Neuprägungen der BfG Bank für Gemeinwirtschaft

Diskussionen rund um Repliken und Nachprägungen

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Pfennig 47,5
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Neuprägungen der BfG Bank für Gemeinwirtschaft

Beitrag von Pfennig 47,5 » Mo 07.10.24 21:54

Replik: (nicht juristisch)
Aachener Schautaler von 1706 im Oval
Maße: 34 x 29 mm
Gewicht: 11,2 g
Silberfeingehalt 500/1000

Die Stadtansicht Aachens
(Vorderansicht)

Die Vorderseite des Talers zeigt die Stadt vom Süden mit der zweiten großen Umwallung vor dem sagenumwobenen Lousberg und dem Salvatorberg.
Im Zentrum des türmereichen Stadtbildes ist der Dom (Bischofskirche) erkennbar, der historisch bedeutendste Bauteil der Stadt. Der Kern der Anlage bildet die Pfalzkirche Karls des Großen. Sie wurde an der Stelle eines Sakralbaus des merowingischen Königshofes nach 786 errichtet.
Er ist ein achtseitiger Zentralbau mit 16-seitigem,zweigeschossigen Umgang und einem zweigeschossigen Westbau, in dessen Obergeschoß sich die sogenannte Königsloge mit dem Thron Karls des Großen befindet, der 814 im Aachener Dom beigesetzt wurde.
Als Vorbild diente dem Baumeister Odo von Metz byzantinische Zentralbauten. Beginnend mit Ludwig dem Frommen wurden in diesem Dom von 813 an 32 deutsche Könige gekrönt.

Kaiser Joseph I.
(Rückseite)

Die Rückseite des Talers zeigt das Brustbild Kaiser Joseph I. (1705-1711) im römischen Harnisch und mit der Kette des Ordens vom Goldenen Vließ.
Der Habsburger Joseph I. wurde 1705 in Aachen zum Kaiser gekrönt, starb aber bereits 6 Jahre später. In dieser kurzen Regierungszeit versuchte er, die zerstrittenen Reichsfürsten zusammenzuführen und dem Reichsgedanken stärkere Geltung zu verschaffen. Nach seinem Tode jedoch entbrannte der Kampf um die Vormachtstellung des Hauses Habsburg stärker denn je. Die lateinische Umschrift der Vorder- und Rückseite lautet:
"ISTA IUVENTUTI MERITAGE DAT DONA SENATVS-1706- CAESAR AQUISGRANI IOSEPHUS QUANDO SACRATVS."
(Joseph, einstmals in Aachen als (deutscher) König geweiht, gibt 1706 jene Geschenke des Senats der verdienten Jugend (weiter)).

Es handelt sich hier also um einen Prämientaler, der als Anerkennung an junge Bürger verliehen wurde.
Dem damaligen Zeitgeschmack entsprechend wurde die Originalmünze als ovales Silbermedaillon mit den Maßen 44 x 39 mm geprägt.
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Pfennig 47,5
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Re: Neuprägungen der BfG Bank für Gemeinwirtschaft

Beitrag von Pfennig 47,5 » Di 08.10.24 19:44

Replik
Mainzer Dukat von 1795 "Aurea Moguntia" (goldenes Mainz)
Durchmesser: 30,1 mm
Gewicht : 11,2 g
Feingehalt : 500/1000

Geschichtliches:
Münzen hat es von Anbeginn an in Mainz gegeben. So sind große Mengen römischer Münzen, die bis heute in Mainz gefunden wurden, ein Indiz für die immense wirtschaftliche Bedeutung, die Mainz bereits in den ersten Jahrhunderten nach Christi als römische Provinzialmetropole und Militärstadt hatte.
Unter Pippin dem Kleinen, dem ersten Karolinger-König wird Mainz königliche Münzstätte, unter seinem Sohn, Kaiser Karl dem großen, ab 775 die einzige Münzstätte des Mittelrheingebietes und unter Ludwig dem Deutschen zeitweilig die einzige für das ostfränkische Reich.
Spätestens mit Erzbischof Williges (975-1011) wird das königliche Münzrecht und das damit verbundene Privileg des Geldwechsels auch vom Klerus (angehörige des geistlichen Standes) genutzt.
Ein städtisches Münzprivileg erhält Mainz 1419 vom König Sigismund, es wird 1421 vom Erzbischof Konrad III. bestätigt. Die Stadt dürfte Heller und Turnosen zu 18 Hellern prägen -Münzen, die einen Höhepunkt in der Rechtsentwicklung der freien Stadt darstellten.
Bis zum Ende der kurfürstlichen Herrschaft blieb Mainz die Hauptmünzstätte des Kurstaats. Die letzte Prägung erfolgte 1796.

Der Mainzer Dukat von 1795 entstand unter dem Kur-Erzbischof Friedrich Josef Erthal (1719-1802).
Die Schauseite der Münze zeigt das "Goldene Mainz": im Vordergrund die durch Rheinschiffe gebildete Brücke, dahinter der gewaltige Dom, rechts daneben das Bischofspalais und die bischöfliche Residenz. Über allen die lateinische Umschrift: "AVREA MOGVNTIA" (goldenes Mainz).
Im Abschnitt sind die lateinische Jahreszahl und die Initialen "I.A." des Mainzer Münzmeisters Josef Aazt zu lesen.
Auf der Porträtseite ist das nach rechts gewandte Brustbild des Kur-Erzbischofs dargestellt mit der abgekürzten lateinischen Umschrift: "FRID CAR IOS AEP ET EL MOG EP W" (Friedrich Karl Josef Erzbischof von Mainz und Kurfürst, Bischof von Worms). Das Signet "F.S." darunter ist das des Graveurs Friedrich Stieler.

