Tetradrachme Kroisbacher Typ

Keltische Münzen

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harald
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Tetradrachme Kroisbacher Typ

Beitrag von harald » Di 18.03.08 10:17

Ob dieses Großsilber aus einem der besprochenen Schatzfunde stammt, kann ich nicht mit bestimmtheit sagen.
Die Provenienz dieses Stückes ist Dorotheum, 12.04.

Was mich bei den Kroisbachern besonders fasziniert, ist die Darstellung, die mich an Expressionismus erinnert.

Das hat nichts mit barbarisierung zu tun, sondern ist eine durchaus gewollte Überzeichnung einzelner Bilddetails.

Am Avers zeigt sich der für diesen Typ charakteristische Stempelfehler in der oberen Perlenreihe des Diadems.

Das Reversbild hebt sich durch die detailreiche Darstellung des Geschlechtsorganes von den anderen zahlreichen Reversvarianten heraus.
Im keltischen kenne ich nur ganz wenige Parallelen und alle stammen aus der ersten Hälfte des 2.Jh.v.Chr.
Der Reversstempel stammt aus der mittleren Serie und hat schon einige Umschnitte hinter sich.

OTA469/3 Var.
Dembski 1391 (stempelgleich)

Gewicht: 12,31 Gramm
D.:21mm.
Zuletzt geändert von harald am Fr 24.04.09 14:31, insgesamt 1-mal geändert.

taurisker
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Beitrag von taurisker » Di 18.03.08 10:26

... so ein Stück fehlt mir auch noch unter meinen Kelten, seufz ...

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harald
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Beitrag von harald » Di 18.03.08 10:41

Hallo Herfried!

Auch ich habe Jahre darauf gewartet, mir so eine Münze leisten zu können,
aber manchmal geht´s schneller als man denkt und für 700 Euronen betrachte ich das Stück nicht für überbezahlt.

Gruß
Harald

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pixxer
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Beitrag von pixxer » Di 18.03.08 10:45

Einfach ein Traum!! Glückwunsch Harald!!

Wenn ich so einen Kroisbacher sehe, frage ich mich immer, wer der Kerl war, der hierfür Model gestanden hat?! Warum sind fast alle Kroisbacher mit dieser gebrochenen "Boxernase" dargestellt? Ein durchgehend künstlerisches Stilelement kanns glaub ich nicht sein, denn der Reiter auf der Rückseite ist recht normal ausgestattet was seinen Zinken betrifft...

Lg Pixxer

ps.: für dieses feine Exemplar sind 700.- ja schon ein Schnäppchen! Habe schon weitaus schlechtere für den doppelten Preis gesehen...

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harald
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Beitrag von harald » Di 18.03.08 10:55

Hallo Pixxer!

Da dieses Merkmal erst bei der dritten Serie auftaucht und bei den frühen Varianten wie OTA 469/1 fehlt könnte es sich um eine künstlerisch gekonnte Retusche eines Stempelfehlers handeln.
Ab der Serie OTA 469/5 verschwindet dieses Merkmal.

Viele Grüße
Harald

taurisker
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Beitrag von taurisker » Di 18.03.08 10:59

700 Euronen erachte ich als echtes Schnäppchen für so ein Klassestück !!

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biatec
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Beitrag von biatec » Di 18.03.08 11:10

Ich finde auch, dass die Münzportraits dieses Typs einzigartig sind

sie sind ein gutes Beispiel für die Extravaganz und Kreativität der Stempelschneider

Ich denke die Münze stammt mit Kaufmonat 12/04 nicht aus einem der letzten Funde

und der Preis ist mehr als fair

Die Preise für diesen Typ als auch für den neuen Kopftyp (besonders für diesen) halte ich für überhitzt bis wahnwitzig.

Auf der Numismata gab es ein (zugegeben vorzügliches) Exemplar des neuen Kopftyps für 5000 Euro zu kaufen.

Unter der (berechtigten) Annahme, dass von den letzten Funden noch vieles in der Lade schlummert heisst es abwarten und Tee trinken.

LG

Stephan

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Beitrag von taurisker » Di 18.03.08 11:17

@biatec ... abwarten und Tee trinken ist mitunter die schlimmste Folter für einen Liebhaber antiker Prägungen ;-) aber ich weiß, irgendwann kommt "mein" Kroisbacher daher, bis dahin werde ich mich in Geduld üben müssen :roll:

LG
Herfried

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Beitrag von harald » Di 18.03.08 12:40

@biatec
Da nach meiner Information der erste Schatzfund 2002 gemacht wurde, ist die Möglichkeit, daß meine Münze daraus stammt durchaus möglich.
Speziell diese Variante war auch Teil dieses Schatzfundes und tauchte kurz darauf im Handel auf.

Grüße
Harald

Ambiorix
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Beitrag von Ambiorix » Di 18.03.08 12:47

Laut einigen Gerüchten sollen von dem neuen Typs des Kroisbacher Großsilber über 100 Stück gefunden worden sein. ... aber es gibt ja sehr viele Gespenster bei den Keltenfreunden...
MfG
Ambiorix

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Beitrag von harald » Di 18.03.08 14:45

Ich vermute es werden so um die 30-50 Stück gewesen sein und der Preis ist sicherlich überzogen.
Irgendwann wird sich der Preis für Top- Erhaltungen zwischen 3000 und 4000 einpendeln und Stücke in ss werden 1800 bis 2000 kosten.
Im Dorotheum gab es letztes Jahr einige für 2800 in ss von denen auch das ungarische Nationalmusem etwas erworben hat.

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Beitrag von pixxer » Di 18.03.08 14:52

@Harald:

Wie würdest du denn dein Stück erhaltungstechnisch bewerten? Für mich ein klares vz, vor allem die Darstellung des Pferdes ist außerordentlich beeinruckend. Diese fast roboterhaft wirkende Beinmuskulatur habe ich bis jetzt noch bei keinem anderen Exemplar so gesehen.

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Beitrag von harald » Di 18.03.08 15:02

Die Prägung ist vz, für den relativ günstigen Preis ist zum Teil der knappe Schrötling verantwortlich.

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Beitrag von pixxer » Di 18.03.08 15:07

Den knappen Schrötling kann man verschmerzen... :wink:

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Beitrag von harald » Di 25.03.08 20:10

Diese Variante des Kroisbacher ist weitaus seltener als der Typ mit Reiterstumpf und kommt kaum im Handel vor.

Die Reversdarstellung zeigt Parallelen zum ostkeltischenTyp Sattelkopfpferd.

Interessant ist das Beizeichen der Mondsichel hinter dem Reiter.

Datierung: ca. 150v.Chr.
Gewicht: 13,45Gramm

Forrer 303
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Zuletzt geändert von harald am Fr 24.04.09 14:31, insgesamt 1-mal geändert.

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