Erdbeben im Kaiserpalast

Münzen des alten Byzanz

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ghost of anastasius
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Erdbeben im Kaiserpalast

Beitrag von ghost of anastasius » Do 16.11.06 15:45

oder wackeln da schon die Köpfe ?
Nein, keine Angst, der Kaiser der hier sein weises Haupt schüttelt,
war einer der friedlichsten Byzantischen Herrscher und hatte auch
einen ganz und gar freundlichen Beinamen...
Sein neben ihm auf dem Doppelthron sitzender Bruder trägt den Namen
des wohl bekanntesten "Griechen"
( nein, nicht Alexis Sorbas ... )

Sollte somit auch von einem Neuen hier im Forum heraus zu bekommen sein ?? !!!
( lieber Wurzel, lass ihnen ein bischen Zeit )

Viel Spass
Anastasius
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Gast
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Beitrag von Gast » Do 16.11.06 16:40

Also einer von den beiden ist allgemein total unbekannt, der andere ist mit einer anderen Münze (der wohl häufigsten überkommenen Münze des byzantinischen Reiches) wesentlich bekannter - aber das sollen die anderen harausfinden.

Der eine (unbekannte) war im übrigen ein Freund der "mehr oder weniger gepflegten Geselligkeit" (na ja - als Minderjähriger zwischen Huren und zwielichtigen Hofintegrant/innen), der sich während seiner späteren Alleinherrschaft nicht so recht mit dem Regieren anfreunden konnte. Möglicherweise lag das daran, dass er zur Zeit der Regierungsübernahme noch ein "ziemlich Kurzer" und entsprechend unbeholfen war.

Nur ein einziges Mal traf er während dieser Zeit eine politische Entscheidung, die dem Staat ordentlich Ärger einbringen sollte (völlig im Gegensatz zu seinem antiken Namensvetter).

Aber: der eigentliche Münzherr dieses Stückes ist der ältere Bruder (deswegen steht er dem Betrachter gegenüber auf der linken Seite des Revers). Wahrscheinlich schüttelt er sein Haupt in einer gewissen Vorahnung.

Ein klasse Stück, lieber Anastasius

petzi
Zuletzt geändert von Gast am Do 16.11.06 17:11, insgesamt 4-mal geändert.

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Re: Erdbeben im Kaiserpalast

Beitrag von Wurzel » Do 16.11.06 16:57

ghost of anastasius hat geschrieben: Sollte somit auch von einem Neuen hier im Forum heraus zu bekommen sein ?? !!!
( lieber Wurzel, lass ihnen ein bischen Zeit )

Viel Spass
Anastasius
Ich werde mich zurückhalten.............................. :D
Obwohl es ja in den Fingern juckt. :wink:


Liebe Grüße Michael
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Beitrag von Gast » Do 16.11.06 16:59

Ick find den Kleenen historisch ja viel interessanter als den Alten

(um die Spannung aufrecht zu erhalten)

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Beitrag von spätrömer » Do 16.11.06 18:56

Hallo zusammen,
da ich zwar schon "älteren Semesters", aber jung im Forum bin, nehme ich mir mal heraus, einen Vorschlag zu formulieren:

Der jüngere ist Alexander (Alexandros, so steht's, glaube ich, auch auf der Münze), Alleinregent 912-913, der sich so nach und nach unter die Erde getrunken hat. Als Mitregent Leos VI. - der er nominell war - trat er wohl nicht in Erscheinung. Die Entscheidung, von der die Rede war, kenne ich leider nicht genau. Vielleicht ist die massive Demütigung einer bulgarischen Gesandtschaft und die Einstellung von Tributzahlungen an Bulgarien gemeint.

Viele Grüße von spätrömer
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Beitrag von ghost of anastasius » Do 16.11.06 19:07

spätrömer hat geschrieben:Vielleicht ist die massive Demütigung einer bulgarischen Gesandtschaft und die Einstellung von Tributzahlungen an Bulgarien gemeint.

Viele Grüße von spätrömer
Exakt !

Sag mal, meinst Du nicht, dass es an der Zeit wäre, Deinen Namen zu wechseln und Farbe zu bekennen ??
Der Name "byzantiner" wäre wohl noch frei - noch !

Anastasius :D :D :D

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Beitrag von Gast » Do 16.11.06 19:33

SAUBER bestimmt

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Beitrag von spätrömer » Do 16.11.06 21:20

Hallo ghost of anastasius,

vielen Dank für die Blumen!

Den Namenswechsel muß ich leider ablehnen - ich halte es mit dem Byzantinisten Ralph-Johannes Lilie: "...Byzanz war Rom..." (Originalzitat). Also sammle ich byzantinische Münzen, weil ich mal mit römischen angefangen habe.....und damit erst 1453 aufhören möchte (schwierig genug).

Allerdings habe ich immer noch 4 x soviel Römer wie "Byzantiner", und das soll auch so bleiben.

Welcher Teufel die früheren Historiker geritten hat, das Römische Reich nach dem vorläufigen Verlust des Westens als "Byzantinisches Reich" zu bezeichnen und dann gründlich niederzumachen (ein völlig überflüssiger und unberechtigter Rufmord), hat sich mir bis heute nicht erschlossen!

