Prager Groschen - Lesestunde
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Prager Groschen - Lesestunde
Liebe Numismatikfreunde!
Habe einen (sehr schön erhaltenen) Prager Groschen gefunden und - selbst bei diesem Prachtexemplar - ich tu mir mit der Aufrschrift sehr schwer.
Kann mir wer von euch vorlesen, was auf der Münze steht?
Und wo steht das was (Herrscher...) Hab nämlich noch ein paar (viel schlechter erhaltene) Exemplare und dort werd ich nix erkennen.
Löewenseite:PRAGENS(?)S GROSSI
Kronenseite: *abersowasvonnixwasfürmicheinensinnmacht*
Herzlichen Dank für eure Hilfe!
Euer Klosterschüler
Habe einen (sehr schön erhaltenen) Prager Groschen gefunden und - selbst bei diesem Prachtexemplar - ich tu mir mit der Aufrschrift sehr schwer.
Kann mir wer von euch vorlesen, was auf der Münze steht?
Und wo steht das was (Herrscher...) Hab nämlich noch ein paar (viel schlechter erhaltene) Exemplare und dort werd ich nix erkennen.
Löewenseite:PRAGENS(?)S GROSSI
Kronenseite: *abersowasvonnixwasfürmicheinensinnmacht*
Herzlichen Dank für eure Hilfe!
Euer Klosterschüler
„Was du ererbt von Deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen.“
lieber Klosterschüler,
da die Prager Groschen ein recht begehrtes Geldstück waren ( nach dem Vorbild des frz. Gros Tournois geprägt), sind sie meist sehr stark abgenutzt, will sagen, Du hast in der Tat ein recht schönes Stück ergattert.
Ich will Dir mal mit dem Lesen helfen: Vs. mit dem steigenden Löwen mit "Brezelschweif" - Umschrift.: GROSSI PRAGENSIS - Sodann die RS.:
äussere Umschrift: DEI GRATIAE REX BOEMIE - und im Innenkreis findest Du den Ausgeber benannt.: WENCESLAVVS SECUNDUS.
Ich habe mir eine spezielle Sammlung zu den Prager Groschen zugelegt, da es sehr viele interessante Varianten gibt - es lohnt sich also, jeden Prager Groschen, den man ergattern kann, genau anzusehen - ihn zu vermessen und zu wiegen.
Soviel für's erste - denn - versuch mal einwenig selbst über die "Lützelburger" und ihre Zeit, wie auch sodann über ihren Silberreichtum und daher diese herrlichen Gepräge herauszufinden. Allerdings blieben die Prager Groschen nicht auf alle Zeit "Lützelburger" ... denn ... im Mittelalter war ja oftmals "gut geheiratet" meist besser als ein Eroberungsfeldzug !
lb. Grüße, heripo
da die Prager Groschen ein recht begehrtes Geldstück waren ( nach dem Vorbild des frz. Gros Tournois geprägt), sind sie meist sehr stark abgenutzt, will sagen, Du hast in der Tat ein recht schönes Stück ergattert.
Ich will Dir mal mit dem Lesen helfen: Vs. mit dem steigenden Löwen mit "Brezelschweif" - Umschrift.: GROSSI PRAGENSIS - Sodann die RS.:
äussere Umschrift: DEI GRATIAE REX BOEMIE - und im Innenkreis findest Du den Ausgeber benannt.: WENCESLAVVS SECUNDUS.
Ich habe mir eine spezielle Sammlung zu den Prager Groschen zugelegt, da es sehr viele interessante Varianten gibt - es lohnt sich also, jeden Prager Groschen, den man ergattern kann, genau anzusehen - ihn zu vermessen und zu wiegen.
Soviel für's erste - denn - versuch mal einwenig selbst über die "Lützelburger" und ihre Zeit, wie auch sodann über ihren Silberreichtum und daher diese herrlichen Gepräge herauszufinden. Allerdings blieben die Prager Groschen nicht auf alle Zeit "Lützelburger" ... denn ... im Mittelalter war ja oftmals "gut geheiratet" meist besser als ein Eroberungsfeldzug !
lb. Grüße, heripo
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Meiner Fähigkeiten bin ich mir durchaus bewußt - leider überwiegen aber immer noch die Unfähigkeiten !
Meiner Fähigkeiten bin ich mir durchaus bewußt - leider überwiegen aber immer noch die Unfähigkeiten !
Nach längerer Pause aus persönlichen Gründen, bin ich wieder da, auch wenn zunächst nicht so aktiv wie früher. Und werde mich pö a pö durch die Groschenbeiträge der letzten Monate arbeiten.
Der Prager Groschen wurde 250 Jahre mit kaum veränderten Aussehen geprägt. Das geschah deshalb weil er eine Leitwährung (ähnlich dem heutigem Dollar) war, und man alles unterlassen wollte was das vertrauen der Bevölkerung in ihm verringern könnte. Aber es gibt Beizeichen welche Sammlern selbst bei schlecht lesbaren Herrschernamen das identifizieren erleichtern (zum Beispiel die Lage der SS in GROSSI).
