Geschichte osmanischer Münzen
Moderator: Locnar
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Geschichte osmanischer Münzen
Guten Abend,
ich habe mich hier im Forum angemeldet, da ich hoffe, HInweise zu einem Autor/Buch zu erhalten, von dem nicht sicher ist, ob es jemals erschienen war. Ich habe diesen Hinweis aus der Zeitschrift Mercure Galant, die 1702 erschienen ist. Dort berichtet ein "bayerischer Offizier" in einem Brief an den Herausgeber der Zeitschrift, dass er "seit 25 Jahren" an einer "Geschichte osmanischer Münzen von den Anfängen bis heute [also ca. 1702]" arbeite und sie kurz darauf in Genf in den Druck gegen wollte. (s. Bild des Artikelausschnittes). Der Autor ist nicht mit Namen genannt.
Meine Frage: kann mir jemand einen Hinweis auf den Autor oder das Werk geben bzw. darauf, was überhaupt in Frage käme?
Vielen Dank!
Michael
ich habe mich hier im Forum angemeldet, da ich hoffe, HInweise zu einem Autor/Buch zu erhalten, von dem nicht sicher ist, ob es jemals erschienen war. Ich habe diesen Hinweis aus der Zeitschrift Mercure Galant, die 1702 erschienen ist. Dort berichtet ein "bayerischer Offizier" in einem Brief an den Herausgeber der Zeitschrift, dass er "seit 25 Jahren" an einer "Geschichte osmanischer Münzen von den Anfängen bis heute [also ca. 1702]" arbeite und sie kurz darauf in Genf in den Druck gegen wollte. (s. Bild des Artikelausschnittes). Der Autor ist nicht mit Namen genannt.
Meine Frage: kann mir jemand einen Hinweis auf den Autor oder das Werk geben bzw. darauf, was überhaupt in Frage käme?
Vielen Dank!
Michael
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Re: Geschichte osmanischer Münzen
Das Werk dürfte nie vollendet worden sein. Die spärlichen Quellen im Netz beziehen sich alle auf das "Dictionnaire historique et critique" von Pierre Bayle, erstmals veröffentlicht 1697, wo der o.a. Titel - ohne Nennung des Autors - in den Auflagen von 1720 und 1740 als "promise" - also "angekündigt" - erwähnt wird. Die hier abgebildete Notiz von ca. 1702 steht vor dem Hintergrund eines Feldzugs im Verlauf des "Spanischen Erbfolgekrieges" mit den Verbündeten Frankreich (General Catinat) und Bayern (Kurfürst Max II. Emmanuel), der mit einer Niederlage gegen den Prinzen Eugen endete.
Der Rest scheint eine einfache Rechenaufgabe zu sein: Da der unbekannte Autor sein Projekt zu dieser Zeit vor dem Hintergrund einer 25-jährigen Vorarbeit erwähnt, dürfte er um 1740 um die 80 Jahre alt gewesen sein, wenn er so alt geworden sein sollte. Jüngere Verweise auf den Titel habe ich nicht gefunden.
Gruß klaupo
Der Rest scheint eine einfache Rechenaufgabe zu sein: Da der unbekannte Autor sein Projekt zu dieser Zeit vor dem Hintergrund einer 25-jährigen Vorarbeit erwähnt, dürfte er um 1740 um die 80 Jahre alt gewesen sein, wenn er so alt geworden sein sollte. Jüngere Verweise auf den Titel habe ich nicht gefunden.
Gruß klaupo
- platinrubel
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Re: Geschichte osmanischer Münzen
1.: Ich vermute, hier geht es nicht um ein unvollendetes werk von antoine galland. (franz. orientalist und numismatiker 1646-1715)
Bekannt als Übersetzer der Märchen von 1001 Nacht.
2.: Der Verfasser des 6 Bändigen Werkes "Bibliothèque orientale, ou Dictionnaire universel contenant tout ce qui regarde la connoissance des peuples de l'Orient", der Franzose "Barthélemy d'Herbelot de Molainville" verstarb schon 1695, er kann also nicht gemeint sein. Sein Werk wurde jedoch postmortem von Galland beendet.
