Vierzipflige Pfennige
Vierzipflige Pfennige
Hallo zusammen,
folgende Frage konnte ich mir bislang nicht erklären.
Wieso wurde ende 12 Jahrhundert Vierzipflige Pfennige geprägt und keine runden? Im Endeffekt hat es ja für den Münzherren nur Nachteile, z.B. wird mehr Material (Silber) benötigt, außerdem mussten diese Pfennige um auch woanders akzeptiert zu werden die Ecken umgeschlagen werden.
Vielleicht kennt ja einer die Hintergründe.
Liebe Grüsse
die sammlerin
folgende Frage konnte ich mir bislang nicht erklären.
Wieso wurde ende 12 Jahrhundert Vierzipflige Pfennige geprägt und keine runden? Im Endeffekt hat es ja für den Münzherren nur Nachteile, z.B. wird mehr Material (Silber) benötigt, außerdem mussten diese Pfennige um auch woanders akzeptiert zu werden die Ecken umgeschlagen werden.
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Re: Vierzipflige Pfennige
Fuer das Warum muesste man vermutlich in deren Koepfe sehen. Ein Vorteil der Ecken ist, dass dass man vom Zain keinen Materialverschnitt hat und damit nichts wieder einschmelzen und aushaemmern muss mit dem damit verbundenen Silberverlust. Schwerer sind sie wegen den Ecken nicht, da man Breite und Dick sowieso passgenau machen muss. Das ist mit Ecken sogar noch etwas einfacher. Und die anderen Umlaufgebiete waren vielleicht einfach nicht das Ziel.
vale
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Re: Vierzipflige Pfennige
ok, danke.
Dann wurde also ein großes Silberblech hergestellt, aus dem wurden kleine eckige Plättchen geschnitten und die wurden quasi dann beprägt?
Weshalb ist die runde Ausbuchtung je zwischen den Ecken, war so schon der Schrötling oder kam das durch das Prägen?
Liebe Grüsse
die sammlerin
Dann wurde also ein großes Silberblech hergestellt, aus dem wurden kleine eckige Plättchen geschnitten und die wurden quasi dann beprägt?
Weshalb ist die runde Ausbuchtung je zwischen den Ecken, war so schon der Schrötling oder kam das durch das Prägen?
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Re: Vierzipflige Pfennige
Da seit Jahrhunderten der gewohnte Pfennig rund war, und man zwar Arbeit und Material sparen wollte, dabei aber nicht riskieren wollte das der 'einfache Mann' sie ablehnt, sollten die Pfennige nicht als Klippe (viereckige Münze) geprägt werden sondern wie üblich rund sein. Diese Münzen heissen in der Numismatik Vierschlagpfennige, denn nachdem man die quadratischen Plätchen ausgeschnitten hatte, wurden sie durch vier Schläge auf die Ecken zu einigermaßen runden Schrötlingen geschlagen bevor sie beprägt wurden. Mit der Zeit akzeptierte die Bevölkerung die Eckenansätze und so wurden die vier Schläge immer nachlässiger und die Ecken deutlicher sichtbar. Die Rundungen stammen also von der Bearbeitung mit anschliessender Prägung.
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Re: Vierzipflige Pfennige
Christoph Jäggy hat über die Herstellung der Bodenseebrakteaten geachrieben. Kurz zusammengefasst: langen und schmalen Barren giessen, auf praktisch Muenzbreite lang haemmern, quadrate abschneiden, mit der Hammerfinne aehnlich Vierschlagpfennigen die Kanten heraustreiben, mit einem flachen Stempel planieren und Praegen. Meding meint dagegen, dass das Aushaemmern der Kante nicht noetig ist, da es sich durch das Praegen ergibt. Eine ausfuehrliche Darstellung kenne ich von ihm aber nicht. Ich persoenlich hab mich damit noch nicht befasst.
vale
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Re: Vierzipflige Pfennige
Klasse, ich danke eurer ausgiebigen Antworten. Das war dann, so ich es nachempfinde ein ordentliches Stück Arbeit bis die fertige Münze in der Hand lag. Wie lange hat eigentlich so ein Stempel gehalten bzw. wieviel Stück konnten geprägt werden bis ein Stempel nachbearbeitet werden musste.
Liebe Grüsse
die sammlerin
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Re: Vierzipflige Pfennige
Eine oft gestellte Frage, die schwierig zu beantworten ist. Nach modernen Versuchen wohl 1000 bis 10000 Muenzen. Unterstempel ca. 50-100% laenger als Unterstempel. Zu einseitigen sind mir keine Versuche bekannt. So aus dem Bauch raus wuerde ich vermuten eher mehr. Es haengt aber stark von der Stahlqualitaet der von einer Muenzstaette verwendeten Stempel ab. Im Einzelfall war vielleicht auch nach 10 Muenzen schluss.
vale
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Re: Vierzipflige Pfennige
Ich glaub Jäggy und Meding hatten recht, die Stücke wurden längere Zeit von etlichen Münzständen geprägt. Global läßt sich sagen das rundschlagen der Schrötlinge nimmt mit der Zeit ab. Man findet frühe Stücke, die sich erst bei genauem Hinsehen als aus quadraten gefertigt herausstellen und späte Brakteaten wo wohl keine Bearbeiting der Schrötlinge zur Runddung mehr stattfand.
Die Stempelhaltbarkeit hängt sehr davon ab, welcher Münztyp (Zweiseitig, Halbbrakteat oder Einseitig), welcher Stempeltyp (Brakteatenstempel können aus Hartholz oder Leder sein) und welche Prägemethode (man kann viele Brakteaten in einer Dose zugleich prägen) benutzt wurde.
Die Stempelhaltbarkeit hängt sehr davon ab, welcher Münztyp (Zweiseitig, Halbbrakteat oder Einseitig), welcher Stempeltyp (Brakteatenstempel können aus Hartholz oder Leder sein) und welche Prägemethode (man kann viele Brakteaten in einer Dose zugleich prägen) benutzt wurde.
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Re: Vierzipflige Pfennige
Da der Artikel von Christoph den Schweizern sei Dank online ist, ein Hinweis auf ihn: http://dx.doi.org/10.5169/seals-171711
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