Barbaris. Münze aus Samothrake?
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Barbaris. Münze aus Samothrake?
Hier stelle ich eine Münze vor, zu der mir die Kelten-Spezialisten etwas erzählen könnten. Ich selber habe noch nie von barbarisierten Bronzen von der thrakischen Insel Samothrake gelesen. Das Gesicht der lieben Athena ist dermassen entstellt geschnitten, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass dies die guten Stempelschneider der Griechen gearbeitet haben!!
Thrakien, Insel Samothrake
AE-17 mm, 4.01 gr.
Behelmter Kopf der Athena nach rechts
RV: Kybele thront nach links, hält Patera und Szepter
Legende: SAMO / PYQOK
Grüssles
Roland
Thrakien, Insel Samothrake
AE-17 mm, 4.01 gr.
Behelmter Kopf der Athena nach rechts
RV: Kybele thront nach links, hält Patera und Szepter
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Hallo Roland,
Du beehrst uns mit einem interessanten Stück!
Möglich wäre eine keltische Imitation schon, die in Kleinasien beheimateten galatischen Kelten waren quasi Nachbarn und wenn man sich die Lage bzw. die Handelsbeziehungen des Zeithorizontes so vornimmt, dann ist eine keltische Imitation wahrscheinlich.
Das antike Samothráke liegt (wie auch Troja) seit alters an einem für Nautik und Fernhandel bedeutenden Punkt: Da eine ständige Meeresströmung aus den Dardanellen in die Ägäis läuft, sammelten sich hier die Segelschiffe, die einen günstigen Wind für die Durchfahrt ins Schwarze Meer abzuwarten hatten.
Vom Berg Fengari aus (auch Sáos genannt) soll der griechische Meeresgott Poseidon laut Homer die Schlacht um Troja beobachtet haben (Ilias); tatsächlich kann man vom Gipfel aus bei guter Sicht bis weit nach Kleinasien hineinsehen.
Tolles Stück und wie die Bilder zeigen hat die Münze auch eine schöne Patina.
Salü
Herfried
Du beehrst uns mit einem interessanten Stück!
Möglich wäre eine keltische Imitation schon, die in Kleinasien beheimateten galatischen Kelten waren quasi Nachbarn und wenn man sich die Lage bzw. die Handelsbeziehungen des Zeithorizontes so vornimmt, dann ist eine keltische Imitation wahrscheinlich.
Das antike Samothráke liegt (wie auch Troja) seit alters an einem für Nautik und Fernhandel bedeutenden Punkt: Da eine ständige Meeresströmung aus den Dardanellen in die Ägäis läuft, sammelten sich hier die Segelschiffe, die einen günstigen Wind für die Durchfahrt ins Schwarze Meer abzuwarten hatten.
Vom Berg Fengari aus (auch Sáos genannt) soll der griechische Meeresgott Poseidon laut Homer die Schlacht um Troja beobachtet haben (Ilias); tatsächlich kann man vom Gipfel aus bei guter Sicht bis weit nach Kleinasien hineinsehen.
Tolles Stück und wie die Bilder zeigen hat die Münze auch eine schöne Patina.
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Herzlichen Dank lieber Herfried für Deine Ausführungen. Interessant finde ich, dass die griechischen Zeichen sehr genau wiedergegeben wurden, wo die Kelten doch meistens nur Trugschriften anwendeten. Wurde das also erst in den späteren Römerzeiten so gehandhabt, dass die Buchstaben nur unkenntlich Zeichen waren.
Ich habe Troya besucht, leiden aber nicht Samothrake. Es muss eine interessante Insel sein. Von Tourismus auf die Insel Samothrake habe ich noch nichts gehört - wenigstens nicht in der Schweiz. Diese Insel war in der Tat ein sehr wichtiger Stützpunkt, wer die Insel beherrschte, beherrschte den Zugang zum Schwarzen Meer. Das mussten die Griechen einige Male bitter erfahren!
Servus
Roland
Ich habe Troya besucht, leiden aber nicht Samothrake. Es muss eine interessante Insel sein. Von Tourismus auf die Insel Samothrake habe ich noch nichts gehört - wenigstens nicht in der Schweiz. Diese Insel war in der Tat ein sehr wichtiger Stützpunkt, wer die Insel beherrschte, beherrschte den Zugang zum Schwarzen Meer. Das mussten die Griechen einige Male bitter erfahren!
Servus
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Servus Roland, es kann durchaus sein, dass nachgearbeitete griechische Stempel verwendet wurden ... bei den keltischen Thasos Imitationen fällt mir auf, dass in den frühen Stempelumschnittsphasen tw. eindeutig griechische Buchstaben verwendet wurden, während die späteren Modifikationen ausschließlich mit Trugschrift versehen sind. Eine Herkunft aus weiter nördlichen Gefilden könnte auch sein, bin bisher noch auf kein vergleichbares Stück gestoßen bei meiner Suche. Vielleicht kommt mir noch was unter in den Kopien die mir von gewissen SNGs vorliegen.
Salü
Herfried
Salü
Herfried
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Zur Insel Samothrake, welche bereits im Altertum durch den Mysterienkult berühmt war, muß ich unbedingt eine Werbung in eigener Sache anbringen:
Mein derzeitiger Arbeitsplatz liegt in der Neuen Burg, einer Zweigstelle gegenüber des KHM, welche eine interessante Sammlung an Ausgrabungsstücken, besonders Architekturbestandteilen mehrerer Tempel aus Samothrake beherbergt.
Besonders erwähnenswert sind Teile des Arsinoeions, des mit fast 17 Meter Durchmesser größten griechischen überdachten Rundbaues.
Bei den Ausstellungsstücken handelt es sich um Objekte der ersten Expeditionen des österreichischen archäologischen Institutes in den Jahren 1873 und 1875.
Dieses Unternehmen wurde vor besonders durch den berühmten Fund der Nike von Samothrake, welche sich in Pariser Louvre befindet, angespornt.
Ich hoffe, ich habe Euch mit diesen Zusatzinfo´s nicht zu sehr gelangweilt.
Grüße
Harald
Mein derzeitiger Arbeitsplatz liegt in der Neuen Burg, einer Zweigstelle gegenüber des KHM, welche eine interessante Sammlung an Ausgrabungsstücken, besonders Architekturbestandteilen mehrerer Tempel aus Samothrake beherbergt.
Besonders erwähnenswert sind Teile des Arsinoeions, des mit fast 17 Meter Durchmesser größten griechischen überdachten Rundbaues.
Bei den Ausstellungsstücken handelt es sich um Objekte der ersten Expeditionen des österreichischen archäologischen Institutes in den Jahren 1873 und 1875.
Dieses Unternehmen wurde vor besonders durch den berühmten Fund der Nike von Samothrake, welche sich in Pariser Louvre befindet, angespornt.
Ich hoffe, ich habe Euch mit diesen Zusatzinfo´s nicht zu sehr gelangweilt.
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