Byzanz Münzen bestimmen - nicht nur für Experten - Folge 1

Münzen des alten Byzanz

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Anastasius
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Byzanz Münzen bestimmen - nicht nur für Experten - Folge 1

Beitrag von Anastasius » Sa 15.04.06 18:19

Hallo Gemeinde,

um auch bisherige "Nur-Leser" etwas aus der Reserve zu locken, werde ich hier in lockerer Folge ganz "normale",
durchschnittlich erhaltene und somit für jeden erschwingliche Byzantinische Münzen zur Bestimmung einstellen.
Ich gebe jeweils nur die Bilder der Vorder- und Rückseiten vor. Links im Bild ist immer die Vorderseite.

Gefragt ist jeweils, wenn möglich, der Herrscher, das Nominal und die Münzstätte.
Unsere Experten bitte ich jeweils um mindestens 48 Stunden Zurückhaltung.

Also, hier kommt die Nr. 1 - Viel Spass und nur Mut, es bekommt ja niemand Prügel, wenn mal etwas nicht 100% richtig ist.

Anastasius
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Scheleck
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Beitrag von Scheleck » Sa 15.04.06 19:44

Hallo Anastasius,
eine sehr gute :idea:. :) :)
Gruß Scheleck
Das Auge schläft, bis es der Geist mit einer Frage weckt.

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Wurzel
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Beitrag von Wurzel » Sa 15.04.06 23:38

Also das Nominal habe ich schoneinmal, 20 Nummi oder eben ein Halber Follis.

Die Legende Enthält PP AVG daher gehe ich von einem Kaiser der Justinianischen Periode aus.

Bei der Prägestätte und der genaueren Eingrenzung des Kaisers bin ich "noch" nicht weiter.
Dafür das ich noch nie einen Byzantiner "in Echt" gesehen habe und auch keinerlei Literatur habe bin ich schonmal zufrieden. :wink:


Aber bei dem ganzen fällt einem Laien ersteinmal auf, wie geübt eure Augen sein müssen. Ich tuhe mich unheimlich schwer die Legende zu entziffern.
:cry:
Wiedereinmal empfinde ich deshalb hochachtung vor den Antikensammlern.

Liebe Grüße Wurzel
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Beitrag von Wurzel » So 16.04.06 02:00

Da ich einen äußerst ruhigen Nachtdienst habe konnte ich noch ein wenig forschen:
Pragestätte: Konstantinopel

habe ich hier gefunden: http://www.numismatikforum.de/ntopic3509.html

Petzlaff erklärt in diesem Thread das alle anderen Münzstätten außer Konstantinopel ein Münzeichen unter das K setzten. Ich sehe hier kein Zeichen unter dem K, also Konstantinopel.
Wegen dem "Winkelhacken" rechts neben dem K sage ich mal 3 Offizin.

Nur den Kaiser habe ich immer noch nicht.

So nebenbei: Ich sehe das so, daß ich hier nichts verlieren, sondern nur gewinnen ( = lernen ) kann.

Liebe Grüße Wurzel
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Beitrag von klaupo » So 16.04.06 17:47

Die Münzstätte hatte nun wiederum ich nicht herausgefunden. Alle Achtung, @Wurzel! Das griech. Gamma würde ich auch als eine 3. Ausgabe deuten, wenn man bei Alpha anfängt. Den Herrscher mit der verwegenen Frisur und Darstellung im Profil hatte ich dagegen ziemlich schnell, weil ich einen passenden Follis vorliegen habe. Es sollte Justinus I. sein.

Gruß klaupo

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Beitrag von Wurzel » So 16.04.06 18:07

Und nun bin ich mal gespannt was unsere Fachmänner sagen. :D

Mehr als Falsch liegen können wir ja nicht.

Zu meinen Ergebnissen bin ich über die Forensuche und ein bisschen über Google gekommen.
Wie gesagt, ich habe noch nie einen Byzantiner in echt gesehen.


Liebe Grüße Wurzel
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Beitrag von Anastasius » Mo 17.04.06 09:07

Hallo Wurzel,

freut mich, dass Du die Herausforderung angenommen hast,
mit Klaupos Unterstützung betr. des Herrschers habt Ihr die Münze einwandfrei bestimmt.
Es handelt sich um einen Halbfollis ( 20 Nummia ) des Kaisers Justinus I ( 518-527
aus der 3. Werkstätte ( Offizin ) der Münzstätte der Byzantinischen Hauptstadt Constantinopel.
Sehr ähnlich wie das oben angeführte Stück wären auch die Halbfolles des Vorgängers und Nachfolgers des Justinus I,
hier wäre jedoch, auch wenn die Legende mehr zu erahnen ist, die Aufteilung unterschiedlich.

Eine weitere Quelle im Netz ist http://www.wildwinds.com/coins/sb/i.html
allerdings mit Vorsicht zu geniessen, da viele Münzen dort fehlerhaft bestimmt sind.
Hier zum Vergleich noch ein Halbfollis des Anastasius:

http://www.wildwinds.com/coins/sb/sb0025.html

Gruss
Anastasius

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Beitrag von Anastasius » Mo 17.04.06 09:32

Nachtrag:

Klaupos Zuordnung zu Justinus I ist ganz richtig,
stilistisch jedoch wären die frühen Ausgaben des Justinian kaum davon zu unterscheiden.
Die Aufteilung der Legende jedoch macht die Zuordnung eindeutig: DNIVSTI - NVSPPAVC,
beim längeren Namen des Justinian wären rechts mehr Buchstaben:
meist DNIVSTINI - ANVSPPAVC, seltener auch DNIVSTI - NIANVSPPAVC

Gruss
Anastasius

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Wurzel
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Beitrag von Wurzel » Mo 17.04.06 15:37

Na da haben Klaupo und ich ja allen Grund Stolz zu sein.
Und mir hat es jedenfalls Spaß gemacht.


Was mich in dem Zusammenhang interressiert, ist die Bedeutung der erschiedenen Beizeichen ( Sonne, Mond und Sterne usw. ).
Haben die eine praktische Bedeutung oder ist von einer religiösen/ esoterischen Bedeutung asszugehen?


(Mit leicht vor Stolz geschwellter Brust :wink: )



Liebe Grüße Wurzel
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Gast
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Beitrag von Gast » Mo 17.04.06 15:45

Hallo Wurzel,

die Beizeichen haben meist eine praktische und kaum eine esoterisch-religiöse Bedeutung, auch wenn gelegentlich etwas anderes kolportiert wird.

Bevor JUSTINIAN I die datierten Münzen einführte, wurden Beizeichen benutzt, um die Emissionsreihenfolge zu verdeutlichen. Später, z.B. unter JUSTIN II gabe es das Chi-Rho-Kreuz, um einen gegenüber dem normalen Kreuz über dem thronenden Kaiserpaar veränderten Münzfuss zu dokumentieren.

Gruß - petzi

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Beitrag von Anastasius » Mo 17.04.06 18:03

@ petzi
Danke für die Ergänzungen.

@ Wurzel: allerdings !
das habt ihr superschnell gelöst.

Gruss
Anastasius

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