Die Originalmünze wurde mit einem Durchmesser von 22 mm in Gold ausgeprägt.
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Re: Neuprägungen der BfG Bank für Gemeinwirtschaft

Beitrag von Pfennig 47,5 » Mi 09.10.24 11:15

Replik
Regimentstaler der Stadt Konstanz von 1623
Durchmesser: 30,1 mm
Gewicht : 11,2 g
Feingehalt : 500/1000

Konstanz entstand etwa in der Mitte des 6. Jahrhundert als Bischofssitz an der Stelle einer keltisch-römischen Siedlung. Bereits um 900 bekam die Stadt das Marktrecht. 1237 wird sie Reichsstadt. Durch ihre günstige Verkehrslage entwickelte sich Konstanz rasch zu einer blühenden Handelsstadt.
Konstanz' Bedeutung im Mittelalter wird besonders dadurch deutlich, daß in ihren Mauern von 1414 bis 1418 das einzige Konzil auf deutschem Boden stattfand.
1548 verliert Konstanz die Reichsfreiheit und fällt bis 1806 an Österreich. Durch den Preßburger Frieden (1806) muß Konstanz von Österreich an Baden abgetreten werden. Konstanz kann auf eine nahezu tausendjährige Münzgeschichte zurückblicken; sie beginnt zur Zeit Ludwigs des Frommen (814-840) und endet 1805. Im gesamten Bodenseegebiet wurde die "Konstanzer Mark Silber" den Münzprägungen zugrunde gelegt. Tatsächlich geprägt wurden über Jahrhunderte jedoch nur Pfennige, deren schwankender Silbergehalt das Auf und Ab der Geschichte widerspiegelt.
Ab 1375 gibt es auch Heller und ab 1423 Schillinge. Münzfuß dieser Prägungen war der Rheinische Goldgulden. Als weitere Prägungen der Stadt sind uns Batzen und Dickpfennige, Vorläufer des Talers, bekannt. Goldmünzen werden ab 1507 geprägt.

Der hier nachgeprägte Regimentstaler gehört zu einer besonderen Münzgattung, die von den reichsfreien Städten im 17. und 18. Jahrhundert geprägt wurden. Mit ihnen repräsentierten sich vor allem die "Stadtoberen" also, diejenigen, die das "Regiment" inne hatten. In Konstanz waren dies die Mitglieder des Großen und kleinen Rats. Regimentstaler gab es als Taler, Doppeltaler und Goldgulden.
In der Türme reichen Stadtansicht auf der Vorderseite dominiert der wuchtige Westturm des Münsters, dessen heutiger Bau auf die 1089 geweihte Basilika zurückgeht. In der Mitte des Münzbildes ist das Kaufhaus von 1388 zu sehen, in dem 1414 bis 1418 das Konstanzer Konzil stattfand.
Von den drei Wappen über dem Stadtbild ist das mittlere der gekrönte österreichische Bindenschild, dekoriert mit der Ordenskette des "Goldenen Vlies", das linke und rechte je ein Konstanzer Wappenschild.
Im Abschnitt ist der lateinische Stadtname Constantia und 1623 als Jahreszahl der Erstausgabe zu lesen.

Auf der Rückseite sind die Wappen der Mitglieder des Kleinen und Großen Rates der Stadt abgebildet. Der innere Ring umschließt die fünf ovalen Wappenkartuschen mit den Wappen der Mitglieder des Kleinen Rates, die von den 21 Wappen der Mitglieder des Großen Rates umgeben sind.
Ein Lilienornament verbindet das erste und einundzwanzigste Wappen.
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Re: Neuprägungen der BfG Bank für Gemeinwirtschaft

Beitrag von Pfennig 47,5 » Mi 09.10.24 21:26

Replik
Reichstaler der Stadt Regensburg von 1634
Durchmesser : 30,1 mm
Gewicht : 11,2 g
Feingehalt : 500/1000

Die Münztradition Regensburgs geht auf das 9. Jahrhundert zurück. Bereits zu dieser Zeit wurden unter den bayerische Herzögen zahlreiche Dinare geprägt. Die älteste Münze aus Regensburg, die uns bekannt ist, entstand unter Ludwig I., dem Frommen (814-840).

Nachgewiesen ist auch, daß seit etwa 1030 die Regensburger Bischöfe Münzen prägen ließen. Ihr Münzrecht war allerdings nicht mit den sonst üblichen Markt und Zollregalien verbunden.
1095 erhielten die Welfenherzöge das Münzrecht als erbliches Lehen. Regensburg war zu dieser Zeit wichtigste Prägestätte für Dünnpfennige.

1148 sind drei Münzer und 1174 zwei Münzer urkundlich belegt. Auch eine Münzer Genossenschaft gab es bereits im 12. Jahrhundert. Im übrigen waren die Regensburger Pfennige Vorbilder für die ersten Gepräge in Böhmen und Ungarn.

Von 1200 bis 1409 prägten die Regensburger Bischöfe gemeinsam mit den Herzögen von Bayern. Nachdem 1512 das Münzrecht der Stadt vom Kaiser erneuert wurde, folgte eine fast dreihundert Jahre dauernde Zeit, in der zahlreiche Goldmünzen, Taler und deren Teilstücke geprägt wurden.

