Da flatterte mir Anfang des Jahres ....

Münzen des alten Byzanz

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Scheleck
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Da flatterte mir Anfang des Jahres ....

Beitrag von Scheleck » Do 04.01.07 12:27

... dieses Stück ins Haus. Dem Herrn auf der Aversseite ist die Augenbinde nach oben verrutscht oder er glaubte nicht, wie ihm geschah, sein Gesichtsausdruck spricht Bände. Über diesen Herrn wurde hier schon oftmals berichtet. Der Stern auf dem Revers ist eines zweiten Blickes würdig. Ich dachte auf den ersten Blick, dass es sich auch um ein durchkreuztes P handeln könnte,
aber dies ist in der Literatur nicht belegt.
Viele Grüße Scheleck
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BC Nr. 85.001a.jpg
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Wurzel
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Beitrag von Wurzel » Do 04.01.07 20:18

Einen schönen Halbfolles von dem am kontrovers diskutiertesten Kaiser aus der frühbyzantinischen Zeit.
Den hatte ich auch im Auge ;-)

Aber ich gönne ihn Dir von ganzem Herzen

Liebe Grüße Michael
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Beitrag von Wurzel » Sa 06.01.07 23:32

Da sich anscheinend keiner traut äußere ich mich jetzt mal,

dein Münzlein , lieber Scheleck, ist im Sear unter der Nummer 644 verzeichent.

Auf dem Avers ist Focas mit Mappa in der liken Hand, und Kreuzszepter in der rechten Hand dargestellt, außerdem findet sich im linken Feld ein Kreuz.
Auf dem Avers ist das XX mit Stern über der römischen Wertziffer für 20 Nummi zu sehen.
Im Hahn ist diese Variante mit Kreuz im Feld und Stern über der Wertziffer als Nr. N65b zu finden, also ein Nachtrag zur der Uhrsprünglichen ersten Ausgabe.
Dein Münzlein scheint also nicht ganz so häufig zu sein.

Focas
Münzstätte Konstantinopel
Halbfollis
Undatiert
Diese Münze wurde in allen 5 Offizinen geprägt. Leider kann ich auf dem Foto keine Offizinsangabe erkennen.

Bleibt noch zu sagen, das deine Münze auf einem Focas überprägt wurde, dies kann man an dem FO auf der Reversseite in höhe des rechte X, erkennen.

Feines Teil!

Liebe Grüße Michael
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Beitrag von Scheleck » Sa 06.01.07 23:39

Lieber Wurzel,
perfekt aufgelöst. :D :D Vielen Dank und lieben Gruß Scheleck
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Beitrag von helcaraxe » So 07.01.07 01:13

Warum liess den Phocas (oder Focas) seine eigenen Münzen überprägen? Bei vorangegangenen Herrschern könnte ich das aus propagandistischen Gründen nachvollziehen. Aber bei seinen eigenen Münzen? - Es sei denn, dass damit dann Nominalverschiebungen vom niedrigeren zum höheren Nominal verknüpft wären, also eine ordentliche Inflation. Das erinnert mich dann an die Briefmarken aus der Inflationszeit, wo auch immer höhere Werte darauf gestempelt waren.

Eine andere Möglichkeit, die mir noch einfällt, wäre die, dass Münzen aus einer Münzstätte, die aufgrund von Gebietsverlusten verlorenging, überprägt worden sind. Allerdings sprechen zwei Gründe dagegen: Der erste, dass glaube ich, die Focas zugeschriebenen Gebietsverluste wohl doch erst unter seinem Nachfolger eintraten, jedenfalls grösstenteils; Und der andere ist ein prpagandistischer: Es gibt doch keine einfachere Möglichkeit dem Volk zu sagen, dass diese Gegenden verlorengegangen sind, als plötzlich alle Münzen dieser Stadt überprägen zu lassen. ich würde s genau andersherum machen: ich liesse Münzen mit diesem Münzsstättenzeichen prägen (nur eben woanders), um es zu vertuschen - wenn ich ein gewissenlsoer Despot wäre... ;-)

NB: Diese Überprägungen zeigen doch eigentlich recht schön, dass es eine wirklich gute Zentralgewalt mit guter Organisation gab, die diese organisatorische Herausforderung meistern kontne, alte Münzen regelrecht einzuziehen und umzumünzen.

So, zurück zu meiner Frage: Wissen wir, warum Focas sich selbst überprägen liess?

P.S.: Die schlechten Formulierungen liegen an meiner Müdigkeit - ich habe gerade Nachtdienst - seufz-
Viele Grüße
helcaraxe
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[i]Höflichkeit ist wie ein Luftkissen: Es mag zwar nichts drin sein, aber sie mildert die Stöße des Lebens.[/i] -- Arthur Schopenhauer

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Beitrag von Wurzel » So 07.01.07 01:42

Hallo heclaraxe,

überprägungen "auf sich selbst" kommen auch bei anderen Kaisern immer wieder vor. So hat Heraklius durchaus Münzen aus verlorenen Gebieten überprägen lassen, um so genügend Geld im lokalem Umlauf zu führen.
Die Gründe für solche Maßhnamen sind sicherlich vielfältig und werden sich nicht immer ganz klären lassen, aber bei Focas ist mir schön öfter aufgefallen, daß er zu Beginn seiner Herrschaft Münzen ausgab, welche ihn und seine Frau gemeinsam zeigen, aber später lässt er sich alleine auf seinen Münzen darstellen...
Ehekrach?
Auch bei Schelecks Münze habe ich die Vermutung, ohne sie begründen zu können, das sie auf einem Focas/Leonita Halbfolles überprägt wurde.
Auch eine Überprägung auf Münzen aus verloren gegangenen Gebieten lässt sich hier vorstellen, schließlich hat Focas erhebliche Gebiete an die Aufständischen unter Heraclius verloren. Hier ist es durchaus Denkbar, das man Münzen die nicht mehr unter der Kontrolle des Focas standen, sondern von den Rebellen kontrolliert wurden, überprägen ließ.

Aber hier spekuliere ich nur.

Einen ruhigen Nachtdienst wünsche ich Dir, meiner hat heute Morgen geendet.

Michael
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