Konservierung von Eisen- und Zink-Notgeldmarken

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Pflock
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Konservierung von Eisen- und Zink-Notgeldmarken

Beitrag von Pflock » Do 14.06.07 21:13

Hallöle Zusammen,

ich habe mir gerade je eine Eisen- und Zink-Notgeldmarken aus den 20iger Jahren zugelegt.
Die Eisenmünze ist zaponiert. Ich mußte selbst erst nachlesen, hier.

Gibt es eine alternative zum Zaponieren? Ich habe angst, daß die Münzen sonst korodieren.

Wenn Ihr eine Lösung habe, bitte für chemische Laien erklären. :roll:
Danke.
Gruß Pflock

Ich sammel Münzen und Medaillen aus Mühlhausen in Thüringen, vom Mittelalter bis heute.
Freue mich immer über Angebote.
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usen
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Beitrag von usen » Fr 15.06.07 06:52

Hallo,
in einem belgischen Forum wurde mir gesagt dass viele Leute ihre Zinkmünzen mit Haarspray einsprühen um diese vor Korrosion zu schützen. Wie das mit Eisen ist, weiss ich leider nicht, und selbst habe ich mich noch nicht getraut meine schönsten Zinkmünzen (sind ja selten gut erhalten Zinkies), mit Haarspray zu behandeln.

MfG
Frederik

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Beitrag von Privateer » Fr 15.06.07 13:01

Ich bade alle Eisen- und Zinkmünzen in Lindner-Konservierer, lasse sie richtig trocknen und stecke sie dann in Münzrähmchen. Bei bis dato unbeschädigten Münzen passiert dann (bei trockener Lagerung) nichts mehr. Eine Münze, die bereits von Zinkfrass befallen ist löst sich so oder so irgendwann auf.

Haarspray, Zaponlack oder Antikwachs/Paraffin gehen auch, ist aber nicht so mein Geschmack.
Gruß Privateer

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Beitrag von usen » Fr 15.06.07 13:18

Privateer hat geschrieben:Ich bade alle Eisen- und Zinkmünzen in Lindner-Konservierer
Wie sind denn so die Kosten für den Konservierer?
Ich frage weil ich eine 25cent Münze von 1942 aus Holland habe, die fast wie neu ausschaut, und diese wollte ich schützen.
Das mit dem Haarspray ist auch nicht mein Geschmack, stinken tut es auch noch :P
Musst ja auch keine Werbung machen, nur so ein grober Rahmen ;)

MfG
Frederik

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Beitrag von Dietemann » Fr 15.06.07 13:42

Privateer hat geschrieben:Eine Münze, die bereits von Zinkfrass befallen ist löst sich so oder so irgendwann auf.
Heißt dass, da kann man gar nichts mehr machen? Ich habe einige 10 Pf-Stücke von 1941-43, die teils mehr teils weniger befallen sind und frage mich schon lange, wie ich die Aufbewahren soll. Zur Zeit sind sie gemeinsam in einer Blechdose. Kann ich den Prozess nicht aufhalten? Und geht der Zinkfraß auf andere Münzen über?

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Beitrag von vMadai » Fr 15.06.07 15:30

Hoffentlich lacht ihr jetzt nicht!
Aber ich bade sie in Olivenöl und habe den Eindruck, dass der scheußliche Belag weggeht, sie glänzen wieder ein bisschen und die Korrosion scheint gestoppt oder wenigstens gebremst zu sein. Ansonsten: Nagellack für verwundete Münzen hält sie luftdicht und wem es nicht mehr gefällt oder wer eine bessere Chemikalie gefunden hat, kann den Lack ja ganz leicht und rückstandslos wieder mit Nagellackentferner entfernen.

Gruß
vMadai

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Beitrag von Privateer » Fr 15.06.07 15:37

@usen
Ich habe mir vor Jahren eine Dose gekauft, ca. 15 Euro kostete die. Das reicht für Hunderte Münzen.

@Dietemann
Der Befall müsste restlos entfernt werden, damit eine Chance auf langfristige Erhaltung besteht. Das Ergebnis einer solch scharfen Reinigung sieht allerdings meistens besch... aus. Und ja, Zinkfrass geht über, wenn die Münzen beieinanderliegen, z.B. in einer Rolle.
Gruß Privateer

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Beitrag von usen » Fr 15.06.07 16:32

vMadai hat geschrieben:Hoffentlich lacht ihr jetzt nicht!
Aber ich bade sie in Olivenöl und habe den Eindruck, dass der scheußliche Belag weggeht, sie glänzen wieder ein bisschen und die Korrosion scheint gestoppt oder wenigstens gebremst zu sein.
Ich habe von einer Methode mit Zitronensaft (ich denke in den gelben Fläschchen beim ALDI), das ergebnis war allerdings nicht mit einer gut erhaltenen Münze zu vergleichen, jedoch wurde die Korrosion und deren Schäden gestoppt und teilweise entfernt. In Olivenöl hat das bei mir nicht wirklich geklappt.
Privateer hat geschrieben:@usen
Ich habe mir vor Jahren eine Dose gekauft, ca. 15 Euro kostete die. Das reicht für Hunderte Münzen.
Das geht doch, vom Preis her, und es dürfte eh noch ein weilchen dauern, bis ich Hunderte Münzen, die Konservierungswürdig sind, zusammenhabe.


