
Keltengalerie
Moderator: Numis-Student
- harald
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Zu meinen absoluten Favoriten unter den Ostkelten zählen die Münzen des ostkeltischen Dachreitertyps.
Sie gehören zur ersten Prägephase des Zeitraums 260-250 v.Chr. und bestechen vor allem durch die verspielte künstlerische Umformung des griechischen Vorbildes und durch besonders gekonnten Stempelschnitt.
Geprägt wurde dieser Typ auf besonders kleinen und dicken Schrötlingen.
Das Umlaufgebiet war die Gegend um das heutige Belgrad.
Diese Münze weist ein sehr hohes Relief auf und stammt aus frischen Stempeln.
Es handelt sich um eine in den Standardwerken nicht edierte Variante.
OTA 174Var. (LKR. mit Perlenreihe, Rev. nur 1 Rad)
Av: Zeuskopf mit Zangenlorbeer (Vorstufe zum Kugelwangentyp), Arabeskenlocke und Bart mit begleitender Perlenreihe.
Rev: Dickes Pferd l, darauf Reiter mit Helmschweif, an dessen Ende vierspeichiges Rad (typisches Beizeichen für die Münzen in Serbien).
Pferdehufen durch punktierte Linie verbunden.
Grüße
Harald
Sie gehören zur ersten Prägephase des Zeitraums 260-250 v.Chr. und bestechen vor allem durch die verspielte künstlerische Umformung des griechischen Vorbildes und durch besonders gekonnten Stempelschnitt.
Geprägt wurde dieser Typ auf besonders kleinen und dicken Schrötlingen.
Das Umlaufgebiet war die Gegend um das heutige Belgrad.
Diese Münze weist ein sehr hohes Relief auf und stammt aus frischen Stempeln.
Es handelt sich um eine in den Standardwerken nicht edierte Variante.
OTA 174Var. (LKR. mit Perlenreihe, Rev. nur 1 Rad)
Av: Zeuskopf mit Zangenlorbeer (Vorstufe zum Kugelwangentyp), Arabeskenlocke und Bart mit begleitender Perlenreihe.
Rev: Dickes Pferd l, darauf Reiter mit Helmschweif, an dessen Ende vierspeichiges Rad (typisches Beizeichen für die Münzen in Serbien).
Pferdehufen durch punktierte Linie verbunden.
Grüße
Harald
Zuletzt geändert von harald am Fr 24.04.09 14:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Ein herzliches Dankeschön, euch beiden.
Die zählt auch zu meinen Lieblingen.
Hallo wie- wolf!
Die Münze wiegt 13,77 Gramm und hat einen Durchmesser von 21mm.
Die Perlenreihe war hier wohl nicht nur eine verspielte Fleißaufgabe des Stempelschneiders, sondern wurde, so wie die anderen Details durch das Vorbild inspiriert und in keltischer Manier umgesetzt.
Hier sieht man ganz gut die feinen, kurzen Haare welche die Grenze zwischen Wange und Bart bilden.
(Diese Münze habe ich bereits im Griechenforum Vorgestellt.)
Viele Grüße
Harald
Die zählt auch zu meinen Lieblingen.
Hallo wie- wolf!
Die Münze wiegt 13,77 Gramm und hat einen Durchmesser von 21mm.
Die Perlenreihe war hier wohl nicht nur eine verspielte Fleißaufgabe des Stempelschneiders, sondern wurde, so wie die anderen Details durch das Vorbild inspiriert und in keltischer Manier umgesetzt.
Hier sieht man ganz gut die feinen, kurzen Haare welche die Grenze zwischen Wange und Bart bilden.
(Diese Münze habe ich bereits im Griechenforum Vorgestellt.)
Viele Grüße
Harald
Zuletzt geändert von harald am Fr 24.04.09 14:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Als Vergleich dazu eine Weiterentwicklung des oben vorgestellten Dachreiter- Typs, welche ebenfalls eine meiner Lieblingsmünzen ist.
Datierung: 250-220v.Chr.
Gewicht: 12,25g
D: 21mm.
Av: Abstrahierter Zeuskopf.
