Unbekannter Denar Mittelalter

Alles was von Europäern so geprägt wurde
Benutzeravatar
Obelix
Beiträge: 6323
Registriert: Fr 26.04.02 16:54
Wohnort: NRW
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0
Kontaktdaten:

Beitrag von Obelix » Mi 03.12.03 22:23

@putzi13

Den heutigen Wert der Münze zu benenen, ist schon schwierig.
Es gibt seltene Typen von diesem Prägeherren, z.B. die auf Soester Schlag, die werden bei ebay für 40,- - 80,- € gehandelt.
Andere hingegen sind Massenware und werden auch für 10,-€ die Besitzer wechseln.
Der Preis hängt immer davon ab wieviel Leutchen das Stück haben wollen. :)
[url=http://www.muensteraner-muenzen.de][img]http://www.muensteraner-muenzen.de/banner/msmuenzen_234x60.jpg[/img][/url]

heripo
Beiträge: 1518
Registriert: Fr 26.04.02 15:30
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von heripo » Mi 03.12.03 22:55

...und, was die Teilfrage anlangt - was war sie d a m a l s wert : - nun, dies kann sicherlich mumde genau sagen - aber mal ganz allgemein - gehe mal davon aus, daß der unfreie Landman ( Bauer, Landsknecht usw. ) solches Geld eigentlich nicht in Händen hatte - ich würde mal die kaufkraft damals mit vielleicht heute 20 € vergleichen - also für die "Ackerleute" ein unerschwingliches Vermögen .... und noch sollte es lange dauern, bis richtiges Kleingeld ( kleine Kupfermünzen ) in Verkehr kommen sollten - erst ca. 200 jahre später ! Gruß heripo

heripo
Beiträge: 1518
Registriert: Fr 26.04.02 15:30
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von heripo » Mi 03.12.03 23:00

ach ich vergaß:
Varianten würde ich die aus mehreren Stempeln "desselben Münzherren" herrührenden, also "handwerklichen" Unterschiede ....
und wenn Du unten meinen Beitrag zum Prager Groschen "Wolkensteiner"
ansiehst ... das würde ich für einen Beischlag halten - also durch einen anderen "Prägeherren" - wohl aber mit Zustimmung dessen, dem das Münzregal zustand - ausgemünztes Geld desselben Typus ( Gros oder denar ). Mal sehen was mumde dazu sagt, denn "Wissen" tu ich's eigentlich auch nicht ... man hat das Wort so "dazugelernt" ohne eigentlich sich genau damit auseinandergesetzt zu haben. Also - schliessen wir die Lücke..... - s c h ö n dass es das ****.com gibt ! heripo

Benutzeravatar
leodux
Beiträge: 1424
Registriert: Mi 08.05.02 23:36
Wohnort: Niedersachsen
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 2 Mal

Beitrag von leodux » So 07.12.03 00:44

Es gibt anscheinend nicht viele Quellen für Preise im 12. Jahrhundert.
So auf die Schnelle habe ich nur eine Erwähnung von Preisen aus dieser Zeit gefunden.
Dietrich O.A. Klose nennt im Fundbericht "Die Barschaft eines englischen Reisenden aus dem frühen 12. Jahrhundert" folgende Preise:

Preise im 12. Jahrhundert in der Oberpfalz:
ein Mastschwein: 36 bis 60 Pfennige
Ein Metzen (?) Korn: 8 Pfennige

Preise in England um 1150:
Tageslohn eines Landarbeiter: 2 Pennies
Ein Huhn: 3 Pennies
Ein Schaf: 20 Pennies
Ein Schwein: 36 Pennies

In "Deutsche Münz- und Geldgeschichte..." von H. Rittmann werden für die Zeit 750 bis 1055, also deutlich früher, folgende Preise genannt:
Ein Huhn: 1/2 Pfennig
30 Pfund Roggenbrot: 1 Pfennig
Ein fetter Ochse: 60 Pfennige
Ein Stück Leinenzeug: 120 Pfennige
Ein Pferd: 156 Pfennige

Eine Verallgemeinerung einzelner Quellen ist allerdings wohl nicht möglich.
Die Preise für Grundnahrungsmittel dürften ziemlich geschwankt haben, je nachdem, wie gut oder schlecht die jeweiligen Ernten ausgefallen waren. Und auch die regionalen Unterschiede werden damals sicher größer gewesen sein, als heutzutage in unserer mehr oder weniger globalisierten Welt.
Aber interessant ist das Thema schon und ich würde mir eine Sammlung aller bekannten Quellen mit Preis- oder Lohnangaben des Hochmittelalters wünschen.

