Goldgulden
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Goldgulden
Hallo Münzkenner, ist dieser Goldgulden tatsächlich eine Prägung der Stadt Florenz oder stammt er von einer anderen Prägestätte aus dem weiten Verbreitungsgebiet?
Ist es - wie ich vermute - eher ein älteres Exemplar aus dem Beginn der Prägezeit Mitte 13. Jh. oder liege ich da ganz falsch ??
Wo kann man dazu was nachlesen ?
Dank und Gruß !
Ist es - wie ich vermute - eher ein älteres Exemplar aus dem Beginn der Prägezeit Mitte 13. Jh. oder liege ich da ganz falsch ??
Wo kann man dazu was nachlesen ?
Dank und Gruß !
- mumde
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Jetzt seht Euch die beiden Münzen doch mal an! Auf der von Hasenleiser eingestellten Münze steht um die Lilie herum klar und deutlich +FLOR - ENTIA, und das Beizeichen links neben dem Kopf Johannes' des Täufers ist ein Beil. Auf dem Stück, das Basilios vorführt, steht um die Lilie herum *S AREL - ARChP, und diese Umschrift ist in der Beschreibung auch angegeben. Und Johannes hat links neben seinem Kopf kein Beil, sondern ein S. Daraus schlußfolgern wir: ... Na??? ... Richtig: Die beiden Münzen haben absolut nichts miteinander zu tun.
Die Münze von Hasenleiser ist ein Goldgulden der Stadt Florenz, wie ja auch draufsteht. Da sind wir in der glücklichen Lage, daß die alten Akten der Münzstätte erhalten geblieben sind. Deshalb weiß man bis auf sechs Monate genau, welcher Münzmeister zu welcher Zeit seine Münzen mit welchem Beizeichen versehen hat. Tafeln dieser Münzmeisterzeichen gibt es im CNI (Corpus Nummorum Italicorum), und auch bei Bernocchi, Le monete della Repubblica Fiorentina, Florenz 1975. Das Beil wurde für Goldmünzen in der zweiten Hälfte des Jahres 1335 vom Münzmeister Naddo di Cenne di Nardo verwendet.
Die Münze von Hasenleiser ist ein Goldgulden der Stadt Florenz, wie ja auch draufsteht. Da sind wir in der glücklichen Lage, daß die alten Akten der Münzstätte erhalten geblieben sind. Deshalb weiß man bis auf sechs Monate genau, welcher Münzmeister zu welcher Zeit seine Münzen mit welchem Beizeichen versehen hat. Tafeln dieser Münzmeisterzeichen gibt es im CNI (Corpus Nummorum Italicorum), und auch bei Bernocchi, Le monete della Repubblica Fiorentina, Florenz 1975. Das Beil wurde für Goldmünzen in der zweiten Hälfte des Jahres 1335 vom Münzmeister Naddo di Cenne di Nardo verwendet.
Gruß mumde
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Genial
Lieber mumde,
jetzt bleibt ja wirklich keine Frage mehr offen. Das kleine Zeichen über der linken Hand des Johannes ist das Zeichen des Münzmeisters ?? Genial, das wusste ich nicht. Dass die Münze aus Florenz stammt hatte ich aufgrund der Aufschrift Florentia vermutet. "Florentia" ist nur in Florenz geprägt worden ?? Ganz herzlichen Dank, dass Du mir soviel Zeit und Sachverstand gewidmet hast. Ich werde mir nun auch noch CNI und das genannte italienische Werk besorgen. Schade, dass ich Dir wohl kaum mit entsprechender Hilfe dienen kann ...
jetzt bleibt ja wirklich keine Frage mehr offen. Das kleine Zeichen über der linken Hand des Johannes ist das Zeichen des Münzmeisters ?? Genial, das wusste ich nicht. Dass die Münze aus Florenz stammt hatte ich aufgrund der Aufschrift Florentia vermutet. "Florentia" ist nur in Florenz geprägt worden ?? Ganz herzlichen Dank, dass Du mir soviel Zeit und Sachverstand gewidmet hast. Ich werde mir nun auch noch CNI und das genannte italienische Werk besorgen. Schade, dass ich Dir wohl kaum mit entsprechender Hilfe dienen kann ...
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Goldgulden
Hallo mumde,
Bücher und speziell alte, wertvolle, wichtige etc. haben den Vorteil, dass man sie ausleihen kann. Ich habe natürlich keineswegs die Absicht mir einen dieser Schinken zu kaufen, nur um einmal einen Münzmeister ausfindig zu machen. Dafür gibt es schließlich Bibliotheken. Aber es bleibt dabei: vielen Dank für Deine Tipps !!
Bücher und speziell alte, wertvolle, wichtige etc. haben den Vorteil, dass man sie ausleihen kann. Ich habe natürlich keineswegs die Absicht mir einen dieser Schinken zu kaufen, nur um einmal einen Münzmeister ausfindig zu machen. Dafür gibt es schließlich Bibliotheken. Aber es bleibt dabei: vielen Dank für Deine Tipps !!
- mumde
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Hallo Hasenleiser, speziell alte, wertvolle und wichtige Bücher haben den Nachteil, daß die Bibliotheken sie nicht gern
hergeben
. Bei Büchern mit Abbildungstafeln hatte ich da in meiner Studentenzeit schon manchmal Probleme. Aber da Du in Heidelberg wohnst, ist Dir die Uni-Bibliothek ja wohl zugänglich.
hergeben