Mit der Auflösung des Deutschen Reiches 1806 verliert Regensburg seine Reichsfreiheit und damit das Recht, eigene Münzen zu prägen. Alle ab dann umlaufende Münzen sind Münzen des Bayerischen Königreiches.

Die vorliegende Replik des Reichstalers von 1634 wurde nach der Reichsmünzordnung von 1559 und nach den Bestimmungen der drei Reichskreise Franken, Bayern und Schwaben von 1623 geprägt. Es entstand unter dem Regensburger Münzmeister Balthasar Ziegler.
Die Münze zeigt auf der Vorderseite das Wappen von Regensburg, das von einem Engel gehalten wird.
Die abgekürzte lateinische Umschrift: „MONET REIPVB: RATISPON – 1634“.

Auf der Rückseite ist die Stadt mit ihrer charakteristischen Vielzahl von Türmen kirchlicher und bürgerlicher Bauten zu sehen. Im Vordergrund die beiden Donauarme mit der 1146 vollendeten Steinbrücke. Im Zentrum des Stadtpanoramas überragt der St. Peter-Dom alle anderen Gebäude.

Die lateinische Umschrift: „+ SI + DEVS + PRO + NOBIS + QVIS + CONTRA + NOS +“ heißt zu deutsch: „Wenn Gott für uns ist, wer kann gegen uns sein?“
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Re: Neuprägungen der BfG Bank für Gemeinwirtschaft

Beitrag von Pfennig 47,5 » Do 10.10.24 14:40

Replik
Düsseldorfer Schautaler von 1719
Durchmesser : 30,1 mm
Gewicht : 11,2 g
Feingehalt : 500/1000

Düsseldorf, dessen Gründung sich 1988 zum siebenhundertsten Mal jährte, wird zwischen 1135 und 1159 erstmals erwähnt. Spätestens ab 1189 ist die Stadt im Besitz der Grafen von Berg, die sie 1288 im Rahmen ihrer gegen Kur-Köln gerichteten Politik mit Stadtrecht, Markt und Zollfreiheit ausstatteten.

Die Landwirtschaft und die Rheinschifffahrt trugen die Wirtschaft des mittelalterlichen Düsseldorfs. Das sich jedoch lange nicht gegen die Konkurrenz der älteren Nachbarstädte, Duisburg, Köln und Neuss durchsetzen konnte.

Die Erhebung zur ständigen Bergischen Residenz Ende des 15. Jahrhunderts und später zur Residenz der 1521 vereinigten Länder Jülich, Berg, Kleve, Mark und Ravensberg sowie 1614 zur Haupt- und Residenzstadt brachte einen entscheidenden Impuls.

Hauptsächlich unter den Landesherren aus dem Hause Pfalz-Neuburg (1609/14-1742) lebte Düsseldorf von der Hofhaltung und wurde im 18. Jahrhundert in die landesfürstliche Wirtschaftspolitik des Merkantilismus einbezogen (1719 Seidenmanufaktur).

Kurfürst Johann Wilhelm II. (1658-1716) gründete eine südliche Neustadt - „Neue Extension“ -, die jedoch erst unter Carl Theodor (1742-1799) als „Carlstadt“ angelegt wurde.

Nach 1716 verlor Düsseldorf durch die Verlegung der Residenz nach Mannheim seine Bedeutung.
Von 1801-1806 wurde die Stadt bayerisch regiert, im Anschluß daran französisch beherrscht. Sie kam 1815 zu Preußen, wurde Hauptstadt eines Regierungsbezirkes und 1824 Sitz des rheinischen Provinziallandtages.

Düsseldorf blickt auf eine über fünf Jahrhunderte währende Münztätigkeit zurück.
Ende 1377 wurden hier nach Münzrecht des Landesherrn Wilhelm II. Graf von Berg, Schillinge nach rheinischem Schlag und ab 1404 Weißpfennige gleicher Art geprägt. Im 16., 17. und 18. Jahrhundert sind es Goldmünzen, Taler und dessen Teilstücke, die in Intervallen für die jeweiligen Landesherren ausgebracht werden.
Im 19. Jahrhundert (1815-45) ließ das Königreich Preußen in der Düsseldorfer Münzstätte Münzen mit dem Zeichen „D“ prägen.
Der Schautaler von 1719 zeigt auf der Vorderseite die Ansicht der Düsseldorfer Rheinfront. Dominierend sind Turm und Residenz-Schloß von 1559, links davon die Windmühle am Ratinger Tor und die Türme und Kirchenschiffe der Kreuzherren-Kirche, der Stifts- und Pfarrkirche St. Lambertus sowie der Ursulinen- und Karmeliterinnen-Stifte. Rechts des Schloßes ist die Doppelturmfassade der Hof- und Jesuitenkirche St. Andreas, überragt vom Turm der Reformierten-Kirche, zu sehen. Es folgen die Türme der Kapuziner- und Garnisonkirche. Rechts am Ufer sind erkennbar das Zollhaus mit dem Kran von 1589, das Rheintor und die Bastion Spee. Die geflügelte Figur in den Wolken symbolisiert mit ihrem Palmzweig Frieden und Sieg. Im Abschnitt sind die lateinischen Ziffern der Jahreszahl 1719 genannt.

