Wisst Ihr woher das kommt?

Diskussionen rund um Medaillen, Medailleure, Jetons, Rechenpfennige

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usen
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Wisst Ihr woher das kommt?

Beitrag von usen » Mi 18.04.07 15:30

Hallo zusammen ,
ich habe am Wochende in einem Riesenlot auch folgende 'Medaille'(?) gefunden. Ich konnte leider bisher nichts darüber rausfinden , vielleicht weiss ja hier jemand mehr!?
Das Stück wiegt: 1,39G, ist mit Öse ca.17mm und ohne ca.16mm lang, die Breite geht von ca. 5,5mm (unter der Öse)- 12mm (ca. in der Mitte)
Ausserdem befindet sich auf der Vorderseite noch eine art Namensstempel, es sieht aus wie PENIN oder PFNIN (siehe Bild)

Hier ist noch ein bild von dem Namesstempel.
[ externes Bild ]

Schönen Dank im Vorraus und freundliche Grüße aus der Eifel
Frederik
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Beitrag von KarlAntonMartini » Mi 18.04.07 16:13

Hier zu Penin: http://www.nicolas-salagnac.com/blog/in ... s-lyonnais
Das Ding könnte ein tragbares Abzeichen einer Bruderschaft oder einer Institution sein (zB Hospital), dargestellt ist der Hl. Antonius von Padua. Grüße, KarlAntonMartini
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Beitrag von usen » Mi 18.04.07 17:02

Vielen Dank KAM für die schnelle Antwort, ich werde mich gleich mal an die Übersetzung der Homepage machen.

MfG
Frederik

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Beitrag von usen » Sa 21.04.07 13:25

Anscheinend hängen sich heutzutage manche Autofahrer so etwas ins Auto, als Schutzheiliger der Reisenden. Habe ich vorher noch nie von gehört , aber man lernt nie aus. :D
Mit freundlichen Grüßen
Frederik

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Beitrag von KarlAntonMartini » Sa 21.04.07 20:45

Für Autofahrer ist der Hl. Christophorus zuständig, der trägt auch ein Christuskind, das dann meistens eine Weltkugel in der Hand hat. Christophorus führt meist einen langen Stock mit sich, aber keine Lilie. Grüße, KarlAntonMartini
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Beitrag von usen » So 22.04.07 06:35

Danke KAM,
dann haben sich wohl die Anderen geirrt , hatte das mit den Autofahrern aus einem Belgischen Münzforum.
Gibt es vielleicht eine Möglichkeit herauszufinden wie alt das Stück ist?
Das wäre vielleicht noch interessant zu wissen.
MfG
Frederik

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Beitrag von KarlAntonMartini » So 22.04.07 09:11

die Penins wirkten alle im 19. Jahrhundert, es kann natürlich sein, daß diese Abzeichen über eine längere Zeit verwendet wurden, vielleicht sogar heute noch hergestellt werden. Von der Darstellung her sind Antonius und Christophorus ähnlich, ich hatte auf den ersten Blick auch erst Christophorus im Visier. Grüße, KarlAntonMartini
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Beitrag von KarlAntonMartini » So 22.04.07 09:17

Hier: http://www.coinarchives.com/w/results.p ... +von+Padua gibts etlihe Darstellungen des Antonius von Padua auf Münzen; und hier der Christophorus: http://www.coinarchives.com/w/results.p ... istophorus - Das Lilienzweiglein auf deiner Medaille führt zu Antonius. Grüße KarlAntonMartini

PS: Zur Versuchung des Hl. Antonius: http://gutenberg.spiegel.de/wbusch/antonius/letzte.htm
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Beitrag von Gast » So 22.04.07 09:35

@KAM

ungemein interessant 8O

ehriche Verbeugung 8O vor so viel Wissen

Der St. Christophorus (heute muss man den Namen ja wohl mit "f" schreiben :wink: ) ist mir dank meiner katholischen Erziehung als Schutzpatron der Reisenden wohl geläufig, aber der Rest, den du anführst war mir zumindest jetzt spontan neu. Obwohl - so ganz hinten im Gedächtnis regt sich ein völlig unbewusster Widerspruch bzgl. des Antonius - mein Kleinhirn hat da wohl doch schon einmal etwas von gehört.

lieben Gruß
petzlaff

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Beitrag von usen » So 22.04.07 11:41

@ KAM: Danke für die Links zu coinarchives , hätte ich auch selbst drauf kommen können dort mal zusuchen. Aber nun ist der Unterschied auch für mich klar. :D
Der letzte Link ist sehr eriheiternd und auch interessant.

Auf dem oben genannten Link über Penin , sind aber auch Graveure des 20. Jahrhunderts aufgelistet z.B. Adolphe Penin (1920) oder Paul Penin (1958). Allerdings denke ich das mir dabei nur ein 'Peninexperte' weiter helfen kann.