Gruß mumde
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ja, da hat man in Heidelberg schon einen echten Standortvorteil. Aber ich stimme Dir natürlich zu, dass es manchmal lästig und mühsam ist, die "Schinken" (wie CNI) nur in Präsenzbibliotheken einsehen zu können. Deshalb habe ich ja auch schon ein paar Tonnen Bücher zu Hause, aber es ist doch nie alles da, was man braucht!
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Infos zu Florentia Münze
hallo leute!
ich habe eure kenntnisse zum thema florentia in diesen foren entdeckt. ich habe eine ähnliche münze in silber und finde keinerlei informationen im internet darüber. vielleicht kann mir jemand weiterhelfen. Details siehe abbildung. vielen dank im voraus und schöne Grüße aus Salzburg,
Othmar
ich habe eure kenntnisse zum thema florentia in diesen foren entdeckt. ich habe eine ähnliche münze in silber und finde keinerlei informationen im internet darüber. vielleicht kann mir jemand weiterhelfen. Details siehe abbildung. vielen dank im voraus und schöne Grüße aus Salzburg,
Othmar
- hotzenplotz
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Hallo Freunde,
möchte mich kurz zur Bibliotheksproblematik und dem Standortvorteil äußern.
Standortvorteil ist zwar gut, aber nicht jeder hat ihn - ich wohne am A.. der Welt.
Für solche Fälle gibt es: www.gbv.de => Datenbanken => Gemeinsamer Verbundkatalog
Hier könnt Ihr Euch heraussuchen, welches Werk in welcher Bibliothek liegt. Per Fernleihe kann Eure Heimatbibliothek das Buch dann anfordern (dauert bei mir zwischen einer und vier Wochen)
Gruß
hotzenplotz
möchte mich kurz zur Bibliotheksproblematik und dem Standortvorteil äußern.
Standortvorteil ist zwar gut, aber nicht jeder hat ihn - ich wohne am A.. der Welt.
Für solche Fälle gibt es: www.gbv.de => Datenbanken => Gemeinsamer Verbundkatalog
Hier könnt Ihr Euch heraussuchen, welches Werk in welcher Bibliothek liegt. Per Fernleihe kann Eure Heimatbibliothek das Buch dann anfordern (dauert bei mir zwischen einer und vier Wochen)
Gruß
hotzenplotz
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Hallo othmarmichael,
viel kann ich zu Deiner Münze nicht sagen, aber die beiden Punzen links und rechts der Lilie (einmal wohl "800", was der Feingehalt sein dürfte, die andere auf dem Bild nicht zu entziffern) sehen recht modern aus.
Vermutlich ist die Münze weit jünger als Du bisher geglaubt hast.
Eine moderne Nachprägung eben. Falls nicht jemand so barbarisch war, ein echtes altes Stück derartig zu verunzieren.
viel kann ich zu Deiner Münze nicht sagen, aber die beiden Punzen links und rechts der Lilie (einmal wohl "800", was der Feingehalt sein dürfte, die andere auf dem Bild nicht zu entziffern) sehen recht modern aus.
Vermutlich ist die Münze weit jünger als Du bisher geglaubt hast.

Eine moderne Nachprägung eben. Falls nicht jemand so barbarisch war, ein echtes altes Stück derartig zu verunzieren.
... in der Tat - torfstecher - solche "Goldprägungen" werden in den ital. Turistenorten gerne als "echte Florentiner" angeboten - hab unlängst in Verona auf der Piazza de herbe welche angeboten bekommen ... und dabei hatte ich das Gefühl ( Lupe hab ich ja immer dabei ) daß noch nicht-einmal der Punzenstempel "echt" war ... wenn auch nur 10 % der Turis
die - ach so wertvollen - Messingmünzen in Venedig - Florenz - Verone usw. kaufen, hat sich das Geschäft für die Anbieter sicherlich längst gelohnt ! Was will man auch anderes erwarten, wenn noch nicht mal der
parma-Schinken oder der Tiroler Speck "echt" sind .....
gruß heripo
die - ach so wertvollen - Messingmünzen in Venedig - Florenz - Verone usw. kaufen, hat sich das Geschäft für die Anbieter sicherlich längst gelohnt ! Was will man auch anderes erwarten, wenn noch nicht mal der
parma-Schinken oder der Tiroler Speck "echt" sind .....

- blade_runner
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Das finde ich eigentlich nur noch dreist:http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... 74825&rd=1
Es war doch wohl klar geworden das diese Münze nicht aus dem 13 Jhr. stammt.
Es war doch wohl klar geworden das diese Münze nicht aus dem 13 Jhr. stammt.
Die Geschichte ist das Bett, das der Strom des Lebens sich selbst gräbt.
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