Auf der Porträtseite ist das Brustbild des Kurfürsten Carl Philipp (1661-1742) im Harnisch mit der Collane vom goldenen Vlies und der Kette des Hubertusordens dargestellt. Die gekürzte lateinische Umschrift lautet zu deutsch: „Carl Philipp, von Gottes Gnaden Pfalzgraf bei Rhein, des Heiligen Römischen Reiches Erzschatzmeister und Kurfürst“.
Das Signet I + S + des Medailleurs Johann Selter ist im rechten Armabschnitt eingraviert. Das Original der Medaille wurde mit einem Durchmesser von 53,5 mm und einem Gewicht von etwa 56 g in Silber ausgeprägt.
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Re: Neuprägungen der BfG Bank für Gemeinwirtschaft

Beitrag von Pfennig 47,5 » Fr 11.10.24 18:33

Replik
Bayerischer Schautaler mit der Stadtansicht von München von 1624
Durchmesser : 30,1 mm
Gewicht : 11,2 g
Feingehalt : 500/1000

Der Schautaler wurde 1624 aus Anlaß der Erlangung der Kurwürde Herzog Maximilians I. von Bayern geprägt und den sechs amtierenden Bürgermeistern der Stadt München gewidmet.
Herzog Maximilian I. (1573-1651), ältester Sohn von Herzog Wilhelm V. und seiner Gattin Renate von Lothringen, übernahm nach der Abdankung seines Vaters 1598 die Regierung des Landes. Mit der inneren Konsolidierung, der Neuordnung der zerrütteten Finanzen und der Schaffung eines effektiven Beamtenapparates legte er die Grundlagen für Bayerns künftige Stellung. An inneren Reformen ist insbesondere die Gesetzessammlung des „Codex Maximilianeus“ von 1616 zu nennen, der bis in die Hälfte des 18. Jahrhunderts in Kraft blieb.

Gegen die protestantische Union gründete er die katholische Liga, als deren Bundesoberst er mit seinem General Tilly den Kaiser Ferdinand II. im böhmischen Aufstand unterstützte. Dafür erhielt er 1628 die Kurwürde; ferner 1628 die Oberpfalz und Teile der Unterpfalz. Im Verbund mit dem Kaiser hat Kurfürst Maximilian I. die protestantische Union derart attackiert, daß Süddeutschland zum Kriegsschauplatz wurde.

Die Verwüstungen Bayerns veranlaßten ihn 1647 zum Waffenstillstandsabkommen mit Schweden und Frankreich. Im Westfälischen Frieden auf Seiten des katholischen Frankreichs konnte er sich die Kurwürde und den Besitz der Oberpfalz erhalten.
Die Vorderseite des Schautalers zeigt die Stadt München. Das vieltürmige Panorama der ummauerten Stadt wird beherrscht von der gotischen Hallenkirche mit den charakteristischen welschen Kuppelhauben der Türme der Münchner Frauenkirche (1488 und 1525). Rechts davor die Peterskirche, die älteste Pfarrkirche Münchens, „Alter Peter“ (genannt um1160 begonnen), der Turm des alten Rathauses und der Turm der Heiliggeistkirche. Links der Frauenkirche ist noch der reizvolle „Schöne Turm“ des Kaufinger Tores erkennbar. Er war Teil der alten Stadtbefestigung und wurde 1807 abgerissen. Daneben sieht man die Fassade und das hohe Dach von St. Michael, dem Renaissance-Kirchenbau Süddeutschlands (1583-1597). Darüber in den Wolken eine göttliche Gestalt zwischen zwei Engeln, die ein Band tragen mit dem christlichen Segensgruß „PAX VOBIS“ (Friede sei mit euch). Darunter zwei Engel, die eine Tafel mit der Jahreszahl „16-24“ und den Initialen „A.S.“ des Medailleurs Anton Stadler halten. Im Abschnitt steht folgender Widmungstext:
„DIS. CVNTEPFED. MINCHEN. ZV. EHRN. THVE. ICH. DISE. SECHS. HERN. BVRGER. MAISTEPN. VER. EHRN“ (Der Stadt München zu Ehren verehre ich dieses Panorama den sechs (amtierenden) Herrn Bürgermeistern)

Die Rückseite ist als Huldigung des Herzogs durch die Bayerischen Stände zu verstehen. Sie zeigt, unter einem Baldachin sitzend, den Kurfürsten mit Schwert und Reichsapfel zwischen zwei Löwen mit dem Rauten- und dem Löwenschild, umgeben von zwei Reihen mit den 36 Wappenschildern bayerischer Städte. Die äußere Reihe zeigt, oben beginnend, die Wappen von München, Landshut, Straubing, Wasserburg, Reichenhall, Schongau, Kelheim, Weilheim, Friedberg, Aichach, Oetting, Pfaffenhofen, Moosburg, Osterhofen, Neustadt a.D., Schrobenhausen, Fürth, Grafenau, Stadtamhof, Dietfurt.
Die innere Reihe zeigt die Wappen von Abensberg, Wending, Landau, Erding, Dingolfing, Schärding, Traunstein, Rain, Vilshofen, Deggendorf, Braunau, Burghausen, Landsberg, Ingolstadt, Donauwörth, Mindelheim.
Die Originalmünze wurde mit einem Durchmesser 34,5 mm und einem Gewicht von 15 g ausgeprägt.
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Pfennig 47,5
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Re: Neuprägungen der BfG Bank für Gemeinwirtschaft

Beitrag von Pfennig 47,5 » Mo 14.10.24 18:02

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Stuttgarter Doppelter Schautaler von 1700

Durchmesser : 30,1 mm
Gewicht : 11,2 g
Feingehalt : 500/1000

Zur Geschichte der Stadt
Stuttgart entwickelte sich aus einem unter Herzog Hermann I. von Schwaben (926-949) angelegten Gestüt in der kesselartigen Talweitung des Nesenbaches gegen das Neckartal.

