Constans?

[Gabinius]

Hallo liebe Numismatiker.
Ich habe eine Münze in meinem Besitz, die ich vermeine identifizert zu haben (als Constans Nummi / Folles, "Fel temp reparatio" 146.57), die aber nicht so recht in die Kampmannbeschreibung passt.
"Constans nach l. auf Galeere. Revers Constans, nach l. einen fallenden Reiter erstechend".
Revers passt also perfekt (wenn auch leider schlechte Erhaltung).
Aber Avers....das Portrait will mir ja auch passend erscheinen, aber eben nicht nach der Beschreibung.
Irre ich mich also? Wen habe ich da vor mir liegen?

[quisquam]

Hallo Gabinius,

herzlich willkommen im Forum! "Constans n. l. auf Galeere" ist keine Vorderseite sondern die Rückseite einer anderen Münze. Der Kampmann katalogisiert ausschließlich Rückseiten, ohne Berücksichtigung der Vorderseite. Gibt es zu einer Rs-Legende mehrere verschiedene Rückseitentypen, so haben diese weitere Unternummern.

Die Reiterstürze für Constans sind alle sehr selten und recht groß (Æ2). Größe und Gewicht sind nicht angegeben, aber das vorgestellte Stück ist offensichtlich eines der überaus häufigen späteren, kleineren Münzen (Æ3). Mit Büste mit Diadem wurden diese nur für Constantius II. geprägt, Kamp. 147.89.3.

http://www.tesorillo.com/aes/024/024i.htm

Grüße, Stefan

[Gabinius]

Da stand ich gestern Nacht dann wohl wie Ochs vorm Berg.
Vielen Dank für die kompetente Auskunft und natürlich das Willkommen!

[Gabinius]

Und gleich habe ich ein neues Problem.
Ich habe meine erste Silbermünze in Bearbeitung und diese war wirklich in einem schlechten Zustand. Man konnte auch nach langer mechanischer Bearbeitung nichts erkennen (und leider habe ich bei den wirklich langwierigen Versuchen auf der Rückseite dieselbige verletzt).
Also habe ich sie nun doch in ein Zitronesäurebad gelegt (insgesamt ca. 2 h), Mischverhältnis erst 20 min 1:3 dann die Restzeit 1:4.
Wie man sieht hat es eine Menge gebracht, leider verfärbte sich aber das Portrait aber nun ins bronzefarbene. Da ich damit bislang keinerlei Erfahrung habe und es so aussieht, als sei dies das Ende der Möglichkeiten frage ich hiermit mal die Erfahreneren. Welche Reaktion ist das, ist dabei noch etwas machbar? In dem Zustand kann ich die Münze bislang nicht identifizieren.
Vielen Dank für jede Hilfe.

[quisquam]

Hallo Gabinius,

späte Antoniniane waren lediglich oberflächlich versilbert, mit sehr geringem Silbergehalt von vielleicht 2-4 % in der Legierung. Es sind daher, obwohl es sich um ein Silbernominal handelt, de facto eher Kupfermünzen, die eben kupferfarben aussehen, wenn überreinigt.

Ich weiß nicht ob es dich tröstet, aber in diesem Fall ist dies nicht ganz so tragisch, da es sich leider um eine moderne Fälschung handelt.

http://www.wildwinds.com/coins/ric/fakes2009.htm

Grüße, Stefan

[Gabinius]

Vielen Dank für die Antwort. Nein, tröstlich finde ich das nicht, wenn auch faszinierend. Da hatte ich mal endlich eine "Silbermünze"... aber ich bin wirklich erstaunt. Die war so dick zugewachsen und dazu in einem Lot ungereinigter Münzen... da hat man sich wirklich Mühe gegeben.
Wirklich Schade.
Nochmal vielen Dank.