Alt-Französisches Silber

Europa (ohne Euros) und Afrika - ab etwa 1500.
Antworten
gorostiza
Beiträge: 964
Registriert: Di 14.05.02 21:33
Wohnort: St.Gallen, Schweiz
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0
Kontaktdaten:

Alt-Französisches Silber

Beitrag von gorostiza » Do 21.02.08 18:39

Hier noch ein sehr interessanter Silberling, leider nicht gerade in höchster Erhaltung. Die Legende kann ich nicht entziffern und somit nicht herausfinden um welchen König es sich handelt. Eine VIII kann ich entdecken.

Silber 24 mm, 2.34 gr.
AV: Kreuz, zwischen den vier Schenkeln je in der Diagonalen 2 Lilien und 2 Kronen, in einem Vierpass
RV: Gekröntes Wappen in einem Vierpass

Nach meinem Gefühl, das zwar bei den "Franzosen" eher schlecht ist, scheint die Münze aus dem 15. bis 14. Jahrh zu stammen.

Herzlichen Dankf für jegliche Hilfe
Dateianhänge
w-f015.jpg

gorostiza
Beiträge: 964
Registriert: Di 14.05.02 21:33
Wohnort: St.Gallen, Schweiz
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0
Kontaktdaten:

Beitrag von gorostiza » Do 21.02.08 18:54

Und hier gleich noch ein ähnlicher Silberling:

Silber 24 mm, 2.69 gr.
AV:
Krone und drei Lilien im Perlenkreis,
CARO. X D G FRA N REX . 1569, unten ein R
RV:
Lilienkreuz, im Perlenkreis

Die Münze ist ziemlich verschmutzt, ich getraue mich allerdings nicht, sie zu reinigen, ich bin in dieser Hinsicht ein blutiger Laie.

Gruss
Roland
Dateianhänge
f002.jpg

Benutzeravatar
dionysus
Beiträge: 1533
Registriert: Mo 09.10.06 12:34
Wohnort: Oldenburg
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 10 Mal

Beitrag von dionysus » Do 21.02.08 19:03

Hallo Gorostiza,

das von dir zuerst eingestellte Stück möcht ich für einen sog. "Blanc à la courone" halten. Geprägt unter Charles VII. (1422-1461).

Unter dem nachfolgenden Link findest du ganz unten zwei Beispiele:
http://www.coinarchives.com/w/lotviewer ... 28&Match=1

Dein Gefühl bezüglich der Zeitstellung war also schon richtig.

Mit lieben Grüßen
Maico
Wer nicht von dreitausend Jahren
sich weiß Rechenschaft zu geben,
bleib im Dunkeln unerfahren,
mag von Tag zu Tage leben. - Goethe -

gorostiza
Beiträge: 964
Registriert: Di 14.05.02 21:33
Wohnort: St.Gallen, Schweiz
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0
Kontaktdaten:

Beitrag von gorostiza » Do 21.02.08 21:30

Hallo Maico,

herzlichen Dank für Deine Tips. Es scheint von dieser Münze sehr viekle verschiedene Varianten zu geben. Die Münze ist in Toperhaltung scheinbar sehr selten und auch teuer. Mein Stück ist leider in einem erbärmlichen Zustand, aber interessant ist sie trotzdem. Es wäre schön, wenn man die Münzen etwas reinigen könnte. Soll ich es mal mit einem leichten Seifenwasser versuchen?

Gruss
Roland

Chippi
Beiträge: 5847
Registriert: Do 23.06.05 19:58
Wohnort: Bitterfeld-Wolfen, OT Holzweißig
Hat sich bedankt: 5022 Mal
Danksagung erhalten: 2169 Mal

Beitrag von Chippi » Do 21.02.08 21:36

Versuch´s erstmal mit Seifenwasser (ohne Duftzusätze) und einer alten Zahnbürste, sollte sich nichts ändern, kannst du sie ja mal für ein paar Stunden in verdünnten Zitronensaft legen.

Gruß Chippi
Wurzel hat geschrieben:@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)
Münz-Goofy hat geschrieben: Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.

gorostiza
Beiträge: 964
Registriert: Di 14.05.02 21:33
Wohnort: St.Gallen, Schweiz
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0
Kontaktdaten:

Beitrag von gorostiza » Do 21.02.08 22:26

Hallo Chippi,
schön, Dich wieder einmal zu lesen und dann erst noch mit einem sehr guten Tip. Wie Du weisst, sammle ich alte Griechen und da laboriere ich prinzipiell nichts an den Münzen, die bleiben bei mir wie sie sind. Ich liebe eben diese Spuren Alter mit grösster Ehrfurcht.
Wäre schön, Dich wieder einmal bei mir begrüssen zu dürfen.