Im heutigen Ortsteil Bad Cannstatt ist eine Besiedlung aus der Römerzeit nachweisbar. Um 1160 wird die Siedlung Stuttgart erstmals urkundlich belegt, die Graf Ulrich I. von Württemberg (1241-1265) bald nach 1250 zur Stadt erhob. Im Jahre 1286 wird Stuttgart erstmals als Stadt bezeugt.
Im 14. Jahrhundert wurde die Stadt Sitz des Hofes und Mittelpunkt der sich ausweitenden Grafschaft.
Seit dem Münsinger Vertrag von 1482 galt sie als Haupt- und Residenzstadt. Die Verleihung eines geschriebenen Stadtrechts ist aus dem Jahr 1492 nachweisbar, ein Regal, das eine in sich stetig ausweitenden Bedeutung für Handwerkertum und Märkte begründet. Den steigenden Einwohnerzahlen – im Jahr 1400 waren es rund 4000, 1589 rund 9000, 1698 rund 13000 – entsprachen die Erweiterung des Stadtgebietes und eine modernisierte Ummauerung des Altstadtkerns sowie ergänzende Umwallungen im 15. bis 17. Jahrhundert.

In der Zeit der Regierung von Herzog Karl Eugen (1737/44-93) zeigte sich Stuttgarts Bedeutung u.a. in der 1770 gegründeten Karlsschule, die ab 1781 Hohe Karlsschule hieß und von 1782 bis 1794 Universitätsrang hatte.

Die Bedeutung als Hauptstadt nahm zu durch das starke territoriale Anwachsen Württembergs in der Zeit Napoleons I. und der Erhebung zum Königreich (1805).

Zur Münzgeschichte
Die Münzgeschichte Stuttgarts, das auch heute noch Münzstätte ist, reicht zurück in das Jahr 1374.
Damals bekam Graf Eberhard „der Greiner“ von Kaiser Karl IV. das Privileg, unter „eigenem Gepräg und Zeichen“ Heller zu schlagen. Die frühesten Heller sind offenbar jene, die vorderseitig auf der Symbolhand einen Schild mit Hirschstange und rückseitig im Gabelkreuz eine kleine Hirschstange tragen.

Die Erhebung Württembergs zum Herzogtum, 1495, schloß die Berechtigung zur Prägung aller Metalle und aller Nominale des Reiches ein. Ab 1501 oder 1503 werden erstmals Goldgulden und 1507 erste Taler geprägt.
Stuttgart wird auf diesen herzöglichen Münzen bereits häufig als Münzstätte genannt. In dieser Epoche waren ab 1501 Scholderer als Münzmeister und Kaspar Scholl als Wardein unter Vertrag. Beide waren bekannte Stuttgarter Goldschmiede.

Während der österreichischen Besetzung Württembergs wurde von 1520 bis 1530 für die österreichischen Münzberechtigten in Stuttgart geprägt. 1570 wurde Stuttgart eine der vier Kreismünzstätten des Schwäbischen Reichskreises.

Während der ersten Inflation des 17. Jahrhunderts, der sogenannten „Kipper und Wipperzeit“, wird auch in Stuttgart, fast wie überall in Deutschland, wider bestehendes Recht Münzbetrug begangen, indem das Korn der Münzen, das gesetzlich vorgeschriebene Feingewicht an Edelmetallen, verändert, d.h. gesengt wurde. Die Neuanfänge nach den Verwüstungen dieses unfriedfertigen Jahrhunderts waren schwierig.

In Stuttgart als Kreismünzstelle wurden Ende des Jahrhunderts die im Land umlaufenden geringwertigen Münzen eingeschmolzen und nach dem neuen „Leipziger Münzfuß“ ausgeprägt.
Erfreulich war während dieser Epochen das hohe Können begabter, für Stuttgart tätigen Stempelschneider: Francois Guichart von Mömpelgard und sein Landsmann Francois Guichart gestalteten und schnitten damals herrliche Münzbilder.

1694 wurden in Stuttgart neue Taler des schwäbischen Reichskreises nach dem nun geltenden Leipziger–18–Gulden- Münzfuß ausgebracht. Diese zeigten die Wappen des Herzogs von Württemberg und des Bischofs von Konstanz, den Direktoren des schwäbischen Reichskreises, und das springende Pferd als Signet der Münzstätte Stuttgart.

Dieser Epoche entstammt unser Belegstück zur Wirtschafts- und Landesgeschichte Württembergs, der Doppelten Schautaler mit der Ansicht der Stadt Stuttgart aus der Zeit um 1700.

