Provinzrätsel

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

secundus
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Provinzrätsel

Beitrag von secundus » Fr 28.02.03 21:12


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KarlAntonMartini
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Beitrag von KarlAntonMartini » Sa 01.03.03 21:47

Das Teil sieht fast wie ein Wurfstern aus. Vielleicht war es eine Sonderanfertigung, die zu Schmuckzwecken irgendwo eingefügt werden sollte, in Holz, Leder? Dann wäre der Schrötling so geschmiedet worden, bei der Prägung hätte es dann am Rand des Stempels Aussparungen gebraucht, damit die Zacken nicht abbrechen.

berenike
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Beitrag von berenike » So 02.03.03 14:03

Für mich sieht das aus wie eine Sonderanfertigung für moderne Sammler, die von irgendeinem findigen Bulgaren in den letzten Monaten angefertigt wurde.
Habe das Stück allerdings nicht in echt gesehen, und deshalb ist meine Meinung auch nicht allzu fundiert. Allerdings sahen alle antik gefaßten und umgearbeiteten Münzen, die ich gesehen habe, anders aus.
Berenike

secundus
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Beitrag von secundus » So 02.03.03 16:43

Dass den Experten von GM ein solch absonderliches Stück mit besonderer Sorfalt auf Authentizität hin geprüft haben, möchte ich ihnen unterstellen.

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Nikolausi
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Sonderanfertigung

Beitrag von Nikolausi » Mo 03.03.03 01:16

ho, ho, ho,
ich glaube nicht, das es sich um eine "Sonderanfertigung" handelt,
es ist viel zu viel Arbeit 8 Zacken an eine häufige antike Münze löten,
diese zu patinieren und dann für 500 Euro auf einer Auktion an einen "Sammler" zu verkaufen wer so was kann, findet leichtere Wege zur Geldbörse der Sammler.........

eine zeitgenössische Fertigung zu Schmuckzwecken, oder ähnlichem
scheint mir wahrscheinlicher...

Sammlergrüße Nikolausi

PS.: ich stehe zum PF
Suche: Alte Auktionskataloge
Römische Republik, Pfaleristik

berenike
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Beitrag von berenike » Mo 03.03.03 08:05

Jetzt habe ich auf irgendeine Taste gedrückt und mein Text war weg. Wüt! Ärger!!!!
Also nochmals. Der Preis einer Münze spielt kaum eine Rolle bei Fälschungen. Man darf nicht vergessen, daß der Stundenlohn in vielen "Herkunftsländern" entschieden billiger ist als bei uns. Ich habe Gordianus III. Antoniniane gesehen, die unter andere Denare gemischt wurden. Das hat für den Lieferanten den Vorteil, daß der Händler bei einem Lot von - sagen wir mal 150 Antoninianen nicht jeden einzelnen genau untersucht, was er bei einer Syrakusanischen Tetradrachme für 10.000 EUR sicher machen würde.
Dann kenn ich Herrn Dr. von Mosch sehr gut, weiß, daß er eine Menge Ahnung hat von Provinzialbronzen, vor allem in Puncto Kunstdarstellungen auf Provinzialbronzen kenne ich niemanden, der besser Bescheid weiß. Allerdings wäre er der erste Händler, dem nichtmal eine Fälschung durchschlüpfen würde. Und besonders "Verfälschungen", bei denen die Münze echt ist und die Fassung aus späterer Zeit (Völkerwanderung? Schmuck im 19. Jahrhundert? Antik?), ist eine Echtheitsbestimmung extrem schwierig. Ich würde mich da lieber auf das verlassen, was man kennt und so was außergewöhnliches, was gut und gerne der Phantasie eines modernen Bulgaren entsprungen ist, der schon mal im Western einen Sheriff-Stern gesehen hat, mit Vorsicht betrachten.
:D
Berenike

secundus
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Beitrag von secundus » Mo 03.03.03 20:30

Ob die Zacken angelötet sind, könnte womöglich ein Röntgenaufnahme klären und eine künstliche Patina sollte an der Beschaffenheit der Kristalle nachzuweisen sein. Inwieweit die renommieten Auktionshäuser über den blossen Beschau hinaus noch weitere Verfahren einsetzen um die Echtheit bei zweifelhaften Stücken ab welchem Schätzwert prüfen wäre intereesant zu erfahren. Dass die dort versteigerten Müzen tatsächlich echt sind ist eine Sache, zumindest aber sollten sie so gut gefälscht sein, dass jedes anderes Auktionshaus die Stücke annimt, möchte man sie später einmal verkaufen.

