Gestern habe ich diesen Stater aus Thasos bekommen, über den ich mir noch nicht 100% im klaren bin.
Antik scheint das Stück zu sein, an Oberfläche und Rand kann ich nichts Verdächtiges finden, die Tiefen der Prägung sind so scharf, daß ich einen Guß ausschließe. Aber die Münze ist leicht untergewichtig: 7,96 Gramm. Eine Suche auf acsearch zeigt mir, daß es aus dieser Übergangszeit zwischen ganz archaischen und ganz klassischen Stücken auch etwas leichtere Exemplare zwischen 8,2 und 8,3 Gramm gibt, sonst liegen diese Münzen aber zwischen 8,5 und 9,5 Gramm.
Interessanterweise lag der Münze eine Analyse auf Russisch bei, die ich mir mit Google Translate ungefähr ins Deutsche übersetzt habe. Da heißt es:
"Untersuchung mit der Methode der Röntgenfluoreszenzanalyse der Oberfläche und unter dem Mikroskop. Befund: Stater aus Silber, Zusammensetzung: 91-92% Silber, Kupfer 7,4-8,4%, Gold 0,5-0,8%. Spuren von Eisen und Blei. Andere Verunreinigungen nicht erkannt.
Dichte des Staters, ermittelt mit der Methode der hydrostatischen Wägung: 8,7 g/cm3. Die gefundene Dichte ist geringer als die der Hauptkomponenten (pAg=10,5 g/cm3, pCu 8,96 g/cm3), was den hohen Grad der Korrosion der Münze als Folge des hohen Alters bestätigt."
Diese Folgerung kann ich nun nicht teilen. Korrodiert ist die Münze gar nicht, sie hat wenige Auflagerungen und ein oder zwei kleine Stellen auf der Rückseite, die wie winzige Einsprengsel im Material des Schrötlings aussehen (oder Dreck, der beim Prägen in die Oberfläche der Münze gedrückt wurde). Die Vorderseite ist im Relief etwas prägeschwach, recht abgegriffen scheint sie nicht. Ich hab die Münze noch mal hydrostatisch nachgewogen und bin auf eine Dichte von 8,65 g/cm3 gekommen. Was sagt uns das - gefüttert? Eine andere Erklärung fällt mir derzeit nicht ein. Habt Ihr Ideen? Ach ja: Keine Entsprechungen in der Fälschungsdatenbank des US-Forums, das hatte ich vor dem Erwerb schon konsultiert.
Viele Grüße,
Homer
Stater aus Thasos
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Re: Stater aus Thasos
Also rein optisch (Russisch kann ich nicht ) sieht die Expertise so aus, als ob da nichtmal draufstehen würde, von welcher Institution sie denn stammt . Da muss man vielleicht nicht so viel darauf geben .
Den Versuch, die geringe Dichte mit Korrosion zu erklären, hab' ich auch nicht verstanden. Wenn dem so wäre, dann müsste sich doch die chemische Zusammensetzung der Münze geändert haben, oder?
Bist Du Dir denn sicher, dass das nur Auflagen sind und da nicht doch von unten was durchbricht?
Es hat ja dem Augenschein nach auch mehrere Sorten Auflagen: schwarze (z.B. auf dem Avers außen bei 9 Uhr), helle (vor der Stirn der Nymphe) und eine, die grünlich aussieht (vor dem vorderen Schienbein des Satyrs).
Mehr fällt mir da aber zunächst auch nicht ein .
Gruß
Altamura
Den Versuch, die geringe Dichte mit Korrosion zu erklären, hab' ich auch nicht verstanden. Wenn dem so wäre, dann müsste sich doch die chemische Zusammensetzung der Münze geändert haben, oder?
Bist Du Dir denn sicher, dass das nur Auflagen sind und da nicht doch von unten was durchbricht?
Es hat ja dem Augenschein nach auch mehrere Sorten Auflagen: schwarze (z.B. auf dem Avers außen bei 9 Uhr), helle (vor der Stirn der Nymphe) und eine, die grünlich aussieht (vor dem vorderen Schienbein des Satyrs).
Mehr fällt mir da aber zunächst auch nicht ein .
Gruß
Altamura
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Re: Stater aus Thasos
Hallo!
Erst kürzlich hatte ich eine solche stempelgleiche - oder genau diese? - Münze bei uns und ich habe sie zurückgehen lassen, weil sie mir einfach nicht koscher vorkam. Antike Imitation wäre möglich, aber ich glaube, ich habe es damals eher als Guss gesehen, war mir aber nicht 100% sicher. Jedenfalls ist der Stil m.E. nicht "normal"...
Grüße!
Erst kürzlich hatte ich eine solche stempelgleiche - oder genau diese? - Münze bei uns und ich habe sie zurückgehen lassen, weil sie mir einfach nicht koscher vorkam. Antike Imitation wäre möglich, aber ich glaube, ich habe es damals eher als Guss gesehen, war mir aber nicht 100% sicher. Jedenfalls ist der Stil m.E. nicht "normal"...
Grüße!
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