Unbekanntes Silberschüsselchen, Bitte um Bestimmungshilfe

Münzen des alten Byzanz

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Marius
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Unbekanntes Silberschüsselchen, Bitte um Bestimmungshilfe

Beitrag von Marius » Sa 21.04.07 18:00

Hallo Byzanzexperten,

kann mir jemand dieses Schüsselchen bestimmen, das wohl aus Silber (oder Billon) ist ? Bin kein Schüsselexperte, aber die Münze gefiel mir einfach........

23mm und 3,3g

Dank und Gruß
Marius
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Gast
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Beitrag von Gast » Sa 21.04.07 18:05

Ein ordentlicher ISAAK II aus (gutem) Billon, geprägt in der "Kreisoffizin".

8)

Den Rest überlasse ich, wenn es recht ist den Nutzern meines Handbuchs.

Lieben Gruß
petzlaff

PS: es gibt bessere, aber mit dem offensichtlichen Silbergehalt wird es eng, ähnliche Stücke zu finden.

Marius
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Beitrag von Marius » Sa 21.04.07 18:39

petzlaff hat geschrieben:Ein ordentlicher ISAAK II aus (gutem) Billon, geprägt in der "Kreisoffizin".

8)

Den Rest überlasse ich, wenn es recht ist den Nutzern meines Handbuchs.

Lieben Gruß
petzlaff

PS: es gibt bessere, aber mit dem offensichtlichen Silbergehalt wird es eng, ähnliche Stücke zu finden.
Dann schon mal herzlichen Dank, petzlaff, für diese erste superschnelle Antwort. Dann warte ich einmal gespannt ab, welche zusätzlichen Informationen ich noch bekomme, vor allem auch hinsichtlich der "Kreisoffizin" (Beischlag aus Bulgarien oder offizielle Prägung?).
Ich habe mich für diese Münze (11 Euro Einkaufspreis finde ich o.k.) auch deshalb begeistert, weil ich bis dahin noch kein Billonschüsselchen mit offensichtlichem Silbergehalt gesehen habe.
Viele Grüße
Marius

Gast
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Beitrag von Gast » So 22.04.07 07:29

Lieber Marius,

ich finde es immer wieder herzerfrischend, wenn sich jemend für meine Lieblinge, die Byz. Billonschüsseln interessiert.

Einige Anmerkungen:

- Bulgarische "Imitationen" sind keine Beischläge, sondern waren offizielle Zahlungsmittel (auch im Byzantinischen Hoheitsgebiet)

- Bulgarische "Imitationen" weisen keinen erkennbaren Silbergehalt auf - "silberene" Schüsseln sind immer "echte" Byzantiner

- die Prägungen der "Kreisoffizin" wurden niemals von den Bulgarischen Aseniden "imitiert"

ergo: ein "echter" ISAAK II, und zwar ein "petzlaff" 6.1b4 mit 6 Kragenperlen, 3 Brustperlen, Kreis im Gürtel, 2 Punkte im Zepterschaft, Mantel ohne (erkennbare) Beizeichen (sim. DOC 3d). Eine relative seltene Variante.

"silberne" Schüsseln des ISAAK II sind relativ häufig anzutreffen, allerdings meist nur aus den beiden Hauptoffizinen und dann auch nur mit fleckiger Silberablagerung auf der Münzoberfläche. Insofern ist dein Stück schon etwas Besonderes.

Marius
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Beitrag von Marius » So 22.04.07 10:06

Hallo petzlaff,

vielen Dank für die weiteren Hinweise. Ich habe in diesem Forum soviel über "bulgarische Imitationen" gelesen, dass ich schon fast nicht mehr davon ausging, dass ich das Glück haben würde, eine "echte" Byzantinerschüssel zu erwischen.

Ist das Stück dann in der Münzstätte von Konstantinopel geprägt worden und kann man es einer Offizin zuordnen ?

Viele Grüße
Marius

Gast
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Beitrag von Gast » So 22.04.07 10:24

Lieber Marius,

... die Nebel von Avalon ....

Es gab definitif zwei offizielle Münzwerkstätten, die im kaiserlichen Palast zu Konstantinopel (dort, wo später das Topkapi errichtet wurde) arbeiteten. Die erkennt man an der Anzahl der Perlen in Kragen- und Brustbesatz der Kaiserdarstellung auf den Münzen - alles ohne Kreise oder Sterne irgendwo sonst auf der Münze.

Gelegentlich (und das eigentlich ziemlich häufig) wurden bei temporärem Mehrbedarf an Münzen, dessen Produktion nicht durch die kaiserlichen Münzstätten gedeckt werden konnte, private Unternehmen "per decretum" zeitweilig unter die kaiserliche Administration gestellt, um Münzen zu produzieren. Dies waren die "Kreis"- und die "Stern"-Offizin. Niemand weiss, wo diese Werkstätten angesiedelt waren, es ist aber zu vermuten, dass sie auch irgendwo in Konstantinopel ansässig gewesen sind. Möglicherweise gab es sogar mehrere verschiedene "Kreis"- und "Stern"-Offizinae. Stilistisch gibt es bei den Kreisen und Sternen zahlreiche Varianten, die diesen Schluß nahelegen.

BTW: nichts gegen die Bulgaren - gültige Währung, sogar in Byzanz! Die Zeichnung der Byzantinischen Originale des ALEXIOS III wurde sogar mit leichten Abwandlungen bzw. Vereinfachungen bis ca. 1250 als Motiv beibehalten.

Lieben Gruß
petzlaff

Marius
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Beitrag von Marius » So 22.04.07 12:50

Lieber petzlaff,

Danke für die ausführlichen Antworten und die interessanten Informationen zu einem mir bislang weitgehend unbekannten Sammelgebiet.

Gruß
Marius

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