Stadtmünzen und Landmünzen
Stadtmünzen und Landmünzen
Hallo,
mich würde mal interessieren wie das mit den Stadtmünzen und Landmünzen
gewesen ist.
Speziell 17. - 18. Jhd . Konnte man da mit den sogenannten Stadtmünzen (siehe Link),
nur in der betreffenden Stadt bezahlen ?
Beispiele Stadtmünzen:
http://www.ma-shops.com/hoelscher/item. ... 02&lang=en
https://www.muenzauktion.com/loebbers/s ... =EUR&psid=
http://www.muenzen-ritter.de/49913-rege ... 45-vz.html
Beispiele Landmünzen:
http://www.ma-shops.com/toenjes/item.php5?id=23123
http://pierre-marteau.com/wiki/index.ph ... m%C3%BCnze
Gruß Gunnar
mich würde mal interessieren wie das mit den Stadtmünzen und Landmünzen
gewesen ist.
Speziell 17. - 18. Jhd . Konnte man da mit den sogenannten Stadtmünzen (siehe Link),
nur in der betreffenden Stadt bezahlen ?
Beispiele Stadtmünzen:
http://www.ma-shops.com/hoelscher/item. ... 02&lang=en
https://www.muenzauktion.com/loebbers/s ... =EUR&psid=
http://www.muenzen-ritter.de/49913-rege ... 45-vz.html
Beispiele Landmünzen:
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Gruß Gunnar
- KarlAntonMartini
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Re: Stadtmünzen und Landmünzen
Wenn Landmünze draufsteht, ist das Stück nicht nach der gültigen Reichsmünzordnung geprägt, also unterwertig. Bei städtischen Münzen ist zu differenzieren: Reichsstädte wie Regensburg prägten idR nach der Reichsmünzordnung. Landstädte va in Westfalen hatten das Recht Kupfermünzen zu schlagen, sie hatten nur lokale Bedeutung. Aber über das Thema könnte man auch ein dickes Buch schreiben. Als Einführung würde ich von Rittmann, Auf Heller und Pfennig empfehlen. Grüße, KarlAntonMartini
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Re: Stadtmünzen und Landmünzen
Hallo,
die größeren Nominale, soweit einheitlich vollwertig ausgebracht und der Münzordnung entsprechend, waren überregional gültig, ganz gleich ob der Münzherr der Kaiser, ein geistlicher oder weltlicher Fürst, oder eben eine Reichsstadt war. Kleingeld, bei dem aus naheliegenden Gründen der Nennwert deutlich höher als der Materialwert liegt, war grundsätzlich nur lokal gültig. Dann findet sich die Aufschrift "Landmünze" auch auf mittleren Nominalen, um eine Unterschreitung der Vorgaben aus der Münzordnung zu rechtfertigen. Und schließlich hat es in der 2. Hälfte des 17. Jh. bayerische 10 Pfennig Stücke gegeben, welche auf der Wertseite so prominent nur die Inschrift "Landmünze" tragen, so dass sich diese Bezeichnung auch auf das entsprechende Nominal im System des Konventionsfußes in der 2. Hälfte des 18. Jh. übertragen hat. Hier ist dann "Konventionslandmünze" und "Konventionsstadtmünze" dieselbe Münzsorte.
Gruß,
gs
die größeren Nominale, soweit einheitlich vollwertig ausgebracht und der Münzordnung entsprechend, waren überregional gültig, ganz gleich ob der Münzherr der Kaiser, ein geistlicher oder weltlicher Fürst, oder eben eine Reichsstadt war. Kleingeld, bei dem aus naheliegenden Gründen der Nennwert deutlich höher als der Materialwert liegt, war grundsätzlich nur lokal gültig. Dann findet sich die Aufschrift "Landmünze" auch auf mittleren Nominalen, um eine Unterschreitung der Vorgaben aus der Münzordnung zu rechtfertigen. Und schließlich hat es in der 2. Hälfte des 17. Jh. bayerische 10 Pfennig Stücke gegeben, welche auf der Wertseite so prominent nur die Inschrift "Landmünze" tragen, so dass sich diese Bezeichnung auch auf das entsprechende Nominal im System des Konventionsfußes in der 2. Hälfte des 18. Jh. übertragen hat. Hier ist dann "Konventionslandmünze" und "Konventionsstadtmünze" dieselbe Münzsorte.
Gruß,
gs
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Re: Stadtmünzen und Landmünzen
Hallo,
im Niedersächsischen Raum, wurde von den fürstlichen Herzögen auch die Münzprägung der Städte kontrolliert .
Gerade bei den kleinen Münzsorten, wurde per Münzedikt, das Ausprägen sauberer Sorten im verhältnis
zu den Fürstlichen Prägungen, gefordert und überwacht .
Im Niedersächsischen Städtebund wurde das Wertverältnis der städtischen Prägungen untereinander geregelt .
Silberprägungen wurden auch überregional angenommen .
Die Städte hatten in der Regel kein eigenes Silber, musten es teuer ankaufen, was dazu führte,
das die meisten Städte mitte bis ende des 17 Jahrhunderts, die Münzprägung aufgaben .
Etwas anders lag es bei der Kupfer-Pfennig Prägung . Diese fand meist nur regional Verwendung .
Passende Münzliteratur dazu:
Das Geld und Münzwesen der Städte in den Landen Hannover und Braunschweig von Heinrich Buck .
Ein geschichtlicher Überblick mit Urkundlichen Beilagen und Münzfußtabellen, 88 Seiten .
Adolph Hess Nachf. Frankfurt 1935 .