Benutzeravatar
Obelix
Beiträge: 6323
Registriert: Fr 26.04.02 16:54
Wohnort: NRW
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0
Kontaktdaten:

Beitrag von Obelix » So 07.12.03 12:30

@leodux
Danke für die Aufstellung!
Da kann man mal sehen was so ein kleines Stückchen Silber damal wert war!
[url=http://www.muensteraner-muenzen.de][img]http://www.muensteraner-muenzen.de/banner/msmuenzen_234x60.jpg[/img][/url]

Benutzeravatar
Andreas
Beiträge: 330
Registriert: Sa 27.04.02 19:00
Wohnort: NRW
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

Beitrag von Andreas » So 07.12.03 14:36

putzi13 hat geschrieben:Ist denn irgend eine Aussage darüber zu machen, wie viel eine solche Münze heutzutage wert ist? Ich will sie wirklich nicht verkaufen, sondern frage nur rein Interesse halber, weil ich als Sondler keine Ahnung von solchen Dingen habe. Wie viel war diese Münze zu Prägezeiten wert, sprich, was konnte man sich davon kaufen? 1 Brot, 1 Schwert, 1 Pferd :?: :?: :?:
1. Wert der Münze ca. 50-60.- €uro. Leider Massenware welche du bei jedem gut sortierten Händler für kleines Geld erwerben kannst.

2. Für einen Pfennig konntest du einige Eier oder 1 Huhn erwerben, es war also kein großer Wert.

1372/1374 kosteten

Roggen - 1 Scheffel - 10 Pfennige
Hafer - 1 Scheffel - 4 1/2 - 8 Pfennige
Speck - 1 Seite - 8 Schillinge ( = 96 Pfennige )
Heringe - 1 Tonne - 16 Schillinge - 2 Mark ( 192 - 288 Pfennige )
Stockfisch - 2 Stück - 3 Schillinge
Wein - 1 Viertel - 2 Schillinge
1 Sattel - 9 Schillinge
1 Schaf - 4 Turnosen

1409 kostete

1 Pferd - 4 Mark ( = 48 Schillinge oder 576 Pfennige )
1 Kuh - 2 Mark ( = 24 Schillinge oder 288 Pfennige )

Für ein Anwesen (Hof) mußten schon mindestens 200-400 Mark ( 28800-57600 Pfennige ) gezahlt werden. Nahrungsmittel waren im Vergleich zu Gebrauchsgegenständen relativ preiswert. Gerätschaften wie z.B. ein normales Messer konnten schon bis zu 2 Mark kosten. Ein Schwert war damals für einen normal Sterblichen unbezahlbar.

Und: Selbstverständlich war auch die damalige Landbevölkerung (Bauern etc.) im Besitz von silbernen Pfennigen. Dafür sprechen unzählige Einzelfunde von Pfennigen auf mittelalterlichen Siedlungsflächen (Wüstungen) - Kleinweiler, Weiler, Einzelhöfe etc..
Gruß
Andreas

Benutzeravatar
Susat
Beiträge: 483
Registriert: Fr 26.04.02 14:17
Wohnort: Soest
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0
Kontaktdaten:

Beitrag von Susat » Mo 08.12.03 15:40

Hallo zusammen, ich sehe ja euer Bemühen, und wissen möcht ich es ja auch sehr gerne, :mad: aber es ist halt alles nicht vergleichbar. Mitte des 15. Jhd. hat bei uns in Soest ein Ackergaul 6-12M gekostet, ein Reitpferd 8-15 und dann kommt der Herzog von Cleve daher und bekommt ein Schlachtross zu 60Mark geschenkt. Weil Soest aber die belibteste Währung seiner Zeit hatte, sind das Preise für Soester Pfennige gewesen. Geprüftes anderes Geld wurde mit 10% Abschlag oder gar bis 50% Abschlag gewertet, obwohl gleicher Feingehalt und gleiches Gewicht. :roll:
mit freundlichen Grüßen aus der alten Hansestadt Soest, susat

putzi13
Beiträge: 7
Registriert: Mo 01.12.03 22:06
Wohnort: Rhein-Main-Neckar
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von putzi13 » Mo 08.12.03 21:56

Hallo Leute!

Vielen herzlichen Dank für die vielen Auskünfte und allen noch ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch (wenn wir uns vorher nicht nochmal lesen). :D :D
Liebe Grüße und gut Fund
Putzi

Benutzeravatar
Apophis
Beiträge: 53
Registriert: Mo 10.11.03 17:26
Wohnort: Heinsberg
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

Meld mich auch mal

Beitrag von Apophis » Di 09.12.03 00:47

Ok ich als geborener Heinsberg , ehemals Wohnhaft auf der Erzbischof_Philipp Strasse möchte dann auch mal was dazu sagen :D

Ich habe auch einige in meiner Sammlung. Es handelt sich dabei um die Version 541 Denar 1175/1181 +Itarc o. Hitarc /Epicm oder Oniapaic kann ich nicht erkennen. Wert 25 Euro

Version 549 a - f haben ein Kreuzstab in der Linken Hand mit Fahne und Bogen- 3 türmiges Gebäude über Arkaden (rechte Seite).

Wenn einer diese Sammelt kann gerne Exemplare abgeben.

Gruss
Apophis

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder