Fundmünzen-Datenbank
Moderator: Homer J. Simpson
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Fundmünzen-Datenbank
Hallo Gemeinde,
seit ich ein Jahr lang in England gelebt habe, bin ich ein großer Fan des Sondelns (das ist dort bekanntlich Volkssport). Ich hätte nun eine Frage bzw. einen Vorschlag: Wäre es nicht sinnvoll, eine Datenbank für Münzen anzulegen, die dabei gefunden werden? In England z.B. haben die Ergebnisse des Sondels zu sehr viel klareren Vorstellungen über die Ausdehnung der vorrömischen (keltischen) Herrschaftsgebiete geführt. Hier in Dtl. könnte so eine Datenbank beispielsweise Aufschlüsse über die Zusammensetzung des Geldumlaufs geben (die wird häufig anhand von Schatzfunden ermittelt; eine Methode, die meiner Meinung nach zu verzerrten Ergebnissen führt, weil Münzen selektiv gehortet werden. Zufallsverluste ergeben wahrscheinlich ein repräsentativeres Bild). Auch antike Handelsrouten o.ä. könnte man anhand einer Fund-Datenbank möglicherweise erkennen. Sie müßte genaue Angaben über den Fundort, Fundtiefe sowie über die gefundene Münze emthalten, am besten auch ein Foto. Je größer sie würde, desto aufschlußreicher wäre sie.
Was haltet Ihr davon? Läßt sich so etwas machen?
Gruß Pollio
seit ich ein Jahr lang in England gelebt habe, bin ich ein großer Fan des Sondelns (das ist dort bekanntlich Volkssport). Ich hätte nun eine Frage bzw. einen Vorschlag: Wäre es nicht sinnvoll, eine Datenbank für Münzen anzulegen, die dabei gefunden werden? In England z.B. haben die Ergebnisse des Sondels zu sehr viel klareren Vorstellungen über die Ausdehnung der vorrömischen (keltischen) Herrschaftsgebiete geführt. Hier in Dtl. könnte so eine Datenbank beispielsweise Aufschlüsse über die Zusammensetzung des Geldumlaufs geben (die wird häufig anhand von Schatzfunden ermittelt; eine Methode, die meiner Meinung nach zu verzerrten Ergebnissen führt, weil Münzen selektiv gehortet werden. Zufallsverluste ergeben wahrscheinlich ein repräsentativeres Bild). Auch antike Handelsrouten o.ä. könnte man anhand einer Fund-Datenbank möglicherweise erkennen. Sie müßte genaue Angaben über den Fundort, Fundtiefe sowie über die gefundene Münze emthalten, am besten auch ein Foto. Je größer sie würde, desto aufschlußreicher wäre sie.
Was haltet Ihr davon? Läßt sich so etwas machen?
Gruß Pollio
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Hi Pollio,
im Grunde genommen hast Du recht. Wäre vom wissenschaftlichen Standpunkt her eine schöne Sache. Aber was glaubst Du was dann auf den angegebenen Fundplätzen los ist .
Da muss man dann Platzkarten reservieren. Und wieviele der dann gefunden Münzen werden anschießend gemeldet?????
Am vernünftigsten ist es deshalb die Münzfunde den Archäologen zu melden. Dort werden solche Zusammenstellungen bereits gemacht und ausgewertet.
Gruß Jörg
im Grunde genommen hast Du recht. Wäre vom wissenschaftlichen Standpunkt her eine schöne Sache. Aber was glaubst Du was dann auf den angegebenen Fundplätzen los ist .
Da muss man dann Platzkarten reservieren. Und wieviele der dann gefunden Münzen werden anschießend gemeldet?????
Am vernünftigsten ist es deshalb die Münzfunde den Archäologen zu melden. Dort werden solche Zusammenstellungen bereits gemacht und ausgewertet.
Gruß Jörg
...einen Versuch wäre es sicher wert - Ansätze sind ja bereits im Forum zu finden ...
allerdings habe bei einigen der vorgestellten Münzen den Verdacht , die Leute lassen sich hier nur die Münze bestimmen , erfahren etwas über den Wert -und anschließend soll die Münze dann irgendwo "verscherbelt" werden .
Trotzdem würde ich einen solchen Versuch begrüßen - interessant wäre es allemal , von welchem Herrscher wo und welche Münzen gefunden werden .
Gruß
Torsten
allerdings habe bei einigen der vorgestellten Münzen den Verdacht , die Leute lassen sich hier nur die Münze bestimmen , erfahren etwas über den Wert -und anschließend soll die Münze dann irgendwo "verscherbelt" werden .
Trotzdem würde ich einen solchen Versuch begrüßen - interessant wäre es allemal , von welchem Herrscher wo und welche Münzen gefunden werden .
Gruß
Torsten
- Zwerg
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Hallo Pollio
Dieso Dantenbank gibt es bereits - allerdings nur in gedruckter Form in mehreren Bänden. Bekannt als FRMD und FMRÖ (Die Fundmünzen der römischen Zeit in Deutschland / Österreich).
Deinen Bemerkungen über Münfunde kann ich nicht völlig zustimmen. Jeder Münzfund muß einzeln betrachtet werden: es gibt die Sparbüchse, die Kriegskasse, die Haushaltskasse, die "Bank" ...... Und dann müssen diese Funde (auch die Einzelfunde) in den historischen Kontext gestellt werden um sie zum "Reden" zu bringen. Das ist eine Heidenarbeit.
