Kam unbestimmt in meine Hände

Münzen des alten Byzanz

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Scheleck
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Kam unbestimmt in meine Hände

Beitrag von Scheleck » Mi 04.04.07 00:07

Hier hilft u.a. auch der Petzlaff weiter. Ich freue mich auf die Auflösung.
Viele Grüße Scheleck
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Byzantine Coins Nr. 99 010a.jpg
Gew.: 2,21 gr., Dm.: 22,50 mm, AE.
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Truben
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Beitrag von Truben » Do 05.04.07 11:54

Lieber Scheleck,

die Sternchen an Stelle der Stola sind schon recht verräterisch. Ohne, dass ich die AV wirklich genauer erkennen kann (es scheint ein größerer Kopf mit Heiligenschein verkehrt herum abgebildet zu sein), tippe ich auf einen Alexius III. Auf der RV sind dann links der Kaiser, rechts der Heilige Konstantin zu sehen. Seinen Heiligenschein kann man auf Deiner Münze gut erkennen. Beide tragen je ein Labarum und zusammen einen Kreuzglobus, dessen Kreuz aus Perlen besteht.

Zu den Perlen:
Kaiser 3 je Brust und Kragen, 5 im Gürtel
Konstantin: 3 je Brust und Kragen, 6 im Gürtel

Zu den Unwägbarkeiten:
Bei dieser Münze wurde vermutlich zuerst der rechte Teil geprägt, dann der linke.
Eventuell hat diese Münze nur einen Stern. Der zweite (obere) ist durch den vertikal versetzten Doppelschlag entstanden und hat dabei den ersten Globus "beseitigt", dessen Perlenkreuz rechts neben dem oberen Stern noch zu ahnen ist. Dafür spräche, dass die Winkelabstände der Strahlen der beiden Sterne sehr ähnlich sind.
Interessant an Deiner Münze scheint mir weiterhin, dass die Stola des Kreuzglobus augenscheinlich eine Perlenverzierung hat. Das ist bei dem im Petzlaff abgebildeten Exemplar nicht der Fall.

Der Petzlaff unterscheidet bei der hier abgebildeten Münze (Petzlaff 8.2d, DOC 3f, Sear 2013) drei Untervarianten:
8.2d1 mit der Legende ΛΛEΣIOCΔ O KUNTΛNTI
8.2d2 mit Legende wie 8.2d1 aber 2 Kreuzen an Stelle der Sterne
8.2d3 mit der Legende AΛEΣIWΔEC O W TWKOMN-NW
(Diese Zuordnung gefällt mir übrigens besser, als die im Sear. Petzi könnte bei den Querverweisen die neu hinzugekommene 3. Variante noch nachtragen ;-))

Da ich auf Deiner leider die Legende nicht entziffern kann, ist mir die Zuordnung zu einer der beiden in Frage kommenden Untervarianten nicht möglich.

Bleibt also die spannende Frage, ob ein oder zwei Sterne.

Liebe Grüße
Truben

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Beitrag von Truben » Do 05.04.07 22:55

Lieber Scheleck,
ich rudere mal vorsichtig zurück. Die Münze hat mir von Beginn an nicht ganz gefallen. Heute Mittag wollte ich schon einen Edit reinsetzen und darauf hinweisen. Nun also mein zweites Angebot.
Es könnte sich auch um eine bulgarische Imitation handeln. Dafür spricht vor allem die Farbe des Materials und der Riss, vielleicht auch das Gewicht. Am ehesten noch Petzlaff 1.3c1 oder 1.3c2. Den Unterschied macht die rechte Gürtelschnalle, bei der ich mir nicht sicher bin, ob sie 5 (wie auf einem Würfel) oder 6 Perlen hat.
Die AV müsste in diesem Fall eigentlich eine Legende KERO HOEI tragen. Davon sehe ich nicht viel. Daher vielleicht auch mein Fehler. Gegen diese Auflösung als Bulgare sprechen dagegen die Sterne in der Stola. Sorry für die Verwirrung.
Lieben Gruß
Truben