3.: Die beiden Bücher "Drey Abhandlungen von der Geschichte der Araber überhaupt derselben Münzen" von Chr. Gottlieb von Murr (1770) sowie "Introductio in rem numariam Muhammedanorum" von Oluf Gerhard Tychsen (1744) bieten Informationen zu bis dato erschienen werken der Thematik (arabische/mohamedanische/orientalische Münzen)
schade das der ominöse bayrische offizier nicht namentlich genannt wird.
einen hinweis habe ich noch gefunden: derselbige hatte auch vor das Alexanderwerk des Quintus Curtius Rufus ins Türkische zu übersetzen.
Bekannt als Übersetzer der Märchen von 1001 Nacht.
2.: Der Verfasser des 6 Bändigen Werkes "Bibliothèque orientale, ou Dictionnaire universel contenant tout ce qui regarde la connoissance des peuples de l'Orient", der Franzose "Barthélemy d'Herbelot de Molainville" verstarb schon 1695, er kann also nicht gemeint sein. Sein Werk wurde jedoch postmortem von Galland beendet.
3.: Die beiden Bücher "Drey Abhandlungen von der Geschichte der Araber überhaupt derselben Münzen" von Chr. Gottlieb von Murr (1770) sowie "Introductio in rem numariam Muhammedanorum" von Oluf Gerhard Tychsen (1744) bieten Informationen zu bis dato erschienen werken der Thematik (arabische/mohamedanische/orientalische Münzen)
schade das der ominöse bayrische offizier nicht namentlich genannt wird.
einen hinweis habe ich noch gefunden: derselbige hatte auch vor das Alexanderwerk des Quintus Curtius Rufus ins Türkische zu übersetzen.
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Re: Geschichte osmanischer Münzen
@klaupo uns @platinrubel
Herzlichen Dank für die ersten Antworten! Das so schnell jemand reagiert und dann noch so kenntnisreich, beeindruckt mich sehr!
Auf den Bayle-Artikel bin ich auch schon gestoßen. Ja, es ist schade, dass der Brief-Autor anonym ist. Vielleicht könnte man es herausbekommen, wenn man die Korrespondenz einsehen könnte. Dazu müsste man den Herausgeber des Mercure für 1702 feststellen und anschließend sehen, ob dessen Korrespondenz irgendwo archiviert ist. Da habe ich eine erste Aufgabe ....
@platinrubel: Galland scheint einen Versuch wert zu sein. Ich werde dem mal nachgehen. Murr und Tychsen werde ich auch konsultieren. Das sind interessante Hinweise!
Ich bin kein Numismatiker, sondern Historiker, und würde gerne der Familie des Anonymus nachgehen, da es v.a. bei dessen Vater interessante Verbindungen zu bekannten Persönlichkeiten gegeben zu haben scheint, wenn der Anonymus in seinem Brief nicht zu dick aufträgt. Die Numismatik ist allerdings der einzige Hinweis, an dem man ansetzen kann (bis auf, wie gesagt, die vielleicht irgendwo existierende Originalkorrespondenz).
Über weitere Hinweise freue mich sehr!
Vielen Dank noch einmal bis hierhin!
Herzlichen Dank für die ersten Antworten! Das so schnell jemand reagiert und dann noch so kenntnisreich, beeindruckt mich sehr!
Auf den Bayle-Artikel bin ich auch schon gestoßen. Ja, es ist schade, dass der Brief-Autor anonym ist. Vielleicht könnte man es herausbekommen, wenn man die Korrespondenz einsehen könnte. Dazu müsste man den Herausgeber des Mercure für 1702 feststellen und anschließend sehen, ob dessen Korrespondenz irgendwo archiviert ist. Da habe ich eine erste Aufgabe ....
@platinrubel: Galland scheint einen Versuch wert zu sein. Ich werde dem mal nachgehen. Murr und Tychsen werde ich auch konsultieren. Das sind interessante Hinweise!
