1 MARK 1914 "A" - Abschlag - Material???

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Moehrchen
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1 MARK 1914 "A" - Abschlag - Material???

Beitrag von Moehrchen » Do 07.10.04 16:31

Hallo,

ich habe hier -1 MARK 1914 "A"-, allerdings ist diese Münze nicht aus Silber! Blei, Zink, Zinn oder ähnliches ist es wohl auch nicht.
Ich vermute mal, daß es sich dabei um "ARGENTIT" handeln könnte. Argentit ist ein Silbererz aus Silbersulfid (Ag2S).
Ein sächsischer Kurfürst hat einmal nach einem großen Silberfund, Münzen direkt aus dem Silbererz (Argentit) schlagen lassen...
Wem ist bei diesem Mark-Stück so etwas bekannt??? Woraus könnte es eventuell sonst sein???

Ich bin gespannt wie ein Uhrwerk!!! 8O
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1 Mark 1914 A - Argentit.jpg

foxcoin
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Beitrag von foxcoin » Do 07.10.04 17:19

Hallo,
was veranlasst dich zu der Meinung,das Stück ist nicht aus Silber?
Auf dem Bild kann ich nichts anormales erkennen.
Gruss foxcoin

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Moehrchen
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Beitrag von Moehrchen » Do 07.10.04 17:45

Hallo foxcoin,

als erstes fällt die Farbe auf, es ist nicht nur ein Anflug oder Patina. Außerdem hat die Münze einen völlig anderen Klang! Weiterhin kommt mir das Material sehr weich vor.
Silber ist´s auf keinen Fall, da kenn´ ich mich schon aus....

:?: :?: :?:

foxcoin
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Beitrag von foxcoin » Do 07.10.04 18:08

Welches Gewicht hat das Stück?

mfr
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Beitrag von mfr » Do 07.10.04 18:18

Sieht aus wie ´ne Fälschung.

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Beitrag von Moehrchen » Do 07.10.04 18:58

....ich werd´s in der Apotheke mal wiegen lassen...

....´ne Fälschung? Als Zeitgenössische Fälschung schätze ich die Münze nicht ein, das wäre bestimmt aufgefallen!

....´ne neuere Fälschung? Hmmm, ich kann´s mir nicht so richtig vorstellen.... Übrigens, auch die Randriffelung ist vorhanden. Die sieht einfach zu echt aus!

Könnte das eine Materialprobe sein? Wer hat etwas Wissen dazu???

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Beitrag von Lutz12 » Do 07.10.04 18:58

1 Mark war 1914 schon etwas wert, so dass eine "normale" Fälschung zum Schaden des Staates denkbar und wahrscheinlich ist. Eine Sammlerfälschung kann bei diesem häufigen und billigen Stück ausgeschlossen werden.
Gruß Lutz12
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Beitrag von Moehrchen » Do 07.10.04 19:51

Sicher war die Mark damals einiges wert, aber wer das Stück in der Hand hält oder "hinklimpern" hört, merkt sofort das es nicht echt ist!
Das Material ist so weich, daß in der Geldbörse oder so sich das Material völlig abgenuzt hätte! Es sind ja auch einige Kratzer drauf und an einigen Stellen ist etwas eingedrückt.
Ich werde meinen alten Scanner mal etwas anstrengen und ein größeres Bild ins Web setzen. Den Link dazu werde ich dann hier unterbringen...
Vielleicht hilft das bei der Identifizierung weiter....

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Beitrag von Lutz12 » Do 07.10.04 20:17

Ich habe in meiner Sammlung eine ganze Reihe von DM und 2 DM-Fälschungen, die viel plumper gemacht sind (teilweise sicher auch als Automatenfälschungen). Zu der Zeit (1914) liefen im Deutschen Reich immer noch die 1 Mark-Münzen aus den Anfangsjahren der Reichsgründung um (als die häufigsten Jahrgänge 1874 - 1876), die durch den langen Umlauf schon recht abgegriffen und auch verdreckt/geschwärzt waren, eine Verwechslung mit einer halbwegs gelungen Fälschung ist für mich durchaus realistisch. Aufgrund der Materialbeschreibung sieht alles nach einer Zinn- oder Bleiguss-Fälschung aus.
Gruß Lutz12
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Beitrag von Moehrchen » Fr 08.10.04 13:38

Ich habe die Münze wiegen lassen.....

Sie wiegt 5,62g,
eine prägefrische Originalmünze wiegt (meine Messung) 5,55g.