Viele Grüße von spätrömer
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Beitrag von Zwerg » Do 16.11.06 22:42

Welcher Teufel die früheren Historiker geritten hat, das Römische Reich nach dem vorläufigen Verlust des Westens als "Byzantinisches Reich" zu bezeichnen und dann gründlich niederzumachen (ein völlig überflüssiger und unberechtigter Rufmord), hat sich mir bis heute nicht erschlossen!
Möglicherweise lag es ja an dem geistigen Zustand von Hieronymus Wolf, der angeblich das "Byzantinische Reich" erfunden hat.

Grüße
Zwerg

Mein erster Beitrag im Byzanzforum. Ich bessere mich :D
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Ein Leben ohne Feste ist ein langer Weg ohne Gasthäuser (Demokrit)

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Beitrag von Wurzel » Fr 17.11.06 12:38

Zwerg hat geschrieben: Mein erster Beitrag im Byzanzforum. Ich bessere mich :D
Lieber Zwerg,

eine kleine Korrektur, dies ist mindestens dein zweites Posting, denn hier hast Du auch mal etwas geschrieben:

http://www.numismatikforum.de/viewtopic ... 366#118366

Also eine Steigerung :wink:

Aber egal wie, Du bist immer willkommen. :D

Vielen Dank übrigens für den Link, dieser Umstand war mir noch nicht bekannt.

Liebe Grüße Michael
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Beitrag von Wurzel » So 19.11.06 23:27

Das es für den Mitleser von Interesse sein könnte hier ein paar Informationen zu Leo dem Weisen und seinem Bruder. Das ganze erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit ;-)

LEO VI (der Weise)

Geboren im September 866 als Sohn (Offizielle Version) des Basil I, von diesem wurde unser LEO bereits im alter von 4 Jahren am 6 Januar 870 zum Mitregenten gemacht.
886 bestieg Leon endlich alleine den Thron des byzantinischen Reiches, unser neuer Kaiser hatte vorher sehr unter dem Regime seines vermeintlichen Vaters Basil I zu leiden gehabt, und wurde von Jugend an in tiefe Intrigen verstrickt, die letztenendes das Ziel hatte Basils Sohn aus erster Ehe, Konstantin, zum Nachfolger zu machen. Leo hingegen stammt aus Basils zweiter Ehe mit Eudokia, die zuvor mit Kaiser MICHAEL III (der Trinker) verheiratet waren, es gibt in dieser Hinsicht Vermutungen, dass Leo in Wirklichkeit ein Sohn des Michael war.
Alles in Allem wundert es einen schon, das unser Leo die ganze Zeit in dem Besitz aller seiner Körperteile blieb und nicht ein frommes leben im Kloster verbrachte (die übliche Art einen Konkurrenten um den Kaiserthron loszuwerden war die Entmannung und die anschließende Unterbringung in einem Kloster)
Leo selbst galt als sehr gebildet, er verfasste zum Beispiel eigenhändig Predigten, die er auch in der Hagia Sophia selbst hielt. Ein weitere verdienst Leos ist die Fortführung, der von seinem Vorgänger begonnenen, Reform des römischen Rechts, diese Reform brachte nach und nach die 6 Bände zu jeweils 10 Büchern, der Basilika, hervor, hier wurde zum ersten Mal das Recht in der allgemein gebräuchlichen griechischen Sprache niedergeschrieben.

Außenpolitisch hatte Leo VI diverse Konflikte an den Grenzen des Reiches zu bewältigen, zum einen im östlichen Mittelmeer mit den Arabern die von Sizilien und Kreta aus regelmäßig Raubzüge in das Reich und auf Schiffe ausübte 894 kam ein Konflikt mit den Bulgaren unter deren König Symeon hinzu, dabei ging es im Wesentlichen um Handelsschwierigkeiten zwischen beiden Ländern beruhte. Der Feldherr Nikephoros Phokas (ein Name den man sich merken sollte) konnte aber mit Hilfe der Ungarn ein paar Siege gegen die Bulgaren erringen, aber letztenendes konnte Leo den Frieden nur erreichen in dem er Verhandelte, dabei sprangen für die Bulgaren auch jährliche Tributzahlungen raus. Nachdem die Sarazenen 902 Thessaloniki erobert und Zerstört haben wurde die Flotte von Byzanz verstärkt, und entschlossen gegen die Sarazenen vorgegangen, dabei kam es aber auch zu einer Revolte von Andronikos Dukas gegen den Kaiser, der aber niedergeschlagen wurde. Dukas floh nach Bagdad und wurde dort später getötet.

Innenpolitisch machten seine vier Ehen Leo sehr zu schaffen, dies führte zu massiver Kritik seitens der Kirche, die vierte und letzte Ehefrau, Zoe, brachte Leo einen Sohn, den späteren Konstantin VII, zur Welt.

Leo starb am 11 May 912 eines natürlichen Todes.


Nachfolger ALEXANDER

Alexander war eigentlich die ganze Zeit von Leos Regierung formell ebenfalls Kaiser, kümmerte sich aber lieber um sein persönliches vergnügen. So war er auch als er die Regierung übernahm völlig unfähig das Reich wirklich sicher zu leiten. Dies wurde von seinen Beratern übernommen, während sich unser Kaiser in Trinkgelagen erging. Seine einzige Außenpolitische Entscheidung, den Friedensvertrag mit den Bulgaren nicht zu verlängern und die Tributzahlungen einzustellen, hatte ernste Folgen für das byzantinische Reich, den die Bulgaren zogen daraufhin erneut in den Krieg und standen sogar vor Konstantinopel, aber das erlebte Alexander bereit nicht mehr.



Liebe Grüße Michael
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