Ich bin kein Numismatiker, sondern Historiker, und würde gerne der Familie des Anonymus nachgehen, da es v.a. bei dessen Vater interessante Verbindungen zu bekannten Persönlichkeiten gegeben zu haben scheint, wenn der Anonymus in seinem Brief nicht zu dick aufträgt. Die Numismatik ist allerdings der einzige Hinweis, an dem man ansetzen kann (bis auf, wie gesagt, die vielleicht irgendwo existierende Originalkorrespondenz).
Über weitere Hinweise freue mich sehr!
Vielen Dank noch einmal bis hierhin!
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Re: Geschichte osmanischer Münzen
PS, @ platinrubel
Das Vorhaben, den Rufus zu übersetzen, könnte auch eine gute Spur sein. Vergaß ich im vorigen Beitrag zu erwähnen.
PPS: Vielleicht ist ja mit diesen Schnüffeleien auch der Numismatik irgendwann geholfen, das wäre ein hübsches Nebenergebnis -)
Das Vorhaben, den Rufus zu übersetzen, könnte auch eine gute Spur sein. Vergaß ich im vorigen Beitrag zu erwähnen.
PPS: Vielleicht ist ja mit diesen Schnüffeleien auch der Numismatik irgendwann geholfen, das wäre ein hübsches Nebenergebnis -)
- platinrubel
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Re: Geschichte osmanischer Münzen
Den Murr und den Tychsen gibts bei Google books zum lesen.
Habe auch noch mal den Lipsius durchgeblättert, auch da kein weiterer Hinweis.
Habe auch noch mal den Lipsius durchgeblättert, auch da kein weiterer Hinweis.
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Re: Geschichte osmanischer Münzen
Danke für den Hinweis!
Was Galland betfrifft: laut Wikipedia-Artikel ist dessen Vater gestorben, als Antoine 4 Jahre alt war, also (ca.) 1650.
Allerdings soll der Vater laut Brief des Anonymus mit dem Philosophen Spinoza aus den Niederlanden Kontakt gehabt bzw. zu dessen Freunden gezählt haben. Da Spinoza von 1632-1677 lebte, bis 1656 aber innerhalb des jüdischen Ghettos von Amsterdam und erst ab 1660 als Philosoph in Erscheinung trat, passt das so nicht zusammen.
Auch soll der Vater des Anonymus Protestant gewesen sein, vermutlich mit Konfessionswechsel (zum Katholizismus?), da es heißt "dans le temps qu'il estoit encore protestant".
Auch die Stadt Ulm scheint wichtig zu sein, da der Brief von dort stammt (s. weiteres Bild).
Falls jemand Interesse hat, sende ich den Brief als PDF-Datei in einer PN gerne zu. Ich erarbeite mir den Text sehr mühsam, da ich nicht sehr gut Französisch lesen kann.
Was Galland betfrifft: laut Wikipedia-Artikel ist dessen Vater gestorben, als Antoine 4 Jahre alt war, also (ca.) 1650.
Allerdings soll der Vater laut Brief des Anonymus mit dem Philosophen Spinoza aus den Niederlanden Kontakt gehabt bzw. zu dessen Freunden gezählt haben. Da Spinoza von 1632-1677 lebte, bis 1656 aber innerhalb des jüdischen Ghettos von Amsterdam und erst ab 1660 als Philosoph in Erscheinung trat, passt das so nicht zusammen.
Auch soll der Vater des Anonymus Protestant gewesen sein, vermutlich mit Konfessionswechsel (zum Katholizismus?), da es heißt "dans le temps qu'il estoit encore protestant".
Auch die Stadt Ulm scheint wichtig zu sein, da der Brief von dort stammt (s. weiteres Bild).
Falls jemand Interesse hat, sende ich den Brief als PDF-Datei in einer PN gerne zu. Ich erarbeite mir den Text sehr mühsam, da ich nicht sehr gut Französisch lesen kann.
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