Wer kann diese Münze bestimmen ?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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AlexandervN
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Wer kann diese Münze bestimmen ?

Beitrag von AlexandervN » Do 24.06.04 14:37

Habe hier eine sehr große und schwere Münze - Durchmesser: 30 mm, :!: Stärke 3,5 mm. :!:

:?: Kann irgend jemand hier etwas zu dieser Münze sagen, besonders zum Alter ? Und was bedeuten die Buchstaben S und C auf der Rückseite ?

Vielen Dank im voraus, Alex
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Zuletzt geändert von AlexandervN am Do 24.06.04 15:52, insgesamt 1-mal geändert.

B.A.
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Beitrag von B.A. » Do 24.06.04 14:58

Moin Moin,

das ist ein Sesterz der Faustina (aber ich weis nicht ob Senior oder Junior, da schau ich jetzt aber gleich nach)
Die würde aber eine Zeit zwischen 138 und 180 n. Chr. einschließen.
Da ich kein Experte bin, und des Lateinischen (noch) nicht mächtig bin kann ich dir die Abkürzung nicht voll ausschreiben, aber Übersetzt heißt es "auf Beschluss des Senates"
Übrigens ist diese Abkürzung nur auf Bronze-Münzen zu finden, da für Silber- und Goldmünzen der Kaiser "zuständig" war.
Und auf dieser "Grundlage" werden dir die Experten bestimmt genauere Antworten liefern.

Mfg
SCheibe
Demonax wurde kurz vor seinem Tode gefragt:"Wer sorgt für dein Begräbnis?" Seine Antwort:"Mein Gestank!"

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richard55-47
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Beitrag von richard55-47 » Do 24.06.04 15:10

SC = SENATUS CONSULTO = auf Beschluss des Senates.
(Genetiv) (Ablativ)

Die Münze zeigt Faustina II (minor, die Jüngere), leicht erkennbar an dem Haarknoten. Faustina I (maior, die Ältere) hat eine andere Frisur gehabt, meist mit einer Perlenkette durchwirkt.
Beide sind nicht verwechselbar. Bestimmung leicht möglich an Hand Kampmann, Kankelfitz. Erst recht mit Cohen und RIC, aber wer hat diese teuren Werke schon.
do ut des.

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Beitrag von AlexandervN » Do 24.06.04 15:12

Danke Bastard und Richard, Ihr kennt Euch ja verdammt gut aus.

Gruß Alex

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chinamul
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Beitrag von chinamul » Do 24.06.04 15:19

Das ist ein Sesterz der Faustina Filia, Gattin des Marcus Aurelius, geprägt aber noch unter ihrem Vater Antoninus Pius, der 161 starb.

AE Sesterz Rom vor 161
Av.: FAVSTINA AVGVSTA AVG PII FIL
Drapierte Büste der Faustina rechts
Rv.: Ohne Legende - S C
Diana mit nach links gewandtem Kopf frontal stehend; in der Rechten Pfeil, in der Linken auf den Boden gestellter Bogen
RIC 1383 (A.P.); C. 206

Die Buchstaben S C stehen für SENATVS CONSVLTO (auf Beschluß des Senats), was bedeutet, daß diese Münze wie alle AE-Reichsmünzen (solche aus Bronze, Messing und Kupfer) auf Beschluß des Senats geprägt wurden. Diese Bezeichnung ist ein rein formales Überbleibsel aus früheren Zeiten, als der Senat noch über wirkliche Macht verfügte.

@ Bastard-Ratte und richard 55-47
Ihr seid zwar schneller gewesen, aber dafür habe ich hier die präziseren Informationen, und die brauchen eben etwas Zeit.

Gruß

chinamul

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Beitrag von AlexandervN » Do 24.06.04 15:51

Vielen Dank Chinamul, diesmal habe ich Deinen Namen richtig geschrieben !!!

Gruß Alex

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richard55-47
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Beitrag von richard55-47 » Do 24.06.04 16:01

@ chinamul,

Ich habe meine Pause für einen kurzen Blick ins Forum genutzt. Die Unterlagen habe ich zu Hause und kann hier im Büro nichts bestimmen.

Die Deutung des SC als rein formale Anknüpfung an frühere Herrlichkeit des Senates ist die richtige.
Es gibt aber auch die Mindermeinung, dass AE-Reichsmünzen tatsächlich nur auf Veranlassung des insoweit noch mit Kompetenzen ausgestatteten Senates geprägt wurden, während die Prägung von Edelmetallmünzen den Augustis vorbehalten blieb. Eine ähnliche Unterscheidung wie etwa bei den "kaiserlichen" Provinzen und den "senatorischen" Provinzen, wobei bei den letzteren der Senat auch nichts zu sagen hatte.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Augusti ein ernsthaftes Machtgebilde neben sich geduldet haben, weshalb die Mindermeinung nicht richtig sein dürfte.
Tiberius hat im übrigen vorübergehend versucht, den von Augustus (Octavianus) entmannten Senat mit anspruchsvollen Aufgaben zu betrauen. Er ist kläglich gescheitert, die hohen Herren wollten nicht. Ein solches Organ war also zur Beschlussfassung über was auch immer nicht in der Lage. Er war wahrscheinlich nur zu der Grundsatzdiskussion, warum eine Münze zwei Seiten hat, fähig.
Schöne Grüße

Richard
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Beitrag von AlexandervN » Do 24.06.04 20:55

@ Chinamul: Hast Du mal auf meine Größenangaben geschaut. Vielleicht sind 3 cm Durchmesser ja nicht ungewöhnlich, aber ist es normal, dass eine Münze derart dick ist (3,5 mm) ?

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chinamul
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Beitrag von chinamul » Do 24.06.04 21:42

@AlexandervN
Für einen Sesterz sind 3 cm Durchmesser eher etwas knapp, aber keineswegs völlig ungewöhnlich. Das durchschnittliche Gewicht liegt in der Zeit des Antoninus Pius etwa zwischen 23 und 28 g, aber es gibt auch schon mal Ausreißer nach oben und unten. Mein schwerster Sesterz wiegt beispielsweise deutlich über 30 g. Oft ist es nun so, daß ein Sesterz mit einem geringeren Durchmesser wie der vorliegende dafür umso dicker ist, um auf sein ungefähres "Sollgewicht" zu kommen, aber auch da gibt es immer wieder Ausnahmen. Die Gewichtstoleranz bei AE-Münzen ist weitaus größer als bei Edelmetallmünzen, und natürlich ganz besonders bei Gold, wo man neben dem Feingehalt sehr präzise auf das vorgeschriebene Gewicht achtete.

Gruß

chinamul

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Beitrag von AlexandervN » Do 24.06.04 21:59

Wenn ich nur so viel darüber wüßte wie Du.

Danke Chinamul

Gruß Alex

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