Tetradrachme Dionysos / Herakles Soter

Griechische Münzen des Altertums

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spinakis
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Tetradrachme Dionysos / Herakles Soter

Beitrag von spinakis » Sa 17.05.25 12:09

Liebe Freunde griechischer Münzen,

im Angebot eines Ulmer Auktionshauses, in dem ich gewöhnlich Kunst und antique Instrumente kaufe, fiel mir eine als „Alte Silber Münze Tetradrachme Griechenland“ beschriebene Münze auf. Auf deren Rückseite konnte ich ΗΡΑΚΛΕΟΥΣ [Σ]ΩΤΗΡΟΣ ΘΑΣΙΩΝ lesen. Ich habe mitgeboten uns die Münze als Anschauungsstück für meinen Unterricht zu einem zweistelligen Preis gekauft.

Die Kinder haben mich natürlich irgendwann gefragt, ob die Münze echt oder in der Moderne nachgemacht sei. Ich habe mich dazu belesen und gesehen, dass der vorliegende Typ bereits in der Antik gern kopiert wurde, was für meine Verhältnisse und die meiner Schüler als „echt“ gelten würde. Leider ist der Tafelteil der Publikation zu den Thasischen Tetradrachmen im Gegensatz zum Textteil nicht allgemeinsfrei im Internet zu finden, um es selbst zu überprüfen.

Daher möchte ich wissen, ob mir hier jemand bitte auf Basis der angehängten Bilder mit einer Auskunft zur Echtheit helfen kann, oder sich die Münze einmal in Berlin anschauen würde.

viele liebe Grüße, Matthias
Dateianhänge
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Altamura2
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Re: Tetradrachme Dionysos / Herakles Soter

Beitrag von Altamura2 » Sa 17.05.25 19:35

spinakis hat geschrieben:
Sa 17.05.25 12:09
... Ich habe mitgeboten uns die Münze als Anschauungsstück für meinen Unterricht zu einem zweistelligen Preis gekauft. ...
Das finde ich ja gut, um welchen Unterricht handelt es sich denn da? Und zweistellig ist in meinen Augen ein angemessener Preis :D .
spinakis hat geschrieben:
Sa 17.05.25 12:09
... bereits in der Antik gern kopiert wurde, was für meine Verhältnisse und die meiner Schüler als „echt“ gelten würde. ...
In diesem Sinne würde ich die Münze anhand der Bilder als echt bezeichnen, also antik :D .

Bei diesen Tetradrachmen ist aber gar nicht immer so klar zu unterscheiden, was noch original aus Thasos stammt, was im Auftrag oder zumindest im Sinne der Römischen Republik massenhaft, eventuell sogar irgendwo in Thrakien oder Makedonien geprägt wurde und was schließlich von Einheimischen auf dem Balkan imitiert wurde :? .
Es gibt zwar Beispiele, wo man das recht klar entscheiden kann
=> original Thasos: https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b8588011s
=> einheimische Imitation: https://www.acsearch.info/search.html?id=14450928
die Übergänge zwischen diesen Gruppen sind aber fließend, klare Abgrenzungskriterien scheint es nicht zu geben. Da hast Du Dir jetzt ein Anschauungsstück besorgt, bei dem die Erkenntnislage nicht so ganz klar ist :) .

Die Münze hier stammt in meinen Augen entweder original aus Thasos oder aus der "römischen" Prägung. Auf der Rückseite sieht es auch so aus, als ob sie auf eine andere Münze überprägt worden sei (was bei diesem Münztyp oft gemacht wurde), diese Strukturen in Randnähe zwischen 9 und 12 Uhr deuten darauf hin. Das wäre ein zusätzliches interessantes Detail.

Das mit dem "echt" oder "falsch" wurde in der Antike auch etwas anders betrachtet, als wir das heute tun. Bei den einheimischen Imitationen sieht man ja auf den ersten Blick, dass die nicht aus Thasos kommen, die Leute waren damals auch nicht blöder als wir heute :D . Entscheidend war aber hier, wieviel Silber die Münze enthielt und ob sie deshalb vom Markt akzeptiert wurde.

Dann wäre ich jetzt mal gespannt, wie Deine Schüler darauf reagieren, das scheint aber ja in jedem Fall ein interessanter Unterricht zu sein :D (hätte ich früher auch gerne gehabt :| ).

Gruß

Altamura

spinakis
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Re: Tetradrachme Dionysos / Herakles Soter

Beitrag von spinakis » Sa 17.05.25 21:00

Lieber Altamura,

besten Dank!
Altamura2 hat geschrieben:
Sa 17.05.25 19:35
spinakis hat geschrieben:
Sa 17.05.25 12:09
... Ich habe mitgeboten uns die Münze als Anschauungsstück für meinen Unterricht zu einem zweistelligen Preis gekauft. ...
Das finde ich ja gut, um welchen Unterricht handelt es sich denn da? Und zweistellig ist in meinen Augen ein angemessener Preis :D .



Altamura
Ich habe es meiner Sexta in Latein gezeigt und der Untersekunda in Griechisch. In beiden Klassen war die Begeisterung groß, es in die Hand nehmen zu können. Die Kleinen haben ganz modern gefragt, ob sie ihr Telefon rausholen können, während die Großen die Inschrift professionell mit Bleistift und Papier abschraffiert und entziffert haben.

Wir habe in der Schule auch schon eine teure attische Tetradrachme, die der Freundesverein uns als Dauerleihgabe überlassen hat. Bei der bin ich wegen des hohen Preises aber immer weniger spontan, sie aus dem Safe zu holen.
https://www.graues-kloster.de/die-tetradrachme/

Ich werde berichten, wie die Kinder die „gute“ Nachricht aufnehmen. Am Montag sehenich beide Gruppen wieder.
Gruß


Viele liebe Grüße, Matthias

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