Unedierte Münze?
Moderator: Numis-Student
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Unedierte Münze?
Vor ca. drei Jahren kaufte ich im ebay diese Münze als willkommene Ergänzung meiner Sammlung. Die genaue Bestimmung führte dann allerdings ins Leere. Trotzdem ich meterweise Bücher und Kataloge wälzte, konnte ich diesen Typus nicht finden. Immer wieder schaute ich die Münze an und zweifelte zeitweise ob sie wohl echt sein würde. Nun konnte ich die Münze einem Spitzennumismatiker unter die Nase halten und siehe da, die Münze ist absolut echt und überraschenderweise meinte er auch, er hätte sowas noch nie gesehen. Einem Mann, dem wohl zehntausende von griechischen Münzen durch die Finger geflossen sind, über mehr als 30jährige Erfahrung hat und der laufend antike Auktionskataloge ediert.
Vielleicht hat ja noch jemand ein ähnliches Stück oder hat es irgendwo gesehen.
Die technischen Daten sind beim Bild.
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- Nikolausi
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Hallo goro,
das ist ein tolles Osterei, von der Sorte, die einen
um den Schlaf bringt.
Vom Stil her würde ich die Münze nach Süditalien verweisen,
die Prägungen aus Syrakus (Hiketas 288-279 v.Chr)
kommen der Münze am nahesten.
Im BMC 2 (sizilien) weisen die Nummern 202, 203, 451, 453, 463
eine gewisse Verwandtschaft auf.
die Inschrift ΣΥΡΑ ΚΟΣΙΩΝ die sich vor der Nase der Persephone findet
kann ich nicht erkennen (sie darf auch fehlen) dafür erkenne ich einen Perlrand!
Das Revers ist noch doller, ein T als Beizeichen ist bei (a420)
belegt, allerdings sitzt es hier an der falschen Stelle....
und was hält der Fahrer da in der Hand!?
Abgesehen davon, Deine Münze ist zu schwer und zu groß.....
Vielleicht lockt der Beitrag ja noch andere ...
Grüße
das ist ein tolles Osterei, von der Sorte, die einen
um den Schlaf bringt.
Vom Stil her würde ich die Münze nach Süditalien verweisen,
die Prägungen aus Syrakus (Hiketas 288-279 v.Chr)
kommen der Münze am nahesten.
Im BMC 2 (sizilien) weisen die Nummern 202, 203, 451, 453, 463
eine gewisse Verwandtschaft auf.
die Inschrift ΣΥΡΑ ΚΟΣΙΩΝ die sich vor der Nase der Persephone findet
kann ich nicht erkennen (sie darf auch fehlen) dafür erkenne ich einen Perlrand!
Das Revers ist noch doller, ein T als Beizeichen ist bei (a420)
belegt, allerdings sitzt es hier an der falschen Stelle....
und was hält der Fahrer da in der Hand!?
Abgesehen davon, Deine Münze ist zu schwer und zu groß.....
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Suche: Alte Auktionskataloge
Römische Republik, Pfaleristik
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Hallo Nikolausi,
danke für Deinen Beitrag zu dieser aussergewöhnlichen Münze. Ich meine, dass ich das Wort SYRAKOSION vor dem Gesicht der Persephone lesen kann, die Verkrustungen verdecken einige Zeichen. Nach meiner Ansicht hält der Fahrer einen langen Palmwedel über das Pferd. Alle Bronzemünzen dieses Typs mit der Biga und der Persephone, die ich gesehen habe (einige sind auch in meiner Sammlung) zeigen die Pferde im Galopp oder mindestens in Bewegung, die Beine im Vorwärtsgang. Zudem sind alle Münzen kleiner und bedeutend leichter. Keine hat ein T unter dem Pferd! Die Münzen von Syrakus sind wohl die am besten erforschten Gepräge der Griechen, dass da etwas Unentdecktes zutage gefördert wird, ist schon erstaunlich. Die Münze lag allerdings schon mehr als hundert Jahre in einer privaten Sammlung.