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Beitrag von berenike » Di 04.03.03 07:53

Lieber Secundus,
Kein Münz-Auktionshaus wendet eine naturwissenschaftliche Methode an, um die Echtheit zu prüfen, bevor irgendjemand daher kommt und behauptet, ein Stück sei falsch. Und selbst dann hat man sehr schlechte Erfahrungen gemacht mit Dingen wie Metallanalysen.
Trotzdem kannst Du bei Gorny und Mosch getrost jedes Stück kaufen. Die Münzhandlung gehört zur internationalen Vereinigung IAPN (International Association of Professional Numismatists). Damit garantiert diese Münzhandlung (zumindest in der Theorie), daß jede bei ihr verkaufte Münze - bei Objekten ist es nicht ausdrücklich in den Regeln festgelegt - echt ist, bzw. wenn sich nach Jahren und Jahrzehnten herausstellt, daß die Münze trotzdem falsch sein sollte, dann wird sie anstandslos zurückgenommen.
So ist also der Kunde auf jeden Fall geschützt. Also, wenn Du einen antiken Sheriffstern haben willst, dann biete mal schön.
Gruß
:D
Berenike

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Beitrag von secundus » Di 04.03.03 15:33

Geschätzte Berenenike,
Also, wenn ich einen antiken Sheriffstern haben möchte, dann löte ich doch lieber selbst. Dieses gerade erst aufkeimende Sammelgebiet, bietet dem abitionierten Hobbykonstrukteur genug Freiraum für fantasievolle Innovationen.
Wenn die Münz-Auktionshäuser nur nach Augenschein selektieren, dann weden sie in Zukunft sicher noch häufiger mit Absonderlichkeiten ihre Kundschaft beglücken, denn die Fälscher bedienen sich neuester Techniken.

Hier noch exquisit für die Forumsleser ...demnächst bei G&M.. das nunmehr 2. bekannte Exemplar eines antiken Sheriffsterns.
[ externes Bild ]

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Beitrag von KarlAntonMartini » Di 04.03.03 16:00

da sind vielleicht die Münzpocken ausgebrochen ;-)

und wie wirds gemacht: Münze aufsägen, Stern rein und wieder verlöten?

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Beitrag von corrado26 » Di 04.03.03 17:17

:twisted: Daß Ihr das nicht seht??? Das ist doch ganz klar ein antiker Kronenkorken............ :twisted: :twisted:
Scio me nescire sed tamen censeo cogitare necesse esse

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Beitrag von Gast » Di 04.03.03 17:29

Nee - Kronkorken sind doch Stahlhelme für die Hühnerfarm-Armee !

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Beitrag von Petrus » Do 06.03.03 12:58

Nun aber mal im Ernst für einen echten Anfänger :oops: : wo kann man denn über so ein Bebilde am ehesten etwas nachlesen (außer auf dieser Seite) :?: :!: :?:
Herzlichst, Petrus :D

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Beitrag von berenike » Do 06.03.03 13:39

Wenn Du lesen sagst, meinst Du dann im Internet oder im Buch? Ich weiß leider nur über Bücher Bescheid. Das Forum hier ist meine erste regelmäßige Internetaktivität, so daß ich da nicht weiterhelfen kann.
In Puncto Büchern ist die Lage schlecht. Es gibt einen Katalog, der einmal anläßlich Ausstellung in Nürnberg im Jahr 1982 rausgekommen ist. Der heißt Münzen in Brauch und Aberglauben, erschienen im Zabern Verlag. Da sind eine ganze Menge Münzen drin, die man zu Schmuck umgearbeitet hat.
Speziell für antike "Kuriositäten" habe ich das Buch von Göbl "Antike Numismatik" immer sehr nützlich gefunden. Das besteht aus zwei Bänden und der zweite Band sind nur Tafeln, wo gleich zu Anfang auf vielleicht 20 Seiten alle möglichen und unmöglichen Objekte abgebildet sind, die in der Antike gefaßt wurden. Man bekommt beim Blättern ein gutes Gefühl dafür, wie eine antike Fassung aussehen sollte.
Dort würde ich mal nachlesen.
Beste Grüße und viel Spaß beim Schmökern
:D
Berenike

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Beitrag von Petrus » Fr 07.03.03 07:32

Danke für die prompte und nützliche Antwort. Ich meinte in der Tat mit "Lesen" vor allem in Papier gedruckte Werke. Werde versuchen, mir die beiden Bücher zu leihen / kaufen.
:wink:
Herzliche Sammlergrüße aus dem Neanderthal, :D Petrus :P

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