Gruss Klaus
im Niedersächsischen Raum, wurde von den fürstlichen Herzögen auch die Münzprägung der Städte kontrolliert .
Gerade bei den kleinen Münzsorten, wurde per Münzedikt, das Ausprägen sauberer Sorten im verhältnis
zu den Fürstlichen Prägungen, gefordert und überwacht .
Im Niedersächsischen Städtebund wurde das Wertverältnis der städtischen Prägungen untereinander geregelt .
Silberprägungen wurden auch überregional angenommen .
Die Städte hatten in der Regel kein eigenes Silber, musten es teuer ankaufen, was dazu führte,
das die meisten Städte mitte bis ende des 17 Jahrhunderts, die Münzprägung aufgaben .
Etwas anders lag es bei der Kupfer-Pfennig Prägung . Diese fand meist nur regional Verwendung .
Passende Münzliteratur dazu:
Das Geld und Münzwesen der Städte in den Landen Hannover und Braunschweig von Heinrich Buck .
Ein geschichtlicher Überblick mit Urkundlichen Beilagen und Münzfußtabellen, 88 Seiten .
Adolph Hess Nachf. Frankfurt 1935 .
Gruss Klaus
Zuletzt geändert von welfenprinz am Sa 21.09.13 10:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Stadtmünzen und Landmünzen
Im Falle der Stadt Hannover und anderer Städte des Fürstentums Calenberg wurde die städtische Prägung allerdings auch durch massiven Druck des Landesherrn (Johann Friedrich, reg. 1665 -79) letztendlich eingestellt.
"Die Behauptung des Führungsanspruches im Münz- und Geldwesen war gepaart mit Bemühungen zur Inflationsbekämpfung. Diese massiven Eingriffe des Landesherrn führten letztlich zur Einstellung der Prägetätigkeit in Hannover.... In den 60er und 70er Jahren des 17. Jhdts. gaben alle münzprägenden Städte des Fürstentums Calenberg ihre Münztätigkeit auf." Quelle: Kleine Münzgeschichte der Stadt Hannover. Hannover 1991.
Johann Friedrich dürfte es neben der Erweiterung der landesherrlichen Befugnisse sicher auch um die Erhöhung des Schlagschatzes zur Verbesserung der Einnahmesituation gegangen sein.
"Die Behauptung des Führungsanspruches im Münz- und Geldwesen war gepaart mit Bemühungen zur Inflationsbekämpfung. Diese massiven Eingriffe des Landesherrn führten letztlich zur Einstellung der Prägetätigkeit in Hannover.... In den 60er und 70er Jahren des 17. Jhdts. gaben alle münzprägenden Städte des Fürstentums Calenberg ihre Münztätigkeit auf." Quelle: Kleine Münzgeschichte der Stadt Hannover. Hannover 1991.
Johann Friedrich dürfte es neben der Erweiterung der landesherrlichen Befugnisse sicher auch um die Erhöhung des Schlagschatzes zur Verbesserung der Einnahmesituation gegangen sein.
Re: Stadtmünzen und Landmünzen
Habt vielen Dank für eure informativen Antworten.
Als erstes habe ich mir das Buch "Auf Heller und Pfennig" bestellt.
Ich denke mal da kann ich mir noch zusätzliche Infos holen (Danke KAM für den Tipp).
Vieles was ihr geschrieben habt verstehe ich zwar (bin noch totaler Anfänger in der
Numismatik) aber ich muß mir einiges öfter durchlesen und mir Beispiele aus dem Netz
holen das ich es verinnerlichen kann.
Viel Dank nochmal
Gruß Gunnar
p.s.
wie sagt man bei den Numismatikern ? Gut Münz ?
Als erstes habe ich mir das Buch "Auf Heller und Pfennig" bestellt.
Ich denke mal da kann ich mir noch zusätzliche Infos holen (Danke KAM für den Tipp).
Vieles was ihr geschrieben habt verstehe ich zwar (bin noch totaler Anfänger in der
Numismatik) aber ich muß mir einiges öfter durchlesen und mir Beispiele aus dem Netz
holen das ich es verinnerlichen kann.
Viel Dank nochmal
Gruß Gunnar
p.s.
wie sagt man bei den Numismatikern ? Gut Münz ?
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Re: Stadtmünzen und Landmünzen
Na, sowas fehlt noch. - Viel Vergnügen beim weiteren Eindringen in die Materie! Grüße, KarlAntonMartiniGunnar23 hat geschrieben: wie sagt man bei den Numismatikern ? Gut Münz ?
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Re: Stadtmünzen und Landmünzen
Hallo KarlAntonMartini,
ich habe jetzt das Buch "Auf Heller und Pfennig" und bin gerade am Anfang mit dem lesen.
Auf alle Fälle sehr lesenswert. Danke nochmal für den Tipp
Gruß Gunnar
ich habe jetzt das Buch "Auf Heller und Pfennig" und bin gerade am Anfang mit dem lesen.
Auf alle Fälle sehr lesenswert. Danke nochmal für den Tipp
Gruß Gunnar
- KarlAntonMartini
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Re: Stadtmünzen und Landmünzen
Mir hat es auch sehr geholfen einen Plan zu bekommen, wie die riesige Vielfalt von Münzsorten einzuordnen ist. Grüße, KarlAntonMartiniGunnar23 hat geschrieben:Hallo KarlAntonMartini,
ich habe jetzt das Buch "Auf Heller und Pfennig" und bin gerade am Anfang mit dem lesen.
Auf alle Fälle sehr lesenswert. Danke nochmal für den Tipp
Gruß Gunnar
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