Not in Sear ? Eine interessante Münze meines Namensgebers

Münzen des alten Byzanz

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ghost of anastasius
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Not in Sear ? Eine interessante Münze meines Namensgebers

Beitrag von ghost of anastasius » Sa 09.12.06 11:57

was hat es sich mit dieser Münze auf sich ?
Gewicht 4,72 grs. - Durchmesser 22 mm

Viel Spass
Anastasius
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Wurzel
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Beitrag von Wurzel » Sa 09.12.06 12:23

Hui,

auf die Schnelle, ich bin auf den Weg meine Eltern zu besuchen, fällt mir der halbmondförmige Gegenstempel auf dem Revers auf. Ich vermute hier mal einen arabischen/ sassanidischen Ursprung.

Ansonsten würde ich das Münzlein ersteinmal nach Kosntantinopel legen. Das langezogenen Kreuz und die Offizin € veranlassen mich dazu.

Liebe Grüße Michael
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dionysus
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Beitrag von dionysus » Sa 09.12.06 12:29

Der Gegenstempel ist auffällig. Ansonsten ist es wohl ein Sear 23?.
http://www.wildwinds.com/coins/sb/sb0023.html
Falls Wildwinds hier korrekt ist.

Gruss
Dionysus
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Beitrag von Gast » Sa 09.12.06 12:35

Von den kleinformatigen ANASTASIUSsen gibt es unglaublich viel Stücke mit Gegenstempeln (meistens allerdings auf Folles) - möglicherweise sogar mehr als nicht gegengestempelte 8)

Ich weiss, dass es darüber Literatur gibt - leider fehlt mir diese.

Ich bin aber sicher, dass uns Anastasius's Namensvetter aufklären wird.

Mir sind Halbmonde (offenbar die häufigste Variante), Kreise, "Kleeblätter" usw. bekannt, glaube aber nicht, dass diese Countermarks "barabarischen" Ursprungs sind, sondern richtig original byzantinisch :D

petzi

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Wurzel
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Beitrag von Wurzel » Sa 09.12.06 13:10

Hallo,

jetzt habe ich doch nahcgesehen..

Sear 23 scheidet aus (Wildwinds hat hier wohl einen Fehler), denn lt. Sear trägt dfie Nr. 23 kein Offizinzeichen auf dem Avers. Außerdem ist bei der Wildwindsmünze die Legende anders( DN IVSTINVS ein JUSTIn I unter Anstasius, bei klar lesbarer Legende Peinlich), und der Kaiser hat ein Kreuz über dem Kopf, bei Anastasius Münze befindet sich dort ein Punkt.

Es könnte eine Variante der Nr. 25 sein:
http://www.wildwinds.com/coins/sb/sb0025.html

Diese währe allerdings ein "Large Module" und Anastasius Münze sieht mir nach "Small Module" aus. Vielleicht die Stempel von 25 auf falschem Schrötling?

Liebe Grüße Michael
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Beitrag von spätrömer » Sa 09.12.06 13:20

Hallo,

etwas mehr Informationen bietet Prof. Hahn: Es handelt sich offenbar um MIB N32 - also eine Neuaufnahme (mit passender Abbildung!), was das Fehlen im Sear erklärt. Sear kennt diese Münze noch nicht, bei ihm geht die Reihe MIB 31, 32, 33... "ohne Unterbrechung" durch. (Außerdem ist bei Hahn ein solcher Halbfollis mit einem Mond als Gegenstempel abgebildet - mit der Bemerkung: "ganz selten auf Halbfolles".

Viele Grüße von spätrömer
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Beitrag von ghost of anastasius » Sa 09.12.06 13:58

@ Spätrömer: Exakt !
Hier noch ein Bild eines "normalen" Sear 24 -
( das angegebene Gewicht und Durchmesser schloss das grosse Modul, Sear 25 aus )

Wo liegt der Unterschied, abgesehen von einem anderen Gegenstempel ?

Die Gegenstempel sind wie petzi schreibt, echt Byzantinisch.
Höchstwahrscheinlich dienten sie nach der Münzreform von 512 dazu, die alten Münzen ( kleines Modul ) zum halben Wert weiter zu verwenden.
Also: ein gegengestempelter Follis der alten Ausgabe war nach 512 als Halbfollis im Umlauf, ein alter Halbfollis als Viertelfollis oder Dekanummium.
Tatsächlich sind Gegenstempel auf Halbfolles recht selten, der relativ häufigste ist der mit der Mondsichel -
( dass davon bei mir mehrere verfügbar sind, liegt daran, dass ich sie viele Jahre gezielt gesucht habe. )

Gruss
A.
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Beitrag von ghost of anastasius » Sa 09.12.06 14:08

und hier noch einer mit 2 versch. Gegenstempeln ....

A.
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Beitrag von spätrömer » Sa 09.12.06 14:56

Hallo Anastasius-Gegenstempel-Fans,

das ist ja noch gar nichts! Hier kommt mein Anastasius als Reform-1-Follis (Sear 15 - warum gibt's den nicht im MIB?) mit immerhin drei verschiedenen Gegenstempeln:

1) Halbmond (klein und ziemlich geschlossen, fast Kreis, rechts neben M)
2) "Kaninchenfährte mit 5 Füßen" = drei Pkt. waagerecht/2 senkrecht (oben am M) und
3) sechsstrahliger Stern rechts neben CON.

Wer weiß denn dazu mehr?

Viele Grüße von spätrömer
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Beitrag von ghost of anastasius » Sa 09.12.06 15:26

Tolles Stück ! Würde wunderbar in meine GegenstempelSammlung passen ... :D :D

Es sind sogar 4 Gegenstempel, die Hasenpfoten bestehen aus 2 Gegenstempeln oder besser gesagt punchmarks.
Veröffentlicht wurden diese punchmarks ( es sind 11 versch. ) 1969 von D.M. Metcalf in "The Origins of the Anastasian Curreny Reform"

Das war nach dem Sear mein 2. Buch über Byzantinische Numismatik und damals ein harter Brocken für einen blutigen Anfänger ohne jegliche numismatische Kenntnisse.
Dennoch rührt meine Begeisterung für die Münzen des Anastasius wohl daher !

Zu Sear 15: Bisher gab es in der Literatur nur das eher unklare Stück in DOC, daher hatte Prof. Hahn die Nr. ausgelassen.
Ich habe aber zwischenzeitig ein einwandfrei bestimmbares Stück gefunden und Hahn gemeldet.
Diese Münze wurde dann in der Serie der Nachträge zu MIBE im Mitteilungsblatt 30/05 des Institut für Numismatik und Geldgeschichte der Uni Wien als V23 veröffentlicht.

Gruss
A.

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Beitrag von spätrömer » Sa 09.12.06 16:14

Hallo ghost of anastasius,

das war aber eine kompetente und umfassende Antwort, herzlichen Dank!

Das Stück habe ich übrigens mal als einzelne unbestimmte, noch ziemlich verschmutzte "Fundmünze" ohne Größen- und Kaiser-, geschweige denn Kat.-Nr.-Angabe für bescheidene 8,50 € bei ebay erstanden - von den Punzen war da noch kaum etwas zu sehen. Irgendwie hatte ich wohl den richtigen Riecher!

Viele Grüße von spätrömer
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