Viele Grüsse
Roland

memyself
Beiträge: 127
Registriert: Mo 10.12.07 13:20
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von memyself » Sa 23.02.08 09:07

Hallo Roland,

Maico hat recht: Nummer 1 ist ein "Blanc aux couronelles - Ecu de France dans un trilobe" des CHARLES VII.

Dieser Type wurde seit 1436 geprägt. Deiner stammt aus der Münzstätte Poitiers (Perle unter dem achten Buchstaben der Legende). Das Münzmetall ist nicht Silber sondern Billon. Ciani 686 - einige zitierte Vergleichsstücke zeigen KEINE trilobe - es sind dann "Blanc à l'Ecu", Ciani 684

Nummer 2 ist von CHARLES IX: ein "Gros de 6 Blancs" von 1570 - ebenfalls aus Billon, Ciani 1376 (Münzstätte leider nicht genau erkennbar - könnte aber St.André sein "R")

Die Erhaltung für deine Stücks ist ungewöhnlich gut.

Bitte KEINEN Zitronensaft bei Billon-Münzen !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

LG

gorostiza
Beiträge: 964
Registriert: Di 14.05.02 21:33
Wohnort: St.Gallen, Schweiz
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0
Kontaktdaten:

Beitrag von gorostiza » So 24.02.08 22:19

Danke für die vielen Infos, ich scheue mich sehr, an den Münzen herumzumanipulieren, als Nichtfachmann macht man mehr kaputt als es nützt. Da lass ich es lieber bleiben, die Münzen gefallen mir auch so. Ich mag keine blank gescheuerte Münzen.
mfg
Roland

memyself
Beiträge: 127
Registriert: Mo 10.12.07 13:20
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von memyself » Mi 27.02.08 16:15

Lieber Roland,

mich hat mein numismatischer Mentor aus "Jugend"zeiten (Gilles Blancon) gelehrt, dass man Billon und Silbermünzen bedenkenlos mit milder, chemisch neutraler Zahnpasta reinigen kann ohne sie zu beschädigen und ohne die Patina zu zerstören.

Ideal dafür sei "Ajonal" (das ist jetzt definitiv keine Schleichwerbung). Einfach mit etwas Paste sanft zwischen den Fingern reiben und anschließend mit destilliertem Wasser gründlich abspülen.

Andereseits sehen mir deine Franzosen eigentlich mit ihrer typischen Billon-Färbung recht hübsch aus.

LG
MMS
Zuletzt geändert von memyself am Do 28.02.08 06:48, insgesamt 1-mal geändert.

Bert
Beiträge: 35
Registriert: Fr 29.06.07 22:22
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von Bert » Mi 27.02.08 22:27

>>milder, chemisch neutraler Zahnpasta reinigen kann ohne sie zu beschädigen und ohne die Patina zu zerstören

Da wäre ich vorsichtig, alle Zahnpastasorten enthalten mehr oder weniger viel Schleifmittel, die die Oberfläche zerkratzen können. Macht mal einen Test mit einer neuen Münze und schaut die euch dann hinterher mal unter dem Mikroskop bei 5-10 facher Vergrößerung an.
Ich bevorzuge daher die rein chemische Reinigung mit Vitamin C (Ascorbinsäure).

Adios, Bert

gorostiza
Beiträge: 964
Registriert: Di 14.05.02 21:33
Wohnort: St.Gallen, Schweiz
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0
Kontaktdaten:

Beitrag von gorostiza » Do 28.02.08 09:46

Besten Dank für eure Ratschläge.
MMS: Du hast recht, die Münzen sehen eigentlich recht hübsch aus mit der alten Patina. Was soll ich da um die Münzen herumlaborieren! Man hätte höchsten bei einigen Münzen die Legende besser lesen können, aber das hat sich ja auch gelöst. Ich sammle ja alte Griechen und nimm sie so wie sie sind. Gerade bei Bronze- und Billonmünzen muss man sehr vorsichtig sein, oft macht man mehr kaputt. Silbermünzen sind da etwas robuster. Wenn bei der Reinigung von Silbermünzen aber die schöne alte Patina leidet und die Münzen dann spiegelblank aus dem Reinigungsprozess hervorgehen ist das verheerend. So spiegelglanz polierte Münzen sind ein Graus.

mfg
Roland

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 4 Gäste