Zur Münze:
Der Doppelte Schautaler der Stadt Stuttgart von 1700 ist vom Augsburger Stempelschneider (Graveur) Phillipp Heinrich müller im Durchmesser von 60 mm geschnitten worden. Der Anlaß war offenbar die Jahreswende zum neuer 18. Jahrhundert, wie es die Randschrift eines goldenen Exemplars ausweist. Diese lautet: „GOTT VERLEIHE ZUM ANFANG UND ENDE DES XVIII. SECULI GLÜCK UND SEGEN“

Die Vorderseite zeigt die lateinische Umschrift: TVTA SVB HOC CLYPEO (alle unter diesem Schild) und im Abschnitt: STUTGARDIA DUCATUS/WÜRTEMBERGICI/METROPOLIS/ (Stuttgart, die Hauptstadt des Herzogtums Württemberg). Unter einem gepanzerten Schildarm und umfriedet von einer Mauer erscheint die schmale Silhouette der Stadt vom Turm der Leonhardskirche links über die Stiftkirche und den „Neuen Bau“ bis zum Alten Schloß rechts. Sie ist eingebettet in eine Fülle von Obstgärten und Weinberge, in denen rechts vorn ein „Wengerter“ (Weingärtner) bei seiner Kiepe (Rückentragegefäß) rastet. Der aus der Wolke ragende Arm ist ein seit der Spätantike bekanntes Motiv, das wahrscheinlich auf eine alttestamentarische Gottesvorstellung zurückgeht (Psalm 35,2 „Ergreife Schild und Waffen...mir zu helfen“) Hier symbolisiert die Darstellung eher die Abwehr der Schrecken des Krieges.

Die Rückseite zeigt als Münzbild die Stute-Stuttgarts Wappentier- mit dem Füllen und der Umschrift: GNATORUM SEDULA NUTRIX (die emsige Ernährerin ihrer Kinder). Das Original des Doppeltalers wurde im Durchmesser von 60 mm mit einem Gewicht von 56g in Silber ausgeprägt. Wenige Exemplare sind auch in Gold bekannt.
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Re: Neuprägungen der BfG Bank für Gemeinwirtschaft

Beitrag von Pfennig 47,5 » So 20.10.24 14:52

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des 2 ½ facher Dukat der Bürgerdeputierten der Stadt Emden 1745
Durchmesser: 30,1 mm
Gewicht : 11,2 g
Feingehalt : 500/1000

Emden wird schon in der Karolingerzeit (um 840) als Wurt in der Marsch und als friesische Kaufmannssiedlung erwähnt. Anfang des 14. Jahrhunderts erscheint Emden als Stadt, in der 1312 Wiard Abdena zum Drost der Burg ernannt wurde. Später erlaubte man Freibeutern, den Viktualienbrüdern, hier ihre Beute zu verkaufen, wodurch Emden sich zu einem bedeutenden Handelsort entwickelte.
Um jedoch der Seeräuberei ein Ende zu setzen, ließ Hamburg die Stadt besetzen und stürzte 1431 zusammen mit Edzard Cirksena von Greetsiel die Abdenas. Als Grafen und Fürsten von Friesland regierte das Haus Cirksena bis zu seinem Aussterben im Jahr 1744. Als durch die niederländische Revolution zahlreiche Einwanderungen nach Emden erfolgten, nahmen Handel und Schifffahrt einen neuen Aufschwung. Die reformierte Konfession wurde eingeführt und die Macht des Grafen gebrochen. Die Bürger bestimmten jetzt weitgehend die Geschicke der Stadt. So wurde 1553 die erste „Heringscompagnie“ gegründet. Schöne Gebäude in niederländischen Renaissancestil, z.B. das Rathaus, verliehen der Stadt viel Prestige.

1744 kamen Emden und Ostfriesland an Preußen. Die Stadt erlebte im Laufe der Jahrhunderte Blütezeiten, aber auch schwere Krisen. Heute ist Emden der bedeutendste deutsche Hafen nach Hamburg und Bremen.
Emden hat auch eine Traditionsreiche Münzgeschichte. Die „Moneta in Emethen“ wird zuerst 1224 urkundlich erwähnt. Geprägt wurden u.a. die winzigen dünnen Pfennige oder „Schuppen“.
Während der Habsburgischen Herrschaft gibt es auch „Krummsteerte“ nach Niederländischer Art.
Die Stadt Emden übernimmt 1623 die gräfliche Münze. Es werden vor allem Dukaten, 28-Stüber-Stücke und Gulden geschlagen.
Bis Anfang des 18. Jahrhunderts prägt die Münze der Stadt Emden auch Taler, Mark und Doppelmark.
Der hier nachgeprägte 2 ½ fache Dukat von 1745 zeigt die Bedeutung von Emden und seinem „Kollegium der Vierziger“. Gegründet 1589, als „innerliche Not in Emden war“, vertritt das Kollegium der Vierziger“ zunächst die gesamte Bürgerschaft, später nur die einflußreichsten Patrizier. 1749 hob der König von Preußen diese Vorrechte wieder auf. Das Kollegium bleibt weiter bestehen als Bürgerschaftsvertretung.