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Scheleck
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Beitrag von Scheleck » Fr 06.04.07 01:04

Lieber Truben,
genau in diesem Dilemma stecke ich auch. Ausgehend davon, dass die Münze nur ein Gewicht von 2,2 gr., einen Dm. von 22,5 mm hat und auch die Farbe mattbraun ist, somit im Gewicht, in der Größe und der Farbe von den original byzantinischen Geprägen abweicht, habe ich sie unter die bulgarischen Imitationen der Aera Alexius III. eingereiht. DOC IV, Pl.26, Nr.3f. Hendy Pl.24, Nr. 14/15, Pl. 25 Nr.1-5 und Petzlaff 1.3c1.
Da Petzi aber in seiner Ausarbeitung über bulgarische Imitationen im Abschnitt 1.3 erwähnt, dass Prägungen mit den Beizeichen Sterne zu den Originalausgaben zu zählen sind, bin ich am Zweifeln. Danach könnte sie auch unter Alexius III. nach Constantinopel gelegt werden. Dann wäre es im DOC IV, Pl. 23, Nr. 3f -dort auch mit Stern auf dem Rv.- abgebildet, im Hendy Pl.23, Nr. 3 b, Sear 2012/13 und im Petzlaff Nr. 8.2d3. Das Gewicht ist im DOC ab 2,49 gr. und Dm. 25 mm angegeben. Ich denke hier sollte Petzi ein salomonisches Urteil sprechen.
Viele Grüße Scheleck
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Gast
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Beitrag von Gast » Di 10.04.07 17:36

Lieber Thomas,
lieber Eckhard,

ein schweres Stück (nicht bzgl. des Gewichtes aber wg. der Bestimmung).

Ich halte diese Münze für ein Byzantinisches Original. Die Sterne unter dem Kreuzglobus sind so schöne modelliert, dass ich ihren Ursprung nicht in Thrakien oder Turnovo sehe. Sicherlich handelt es sich um eine recht späte Prägung, und die Münzmeister haben zweimal zugeschlagen - daher rührt auch der Schrötlingsriß. Ich vermute, dass der erste Schlag von der St. Konstantin-Seite (von uns aus gesehen die rechte Figur auf der Rückseite) stammt. Der zweite Schlag wurde wohl mit einem anderen Stempel ausgeführt: irgendwie passen die beiden Hälften stilistisch nicht ganz zusammen.

Das angegebene Gewicht und der Durchmesser passt schon auf eine private Aushilfsoffizin unter Byzantinischer Hoheit. Im "DOTCHEV" (meinem Lieblingskatalog) findet sich kein optisch passendes Stück als Bulgarische Imitation. Die haben alle nur die Stola (fast ausschließlich ungeteilt oder NIX unter dem Kreuzglobus - bestenfalls noch gelegentlich eine angedeutete Stola ohne Perlen).

Ich tippe auf Petzlaff II 1.3c1 und gebe Scheleck recht.

Lieben Gruß
Stefan Petzi Petzlaff

PS: was habe ich bloß mit meinen Katalogen angefacht 8)

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Beitrag von Chippi » Di 10.04.07 20:27

petzlaff hat geschrieben:PS: was habe ich bloß mit meinen Katalogen angefacht 8)
Hoffentlich das, was du wolltest! :D

Gruß Chippi
Wurzel hat geschrieben:@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)
Münz-Goofy hat geschrieben: Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.

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Beitrag von Truben » Fr 13.04.07 13:38

petzlaff hat geschrieben:Ich halte diese Münze für ein Byzantinisches Original. ... Ich tippe auf Petzlaff II 1.3c1
Sorry, das verstehe ich nicht. 1.3.c1 ist doch kein byzantinisches Original 8O
Gruß
Truben

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Beitrag von Gast » Fr 13.04.07 14:11

Ich muss mich entschuldigen - ich bin momentan ein wenig verwirrt :cry:

petzi

Ich werde mich noch einmal genauer damit befassen.

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