Grüß Euch,
Bin einer der vielen stummen Mitleser, heute aber mit einer hoffentlich nicht allzu dummen Frage:
Ausgehend von einem Münztyp sagt mir "der Dembsky": Nordschweiz, auf Coinarchives zwei fast gleichzeitig versteigerte (2006) Münzen einmal
Rauraci / Nordschweizer Büschelquinar: http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 182&Lot=16
und einmal
SÜDBAYERN Vindeliker Büschelquinar:
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 1&Lot=1007
Was jetzt? Und warum? fragt und bedankt sich im Voraus
Tuzzi
Nordschweiz oder Bayern und warum: Büschelquinar
Moderator: Numis-Student
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Hallo Tuzzi,
Deine Frage ist berechtigt.
Tatsächlich wurden in der Vergangenheit die Büschelquinare von einigen Autoren verschiedenen Stämmen zugewiesen, namentlich den Vindelikern und den Helvetiern oder deren nördlichem Teilstamm, den Raurikern.
Der von Dir angesprochene Büschel-Typ ist relativ klar einzugrenzen, denn er ist wenig variabel.
Wir sprechen hier konkret vom Büschelquinar Typ E (D.F. Allen, Altenburg, 1978).
Avers: Sechs, selten sieben Wedel wirbelförmig im Gegenuhrzeigersinn (selten im Uhrzeigersinn) um vier oder 3 zentrale Punkte angeordnet. Oft sind einige Wedelpaare durch Querstriche verbunden.
Revers: Pferd nach links galoppierend oder schreitend, unterschiedliche Beizeichen über dem Pferd.
Ursprünglich war es Robert Forrer (1908), der diesen Büschelquinar den 'Nord-Helvetiern' zuschrieb. In seiner Zeit war über die Büschel-Prägungen allgemein noch sehr wenig bekannt.
Etliche andere Numismatiker wiesen den Typ E den Vindelikern in Süddeutschland zu. So etwa
bereits
- De la Tour 1892 (Pl. XXXVIII, Fig. 9275)
dann
- Allen, Altenburg, 1978
- Castelin, (o.J.), SLM 1106, 1107
- Kellner, Manching, 1990
Für etwas Verwirrung sorgte Dembski 1998 in seiner Arbeit über die Sammlung des Kunsthistorischen Museums Wien. Unter der Nr. 428 beschrieb er den Wirbelbüschel als nordschweizerische Prägung, unter Nr. 433 führte er den selben Typ unter Süddeutschland auf.
Der Büschelquinar Typ E darf nach dem heutigen Stand der Wissenschaft keinesfalls den Helvetiern zugeschrieben werden, sondern ist klar ins süddeutsche Stammesgebiet der Vindeliker zu stellen.
Aus der Schweiz ist dieser Typ meines Wissens nur von lediglich zwei Einzelfunden bekannt. In Süddeutschland dagegen kommt er recht häufig vor. Das Hauptfundgebiet liegt um das Oppidum von Manching, wo er von Schatzfunden und zahlreichen Einzelfunden belegt ist.
Schöne Grüsse
Orgetorix
Deine Frage ist berechtigt.
Tatsächlich wurden in der Vergangenheit die Büschelquinare von einigen Autoren verschiedenen Stämmen zugewiesen, namentlich den Vindelikern und den Helvetiern oder deren nördlichem Teilstamm, den Raurikern.
Der von Dir angesprochene Büschel-Typ ist relativ klar einzugrenzen, denn er ist wenig variabel.
Wir sprechen hier konkret vom Büschelquinar Typ E (D.F. Allen, Altenburg, 1978).
Avers: Sechs, selten sieben Wedel wirbelförmig im Gegenuhrzeigersinn (selten im Uhrzeigersinn) um vier oder 3 zentrale Punkte angeordnet. Oft sind einige Wedelpaare durch Querstriche verbunden.
Revers: Pferd nach links galoppierend oder schreitend, unterschiedliche Beizeichen über dem Pferd.
Ursprünglich war es Robert Forrer (1908), der diesen Büschelquinar den 'Nord-Helvetiern' zuschrieb. In seiner Zeit war über die Büschel-Prägungen allgemein noch sehr wenig bekannt.
Etliche andere Numismatiker wiesen den Typ E den Vindelikern in Süddeutschland zu. So etwa
bereits
- De la Tour 1892 (Pl. XXXVIII, Fig. 9275)
dann
- Allen, Altenburg, 1978
- Castelin, (o.J.), SLM 1106, 1107
- Kellner, Manching, 1990
Für etwas Verwirrung sorgte Dembski 1998 in seiner Arbeit über die Sammlung des Kunsthistorischen Museums Wien. Unter der Nr. 428 beschrieb er den Wirbelbüschel als nordschweizerische Prägung, unter Nr. 433 führte er den selben Typ unter Süddeutschland auf.
Der Büschelquinar Typ E darf nach dem heutigen Stand der Wissenschaft keinesfalls den Helvetiern zugeschrieben werden, sondern ist klar ins süddeutsche Stammesgebiet der Vindeliker zu stellen.
Aus der Schweiz ist dieser Typ meines Wissens nur von lediglich zwei Einzelfunden bekannt. In Süddeutschland dagegen kommt er recht häufig vor. Das Hauptfundgebiet liegt um das Oppidum von Manching, wo er von Schatzfunden und zahlreichen Einzelfunden belegt ist.
Schöne Grüsse
Orgetorix
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Hallo Orgetorix!
Salü
taurisker
Besten Dank für die Aufklärung ... da ich weder den De la Tour noch den Castelin besitze sind mir diese Ausführungen neu. Somit ist wieder mal klar, dass der Dembski Lücken bzw. Fehler aufweist. Frage ist nur, warum Dembski (die Publikationen müssen ihm ja bekannt gewesen sein) diesen Typ von der Zugehörigkeit in die Nordschweiz gelegt hat? War er der Meinung, dass die Zuordnungen anderer Numismatiker nicht zutreffend ist? Scheinbar, denn deine Nachforschungen in anderen Standardwerken zeigen ja ein anderes Ergebnis. Werde versuchen dem etwas nachzugehen und die betreffende Zuordnung in meinem Dembski entsprechend ergänzen.Orgetorix hat geschrieben:Für etwas Verwirrung sorgte Dembski 1998 in seiner Arbeit über die Sammlung des Kunsthistorischen Museums Wien. Unter der Nr. 428 beschrieb er den Wirbelbüschel als nordschweizerische Prägung, unter Nr. 433 führte er den selben Typ unter Süddeutschland auf.
Der Büschelquinar Typ E darf nach dem heutigen Stand der Wissenschaft keinesfalls den Helvetiern zugeschrieben werden, sondern ist klar ins süddeutsche Stammesgebiet der Vindeliker zu stellen.
Salü
taurisker
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