Hilfe bei Bestimmung von einem Schüsselchen

Münzen des alten Byzanz

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Merowech
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Hilfe bei Bestimmung von einem Schüsselchen

Beitrag von Merowech » Sa 22.10.05 15:14

Hallo ich habe hier ein Schüsselchen und kann es nicht bestimmen, es ist ungereinigt aber ich hoffe, daß man etwas erkennen kann.

Ich habe die Münze versucht mit einer Zahnbürste zu reinigen, aber die Patina wird dadurch "löchrig" und es kammt mattsilbernes Metall zum Vorschein. Kann die Münze aus Silber sein?

Vielen Dank im Vorraus!!
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Gast
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Beitrag von Gast » Sa 22.10.05 15:29

Hallo Merovech,

obwohl es bei der Unschärfe des Fotos etwas schwer zu erkennen ist, dürfte es sich um eine Billon Aspron Trachy des MANUEL I (1167-1180), Sear 1966, DOC 13, Petzlaff Vol.1 3.4 handeln (eine genauere Bestimmung ist bei den Abbildungen leider nicht möglich).

Dein Beobachtung bezüglich des Silberglanzes ist absolut gerechtfertigt. Diese Münzen wurden aus Billon, einer Kupfer-Silber Legierung gefertigt, wobei der Silbergehalt dieser Emission bei noch bei ca. 4-5 Prozent gelegen hat. Durch den Druck beim Prägevorgang lagerte sich das enthaltene Silber an der Oberfläche ab, wurde allerdings durch den Gebrauch sehr schnell wieder abgerieben (ähnlich wie bei den Silbersudmünzen der römischen Soldatenkaiser). Münzen von MANUEL und seinen Nachfolgern mit deutlichen oberflächlichen Silberspuren sind relativ selten.

Die Vorgänger des MANUEL (ALEXIOS I, JOHANNES II) benutzten eine höherwertige Legierung, so daß "silberne" Trachys dort normal sind.

Gruß - petzlaff

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Beitrag von Merowech » Sa 22.10.05 16:00

Vielen Dank für deine Bestimmung!!!

Hier habe ich noch einmal zwei Bilder eingestell, ich hoffe sie sind besser.
Meine Digicam hat nur 1.3 MPixel, deswegen sind die Bilder nicht so gut.

AV: Heiligenbildnis, links zwei Buchstaben: MD mit einem Strich darüber. Rechts der Buchstabe V.

RV: Zwei Personen, die linke mit Reichsapfel, die Andere mir etwas im Arm, den rechten Arm zur linken Person (König) ausgestreckt.

Wie kann ich die Münze reinigen? Sie hat harte Verkustungen, kann ich sie mit Olivenöl aufweichen?
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Gast
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Beitrag von Gast » Sa 22.10.05 17:07

@Merovech

Aufgrund der kleinen Bilder schlecht zu erkennen - aber Dein Beschreibung passt auf ANDRONIKOS I (1183-1185), Sear 1985, DOC 3, Petzlaff Vol.1 4.2

Zur Darstellung:

Avers: Stehende Muttergottes, Legende MP - (Theta)V (= "Muttergottes")
Revers: Stehender Kaiser wird von Christus gekrönt

Das Stück sieht ganz ordentlich aus - ANDRONIKOS I ist ziemlich begehrt obwohl nicht unbedingt selten. Das mag daran liegen, dass das Stück ein ungewöhnlich schönes Design aufweist und meist sehr sauber geschnitten ist.

Zur Reinigung: Olivenöl bringt nichts. Wir haben es hier mit einer guten Billon (Kupfer/Silber) Legierung zu tun, die so gut wie keine Korrosion ansetzt welche mit Olivenöl aufgelöst werden kann. Ich reinige meine Münzen dieser Art vorsichtig mit einen runden Skalpell - keine Bange, das Metall ist sehr widerstandsfähig. Du musst halt nur vorsichtig mit senkrecht gehaltenem Skalpell den Dreck wegschaben (NICHT kratzen) und das Ganze anschliessend mit einer weichen Messingbürste unter Drehung der Münze säubern.

Es lohnt sich, diesen Vorgang mit schlechten Stücken ohne Risiko zu üben bevor man ans EIngemachte geht. Oft hilft es schon, wenn man die feinen Details der Zeichnung vorsichtig mit dem Skalpell freilegt (Bitte NICHT Nachschnitzen !!!) und den Rest lässt wie er ist. Das Avers ist meist schwieriger zu säubern als das Revers, da die konvexe Form eher zum Kratzen und damit zu Metallbeschädigungen einlädt.

So wie Dein ANDRONIKOS aussieht, würde ich ihn übrigens lassen :!:

Petzlaff

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Beitrag von Merowech » Sa 22.10.05 17:19

@ Petzlaff

Vielen Dank für die Informationen!!!

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Beitrag von Merowech » Fr 26.01.07 20:13

Hallo Byzantiner,

sorry, das ich das Thema noch einmal hochhole.
Ich habe zu Weihnachten eine neue Dugicam bekommen und heute mal (ich hoffe bessere) Bilder von der Münze gemacht.
Ich schätze auch, dass es sich um ANDRONIKOS I (1183-1185), Sear 1985 handelt. Bin aber kein Experte und währe für eine Bestätigung dankbar.

Danke!

Gruß
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Beitrag von dionysus » Sa 27.01.07 00:05

Hallo,

Ja das ist der von Petzi und dir besagte Andronikus. Ein hübsches Stück.

Gruss
Dionysus
Wer nicht von dreitausend Jahren
sich weiß Rechenschaft zu geben,
bleib im Dunkeln unerfahren,
mag von Tag zu Tage leben. - Goethe -

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