Zahnpasta??

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JungerSammler
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Zahnpasta??

Beitrag von JungerSammler » Do 28.05.09 17:47

Ich wollte fragen, ob das Reinigen mit Zahnpasta gut für Münzen ist oder sie beschädigt. Ich hatte diese alte Reichsmarkünze bei meiner Großmutter gefunden, aber sie war schon recht angelaufen. Ich bekam den Tipp, sie mit Zahnpasta zu reinigen. Das verlinkte Ergebnis ist dabei rausgekommen. Gibt es durhc solches Reinigen aber Schäden? Und welchen Erhaltungsgrad hätte sie jetzt?

Dietemann
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Beitrag von Dietemann » Do 28.05.09 19:23

Zuerst herzlich willkommen im Forum.

Der Schaden bei Deiner Münze hält sich in Grenzen, grundsätzlich entwertet eine Reinigung mit Zahnpaste eine Sammlermünze.

Tip 1: So stellt man Bilder ein: http://www.numismatikforum.deftopic13928.html

Tip 2: Lesen bildet, der Satz gilt auch im Forum. In älteren Themen sind viele interessante Informationen versteckt, die man durch Lesen finden kann.

Tip 3: Sammlermünzen nie reinigen (Ausnahmen folgen später).

Gruß Dietemann
Matth.18,21-35

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JungerSammler
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Beitrag von JungerSammler » Do 28.05.09 20:00

Was können für Schäden entstehen?

[ externes Bild ]

[ externes Bild ]

Unter den schwarzen Flecken verstecken sich zwei Hakenkreuze, aber da es mehrfach wohl Ärger bei einigen Forenmitgliedern gab, habe ich sie retuschiert.

Dietemann
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Beitrag von Dietemann » Fr 29.05.09 15:05

Die Münzen sind relativ gut erhalten und haben eine nahezu gleichmäßige silbergraue Patina.

Hast Du einen Katalog? (z.B. Schön: Großer oder Kleiner Deutscher Münzkatalog). Da kannst Du anhand der Preise sehen, ob es sich um seltenere Stücke handelt oder nicht.

Die Münzen würde ich mir in die Sammlung legen (weil originale Umlaufmünzen), wenn Du sie reinigst, damit sie schön glänzen, sind sie für mich uninteressant (= wertlos). Ich habe einmal aus Versehen auf glänzend gereinigte 2 Pfennigstücke geboten und ärgere mich heute noch darüber. Die sehen in der Sammlung fürchterlich aus, sodass ich sie sobald als möglich durch normal patininierte Münzen ersetzen werde.

Aber grundsätzlich bist Du der Eigentümer und kannst damit machen was Du willst (Du kannst auch Deinen Porsche solange polieren, bis der Lack ab ist :) ) und wenn Du Freude an den glänzenden Scheiben hast, dann möchte ich die Dir nicht nehmen. Wichtig ist nur, dass Du weißt, dass meine Meinung nicht ganz so ungewöhnlich ist, wie sie Dir vielleicht vorkommt.

Schau Dir die Münzen mal mit einer guten Lupe an und dann vergleiche sie mit einer neuen glänzenden Münze aus Deinem Portomonai. Wenn Du eine Münze reinigst, werden die alten Kratzer nicht entfernt, es kommen nur neue und sehr viel feinere dazu, die das Licht besser brechen und so die Münze glänzender aussehen lassen. Eine neue wird es aber nicht.

Es grüßt herzlich, Dietemann
Matth.18,21-35

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Beitrag von JungerSammler » Fr 29.05.09 15:50

Danke erstmal für deine Einschätzung!

Als ich sie bekam, war auch eher Dreck drauf, bei dem es sich nicht um das Metall an sich, sondern um Staub und Erde handelte. Jetzt ärgere ich mich natürlich, da hätte ich nicht auch noch den angelaufenen Kram wegmachen müssen :lol: .

