Ich habe bei meinen Württemberg-Münzen ein paar Kreuzer zwischen 1804 und 1813 dabei - 1- und 3-Kreuzer-Stücke - die die typische Wölbung von Walzenprägungen haben.
Die Walzenprägung wurde ja eher Mitte des 16. Jahrhundert bis Ende des 18. Jahrhunderts angewandt. Weiss jemand, ob diese auch noch in dem angegebenen Zeitraum meiner Kreuzer-Münzen durchgeführt wurde ?
Oder woher kann die Form der Walzenprägung sonst kommen ?
Walzenprägung noch Anfang des 19. Jahrhunderts ?
- Gerhard Schön
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Re: Walzenprägung noch Anfang des 19. Jahrhunderts ?
Prägewalzen mit Metallstreifenzuführung hat es nur in sehr wenigen Münzstätten gegeben, normalerweise durch Wasserkraft oder Pferde angetrieben, bei Kleinmünzen bisweilen auch zum Handkurbeln. In den allermeisten Fällen stammen die gewölbten Münzen von Taschenwerken, die sind sehr viel kleiner, handbetrieben, und werden zweckmäßigerweise mit Ronden (nicht Streifen) bestückt. Wenn man sich die Münzen genau anschaut, kann man den Unterschied erkennen. Und ja, es wurden auch im frühen 19. Jahrhundert noch Taschenwerke zur Münzprägung eingesetzt.hegele hat geschrieben:Oder woher kann die Form der Walzenprägung sonst kommen?
Gruß,
gs
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Re: Walzenprägung noch Anfang des 19. Jahrhunderts ?
Lieber Hegele,
Gerhard Schön hat bereits das Meiste gesagt. Ich erlaube mir noch zwei kleine Zusätze:
- Taschenwerke wurden meistens von kleineren Münzbetrieben eingesetzt, da sie weniger Investitionen erforderten, als bei der teuren Einrichtung eines Walzwerkes. Ausserdem konnte mit weniger Personal ausgekommen werden, allerdings auf Kosten der Produktionsgeschwindigkeit.
- Du kannst oftmals recht einfach eine Taschenprägung von einer Walzenprägung unterscheiden, indem Du mit dem Fingernagel über den Rand (äussere Begrenzung z.B. durch einen Perlkreis) der Münze hinaus fährst. Ist es eine Taschenprägung, welche nicht 100% perfekt zentriert war (der geprägte Schrötling geht über den Rand der Münze hinaus), so fühlt man dort möglicherweise einen kleinen Absatz, welcher davon stammt, dass die Flächen der Stempeleisen halt eben am Rand zu Ende waren. Bei einer Walzenprägung läuft das Ende der Münze gegen den Rand flach(er) aus und diesen Absatz an der Randbegrenzung fühlt man nicht oder kaum.
Schönen Sonntag
Batzenfreund
Gerhard Schön hat bereits das Meiste gesagt. Ich erlaube mir noch zwei kleine Zusätze:
- Taschenwerke wurden meistens von kleineren Münzbetrieben eingesetzt, da sie weniger Investitionen erforderten, als bei der teuren Einrichtung eines Walzwerkes. Ausserdem konnte mit weniger Personal ausgekommen werden, allerdings auf Kosten der Produktionsgeschwindigkeit.
- Du kannst oftmals recht einfach eine Taschenprägung von einer Walzenprägung unterscheiden, indem Du mit dem Fingernagel über den Rand (äussere Begrenzung z.B. durch einen Perlkreis) der Münze hinaus fährst. Ist es eine Taschenprägung, welche nicht 100% perfekt zentriert war (der geprägte Schrötling geht über den Rand der Münze hinaus), so fühlt man dort möglicherweise einen kleinen Absatz, welcher davon stammt, dass die Flächen der Stempeleisen halt eben am Rand zu Ende waren. Bei einer Walzenprägung läuft das Ende der Münze gegen den Rand flach(er) aus und diesen Absatz an der Randbegrenzung fühlt man nicht oder kaum.
Schönen Sonntag
Batzenfreund
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