Die Vorderseite des 2 ½ fachen Dukaten zeigt die damalige Ansicht von Emden. Das Wappen in der unteren Mitte wurde Emden 1495 von Kaiser Maximilian I. Verliehen. Es ist das Emblem des Hauses Cirksena, aber darüber befindet sich schon die preußische Krone.
Der lateinische Text „CIVITAS EMBDENSIS“ und NVMM. COLL. XL. VIR“ lautet frei übersetzt „Stadt Emden – Münze des Kollegiums der 40 Männer“.
Auf der Rückseite sind zwei aus den Wolken sich reichende Hände dargestellt. Dahinter befinden sich Zepter und Krone. Die Hände sind das sogenannte Signum Concordiae, das alte Symbol für Eintracht.
Diese Darstellung gibt es auch auf alten römischen Münzen. Die Palmwedel links und rechts symbolisieren den Baum des Lichts und den Gott des Lichts (Helios, Apollo) denn die Zweige sind immer grün.
Die lateinische Umschrift „CONCORDIA RES PARVAE CRESCVNT“ sagt: „Durch Eintracht werden kleine Dinge groß.“
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Re: Neuprägungen der BfG Bank für Gemeinwirtschaft

Beitrag von Pfennig 47,5 » Sa 26.10.24 23:01

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des großen Berliner Schautalers von 1678
Durchmesser : 30,1 mm
Gewicht : 11,2 g
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Zur Geschichte der Stadt Berlin
Die Markgrafen Johann und Otto III. Gründeten etwa 1237 die Stadt Berlin. 1432 vereinigten sich Berlin und Cölln, längst zum politischen Zentrum in der Mark geworden, erstmals zur Gesamtstadt.

Die Reformation begann an der Spree erst im Jahre 1539. 1658-83 erhielten Berlin und Cölln eine gemeinsame Befestigung nach holländischen Vorbild, die hauptsächlich zur Aufnahme von Glaubensflüchtlingen (Hugenotten) bestimmt war. Grundlage dafür war das „Toleranz-Edikt“ von Potsdam. Zirka 20.000 Hugenotten wanderten darauf in Brandenburg Preußen ein. Sie waren am nun einsetzenden wirtschaftlichen Aufschwung erheblich beteiligt.

Zu einem bedeutenden Umschlaghafen am Wasserweg Hamburg-Breslau wurde Berlin durch die Anlage des Oder-Spree-Kanals 1662-68. Friedrich Wilhelm I. (1688-1740) und sein Sohn Friedrich II. Förderten verstärkt den Zugang von Gewerbetreibenden und die Anlage von Manufakturen.

Die Gewerbefreiheit (1810/11) hatte eine wirtschaftliche Belebung zur Folge. Im Zuge der Entwicklung Berlins zu einem bedeutenden Zentrum der Kunst und Wissenschaft wurde 1809/10 die Friedrich-Wilhelm-Universität gegründet.

Durch die Ansiedlung weiterer Gewerbezweige setzte sich der wirtschaftliche Aufschwung nach Erlaß des preußischen Zollgesetzes von 1818 und der Bildung des Deutschen Zollvereins (1834) weiter fort. Berlin avancierte zum wichtigsten norddeutschen Knotenpunkt des entstehenden Eisenbahnnetzes (1838: Eisenbahn Berlin-Potsdam).

Nach der Gründung des deutschen Kaiserreiches 1871 wurde Berlin Reichshauptstadt und zunehmend durch die Industrialisierung geprägt. Das schnelle Anwachsen der Arbeiterbevölkerung machte Berlin zum Zentrum sozialer Bewegung.

Am 1.10.1920 erfolgte die Vereinigung von 20 Berliner Bezirken zu der 4-Millionen-Stadt Groß-Berlin. Der Ablauf der jüngsten Geschichte Berlins haben viele Menschen noch erlebt. Für die Ereignisse des Jahre 1989/90 und deren politischen Folgen sollte mit Blick auf die Geschichte das Wort aus dem Remter Rathauses einer alten ostdeutschen Hansestadt stehen: „Der Väter Weisheit ist der Söhne Schicksal“

Zur Münze:
Der „Große Schautaler“ ist anläßlich der Rückkehr des „Großen Kurfürsten“ Friedrich Wilhelm in seine Residenzstadt Berlin im Jahre 1678 herausgebracht worden.
Die Vorderseite zeigt von rechts beginnend: das Rathaus von Cölln, Dom, Wasserkünste, Schloß (errichtet vom sächsischen Baumeister Caspar Theyß), die Nikolai-Kirche, der grüne Hut und die Marienkirche.

Die lateinische Legende LUCIDA AQUILAE lautet „(im) Strahlenkranz des Adlers“ und nimmt Bezug auf den Stern 1. Größe im Sternbild des Adlers. Sie soll Hinweis auf die Bedeutung des Kurfürsten sein. Unter dem Stadtbild ist die Jahreszahl „AO 1678“ erkennbar.

Die Rückseite stellt einen Adlerhorst mit sechs jungen Adlern, die von einem Alttier beschützt werden, dar – Anspielung auf die sechs Söhne des Kurfürsten. Die lateinische Legende MUNIMENTA IMPERII lautet „die Bollwerke des Reiches“.
Der Medailleur und Stempelschneider ist unbekannt. Aufgrund stilistischer Vergleiche mit anderen Münzen kann der Schautaler von 1678 jedoch dem Danziger Stempelschneider Johann Höhn, der nachweislich auch für den Großen Kurfürsten tätig war, zugeschrieben werden.
Der Durchmesser des Originals beträgt 46,5 mm, die Ausführung ist in Silber.
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Zur Berliner Münzgeschichte

Die markgräfliche Münze von 1280 – 1369
1280 soll sich in Berlin die erste markgräfliche Münzstätte östlich der Elbe befunden haben. Es sind jedoch Prägungen von Spandau aus dem Jahre 1197 bekannt sowie Hohlpfennige des in Köpenick residierenden Wendenfürsten Jacza de Kopnik von etwa 1157.
Geprägt wurden in dieser Zeit silberne Pfennige (Denarii). Als Rechnungsmünzen dienten Schillinge (Solidii) und das Pfund (Libra, talentum).