Die hier bekommen Angaben sind aber schon sehr Hilfreich und Interessant.
Zum Material wäre vielleicht noch zu wissen ob es sich dabei um Silber handelt oder nicht. Ich denke jedoch das es Silber ist , weil das Stück so klein ist. Das ist jedoch nur eine Vermutung und mit den Berechnungen, dass habe ich noch nicht so ganz verstanden.

Dennoch vielen Dank und einen freundlichen Gruß
Frederik

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Beitrag von KarlAntonMartini » So 22.04.07 21:23

@usen: das Problem nicht nur bei solchen Medaillen, sodern bei religiöser Volkskunst im Allgemeinen ist, daß sie stilistisch selten up to date ist, sondern häufig überlieferte Darstellungsweisen nutzt. Die technische Ausführung der Medaille dürfte daher mehr zur zeitlichen Eingrenzung beitragen. Stilistisch würde ich die Spanne zwischen 1820 und 1960 für möglich halten. - Also einfach: spätes 2. Jahrtausend. ;-) - @petzi: Danke für die Blumen, aber leider bin ich hier nur interessierter Laie. Speziell den Antonius und seine Bedeutung hab ich erst vor einigen Jahren bei einem Besuch in Padua verstanden. Vorher war er für mich der Heilige zur Anrufung bei verlorenen Sachen (von der böhmischen Großmutter her). In unserer aufgeklärten Zeit wird sowas ja belächelt. Aber eine Befassung damit rentiert sich, wenn man das Alltagsleben von früher verstehen will. Und es relativiert sich ja heutzutage alles, lebt man besser, wenn man auf die vierzehn Nothelfer vertraut oder auf die AOK? - Jedenfalls erhöht sich der Ertrag des Münzsammelns ganz ungemein, wenn man darüber nachdenkt, was/wer darauf dargestellt ist und warum. (Siehe auch den spannenden Nachbarthread zu der römischen Reiterdarstellung.) Grüße, KarlAntonMartini
Zuletzt geändert von KarlAntonMartini am Mo 23.04.07 10:20, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag von usen » Mo 23.04.07 07:48

Nochmals vielen Dank KAM , mit spätes 2. Jahrtausend kann ich mich anfreunden. :)
Und da wir grade dabei sind , kann man bei diesem Stück vielleicht sagen woher es stammt?
Die seiten im Internet über Don Bosco habe ich schon gefunden , aber über diese Medaille nicht , ich denke es ist ein Wallfahrtsandenken oder etwas in der Art. Aber viel konnte ich auch über dieses Stück nicht in Erfahrung bringen.
Edit: Ich dachte schonmal das die Abkürzung S. für Sankt eine Richtung vorgeben könnte, aber auch dazu habe ich leider nichts finden können. Vielleicht stell ich mich auch nur zu blöd an. :roll:

Schonmal Danke im voraus und freundliche Grüße
Frederik
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Beitrag von KarlAntonMartini » Mo 23.04.07 09:37

Auch diese Medaille birgt mehr Informationen, als auf den ersten Blick zu vermuten ist. Die Marienabbildung mit dem lateinischen Titel Auxilium christianorum verweist auf die Verehrung Marias als Helferin (Schutzmantel) der Christenheit. Die Verehrung Marias unter diesem Aspekt begann nach der Seeschlacht von Lepanto populär zu werden (1571), das Schutzmantelfest am 24. Mai wurde eingeführt, als der Papst nach dem Sieg über Napoleon 1814 wieder nach Rom zurückkehren konnte. (An die Schlacht von Lepanto selbst erinnert das Rosenkranzfest vom 7. Oktober, an die Befreiung Wiens 1683 das Fest Mariae Namen am 12. September). Die Abbildung Marias stammt von diesem Gemälde: http://santiebeati.it/immagini/?mode=vi ... al&start=0 - Der Hl. Don Bosco war ein besonderer Anhänger der Maria Ausiliatrice und ließ ihr in Turin eine Kirche bauen: http://www.donbosco-torino.it/ita/page22.html - Dort findet sich das Gemälde, ich weiß aber nicht, ob das dort nicht eine Kopie ist. Nachdem Don Bosco erst 1934 kanonisiert wurde, kann die Medaille frühestens in diesem Jahr entstanden sein. Vermutlich wurde sie in Turin verkauft. Grüße, KarlAntonMartini
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Beitrag von usen » Mo 23.04.07 10:07

8O Ich bin erstaunt 8O
Vielen Dank für diese wirklich ausführliche Antwort und die Links , ich hatte diese Stücke beiseite gelegt. Aber je mehr ich erfahre desto interessanter erscheinen sie mir.

Wirklich top KAM!

Mit freundlichstem Gruß
Frederik

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