Hier finde ich besonders die beginnende Abstraktion bemerkenswert.
Ich vermeide bewußt die Bezeichnung Barbarisierung, da ich es eher
für eine durchaus gewollte Stilisierung und Ausdruck keltischer Kunst halte.
Man beachte den im steilen Winkel zum Halsansatz angesetzten Lorbeerkranz und den hochgezogenen Bart.
Rv: Dickes Pferd trabt nach links mit Reiter, welcher kappenartige Kopfbedeckung trägt.
Mit seiner rechten Hand hält er den Zügel und in seiner linken einen Vogel (Raben?).
Eine Prägung aus einem detailreichen und gekonnt geschnittenen Stempel.
Vögel als Beizeichen sind bei den Griechen nicht unbekannt, zb. Tetradrachmen aus Maroneia mit Vogel auf Pferderücken, Tetradrachme aus Mende mit Vogel auf Eselskruppe.
OTA 175Var.
Umgeschnittene Avers (Halsabschnitt)-
und Reversstempel (Punktreihe zw. den Pferdebeinen)
Gruß
Harald
Datierung: 250-220v.Chr.
Gewicht: 12,25g
D: 21mm.
Av: Abstrahierter Zeuskopf.
Hier finde ich besonders die beginnende Abstraktion bemerkenswert.
Ich vermeide bewußt die Bezeichnung Barbarisierung, da ich es eher
für eine durchaus gewollte Stilisierung und Ausdruck keltischer Kunst halte.
Man beachte den im steilen Winkel zum Halsansatz angesetzten Lorbeerkranz und den hochgezogenen Bart.
Rv: Dickes Pferd trabt nach links mit Reiter, welcher kappenartige Kopfbedeckung trägt.
Mit seiner rechten Hand hält er den Zügel und in seiner linken einen Vogel (Raben?).
Eine Prägung aus einem detailreichen und gekonnt geschnittenen Stempel.
Vögel als Beizeichen sind bei den Griechen nicht unbekannt, zb. Tetradrachmen aus Maroneia mit Vogel auf Pferderücken, Tetradrachme aus Mende mit Vogel auf Eselskruppe.
OTA 175Var.
Umgeschnittene Avers (Halsabschnitt)-
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Gruß
Harald
Zuletzt geändert von harald am Fr 24.04.09 14:54, insgesamt 1-mal geändert.
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- harald
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Danke für die Blumen!
Missmarple, leider täuscht die Beleuchtung und es handelt sich bei den "Hasenohren" um den Oberschenkel des Pferdes.
Eigentlich schade, es wäre die erste bekannte Darstellung eines Hasen auf einer keltischen Münze.
wie-wolf, damit liegst Du richtig.
Beim Typus Kugelwange kommt diese Darstellung ausschließlich bei den Erststempeln der Drachmen und der frühesten Variante der Tetradrachme mit Pegasusrevers (OTA 191, Slg. Lanz 461) vor.
Bei der umfangreichen Ausprägung der Tetradrachmen des Normaltyps wurde die Perlenreihe bereits durch Nachschnitt ignoriert.
Somit bist Du im Besitz einer der eher seltenen Drachmen dieses Typs von einem sehr frühen Stempel, möglicherweise einem der Erststempel.
Grüße
Harald
Missmarple, leider täuscht die Beleuchtung und es handelt sich bei den "Hasenohren" um den Oberschenkel des Pferdes.
Eigentlich schade, es wäre die erste bekannte Darstellung eines Hasen auf einer keltischen Münze.
wie-wolf, damit liegst Du richtig.
Beim Typus Kugelwange kommt diese Darstellung ausschließlich bei den Erststempeln der Drachmen und der frühesten Variante der Tetradrachme mit Pegasusrevers (OTA 191, Slg. Lanz 461) vor.
Bei der umfangreichen Ausprägung der Tetradrachmen des Normaltyps wurde die Perlenreihe bereits durch Nachschnitt ignoriert.
Somit bist Du im Besitz einer der eher seltenen Drachmen dieses Typs von einem sehr frühen Stempel, möglicherweise einem der Erststempel.