Nun hat Silber eine Dichte von 10,5 g/cm3, reines Silber ist aber in der Originalmünze nicht drin, sondern nur 90%.
Blei hat eine Dichte von 11,3 g/cm3, das könnte dann hinkommen, allerdings ist das keinesfalls Blei, Zink, Zinn, Antimon, Wismut oder ähnliches! Weil ich die Münze mit Salzsäure, Zitronensäure und Ameisensäure traktiert habe! Es hätten sich Veränderungen an der Oberfläche ergeben MÜSSEN! Da war aber nichts!
Meine Vermutung, daß es eventuell Argentit sein könnte, hat sich auch nicht bestätigt, die Dichte von ca. 7,3 g/cm3 ist nämlich zu niedrig.

Das die Münze gegossen ist kann ich mir auch nicht vorstellen, die wäre sonst nicht so genau geworden!

Ich habe mal eine Strichprobe (an unglasiertem Porzellan) gemacht, der Strich ist schwarz. Die Münze hat an der minimal abgeschabten Stelle auch die selbe Farbe wie die Oberfläche, diesen dunklen metallischen Glanz.

Hier ist noch mal ein größerer Scan:
http://home.arcor.de/mirko.gelsdorf/1%2 ... tit-02.jpg
Wißt Ihr nun mit Eurem Latein weiter?????
:?: :?: :?:

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Beitrag von KarlAntonMartini » Fr 08.10.04 14:14

nach Ansicht des Bildes vermute ich doch das Vorliegen einer zeitgenössischen Fälschung aus einer unedlen Legierung mit einem gewissen Bleianteil. Sowas gabs damals häufiger, ich sammle selber zwar nur England, habe dort aber aus der gleichen Zeit auch Fälschungen von Schillingstücken. Typisch ist der dumpfe Klang für Gußfälschungen, auch die Randperlen sehen nach Guß aus. Güsse können ganz präzise ausfallen, nur bei starker Vergrößerung kann man dann typische Spuren sehen. Als Mineraliensammler müßtest du doch eigentlich ein Binokular haben, oder du kennst jemanden, der eines hat, oder du schaust mal bei mir in der Haubdschadd vorbei...
Grüße, KAM
Tokens forever!

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Beitrag von Lutz12 » Fr 08.10.04 15:24

Zu den radikalen Säureversuchen:
Blei wird von den meisten Säuren (Salzsäure, Schwefelsäure, Flußsäure, Phosphorsäure) nicht angegriffen, weil sich eine schützende Schicht des jeweiligen Salzes bildet. Nur Salptersäure und heiße konzentrierte Schwefelsäure lösen Blei. Zinn ist etwas leichter angreifbar z.B. von konz. Salzsäure, konz. Salpetersäure, konz. Schwefelsäure lößt es langsam.
Wenn das Stück aus Zink gewesen wäre, hätten wir Dein 2. Foto nicht mehr sehen dürfen, sobald es in die Salzsäure eingetaucht ist, wäre das Rätsel um das Stück im warsten Sinne des Wortes gelöst.
Dieser Ausflug in die Chemie hilft jedoch bei der Bestimmung nicht weiter.
Ein wesentliches Kriterium ist für mich die Klangprobe, die auf Blei oder Zinn hinweist.
Gruß Lutz12
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Beitrag von Thiesauger » Mo 11.10.04 01:36

Also für mich gibt es deutliche Hinweise, dass dieses Stück eine Fälschung ist, obwohl ich mich mit den älteren Stücken nicht supergut auskenne:
1. Die Punkte sind mit dem Rand "verschmolzen" -> ich kenne keine deutsche Münze, die das hat, und dies ist mit das häufigste Fälschungsproblem!
2. Ist die 4 von "1914" zugelaufen -> ebenfalls schlechter gefälschter Stempel!
3. Ist das Stück deutlich zu schwer!
4. Wüsste ich nicht, dass echte Münzen irgendwelche Striche hinterlassen, nachdem man sie an Porzellan, Papier oder sonstwo reibt.
5. Ist das wohl falsche Material ein weiterer Indiz für Fälschung -> ebenfalls der Klang!
6. Wirkt das gesamte Prägebild viel zu flau!

Wenn ich genauer hingucke erkenne ich bestimmt noch mehr "Fehler" -> also das Stück ist bestimmt nicht echt!
private Mails an:
thiesauger@gmx.de

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