Zwei historische Medaillen?

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diwidat
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Zwei historische Medaillen?

Beitrag von diwidat » Mi 25.03.09 00:04

Auf meiner Suche nach historischen Darstellungen auf Medaillen bin ich auf diese beiden unten gezeigten Stücke gestoßen.

Dass sie nicht modern sind, kann man schon an der Art der Darstellung und der Erhaltung erkennen.

Zwei Römische Imperatori (IMP Marinus und IMP Tetricus jun), von denen bei der Frau Kampmann nur einer erwähnt ist, sowie eine Lateinische Inschrift, die ich nur bruchstückhaft übersetzen kann (mein Badisch ist schon nicht das Allerbeste) bringen mich leider nicht weiter.

Was ist der Anlass für solche Medaillen? und welche Beziehung haben sie zu den bekannten Römer Münzen?

Für eine Hilfe zur Definition bin ich sehr dankbar.

Gew. je 13,7 g / Dm = 32.0 mm
Grundmaterial vermutlich Kupfer, Oberfläche vergoldet.

Gruß diwidat
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Medaille-Tetricus-II.jpg
Medaille-Marinus.jpg

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Gerhard Schön
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Re: Zwei historische Medaillen?

Beitrag von Gerhard Schön » Mi 25.03.09 02:46

diwidat hat geschrieben:Was ist der Anlass für solche Medaillen?
Das sind Suitenmedaillen von Christian Wermuth aus Gotha. Hergestellt wurden diese Medaillen, um sie an Leute zu verkaufen, welche die Serie gerne komplett sammeln wollen.
http://www.coinarchives.com/w/results.p ... esults=100
Deutscher Münzkatalog, Euro Münzkatalog, Weltmünzkatalog.

diwidat
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Beitrag von diwidat » Do 26.03.09 15:57

@ Gerhard Schön,

vielen Dank für den Hinweis auf den Medailleur und den Link zu Coinarchives. Christian Wermuth hat von 1661 bis 1739 gelebt, damit kann man annehmen, dass die Medaillen Anfang des 18. Jh. gefertigt wurden und möglicherweise als Gesellschaftsspiele bei den Vermögenden gedient haben (rate mal wer IMP Marinus war?).

Heute haben wir auch solche ähnlichen Prägeserien, die aber leider (aus der Sicht des Herstellers/Verteilers) nicht solch einen Anklang finden. Der Ruf der Suiten ist ruiniert.

Gruß diwidat

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Beitrag von KarlAntonMartini » Do 26.03.09 17:14

Wermuths Wissensstand finden wir im Zedler:

"Marinus, (P. Carvilius) war ein Römischer Capitain, und wurde gegen die beyden Philippos ums Jahr Christi 249 in Pannonien und Mösien von der Armee zum Kayser aufgeworffen. Weil er aber die Eigenschaften nicht besaß, welche die Soldaten von ihm verhofft, wurde er von ihnen kurz darauf ermordet."

So ähnlich auch die Inschrift der Medaille, die noch einen Sieg über die Skythen erwähnt.

Die heutige Forschung nennt diesen Kaiserdarsteller (Tiberius Claudius Marinus) Pacatianus. Und so auch Kampmann, dort wird er als Nr. 77 geführt.

Die falsche Benennung scheint auf eine gefälschte Münze zurückzugehen, deren Authentizität offenbar Eckhel als erster bezweifelte. Wo Wermuth allerdings die Glatze hernimmt, hab ich nicht gefunden. Grüße, KarlAntonMartini
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Beitrag von diwidat » Do 26.03.09 21:58

Danke Dir KAM,

der ehemalige Leiter des Karlsruher Münzkabinetts hatte mich schon mit einem Teil der Informationen auf die Medaillen eingestimmt, aber so gründlich wie von Dir bin ich bisher noch nicht aufgeklärt worden.
Nochmals Dank dafür.

Gruß diwidat.

PS mein Vater sagte immer, dass seine Glatze vom Helm tragen beim Militär gekommen ist. Wie Du schreibst, war Marinus auch fest mit den Soldaten vebandelt - da könnte der Grund für die Darstellung von Wermuth liegen. :lol:

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KarlAntonMartini
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Beitrag von KarlAntonMartini » Do 26.03.09 22:20

Da will ich mal hoffen, daß meine militärischen 15 Monate sich nicht noch auswirken. :wink:
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