20 Kronen 1915 und Gold der 1. Republik

[Mynter]

Angeregt durch die Anfrage bezüglich der Anlagemöglichkeiten in kuk - Originalgold und auf Grund der Tatsache, dass ich mich momentan für österreichisches Gold interessiere, möchte ich noch zwei Fragen zu diesen Münzen stellen.

20 Kronen 1915 : gibt es hier auch Originalstücke oder wurde die Prägung im Jahr 1915 ganz ausgesetzt, um dann 1916 mit einer bescheidenen Auflage in zwei Typen abgeschlossen zu werden

25 und 100 Schilling : welche Rolle spielten diese Münzen. Wurden sie ausschliesslich zur Deckung der Banknoten geprägt oder waren sie im Verkehr anzutreffen, bzw. auf den Banken erhältlich ?

[infa0311]

Hallo Mynter!

Ich weiss nicht ob deine Frage noch aktuell ist, bzw. ob du schon eine Antwort gefunden hast.
Genau die selbe Frage zu den 20 Kronen von 1915 habe ich mir letztens auch gestellt. So wie ich den Katalog verstehe sind alle 1915er Neuprägungen. Unter Umständen lese ich den Katalog aber auch falsch?? Solltest du also schon eine Antwort zu deiner Frage bezügl. den 20 Kronen gefunden haben, würde ich mich freuen, wenn du hier dein Wissen teilst

Grüße,

infa0311

[Mynter]

Hallo infa0311,

nein, ich habe noch keine neuen Erkenntnisse gewonnen, weder in Bezug auf die 20 K, noch auf das Republikgold.

[Lamu]

Hallo Mynter,
laut Schlumberger sind die 20 Kronen 1915 sowohl als Orignalprägung (Schlum. 665) und als offizielle Nachprägungen (Schlum. 666) geprägt worden. Leider differenziert Schlumberger dabei die Prägezahlen in meiner Ausgabe nicht, so dass es keine Angaben der Prägezahlen gibt. Ebenso ist es mit den 10 Kronen 1912, die ebenfalls zusammengefsst (Original- /Neuprägung) ohne Auflagezahlen angegebene sind.
VG Lamu

[Mynter]

Hallo Mynter,
laut Schlumberger sind die 20 Kronen 1915 sowohl als Orignalprägung (Schlum. 665) und als offizielle Nachprägungen (Schlum. 666) geprägt worden. Leider differenziert Schlumberger dabei die Prägezahlen in meiner Ausgabe nicht, so dass es keine Angaben der Prägezahlen gibt. Ebenso ist es mit den 10 Kronen 1912, die ebenfalls zusammengefsst (Original- /Neuprägung) ohne Auflagezahlen angegebene sind.
VG Lamu

Vielen Dank für Deine Antwort. Mir erschien es schon immer seltsam ( wenn auch natürlich nicht unmöglich ), dass 1915 die Goldprägung ganz und gar ausgesetzt sein sollte, um ausgerechnet 1916 noch einmal aufgenommen zu werden. welch Glück für die Sammler, dass die Münze österreich so anständig war, die Nachprägungen nicht mit der Jahreszahl 1916 zu prägen und so numismatische Werte zu vernichten.

[Lamu]

Zu den 25 ATS erst einmal die Auflagezahlen:

25 ATS AUFLAGE
1926 276705
1927 72672
1928 134041
1929 243269
1930 129535
1931 169002
1932 0
1933 4944
1934 11000
1935 2880
1936 7260
1937 7660
1938 1360

Die Auflagen sind sehr unterschiedlich und somit gibt es auch numismatisch sehr interessante Jahrgänge.

[Lamu]

So, jetzt weiter zu den 25 Schilling.
Bei den o.g. Auflagezahlen wurden die 25 Goldschilling für den Umlauf geprägt. Ab 1935 kann ich mir nicht vorstellen, dass diese für den wirklichen Umlauf/ Zahlungsverkehr geprägt wurden. Dafür scheinen mir die Auflagezahlen zu gering. Ein weiteres Indiz ist die meist sehr gute Erhaltung der 25 ATS auch heute noch im Fachhandel.

Vieleicht hat die Prägung der Goldschilling auch etwas mit der Gewährung einer Anleihe von 1922 zu tun. Hier wurde der Regierung Österreichs von Mitgliedern des Völkerbundes eine Anleihe in Höhe von 650 Millionen Goldkronen gewährt, welche in den Genfer Protokollen des Völkerbundes festgeschrieben wurde. Das Geld sollte zur Eindämmung/ zur Verhinderung der Ausweitung der Inflation genutzt werden und war daher an Bedingungen des Völkerbundes gebunden.
Somit könnten die Prägungen der ATS auch den Versuch darstellen, die Währung neu mit Gold zu hinterlegen (Golddeckung?) bzw. die Anleihe zu decken.
Geprägt wurden die 25 ATS in 2 verschiedenen Serien.

Die erste Serie wurde von 1926 bis 1934 ausgegeben, wobei das Jahr 1932 eine Besonderheit darstellt, da es in diesem Jahr keine Prägungen gab. Auf der Vorderseite der 25 ATS der ersten ist das Nomianl "25" und das Prägejahr zu sehen. Die Rückseite zeigt den Adler mit Wappen und der Umschrift "Republik Österreich".
Die 2. Serie der 25er "Alpendollar" weisen einen Motivwechsel auf (ab 1925). Nun ist auf der Vorderseite Markgraf Leopold und das Prägejahr zu sehen, die Rückseite zeigt den Adler mit Wappen auf der Brust, über ihm die Umschrift "Österreich", unter dem Adler das Nominal. Evt. haben die Auslassung des Wortes "Republik" und das neue Motiv gemeinsam Anlass dazu gegeben, dass diese Serie auch als „die Klerikalfaschistische“ bekannt ist.

[Lamu]

Ich habe mal durchgerechnet:

Es wurden insgesamt 1060328 x 25 ATS und 341938 x 100 ATS . Das entspricht einem Goldgewicht von gesamt 12850,083236 kg. Davon entfallen 5611,255776 kg auf die 25er und 7238,82746 kg auf die 100er ATS.

Die in den Genfer Protokollen von 1922 festfgeschriebene Anleihe von 650 Mio. Goldkronen entspricht einem Goldgewicht von 220187,5 kg.
Dementsprechend beträgt das Goldgewicht der Goldschilling gut 5,8% des Goldgewichts der gewährten Anleihe.