Wer hat eine Idee ?

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Bertolt
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Wer hat eine Idee ?

Beitrag von Bertolt » So 21.11.04 16:21

Diese als Beispiel von vielen aufgeführten Brakteaten der beiden Halberstädter Bischöfe
1. Ulrich 1149 - 1160 und 1177 - 1180
2. Gero 1160 - 1177
sind in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts entstanden. Von beiden Bischöfen sind nur die Vornamen bekannt, wie kann man ihr dazugehöriges Adelsgeschlecht ermitteln ?
Dateianhänge
Brakteaten-Ulrich-Gero.jpg

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leodux
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Beitrag von leodux » So 21.11.04 17:22

Hallo Bertolt,
die beiden Bischöfe waren:
Ulrich I. von Reinstein (1149-1160 und 1177-1180)
und
Gero von Schermke (1160-1177)

Vielleicht ist folgender Link für Dich interessant:
http://www.mittelalter-genealogie.de/mi ... _1180.html
oder
http://www.mittelalter-genealogie.de/mi ... stadt.html

Grüße

leodux

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Bertolt
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Beitrag von Bertolt » So 21.11.04 22:49

Hallo Leodux, das ging ja fix, ich glaube aber, so einfach ist es nicht. also Ulrich ist also einer aus dem Reinstein - Regensteiner Geschlecht. Das waren ja mächtige Raubritter und ihre Burg Regenstein bei Blankenburg / Harz zeugte ja noch heute von ihrer Existenz. Merkwürdig ist nur, das es im 12. Jahrhundert in der Genealogie dieses Adelsgeschlecht keinen Nachkommen mit Namen Ulrich gibt ? Er kann also objektiv kein Reinsteiner sein.
Und zu Gero von Schermbke ist zu sagen, das dieser ja wie du auch schreibst, von 1160 bis 1177 im 17 jährigen Schisma in Halberstadt der Bischof war. Das Geschlecht der edlen Herren von Schermbke, ist aber erst 1184 entstanden ? Danke auch für den beigefügten Link, ich schau da mal interessiert rein und vielleicht gibt es neues zu berichten. Gruß Bertolt

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mumde
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Beitrag von mumde » Mo 22.11.04 00:09

Ich zitiere aus: Bernd Kluge, Schriftbrakteaten der Halberstädter Bischöfe Gero und Ulrich 1170-1177/78, in: Hikuin 11, Festschrift für Brita Malmer, 1985, S. 215-226, Fußnoten 11 und 12: "Die numismatische Literatur nennt Gero ziemlich einhellig 'von Schermke', in verschiedenen Schreibweisen bis hin zur Verballhornung 'von Schrembke', vgl. die Aufzählung bei Winter 1951. Auch nach Bülow 1871, S. 8 entstammte Gero 'dem hochangesehenen Geschlecht der Edlen von Schermke'. Demgegenüber haben Fritsch 1913, S. 84 und Meier 1967, S. 89, 327 f., 329 deutlich herausgestellt, daß Gero zur Familie der Edelherren von Schochwitz gehört. Das Geschlecht ist nach Meier 1967 zuletzt 1185 erwähnt und nicht mit den seit 1184 auftretenden Edelherren von Schermcke identisch, von denen drei zwischen 1199 und 1316 als Halberstädter Domherren bezeugt sind.
Schermcke (heute Ortsteil von Ampfurth, Kr. Wanzleben, Bez. Magdeburg) und Schochwitz (heute Saalkreis, Bez. Halle) sind keine verschiedenen Bezeichnungen für ein und denselben Stammsitz, wie man vielleicht annehmen könnte, dennoch ist die Koinzidenz des Verschwindens der Herren von Schochwitz 1185 und das Auftreten der Herren von Schermcke 1184 eigenartig und kann den Gedanken des Fortlebens der älteren Schochwitzer in den jüngeren Schermckern nicht ganz unterdrücken.
Zum Pontifikat Geros, Bülow 1871, Fritsch 1913, S. 84-86.

Ulrich wird in der numismatischen Literatur zumeist als 'von Regenstein (Reinstein)' bezeichnet, was auf Grotes Stammtafeln 1877 zurückgeht, wo Ulrich als (Graf von Regenstein?) aufgeführt ist, Grote 1877, S. 512. Grote seinerseits hat die Angabe aus Mooyer 1854, S. 45 übernommen und seither wird sie meist kritiklos abgeschrieben, wobei die bei Mooyer und Grote durch Klammer und Fragezeichen ausgedrückten Zweifel an dieser Herkunftsbezeichnung nicht mehr zur Kenntnis genommen werden, vgl. dazu allgemein Hansen 1984. Die historische Literatur (Giesebrecht 1880/88, Ohnsorge 1929, Holtzmann 1936, Bogumil 1972) führt Ulrich in der Regel ohne Herkunftsbezeichnung, bei Bülow 1871, S. 70 ist er als Graf von Reinstein bezeichnet. Nach Fritsch 1913, S. 80 und Meier 1967, S. 69, 210, 309 ist Ulrich in seiner ständischen Herkunft nicht bestimmbar. Er dürfte aber wegen seiner geistlichen Karriere wohl von vornehmer Abkunft gewesen sein. Er war seit 1133 Domherr und Propst zu Unserer Lieben Frauen in Halberstadt, wurde 1148 Vizedominus, nach dem Tode Bischof Rudolfs (gest. 6. Oktober 1149) zu dessen Nachfolger gewählt und empfing seine Bischofsweihe vor April 1150.
Zum Pontifikat Ulrichs, Fritsch 1913, S. 79-83."
Gruß mumde