Naja, ich wette meine Großmutter hat noch mehr von denen irgendwo rumliegen, trotzdem mache ich mir natürlich jetzt Vorwürfe :mad: . Die wearen auch nicht lange im Umlauf, meine Großmutter hatte die auf dem Dachboden liegen gelassen und die lagen dann da erst mal 50 Jahre :D

Soweit ich weiß handelt es sich hierbei um nicht allzu seltene Exemplare, sie dürften von daher nicht so viel wert sein.

http://www.coinarchives.com/w/lotviewer ... 1&Lot=4365

Nein! 220 €. Wieviel wäre sie nach meiner unsachgemäßen Behandlung noch wert, gibt´s dafür eine Faustregel?

http://www.coinarchives.com/w/lotviewer ... 3&Lot=4074

390 für PP von Hindenburg.

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Beitrag von KarlAntonMartini » Fr 29.05.09 16:18

PP heißt Polierte Platte, das ist eine Sonderanfertigung, die nie im normalen Umlauf auftauchte. Auf Dachböden findet man sowas nicht. Etwaigen Schmutz auf Silbermünzen kann man mit einem kurzem Bad in Salmiakgeist entfernen (gibts im Baumarkt), danach viel mit klarem Wasser spülen und nicht reiben, polieren oä. Zum Trocknen fönen! Die echte Patina bleibt dabei erhalten. Grüße, KarlAntonMartini
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Beitrag von JungerSammler » Fr 29.05.09 16:32

KarlAntonMartini hat geschrieben:PP heißt Polierte Platte, das ist eine Sonderanfertigung, die nie im normalen Umlauf auftauchte. Auf Dachböden findet man sowas nicht. Etwaigen Schmutz auf Silbermünzen kann man mit einem kurzem Bad in Salmiakgeist entfernen (gibts im Baumarkt), danach viel mit klarem Wasser spülen und nicht reiben, polieren oä. Zum Trocknen fönen! Die echte Patina bleibt dabei erhalten. Grüße, KarlAntonMartini
Danke sehr für den Tipp, da gehe ich beim nächsten Mal nicht mehr rabiat mit der Zahnpasta dran! PP ist auch kein Erhaltungsgrad, sondern eine Herstellung. Nachträgliches PP gilt als nicht gut, da die Oberfläche nicht mehr original ist (Wikipedia :) ).

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Beitrag von Dietemann » Fr 29.05.09 19:44

JungerSammler hat geschrieben: Wieviel wäre sie nach meiner unsachgemäßen Behandlung noch wert, gibt´s dafür eine Faustregel?
Faustregel? Nein! Wenn Du den Hindenburg PP mit Zahnpasta behandelst hast Du einen Wertverlust von geschätzten 80 %, der Wert sinkt dann auf normale Umlauferhaltung.

Bei den 10 DM Münzen der Bundesrepublik, die in PP zum Umtauschen gebracht werden, gibt es keinen Wertverlust, dafür sind einfach zuviele am Markt verfügbar. Die kannst Du gern für Deine Versuche verwenden :wink:

Es grüßt herzlichst Dietemann
Matth.18,21-35

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Beitrag von JungerSammler » Fr 29.05.09 19:48

Ist ja keine PP. Nicht, dass das jetzt falsch verstanden wird. Die war jahrelang im Umlauf. Alle Kratzer waren schon vor der Behandlung drauf. Die Münze habe ich mit den Händen mithilfe der Zahnpasta (ihh ;-)) saubergemacht, also nicht mit einer Zahnbürste.

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Beitrag von Dietemann » Sa 30.05.09 13:40

Hände ist gut, Zahnpaste weniger. Die Pasten enthalten kleinste Körnchen, die wie feines Schmirgelpapier wirken, ähnlich wie die Silberputzmittel. Wenn Du stattdessen neutrale Schmierseife nimmst ist das etwas schonender. Bei Deinen Münzen ist der Wertverlust tatsächlich vernachlässigbar, aber es kommt leider immer wieder vor, dass verschiedene Reinigungsmethoden auch an besseren Münzen ausprobiert werden und dass tut dann richtig weh. Es gab mal eine bedeutende Sammlung hessischer Münzen, die den Krieg in der Erde überlebt hat und dann erst von den Erben fast völlig durchs Reinigen ruiniert wurde.

Aber bei Umlaufmünzen kannst Du mit Seife und Wasser und Fingern nicht viel falsch machen.

Es grüß herzlichst Dietemann
Matth.18,21-35

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