Bei deinem Stück ist das aber nicht nötig, du kannst alles gut erkennen :
Auf der Vorderseite ist die Böhmische Königskrone, darum steht :
WENCELLAVS . SECVNDVS
DEI : GRATIA : REX : BOEMIE
(Wenzel II. von Gottes Gnaden König von Böhmen)
Auf der Rückseite der gekrönte doppelschwänzige Löwe das Wappen der Premysliden welches nach deren aussterben 1306 zum Böhmischen Wappen wurde, darum :
GROSSI : PRAGENSIS
(Groschen nach Prager Währung)
Dein Groschen ist also entweder von Wenzel II. (1278-1305) welcher im Jahr 1300 in einer bedeutenden Währungsreform auch den Prager Groschen erschuf. Oder von seinem Sohn der schon 1306 starb und nie gekrönt wurde, weshalb auf den Münzen weiterhin der Name seines Vaters benutzt wurde. Oder aus dem Interregnum 1306-07 oder von Heinrich von Kärnten (1307-10). Erst sein Nachfolger Johann von Luxemburg (1310-46) ersetzte den Namen Wenzel II. durch seinen, ansonsten behielt er wie seine Nachfolger die Umschrift bei.
Dein Groschen stammst also aus dem ersten Jahrzehnt der Prägung von Prager Groschen. Diese Stücke waren sehr hochwertig vom Silbergehalt, wurden deshalb schon früh aussortiert zum einschmelzen. Deshalb sind lange umgelaufene Stücke der frühen Groschen seltener, die auf uns gekommenen sind meist früh in die Erde gekommen und deshalb besser erhalten, wie auch dein Stück zeigt.
Man kann anhand der Beizeichen auch noch bestimmen ob es sich um ein frühes oder spätes Stück handelt, also von Wenzel II. oder Heinrich von Kärnten, aber nicht so genau, das man es exakt datieren könnte z. B. aus dem Interregnum 1306-07 (zumindest nach meiner Literatur). Bei späteren Stücken kann man manchmal sehr wohl bis auf Jahr genau schlussfolgern. Aber zur Zeit hab ich noch nicht die Zeit nachzulesen wann im 1. Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts dein Stück geprägt wurde. Hoffe das dir aber die restlichen Informationen weitergeholfen haben.
PS : Ups heripo war schneller
Der Prager Groschen wurde 250 Jahre mit kaum veränderten Aussehen geprägt. Das geschah deshalb weil er eine Leitwährung (ähnlich dem heutigem Dollar) war, und man alles unterlassen wollte was das vertrauen der Bevölkerung in ihm verringern könnte. Aber es gibt Beizeichen welche Sammlern selbst bei schlecht lesbaren Herrschernamen das identifizieren erleichtern (zum Beispiel die Lage der SS in GROSSI).
Bei deinem Stück ist das aber nicht nötig, du kannst alles gut erkennen :
Auf der Vorderseite ist die Böhmische Königskrone, darum steht :
WENCELLAVS . SECVNDVS
DEI : GRATIA : REX : BOEMIE
(Wenzel II. von Gottes Gnaden König von Böhmen)
Auf der Rückseite der gekrönte doppelschwänzige Löwe das Wappen der Premysliden welches nach deren aussterben 1306 zum Böhmischen Wappen wurde, darum :
GROSSI : PRAGENSIS
(Groschen nach Prager Währung)
Dein Groschen ist also entweder von Wenzel II. (1278-1305) welcher im Jahr 1300 in einer bedeutenden Währungsreform auch den Prager Groschen erschuf. Oder von seinem Sohn der schon 1306 starb und nie gekrönt wurde, weshalb auf den Münzen weiterhin der Name seines Vaters benutzt wurde. Oder aus dem Interregnum 1306-07 oder von Heinrich von Kärnten (1307-10). Erst sein Nachfolger Johann von Luxemburg (1310-46) ersetzte den Namen Wenzel II. durch seinen, ansonsten behielt er wie seine Nachfolger die Umschrift bei.
Dein Groschen stammst also aus dem ersten Jahrzehnt der Prägung von Prager Groschen. Diese Stücke waren sehr hochwertig vom Silbergehalt, wurden deshalb schon früh aussortiert zum einschmelzen. Deshalb sind lange umgelaufene Stücke der frühen Groschen seltener, die auf uns gekommenen sind meist früh in die Erde gekommen und deshalb besser erhalten, wie auch dein Stück zeigt.
Man kann anhand der Beizeichen auch noch bestimmen ob es sich um ein frühes oder spätes Stück handelt, also von Wenzel II. oder Heinrich von Kärnten, aber nicht so genau, das man es exakt datieren könnte z. B. aus dem Interregnum 1306-07 (zumindest nach meiner Literatur). Bei späteren Stücken kann man manchmal sehr wohl bis auf Jahr genau schlussfolgern. Aber zur Zeit hab ich noch nicht die Zeit nachzulesen wann im 1. Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts dein Stück geprägt wurde. Hoffe das dir aber die restlichen Informationen weitergeholfen haben.
PS : Ups heripo war schneller
auch ich, lieber Marc, begrüsse Deine Rückkehr in die aktive Numismatik in unserer Runde, und wie Du siehst, es war auch vonnöten.
Schon lange Zeit hab ich mich nicht mehr mit den Prager Groschen beschäftigt, drum hatte ich den Premysliden-Wenzel doch tatsächlich mit seinem späteren Nachfahren verwechselt - klosterschüler wird sich daher über Deine Ergänzung besonders freuen - ich aber auch !
Ich will mal versuchen auf einer meiner alten Festplatten meine Bildersammlung wiederzufinden, die leider über den Jordan ging, als Telecom das Bildprogramm abgeschafft hatte ... eine kleine Ausstellung zu den Prager Groschen wäre doch sicherlich eine Würdigung dieser herrlichen Münzen - oder ?
Gruß heripo
Schon lange Zeit hab ich mich nicht mehr mit den Prager Groschen beschäftigt, drum hatte ich den Premysliden-Wenzel doch tatsächlich mit seinem späteren Nachfahren verwechselt - klosterschüler wird sich daher über Deine Ergänzung besonders freuen - ich aber auch !
Ich will mal versuchen auf einer meiner alten Festplatten meine Bildersammlung wiederzufinden, die leider über den Jordan ging, als Telecom das Bildprogramm abgeschafft hatte ... eine kleine Ausstellung zu den Prager Groschen wäre doch sicherlich eine Würdigung dieser herrlichen Münzen - oder ?
Gruß heripo
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- dionysus
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Hallo,
Ganz liebe Grüße
Maico
auch wenn ich nicht wirklich etwas dazu beitragen kann, würde ich mich darüber sehr freuen. Die Prager Groschen üben schon seit längerer Zeit einen grossen Reiz auf mich aus und ich wäre erfreut mehr darüber zu erfahren.heripo hat geschrieben: ... eine kleine Ausstellung zu den Prager Groschen wäre doch sicherlich eine Würdigung dieser herrlichen Münzen - oder ?
Ganz liebe Grüße
Maico
Wer nicht von dreitausend Jahren
sich weiß Rechenschaft zu geben,
bleib im Dunkeln unerfahren,
mag von Tag zu Tage leben. - Goethe -
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- klosterschueler
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Liebe Numismatikfreunde!
Zuerst einmal herzlichen Dank für eure ebenso zahlreichen wie interessanten Beiträge. Ich werd mal die Kinder in's Bett scheuchen und verspreche, mich dann sofort an die Bestimmung der anderen zu machen. Wahrscheinlich werd ich eure Hilfe aber weiterhin brauchen.
Euer Klosterschüler, der sich besonders freut, dass er hier so viele Experten für Prager Groschen zu finden
Zuerst einmal herzlichen Dank für eure ebenso zahlreichen wie interessanten Beiträge. Ich werd mal die Kinder in's Bett scheuchen und verspreche, mich dann sofort an die Bestimmung der anderen zu machen. Wahrscheinlich werd ich eure Hilfe aber weiterhin brauchen.
Euer Klosterschüler, der sich besonders freut, dass er hier so viele Experten für Prager Groschen zu finden
„Was du ererbt von Deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen.“
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Hallo Klosterschüler,
Ferdinand ist auf jeden Fall noch möglich.
Hier wird es auch einfacher, da die Groschen ab 1533 datiert wurden.
Und der gute Ferdinand hat übrigends 1527- 1544 in Joachimsthal auch Prager Groschen prägen lassen.
Weiterhin noch in Kuttenberg (1526-1548) sowie in Prag (1535- 1544).
Liebe Grüße
Maico
Ferdinand ist auf jeden Fall noch möglich.
Hier wird es auch einfacher, da die Groschen ab 1533 datiert wurden.
Und der gute Ferdinand hat übrigends 1527- 1544 in Joachimsthal auch Prager Groschen prägen lassen.
Weiterhin noch in Kuttenberg (1526-1548) sowie in Prag (1535- 1544).
Liebe Grüße
Maico
Wer nicht von dreitausend Jahren
sich weiß Rechenschaft zu geben,
bleib im Dunkeln unerfahren,
mag von Tag zu Tage leben. - Goethe -
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Ferdinand änderte noch kürz bevor der die Prägung des Prager Groschen einstellte das Münzbild. Er setzte den Löwen in ein Quadrat. Die Bevölkerung interpretierte es so, das das Haus Habsburg den bis dahin freien böhmischen Löwen einsperre. Deshalb sehen die letzten Prager Groschen etwas anders aus, als die im vorangegangenem Vierteljahrtausend.
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