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Bertolt
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Beitrag von Bertolt » Mo 22.11.04 05:52

Hallo mumde, das ist echt gut, damit wäre schon einmal die Identität von Gero zufriedenstellend gelöst. Übrigens fällt mir ein, das das Auktionshaus Peus als einziges diesen neuen Erkenntnissen Rechnung trägt und Gero in ihren Katalogen so bezeichnet. Nicht mal die Autoren von BBB haben das erkannt, obwohl sie bei Peus Zugang zum Altarchiv hatten.
Zu Ulrich sieht es ja schon schwieriger aus, das ist es sicherlich schon problematisch, die angeführte Literatur zu beschaffen. Ein Hinweis ist auch noch offen, im BBB wird Ulrich ein " Herr von Gatersleben" genannt. Die Verbindung zu den Autoren werde ich mal suchen und über das Ergebnis berichten. Vielen Dank an alle, die hier mit Nachforschen. Gruß Bertlt

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Beitrag von mumde » Mo 22.11.04 12:30

BBB ist nicht ernst zu nehmen. Die drei Herren haben sich mit ihrem von Fehlern strotzenden Buch nur blamiert.
Gruß mumde

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Beitrag von Bertolt » Mo 22.11.04 13:41

Das ist genau meine Meinung, trotzdem muß es ja eine Erklärung dafür geben, wieso sie Ulrich nach Gatersleben legen ? Gruß Bertolt. ( Ich hab den Herrn Besser angeschrieben, mal sehen was dabei rauskommt. )

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Beitrag von Bertolt » Di 23.11.04 07:17

Hallo Freunde, die Antwort aus Halberstadt ist eingetroffern, leider weis der Herr Besser nicht, wieso man das so gesagt hat?. Der einzige, der es wissen müsste, aus seiner Feder soll es stammen, ist ernsthaft und schwer erkrankt und wird zur Zeit von allen Nachrichten und Informationen zu seinem Schutz abgeschirmt. Da kann mann ihm ehrlich nur gute Besserung wünschen.
Ich grübele noch, wie es weitergehen könnte. Gruß Bertolt.

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Beitrag von Bertolt » Do 27.01.05 11:00

Inzwischen hab ich wohl herausgefunden, woher die Vermutung, Ulrich sei ein Herr von Gatersleben stammt.
In „ Deutsche Münzblätter „ ( Fortsetzung der „ Berliner Münzblätter“ und der „ Frankfurter Münzzeitung“) Organ der vereinigten numismatischen Gesellschaften Deutschlands und Oesterreichs. Herausgeber Tassilo Hoffmann, Berlin – Busso Peus, Frankfurt a. Main. Nr. 402/403, Juni/Juli 1936, 56. Jahrgang.
Im Artikel „ Beitrag zur Geschichte der mittelalterlichen Münzstätte in Aschersleben.“ Von Zolldirektor i. R. O. Tornau Halberstadt ist auf Seite 107 zu lesen:
….. “ Als Gemeinschaftsmünzen des Markgrafen Albrecht ( Gemeint ist Albrecht der Bär ) und des Halberstädter Bischofs ULRICH ( Odalricus ), Grafen von Regenstein, wohl richtiger : „ Herr von Gatersleben „ ( 1149 – 1160 ) „ ……..
Leider bleibt auch Tornau eine Erklärung für diese Zuordnung schuldig.! Gruß Bertolt.
Erst besinnen, dann Beginnen !

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Beitrag von Bertolt » Do 27.01.05 22:57

Hallo, ich hatte je immer noch gehofft, das mich jemand auf meinen Fehler im eingestellten Foto aufmerksam macht. Der in der oberen Reihe links dargestellte Brakteat passt zwar in den angeführten Zeitraum, ist aber eigentlich kein Halberstädter, sondern in der markgräflich askanischen Münzstätte Aschersleben geprägt wurden, unter Albrecht dem Bären. Er stellt einen sogenannten Beischlag dar. Verschiedentlich wurde er zwar nach Halberstadt gelegt ( Fd. Freckleben ) und es auch immer wieder versucht ( WAG ). Eventuell kann noch jemand etwas dazu sagen. Gruß Bertolt.

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