Zufallsfunde von Einzelmünzen können kein Bild über den Geldumlauf geben, da niemand feststellen kann, wann die Münze verloren wurde. Sie können aber wichtige Mosaiksteinchen darstellen und werden auch im FMRD aufgeführt.
Grüße
Zwerg
Dieso Dantenbank gibt es bereits - allerdings nur in gedruckter Form in mehreren Bänden. Bekannt als FRMD und FMRÖ (Die Fundmünzen der römischen Zeit in Deutschland / Österreich).
Deinen Bemerkungen über Münfunde kann ich nicht völlig zustimmen. Jeder Münzfund muß einzeln betrachtet werden: es gibt die Sparbüchse, die Kriegskasse, die Haushaltskasse, die "Bank" ...... Und dann müssen diese Funde (auch die Einzelfunde) in den historischen Kontext gestellt werden um sie zum "Reden" zu bringen. Das ist eine Heidenarbeit.
Zufallsfunde von Einzelmünzen können kein Bild über den Geldumlauf geben, da niemand feststellen kann, wann die Münze verloren wurde. Sie können aber wichtige Mosaiksteinchen darstellen und werden auch im FMRD aufgeführt.
Grüße
Zwerg
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Hi Zwerg,
danke für den Hinweis! Ich habe mich hinsichtlich der Interpretation von Fundmünzen vermutlich etwas überspitzt ausgedrückt. Die Bedeutung von Schatzfunden will ich überhaupt nicht bestreiten. Was allerdings die Datierung angeht, gilt für Horte dasselbe wie für Streufunde: Man kann nicht feststellen, wann genau die Münzen verborgen wurden bzw. verloren gingen, sondern lediglich angeben, wann das frühestens geschehen ist (immer vorausgesetzt, die Herstellung der jüngsten Münze im Hort bzw. der Fundmünze läßt sich überhaupt datieren). Allerdings bieten wohl nicht nur Schatzfunde, sondern auch Streumünzen ein verzerrtes Bild der Struktur des Geldumlaufs. Ich nehme zumindest an, daß jemand, der einen Aureus vorloren hatte, danach gründlicher suchte als nach einem verschütt gegangenen Semis oder As. Insofern dürfte Kleingeld bei Streufunden überrepräsentiert sein.
Was meine Idee mit den antiken Handelswegen betrifft, die man anhand von Münzfunden erkennen kann, so muß ich meine Meinung wohl auch revidieren, zumindest zum Teil. Münzen können natürlich auch aus allen möglichen nicht-kommerziellen Gründen in bestimmte Weltgegenden gelangen, z.B. als Tributzahlungen oder als Schmuckstücke. Von Funden unmittelbar auf Handelsverbindungen zu schließen, wäre wohl auf jeden Fall übereilt.
Ich denke, gegenüber den gedruckten Fundmünzen-Datein hätte eine Internetversion schon einige Vorzüge: Sie wäre aktueller und für jeden leicht einzusehen. Außerdem hätte sie den Vorteil, daß die Finder anonym bleiben könnten (wichtig in Bundesländern, in denen die Behörden Schwierigkeiten machen!). Der Hauptnachteil ist und bleibt aber wohl, daß kaum ein Finder daran interessiert sein kann, den genauen Fundort öffentlich bekannt zu machen. Das hatte ich zuerst nicht in Betracht gezogen.
So kanns gehen, wenn man seine Ideen hinausposaunt, ohne sie wirklich zu durchdenken ...
Gruß Pollio
danke für den Hinweis! Ich habe mich hinsichtlich der Interpretation von Fundmünzen vermutlich etwas überspitzt ausgedrückt. Die Bedeutung von Schatzfunden will ich überhaupt nicht bestreiten. Was allerdings die Datierung angeht, gilt für Horte dasselbe wie für Streufunde: Man kann nicht feststellen, wann genau die Münzen verborgen wurden bzw. verloren gingen, sondern lediglich angeben, wann das frühestens geschehen ist (immer vorausgesetzt, die Herstellung der jüngsten Münze im Hort bzw. der Fundmünze läßt sich überhaupt datieren). Allerdings bieten wohl nicht nur Schatzfunde, sondern auch Streumünzen ein verzerrtes Bild der Struktur des Geldumlaufs. Ich nehme zumindest an, daß jemand, der einen Aureus vorloren hatte, danach gründlicher suchte als nach einem verschütt gegangenen Semis oder As. Insofern dürfte Kleingeld bei Streufunden überrepräsentiert sein.
Was meine Idee mit den antiken Handelswegen betrifft, die man anhand von Münzfunden erkennen kann, so muß ich meine Meinung wohl auch revidieren, zumindest zum Teil. Münzen können natürlich auch aus allen möglichen nicht-kommerziellen Gründen in bestimmte Weltgegenden gelangen, z.B. als Tributzahlungen oder als Schmuckstücke. Von Funden unmittelbar auf Handelsverbindungen zu schließen, wäre wohl auf jeden Fall übereilt.
Ich denke, gegenüber den gedruckten Fundmünzen-Datein hätte eine Internetversion schon einige Vorzüge: Sie wäre aktueller und für jeden leicht einzusehen. Außerdem hätte sie den Vorteil, daß die Finder anonym bleiben könnten (wichtig in Bundesländern, in denen die Behörden Schwierigkeiten machen!). Der Hauptnachteil ist und bleibt aber wohl, daß kaum ein Finder daran interessiert sein kann, den genauen Fundort öffentlich bekannt zu machen. Das hatte ich zuerst nicht in Betracht gezogen.
So kanns gehen, wenn man seine Ideen hinausposaunt, ohne sie wirklich zu durchdenken ...
Gruß Pollio
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