Drei Türme, Drache/Lindwurm-bitte um Hilfe

[Pit Balue]

Hallo Forengemeinde,
bin neu hier und bräuchte euere Hilfe.
Nachfolgende Münze ist für mich als Laien absolut unbestimm-und unzuordenbar.
Da haperts dann doch mit meinem guten alten "German Coins"
Rein vom Gefühl her würd ich diese Münze, ins 12. , 13. Jahrhundert stecken, hab aber wie gesagt vom Mittelalter überhaupt gar keine Ahnung.
Wer kann mir diese Münze bestimmen, zuordnen, interessiert mich brennend, lässt mir überhaupt keine Ruhe? Wie ist der Zustand einer solchen Münze einzuordnen, ich denke mal man kann nicht die gleichen Maßstäbe ansetzen wie bei einer Münze des 19. Jahrhunderts.
Würde mich auch sehr bei hoffentlich erfolgreicher Bestimmung über weitere Hintergrundinformationen freuen.
Ich weiss, bisschen viel für den Anfang, aber ich würd mich wirklich sehr über euere Hilfe freuen.

Habt vielen Dank vorab für euer Interesse

euer Pit Balue

[mumde]

Hallo Pit Balue, Deine Münze ist im Katalog von Wolfgang Krug, Die Münzen des Hochstifts Bamberg, unter Bischof Ekbert von Andechs, 1203-1237, als Nr. 57 aufgeführt. Die Kirche hat vier Türme (der vierte ist auf Deinem Stück ganz rechts noch knapp zu sehen), und Krug deutet sie als eine Ansicht des unter Ekbert fertiggestellten Bamberger Domes.

[Pit Balue]

Uiii, hallo Mumde, heissa was freu ich mich -
tiefstes finsterstes Mittelalter, und das auch noch aus der direkten Nachbarschaft!!!
Lieben herzlichen Riesendank für deine Bestimmung!!!

Bin aber ein neugieriger Mensch, da das nun mal meine erste MA-Münze ist und wollt noch mal ein bisschen nachhaken - wie würden Numismatiker den Zustand dieser 800 Jahre alten Münze einstufen, ist nur ein bisschen wellig, wollte sie aber, um sie im Originalzustand zu erhalten NICHT zwischen zwei Holzbrettchen "begradigen".
Hab auch Angst, dass sie bricht, hab gehört so alte Silbermünzen wären manchmal zerbrechlich wie Glas.
Was ist das überhaupt für ein Nominal? Ein Pfennig oder ein Denar?
Kann man diese oder ähnliche Münzen irgendwo im Web ansehen/vergleichen, oder weiss jemand eine gute Webseite wo man Informationen über diese Münze/ähnliche Münzen aus dieser Zeit/Gegend/Bamberg beziehen kann?
Was für eine Bedeutung hat der Drache-oder ist es ein Lindwurm, warum hät er einen Krummstab?
Wie ist so eine Münze einzuordnen, gibts die an jeder Ecke oder ist sie eher selten, vielleicht sogar sehr -
seis drum, ich freu mich RIESIG!!!!!

ich weiss, bisschen viel Fragen für einen Neuen am Anfang-

aber-

der, die, das, wer, wie, was, wieso, weshalb, warum.......

schöne Grüße und ne gute Zeit-


euer Pit

[leodux]

Hallo Pit Balue,
Dein Lindwurm ist ein Schaf , und zwar das Lamm Gottes (sog. Agnus Dei) und dieses Lamm wird fast immer mit Kreuzstab (kein Krummstab) dargestellt, wie auch auf Deiner Münze. Es ist ein Symbol für die Anbetung Jesu Christi und paßt somit gut zu einer bischöflichen Münze.
Zu Agnus Dei siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Agnus_Dei

Beim Nominal müßte es sich um einen Pfennig handeln. Denar und Pfennig sind übrigens in dieser Zeit nur unterschiedliche Bezeichnungen für das gleiche Nominal.
Mir ist nicht bekannt, ob es von diesem Münztyp auch Hälblinge, also kleinere Münzen mit halbem Gewicht gegeben hat, deshalb tippe ich mal auf Pfennig, auch ohne das Gewicht zu kennen - lasse mich aber auch gerne korrigieren.

Es gibt eine interessante Internetseite, auf der einige Münzen der Andechs-Meranier abgebildet sind:
http://www.landschaftsmuseum.de/Seiten/ ... yreuth.htm
Dort ist auch eine Münze abgebildet, die Deiner sehr ähnlich ist.
Sie ist hier aber Bischof Otto II. von Bamberg (1177-1196) zugeordnet.
Die Zuordnung zu einem bestimmten Bischof scheint also nicht so hundertprozentig gesichert zu sein - wie üblich bei diesen schriftlosen Pfennigen.

Vielleicht ist auch die Seite "Der Münzfund von Neudorf" für Dich interessant, auch wenn die dort vorgestellten Münzen etwas später geprägt wurden.
Adresse: http://www.landschaftsmuseum.de/Seiten/ ... hilber.htm

Grüße

leodux

[Pit Balue]

Das Lamm Gottes-kein Drachen ,man möge mir verzeihen.uiuiui
Vielen lieben Dank leodux für deine ausführlichen Zusatzinformationen.
Die Seiten sind wirklich sehr interessant, die Geschichte mit dem Schatzfund hab ich schon aus sozusagen erster Hand von meinem Arbeitskollegen erfahren, der wohnt im Nachbarsdorf-sehr interessant.

Die andere Seite mit den Münzen der Andechs-Meranier ist halt jetzt doch recht verwirrend, weil ja meine Münze doch Otto II zuzuordnen ist, ist ja fast die gleiche Prägung. Andererseits, kombinier-kombinier, sind ja auf der Münze 4 Türme vom Bamberger Dom, und die Fertigstellung des Domes spricht man ja Eckbert von Andechs zu.

Naja, auf jeden Fall ist sicher, dass es sich um einen "Meranierpfennig" aus der Zeit zwischen 1150-1250 handelt.

Mit dem Nominal hab ich jetzt auch wieder was dazugelernt, hab auch im Web irgendwo was gefunden, dass es keine kleineren Nominale gab, sondern die hauchdünnen Silberlinge halbiert oder geviertelt wurden-die alten Münzschänder-hmm.

Also,nochmals vielen lieben Dank euch beiden-

wünsche euch ne gute Zeit-


euer Pit