Ich habe oben einige Prägungen genannt, bei denen die Ähnlichkeit m. E. nicht so gering ist... Aber darüber kann man streiten.Iulia hat geschrieben:Die Ähnlichkeit dieses Kopf mit den bisher bekannten Portraits von Tissaphernes ist meines Erachtens so gering
Wirklich? Bist Du da ganz sicher? Es gibt viele Diskussionen über (mögliche) frühe Porträtköpfe und Satrapenprägungen, und es gibt sehr viele Diskussionen dazu, aber m. E. hat John H. Kroll vollkommen Recht, wenn er schreibt:Das Entscheidende ist doch, dass der Betrachter mit dem belorberten Kopf in dieser Zeit ganz im Gegensatz zu der Prägung von Astyra einen Zeuskopf assoziiert hat
"This convention of religious numismatic iconography was Greek. It did not pertain to contemporary coinages of the Persian kings and their subordinates."
Den Aufsatz findest Du hier: http://weblearn.ox.ac.uk/site/human/cla ... 113-22.pdf
Was bei rein griechischen Prägungen dieser Zeit also vollkommen klar wäre, muß nicht zwangsläufig auch bei einer Satrapenprägung gelten! Kannst Du kategorisch und mit letzter Gewißheit ausschließen, daß z. B. die Inschrift nicht zu TISSAPHER(NOU), sondern vielleicht auch zu TISSAPHER(NES) aufzulösen sein könnte und damit das Bild erklärt? Ich behaupte dies nicht und halte es auch nicht für sehr wahrscheinlich, aber kategorisch ausschließen kann ich es nicht.
Genauso sehe ich das bei den Prägungen des Orontas aus Adramyteion/Mysien. Beide Typen, sowohl derjenige mit der Aufschrift der Stadt, als auch der mit der Umschrift des Satrapen zeigen einen Zeuskopf, der einfach nur aus der Hand desselben Stempelschneiders stammt.
Was trägt das zur Diskussion bei? Ich habe nicht behauptet, daß dieser Kopf etwas anderes als ein Zeuskopf ist, wenn auch mit den Zügen des Orontas.
Einen Link habe ich nicht, weil bei acsearch.info die Auktionen der Giessener Münzhandlung scheinbar nicht enthalten sind und die entsprechenden Auktionen im freien coinarchives nicht mehr zu finden sind. Aber falls Du die Kataloge hast: GM 181 (2009), Nr. 1575.Und in diesem Zusammenhang würde mich interessieren, welche Prägung des Orontas mit Satrapenkappe Du meinst.
Es gibt zu Köpfen (auch mit Lorbeerkranz) mit individuellen Zügen aus der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts v. Chr. eine endlose Diskussion, die mal in diese (Porträts lebender Personen), mal in die andere Richtung (Götterköpfe, Porträts toter Personen) geht. Abgeschlossen ist die Diskussion (an der noch andere Personen als Dr. Axel Winzer beteiligt sind) sicher noch lange nicht.
Gruß,
j-u.thormann