Gruß
Frederik

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Beitrag von B12 » Fr 15.06.07 16:51

Gegen Zinkpest hilft keine Konservierung!

Zinkpest ist ein Vorgang der die kristalline Struktur
des Metalls von innen heraus zersetzt. Der Prozess
wird unter 14°C aktiv und kann durch nichts gestoppt
oder umgekehrt werden - es liegt in der Legierung
des Hüttenzinks welches im Krieg verwendet wurde.
(zu wenig Magnesium)

Oxydation von Zink wirkt nur auf der Oberfläche und
färbt das Metall dunkelgrau. Die Oxydschicht ist zwar
nicht sehr ansehlich, schützt aber das darunterliegende
Zink wirkungsvoll. Einer solchen Müntze passiert nichts mehr.

Der "beliebte" weisse Belag ist eine Korrosion die bei der
Anwesenheit von Wasser auftreten kann. Der weisse Belag
ist hygroskopisch - zieht also wieder Wasser an - deshalb muss
hier eingegriffen werden.
Gründliches Abschrubben reicht in aller Regel aus.

Wirklich konservieren muss man also eigentlich nur Zinkmünzen
die noch metallisch blank sind. Allerdings wird man kaum solche
finden die nicht bereits konserviert wurden ...

Gruss
Daniel

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Beitrag von Dietemann » Fr 15.06.07 17:00

Privateer hat geschrieben:@Dietemann
Der Befall müsste restlos entfernt werden, damit eine Chance auf langfristige Erhaltung besteht. Das Ergebnis einer solch scharfen Reinigung sieht allerdings meistens besch... aus. Und ja, Zinkfrass geht über, wenn die Münzen beieinanderliegen, z.B. in einer Rolle.
Die Münzen sehen jetzt schon nicht mehr sehr schön aus und ich traue mich nicht sie anzufassen. Und sie solange in der Schachtel zun lassen, bis ich ein weißes Mehl habe, das wollte ich auch nicht. Aber wenn ich in dieser Richtung nichts falsch machen kann, dann kann ich die ja als Versuchsstücke nehmen, schonend reinigen (Wasser?) und konservieren (da liegt mir chemisch reines Öl oder Wachs am Nächsten, das kenne ich von der Restaurierung von Möbeln und deren Beschläge her, es gilt als leicht reversibel).


Danke für die Hinweise, danke auch an Dich Daniel, das war interessant und hilft beim Verständnis

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Beitrag von usen » Fr 15.06.07 17:23

Bei mir geht es in erster Linie um dieses Stück.
Glaubt Ihr das macht Sinn zu konservieren?
Leider ist das Bild etwas dunkel, besser bekomme ich es momentan nicht hin..


Frederik
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25 Cent Niederlande Klein.JPG

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Beitrag von B12 » Fr 15.06.07 17:29

Das Stück hat eine gleichmässige Oxydschicht.
Daran wird nichts weiter passieren.
(allenfalls könnte es noch geringfügig dunkler werden)

Daniel

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Beitrag von Dietemann » Fr 15.06.07 17:32

spontane Reaktion: Finger weg. :wink: Die Münze sieht gut aus, jede Manipulation ist aus restauratorischer Sicht nicht erforderlich, eine adäquate Aufbewahrung (vor allem trocken) dürfte ausreichen.

Den theorethischen Hintergrund finde ich bei B12:

Oxydation von Zink wirkt nur auf der Oberfläche und
färbt das Metall dunkelgrau. Die Oxydschicht ist zwar
nicht sehr ansehlich, schützt aber das darunterliegende
Zink wirkungsvoll. Einer solchen Müntze passiert nichts mehr.


Mist 3 min zu spät :)

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Beitrag von usen » Fr 15.06.07 18:25

B12 hat geschrieben:Das Stück hat eine gleichmässige Oxydschicht.
Daran wird nichts weiter passieren.
(allenfalls könnte es noch geringfügig dunkler werden)
Dietemann hat geschrieben:spontane Reaktion: Finger weg. Die Münze sieht gut aus, jede Manipulation ist aus restauratorischer Sicht nicht erforderlich, eine adäquate Aufbewahrung (vor allem trocken) dürfte ausreichen.

Mit ein wenig dunkler kann ich gut leben. =) Ich denke ich werde die Münze dann mal in ein Rähmchen stecken.
Ans konservieren dachte ich nur da ein Bekannter davon anfing als ich ihm diese Münze gezeigt hatte.
Aber ich hole mir meist lieber noch andere Anregungen und Meinungen ein.

Vielen Dank für eure Meinungen!

Gruß
Frederik

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Beitrag von Pflock » Fr 15.06.07 18:29

wow... meine Frage schien ja vielen unter den Nägeln zu brennen. :wink:
Vielen Danke für die Infos. Ich werde es dann mal mit dem LINDNER Münzen-Konservierer versuchen.
Gruß Pflock

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