Die städtische Münze von 1369 – 1540
Um der zunehmenden Münzverschlechterung ein ende zu bereiten, stabile Münzverhältnisse zu erhalten und damit den Fernhandel besser entwickeln zu können, entschlossen sich auch Berlin und Cölln, das Recht zur Prägung des „Ewigen Pfennigs“ zu erwerben. Die Urkunde erlaubte den Städten, nach Stendaler Münzfuß zu prägen. Die silbernen Pfennige der Stadt Berlin zeigten auf der Vorderseite eine markgräfliche Figur und auf der Rückseite den nach links laufenden Bären.

Die kurfürstliche Münze von 1369 – 1539
Neben dem Recht der Stadt Berlin, „Ewige Pfennige“ zu prägen, ist in einer kurfürstlichen Münzstätte aus dem Regal des Landesherren geprägt worden. Früh sind die Hohlpfennige mit dem Bild Stechhelms entstanden. Joachim I. (1499-1535) und sein Bruder Albrecht haben in Berlin Goldgulden prägen lassen.
Ab 1519 wurden neben den Kleinmünzen auch hohe Nominale in Gold und in Silber ausgebracht.

Die städtische Münze von 1540 – 1621
Hier sind seit 1369 nur unregelmäßig Münzen geprägt worden. 1540-42 ließ jedoch die Stadt wegen akuten Scheidemünzen mangels wieder kleine Silberpfennige prägen.

Die kurfürstliche Münze von 1593 – 1701
1661 wird die Münze für sechs Jahre den märkischen Landständen überlassen. Ab 1667 geht sie wieder in die Hand der kurfürstlichen Verwaltung über und wird 1689 mit neuen Maschinen versehen. 1687 wurde im Kloster Zinna bei Jüterborg der 10 ½ Taler-Fuß als maßgebend festgelegt.
Noch im selben Jahr hat Brandenburg einen leichteren Münzfuß, den 12-Taler-Fuß, eingeführt. Im Januar 1690 wurde auf der Leipziger Münzkonvention mit dem 12-Taler-Fuß eine für Nord und Mitteldeutschland einheitliche Währungsordnung geschaffen.

Die städtischen Kipper-Münz-Prägungen von 1621
Angesichts des bevorstehenden 30jährigen Krieges war das neue und verschiedenartige Geld unterwertig. 1666 wurde die städtische Münze geschlossen, wenn auch der Stadt das Privileg noch 100 Jahre lang erhalten blieb.

Die königliche Münze von 1701-1752
Nachdem Berlin 1701 zur königlichen Residenz geworden war, sieg auch der Bedarf für ein stark ausgeweitetes Geldvolumen. Die Münzstätte wurde daher neu eingerichtet und vergrößert.

Die königliche Münze von 1752 – 1800
Zunehmende Veränderungen der politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse in Brandenburg-Preußen, aber auch Kriege erforderten eine starke Zunahme von Zahlungsmitteln.
Darum wurde eine größere Münze errichtet, welche die maschinelle Münzprägung ermöglichte.
Von 1750 an führte die Münzstätte Berlin die Bezeichnung „Königliche Hauptmünze“ und als ihr Kennzeichen ein „A“. Bekannt sind aus dieser Zeit zwei Männer. Der Generalmünzdirektor J. Ph. Graumann leitete 1750 eine Münzreform auf Grundlage des 14-Taler-Fußes ein. Dieser war 100 Jahre lang der Münzfuß Preußens. Ein Konsortium unter Veitel Ephraim erhielt einen Pachtkontrakt für den Betrieb aller preußischen Münzstätten. Damit einher ging eine ständige Münzverschlechterung. 1764 kehrte Preußen über den Weg einer Münzverrufung zum 14-Taler-Fuß zurück.

Die königliche Münze von 1800 – 1870
1798-1800 entstand das stattliche „Neue Münzgebäude“ am Werderschen Markt. Die technische Einrichtung entsprach dem Standard der Zeit. Das Münzwesen war bis 1817 ein Abbild der politischen Wirren. Ab 1817 endeten die preußischen Provinzialprägungen. Das Münzgesetz von 1821 legte die Einteilung des Talers in 30 Silbergroschen fest.

Die preußische Staatsmünze von 1871 – 1944
Durch die historische Entwicklung in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts entstand ein stetig ansteigender Münzbedarf. Das Reichsmünzgesetz von 1873 beseitigte 119 verschiedene Münztypen. Der bedeutende Goldzufluß nach 1871 ermöglichte eine Goldwährung, die den Erfordernissen des Binnenmarktes und des internationalen Kapitalverkehrs entsprach. Weitere Ereignisse, welche die Münzgeschichte dieser Periode prägten, sind die Inflation von 1918, die Währungsstabilisierung durch die Rentenmark, die Umstellung auf Reichsmark und der Zusammenbruch von Wirtschaft und Währung als Folge des 2. Weltkrieges. Von 1871-1944 wurde die Hälfte aller Prägeaufträge des Staates in der Münzstätte „A“ Berlin ausgeführt. Dieser Anteil an der Gesamtproduktion ergibt eine Präge-Leistung von zirka 9,8 Milliarden Münzen für den Inlandsbedarf.

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