... gell, da schaut ihr!? Den Maria-Thersienthaler als Leitwährung in weiten Teilen Afrikas kennt ja schließlich jeder ... Aber dieser da unten brachte es dort ebenfalls zu Ehren, und das kam so:
Auf der Insel Réunion, vor Madagaskar gelegen und damals französische Kolonie, kam es zu Beginn der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einer schweren Finanzkrise mit der üblichen Begleiterscheinung: Kleingeldmangel. Ein pfiffiger Kolonialbeamter, Monsieur Le Cout de Kervéguen, mit Beziehungen bis in die obersten Etagen des Zweiten Kaiserreichs, hatte nun die zündende Idee und importierte mit dem Segen der staatlichen Institutionen 227.000 Münzen zu 20 Kreuzer.
Diese "Konventionszwanziger" waren grade zwei Jahre zuvor in den habsburgischen Landen entwertet und aus dem Verkehr gezogen worden. Ihr realer Wert betrug 0,866 Franc, und die wurden nun auf Réunion im Wert von 1 Franc in Umlauf gebracht. Ein gutes Geschäft, denn von der Bevölkerung wurden sie unter dem Namen Kerveguen gern akzeptiert und gelangten so in die öffentlichen Kassen. Der Ersteinführung folgten daher alsbald weitere Importe.
Aber irgendwann war das Zweite Kaiserreich passé und mit ihm die guten Beziehungen, und nun hatte das Mutterland eine gute Idee: Der Staat ging hin und bezifferte die Importe des Monsieur Kerveguen auf 814.000 Stück, und die glücklichen Erben des M. de Kerveguen mußten die importierten Stücke im Wert von 1 Franc pro Stück erstatten. Ein Dekret vom 12. April 1879 setzte schließlich sämtliche Fremdwährungen, die auf Réunion umliefen, außer Kurs.
Sic transit gloria mundi!

Gruß klaupo
P.S. Der Beitrag ist übrigens eine freie Übersetzung aus Jean Lecompte, Monnaies et Jetons des Colonies Francaises ... und es steht natürlich jedem frei, ob er sich ein solches Stück in seine Afrika-Sammlung legen will. Passen tut's jedenfalls.