Apropos BMC, wir müssen verschiedene Ausgaben haben, denn die Nummern stimmen nicht überein, 202 und 203 sind bei mir Silbermünzen mit der Quadriga nach links. Ich besitze den Nachdruck, Bologna 1963, der Band hat auch keine Tafeln, nur Abb. im Text. Vom BMC habe ich leider nur einen Originalband: Phrygien
Grüsse
goro
danke für Deinen Beitrag zu dieser aussergewöhnlichen Münze. Ich meine, dass ich das Wort SYRAKOSION vor dem Gesicht der Persephone lesen kann, die Verkrustungen verdecken einige Zeichen. Nach meiner Ansicht hält der Fahrer einen langen Palmwedel über das Pferd. Alle Bronzemünzen dieses Typs mit der Biga und der Persephone, die ich gesehen habe (einige sind auch in meiner Sammlung) zeigen die Pferde im Galopp oder mindestens in Bewegung, die Beine im Vorwärtsgang. Zudem sind alle Münzen kleiner und bedeutend leichter. Keine hat ein T unter dem Pferd! Die Münzen von Syrakus sind wohl die am besten erforschten Gepräge der Griechen, dass da etwas Unentdecktes zutage gefördert wird, ist schon erstaunlich. Die Münze lag allerdings schon mehr als hundert Jahre in einer privaten Sammlung.
Apropos BMC, wir müssen verschiedene Ausgaben haben, denn die Nummern stimmen nicht überein, 202 und 203 sind bei mir Silbermünzen mit der Quadriga nach links. Ich besitze den Nachdruck, Bologna 1963, der Band hat auch keine Tafeln, nur Abb. im Text. Vom BMC habe ich leider nur einen Originalband: Phrygien
Grüsse
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Vor einigen Tagen konnte ich ein Lot von unbestimmten griechischen Münzen, vor allem Kleinmünzen, kaufen. Die meisten konnte ich bestimmen, da sind aber einige, die ich nie zuvor gesehen habe, auch in der mir zur Verfügung stehenden Literatur nicht. Ein Stück, das mich stark beschäftigt ist dieses Stück.
AE-10 mm, 1.55 gr.
Es zeigt auf dem AV eine Schlange auf dem Omphalos, Kopf nach rechts. links im Feld meine ich lesen zu können: [...]ERG[..], was ja auf Pergamon deuten könnte, leider ein knapper Schrötling, darum die Mehrzahl der Buchstaben ausserhalb des Flan. Rechts im Feld könnte es heissen: WLITWN, was ich als Beamtenname deute, nicht ohne Zweifel, weil die Endung WN auch auf eine Stadt hindeuten könnte. Dieser Omphalos ist ja sehr typisch für Münzen aus Pergamon. Nun kommt aber der Haken, ich habe keine Münze von Pergamon gefunden, die auf der Rückseite eine Lyra zeigt!
Leider besitze ich den BMC-Band Mysien nicht, könntest Du mal unter Pergamon nachsehen, ob diese Kombination aufgeführt ist?
ERG könnte natürlich noch auf Perge hinweisen, eine solche Münze dieser Stadt aber scheint mir unwahrscheinlich.
Leider steht mir vorläufig nur ein mittelprächtiger scan zur Verfügung, ich muss alle neuen Münzen erst fotografieren. Die Ausprägung des Omphalos ist sehr plastisch und damit ist die Schärfentiefe des scans eher kläglich.
AE-10 mm, 1.55 gr.
Es zeigt auf dem AV eine Schlange auf dem Omphalos, Kopf nach rechts. links im Feld meine ich lesen zu können: [...]ERG[..], was ja auf Pergamon deuten könnte, leider ein knapper Schrötling, darum die Mehrzahl der Buchstaben ausserhalb des Flan. Rechts im Feld könnte es heissen: WLITWN, was ich als Beamtenname deute, nicht ohne Zweifel, weil die Endung WN auch auf eine Stadt hindeuten könnte. Dieser Omphalos ist ja sehr typisch für Münzen aus Pergamon. Nun kommt aber der Haken, ich habe keine Münze von Pergamon gefunden, die auf der Rückseite eine Lyra zeigt!
Leider besitze ich den BMC-Band Mysien nicht, könntest Du mal unter Pergamon nachsehen, ob diese Kombination aufgeführt ist?
ERG könnte natürlich noch auf Perge hinweisen, eine solche Münze dieser Stadt aber scheint mir unwahrscheinlich.
Leider steht mir vorläufig nur ein mittelprächtiger scan zur Verfügung, ich muss alle neuen Münzen erst fotografieren. Die Ausprägung des Omphalos ist sehr plastisch und damit ist die Schärfentiefe des scans eher kläglich.
- KarlAntonMartini
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bei der spannenden Lektüre dieser Beiträge fiel mir ein, daß der von mir öfters zitierte FORRER ja auch die Medailleure der alten Griechen umfaßt. Und zu dem Buchstaben Tau findet sich folgender Eintrag: This letter occurs, possibly as a signature, on a coin of Poseidonia, struck in the fourth century B.C. AR. Didr. Obv. Poseidon standing to r.; in front a dolphin; behind ; POSEIDAN (natürl. in griech, ich kanns nur so wiedergeben) R. Bull walking slowly to l., head lowered; in front, a column surmounted with an urn; at the bottom of the column, the letter T; beneath bull ROSEIDANI; in ex. a fish. Wt.: 7,83 gr. (Maddalena Sale Catalogue, no. 388, Pl. III, No. 12, Paris 1902). Grüße, KAM
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- Dapsul
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@ goros zweite Münze: Die Umschrift scheint mir doch eindeutig IEROPWLITWN zu ergeben. Habe momentan keine Zeit, nachzusehen, aber schau mal im syrischen (Bambyke) oder im phrygischen (Pamukkale) Hierapolis nach. In beiden Städten gab es Apollon-Kulte und Leiern auf Münzen. Hierapolis-Kastabala in Kilikien scheint mir nicht in Betracht zu kommen, ebensowenig wie das phrygische Hierapolis der Pentapolis.
Schlange und Lyra gibt es noch auf Kos, aber das funktioniert mit der Umschrift nicht. Denn daß ein Name auf PWLITWN endet, ist ausgeschlossen.
Viel Spaß beim Suchen; das Ergebnis würde mich interessieren!
Schlange und Lyra gibt es noch auf Kos, aber das funktioniert mit der Umschrift nicht. Denn daß ein Name auf PWLITWN endet, ist ausgeschlossen.
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Erst einmal herzlich willkommen im Forum, das freut mich besonders, dass wir einen "Griechen" begrüssen dürfen. Dann einen herzlichen Dank für die Hinweise, denen ich mit Freuden nachgehe. Diese Münze "ärgert" mich schon länger, konnte sie doch bis anhin niemand eindeutig zuweisen. Ich besitze einiges an Literatur und hoffe, dass ich etwas finde. Schau mal meine Lit.- Liste: http://www.odophil.ch/numismatik/griech ... ratur.html
- Dapsul
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@ goro: Danke für das Willkommen. Bin froh, ein anspruchsvolles Griechenforum gefunden zu haben. Andererseits ... habe eigentlich viel zu tun, aber v.a. die beiden Problemmünzen vom 14.3. haben mich gestern und heute sehr von der Arbeit abgehalten, weil ich nicht aufhören konnte zu suchen. Noch negativ.
Jetzt jedenfalls sind erstmal griechische Ostern zu feiern. Also kalo Pascha und weiter so mit diesen schrecklichen Rätseln!
Jetzt jedenfalls sind erstmal griechische Ostern zu feiern. Also kalo Pascha und weiter so mit diesen schrecklichen Rätseln!
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