaßnahmen langsamer als die Inflation gestiegen sind.

Während des dritten Reiches waren viele Preise eingefroren. Ich weiß von meinem Großvater, der Notar war, dass erhebliche Klimzüge in den Kaufverträgen gemacht werden mussten, um beide Seiten Käufer und Verkäufer zufrieden zu stellen und die Preisaufsicht nicht zu beunruhigen.
Von daher dürfte es für die Zeit kaum offizielle Statistiken geben.

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Beitrag von fritzle » Sa 14.04.07 19:08

Danke schön.
Hab schon länger nicht mehr hierein geschaut.
Wie gesagt, in der Weimarer Zeitschrift "Wirtschaft und Statistik" steht alles drin.

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