Grüße
Harald
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mit den keltischen münzen kenn ich mich leider nur wenig nicht aus. lässt sich meine kugelwangen-drachme datieren?
ich habe mir mal bei den MA-shops die keltischen münzen angeschaut. einige philipp II tetradrachmen unterscheiden sich ja nur sehr wenig von den vorbildern. nimmt die abstraktion mit der entfernung vom vorbild zu? wahrscheinlich eine rethorische frage.
ich stell mir das als reihe von kopien von kopien von kopien vor. wie stille post und am ende ist der ursprung nur noch erahnbar.
lg
w.
ich habe mir mal bei den MA-shops die keltischen münzen angeschaut. einige philipp II tetradrachmen unterscheiden sich ja nur sehr wenig von den vorbildern. nimmt die abstraktion mit der entfernung vom vorbild zu? wahrscheinlich eine rethorische frage.
ich stell mir das als reihe von kopien von kopien von kopien vor. wie stille post und am ende ist der ursprung nur noch erahnbar.
lg
w.
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Deine Drachme gehort zur zweiten Phase der ostkeltischen Prägungen und wird etwa um 200v.Chr. datiert.
Der Grad der Absttraktion wird sowohl mit der geographischen Entfernung, als auch mit zunehmender Zeit größer.
Deine Erklärung trifft damit voll ins schwarze.
Einer der ersten Numismatiker, der sich mit keltischen Prägungen auseinandersetzte war Forrer Anfang des 20. Jahrhunderts.
Er ließ von einem Künstler das Bild einer griechischen Tetradrachme des Thasos Typs abzeichnen, diese Zeichnung übergab er seinem 18jährigen Kindermädchen zum kopieren, die von ihr gefertigte Kopie übergab er seinem 7jährigen Sohn und bat ihn die Vorlage innerhalb weniger Minuten abzuzeichnen.
Diese Zeichnung übergab er seinem jüngsten 5jährigen Sohn zum abzeichnen. Danach bat er das Kind nochmal um zwei schnell angefertigte Kopien derselben Zeichnung.
Nach der 6. Kopie kam eine ähnliche Abstraktion wie bei den keltischen Imitationen raus. (R. Forrer, Keltische Numismatik der Rhein und Donaulande, S53, Nachdruck von 1908)
Gruß
Harald
Der Grad der Absttraktion wird sowohl mit der geographischen Entfernung, als auch mit zunehmender Zeit größer.
Deine Erklärung trifft damit voll ins schwarze.
Einer der ersten Numismatiker, der sich mit keltischen Prägungen auseinandersetzte war Forrer Anfang des 20. Jahrhunderts.
Er ließ von einem Künstler das Bild einer griechischen Tetradrachme des Thasos Typs abzeichnen, diese Zeichnung übergab er seinem 18jährigen Kindermädchen zum kopieren, die von ihr gefertigte Kopie übergab er seinem 7jährigen Sohn und bat ihn die Vorlage innerhalb weniger Minuten abzuzeichnen.
Diese Zeichnung übergab er seinem jüngsten 5jährigen Sohn zum abzeichnen. Danach bat er das Kind nochmal um zwei schnell angefertigte Kopien derselben Zeichnung.
Nach der 6. Kopie kam eine ähnliche Abstraktion wie bei den keltischen Imitationen raus. (R. Forrer, Keltische Numismatik der Rhein und Donaulande, S53, Nachdruck von 1908)
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Hallo Franko!
Kann ich verstehen, dass die beiden Vindeliker zu Deinen Favoriten zählen.
Wärst Du bitte so nett, für die nähere Bestimmung Gewicht und Maße bekannt zu geben?
Grüße und schönen Dank für´s herzeigen
Harald
Kann ich verstehen, dass die beiden Vindeliker zu Deinen Favoriten zählen.
Wärst Du bitte so nett, für die nähere Bestimmung Gewicht und Maße bekannt zu geben?
Grüße und schönen Dank für´s herzeigen
Harald
Zuletzt geändert von harald am Mo 24.11.08 09:17, insgesamt 1-mal geändert.
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