Keule und Thyrsos?

Griechische Münzen des Altertums

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gorostiza
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Keule und Thyrsos?

Beitrag von gorostiza » Mo 30.06.08 18:40

Auf dieser Bronze sehe ich einen Herakles im Löwenfell auf der einen und Eine Keule, gekreuzt mit einem Thyrsos, an dem Bänder hängen. Eingefasst wird es durch eineneinfachen Zweig. Man kann zusammenhangslos Zeichen erkennen z. B. ein Y. Ich meine schon so etwas ähnliches gesehen zu haben – aber wo?

AE-12 mm, 1.81 gr.
AV: Herakles im Löwenskalp nach rechts
RV: Keule, gekreuzt mit Thyrsos mit Bändern, im einfachen Laubkranz

Gibt es für diese Münze eine Lösung?
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Chippi
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Beitrag von Chippi » Mo 30.06.08 20:32

Bei der geschwungenen Linie hinter der Keule könnte es sich auch um einen Bogen handeln. Nur so´ne Idee von mir.

Gruß Chippi
Wurzel hat geschrieben:@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)
Münz-Goofy hat geschrieben: Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.

gorostiza
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Beitrag von gorostiza » Mo 30.06.08 21:58

Du hast recht, es ist noch ein Bogen (rot) der die Keule und den Thyrsos? (blau) kreuzt. Vier Augen sehen mehr als zwei!!
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Dapsul
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Beitrag von Dapsul » Di 01.07.08 10:42


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Beitrag von Pscipio » Di 01.07.08 10:44

Ich würde zur Sicherheit auch unter den Bronzen der persischen Satrapen in Kleinasien suchen.

Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.

Altamura
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Beitrag von Altamura » Mi 02.07.08 21:02

Ich halte die Keule eher für einen Köcher (bei vielen Alexandermünzen ist der Köcher auch so röhrenförmig) und den Tyrsos für eine Keule (da hat es nämlich lauter so Ausbuchtungen oder Zacken dran, sollen wohl Reste von Astverzweigungen sein).

Woher die Münze stammt, weiß ich allerdings auch nicht. Denn wenn man irgendwo nach "Herakles", "Bogen", "Köcher" und "Keule" sucht, was findet man dann? Genau! :wink:

Gruß

Altamura

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Beitrag von Oktavenspringer » Do 03.07.08 13:27

Könnte man vielleicht hierunter weiter suchen?

http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 28&Lot=295

Freundlichst
OS :wink:

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Beitrag von Oktavenspringer » Do 03.07.08 13:51

Habe noch ein ähnliches Stück entdeckt, andere Prägestätte:
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 0&Lot=7562

Ob das weiterhilft?

Freundlichst
OS :wink:

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Beitrag von Oktavenspringer » Do 03.07.08 14:12

Könnte man vielleicht hierunter weiter suchen?

http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 28&Lot=295

Freundlichst
OS :wink:

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Beitrag von Altamura » Sa 05.07.08 11:05

Jetzt glaube ich auch an Erythrae :D .

Bei den bislang gezeigten Beispielen hat mir auf dem Revers immer der Kranz gefehlt, der auf der Münze von gorostiza klar zu erkennen ist.

Die Münzen aus Erythrae scheint es aber auch mit Kranz zu geben, wer sucht, der findet.

Beispiel aus ISEGRIM (jetzt doch wieder :wink: ):

ERD: AM
PRO: IONIA
PO : ERYTHRAE
PZ : Zwischen -400 und -300
Vorderseite
VT : KOPF MANN R / HERAKLES
VA : LOEWENFELL
Rückseite
RSG: ERY
RT : KEULE(1) / BOGEN(1) / KOECHER(1) / IN / KRANZ OLIVEN
RA : GEKREUZT(1)
Technische Daten
M : AE
GEW: 2.45(1)
Literatur
ZIT: SNG AUL 1949(1)
Freitexte
FR : RS: ERY

oder Beispiel aus der ANS-Datenbank:

region: Ionia
mint: Erythrae
start date: -400
end date: -375
material: AE
weight.: 1.79 grams
obverse type: Herakles hd. r. bearded
reverse type: bow, quiver and club; crossed within wreath

Laut ISEGRIM müsste da aber auch eine Legende EPY zu sehen sein (ANS nimmt es da nicht immer so genau). Und ich meine, dass man die auch erkennen kann. Ich hab' das Bild der Rückseite mal gedreht und die Buchstaben eingezeichnet. Plazierung von E und P sind vielleicht etwas spekulativ, das Y kann man aber recht gut erkennen.

Gruß

Altamura
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Erythrae_Rv_Legende.jpg

Altamura
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Beitrag von Altamura » Sa 05.07.08 11:08

Jetzt hab' ich grade gemerkt, dass gorostiza ganz am Anfang das Y ja auch schon gesehen hatte, hatte ich nicht mehr im Kopf, sorry.

Gruß

Altamura

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Beitrag von gorostiza » Sa 05.07.08 11:49

Herzlichen Dank allen für die Detektivarbeit, die zu dem schönen Ergebnis Erythrae geführt hat. Huh, was für eine tolle Schnüffelei!! Ich habe die verschiedenen Spuren aufgenommen, einige führten ins Nichts, die letzte aber war Bingo! Jetzt habe ich einige Literatur studiert und dies hat folgendes Resultat zutage gebracht:

SNG Aulock 1949; SNG Copenhagen Nrn. 567 und 568: SNG München 335; SNG Tübingen -;

Gruss
Roland

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Beitrag von gorostiza » Sa 05.07.08 11:53

Übrigens, jetzt, wo man weiss wo die Zeichen sein sollten kann ich ERY auf dem Original sehr gut erkennen. Jetzt ist auch klar, dass der dünne Stab wirklich die Keule ist und kein Thyrsos. Eine solche "Rute" als Keule habe ich auch noch nie gesehen. Ein ganz interessantes und recht seltenes Münzlein.

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