Taler 1632

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klosterschueler
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Taler 1632

Beitrag von klosterschueler » Fr 30.03.07 21:15

Liebe Freunde!

Es ist soweit, der Scanner ist installiert und die Münzalben soweit sortiert, dass die schönsten Münzen obenliegen.
Irgendwie werd ich den Verdacht nicht los, dass das Münzbild von Jahrhundert zu Jahrhuntert immer scheuslicher wird deshalb fang ich im 17.Jh an...aber das nur nebenbei.

Was mich interessieren würde: Wie schätzt ihr den Erhaltungsgrad ein?
Da tu ich mir noch etwas schwer.

Euer
Klosterschüler
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upuaut
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Beitrag von upuaut » Fr 30.03.07 22:07

hallo @klosterschueler,

ich würde den avers mit vorzüglich und den revers auch mit vorzüglich aber mit entweder prägeschwäche oder mit aubackungen (je nach dem was das auf der rückseite ist) bewerten.
mfg

upuaut

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Beitrag von klosterschueler » Fr 30.03.07 22:18

Hallo upuaut!

Vielen Dank für deine Einschätzung.
Irgendwas ist da auf der Rückseite, ist aber trotzdem ein wunderschönes Stück.

Schönen Abend
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Chippi
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Beitrag von Chippi » Fr 30.03.07 22:22

Wirklich eine schöne Münze, nur dürfte es sich um Lötzinn o.ä. handeln.
War vielleicht mal eine Brosche/Anstecker/...etc.
Auf der anderen Seite sind auch noch leichte Spuren zu erkennen.

Gruß Chippi
Wurzel hat geschrieben:@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)
Münz-Goofy hat geschrieben: Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.

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klosterschueler
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Beitrag von klosterschueler » Sa 31.03.07 07:09

Hallo Chippi!

Lötzinn hab ich auch schon vermutet bzw sieht's für mich so aus.Auf der Vorderseite sind auch ein paar gerade parallele Kratzer, sie auch nicht daher kommen, dass man die Münzen im Geltbeutel spazierenträgt.

Gottseidank ist sie nicht gebogen, wie manche Silberknöpfe auf Walkjankern, aber für einen Knopf ist ein Taler wohl zu groß ;-)
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payler
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Beitrag von payler » Sa 31.03.07 11:13

Für meinen Geschmack hat der Gute schon ein paar Waschgänge abbekommen.
@klosterschüler:
Solltest du den gereinigt haben, bitte nie mehr Silber so reinigen!

Zur Geschichte:

1 Taler Erzherzog Leopold V
1632 geprägt in Hall i. Tirol
Moser Tursky 473

Leopold V., * 9. 10. 1586 Graz (Steiermark), † 13. 9. 1632 Schwaz (Tirol), Erzherzog von Österreich, Sohn von Erzherzog Karl II., Bruder von Kaiser Ferdinand II., Vater von Ferdinand Karl von Tirol; Bischof von Passau und Straßburg (bis 1625), Regent von Tirol. Er wurde schon als Kind 1598 Bischof, obwohl er keine Priesterweihen hatte. Ab 1609 warb er Söldner an, die er im Jülischen Erbstreit, gegen Maximilian III. in Tirol und 1611 für Rudolf II. in Böhmen einsetzte. 1619 wurde er Statthalter von Tirol und Vorderösterreich, wo er 1623-30 die Stellung eines Landesfürsten erreichte. Er ließ in Innsbruck ein Operntheater (Dogana) und die Jesuitenkirche errichten und wollte den Absolutismus einführen. Leopold V. kämpfte um das Veltlin und verteidigte 1632 Tirol gegen die Schweden. Mit seiner Gattin Claudia von Medici begründete er eine Nebenlinie der Habsburger, die bis 1665 bestand.
aus: www.aeiou.at

diwidat
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Beitrag von diwidat » Sa 31.03.07 14:13

Das ist wirklich eine wunderschöne Münze, fast zu schön um wahr zu sein.
Auf die Gefahr hin mich unbeliebt zu machen, keimt ein schrecklicher Verdacht in mir auf, da ich schon sehr viel davon gesehen habe.
Bei den modernen Neuprägungen, die oft täuschend echt aussehen, ist es gesetzliche Vorschrift diese Stücke zu kennzeichnen, und zwar mit vertieft eingeschlagenen Punzen (siehe Joachimstaler). Findige Menschen nutzen die Oberflächlichkeit reicher Sammler und manipulieren da etwas ( siehe Reichsgulden Nürnberg). Die Materialansammlung auf der Wappenseite bei Deiner Münze, Klosterschueler, sieht mir auch nicht gerade vertrauenserweckend aus, lass sie mal von einem Fachmann begutachten - kann ich nur raten.
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Beitrag von klosterschueler » Sa 31.03.07 19:11

Guten Abend die Herren!

@Payler: Vielen Dank für die geschichtlichen Hintergründe, ich hab da leider viel nachzuholen.
Hmja, sieht leider so aus, als hätten da schon einige Leute versucht, zu putzen oder - *ichmagsgarnichtglauben* - Patina zu erzeugen...
Zum Putzen: Ich hab gottseidank eure Beiträge gelesen, bevor ich zum Putzmittel gegriffen hätte. Geputz werdn nur die Löfferln und Kuchengabeln ;-)
Aber keine Sorge, ich halt's mit payler (ein netter Beitrag über Münzpinzetten im Forum): Münzen brauchen Patina, also wird da nix geputzt, getaucht und in Öl eingelegt, trotzdem danke für den Hinweis, lieber einmal zuviel als zuwenig gesagt.

@Diwidat:
Ja, so eine Nachprägung hab ich auch gefunden, allerdings viel kleiner und von 1966, Jahreszahl allerdings erhaben. Also eher solchen Dinger, wie man sich sich auf Landesausstellungen selbst als Andenken schlagen kann.
Die Ansammlung an merkwürdigen Flecken bei deinen Bildern ist natürlich auffällig und nicht gerade das, was man 'vertrauenderweckend' nennt. Mein Vater hat zwar bestimmt nur bei Münzhändlern gekauft, kann aber durchaus sein, dass ihm da einer einen Hund angetan hat, aber dem kann man ja nachgehen.
In Coinarchives ist - nebenbei bemerkt - auch was über zeitgenössische Fälschungen geschrieben. Die hatten aber weniger den Grund, Sammler über's Ohr zu hauen, sondern durch ihr geringeres Gewicht und Silbergehalt den Landesherrn.

Danke euch allen für Euer Interesse und eure Beiträge
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Beitrag von klosterschueler » Sa 31.03.07 21:46

Also: mir lässt der Beitrag von diwidat keine Ruh', würde mich schon interessieren, was es da hat.

Erlaube mir, euch eine Detailansicht nachzureichen.
Also wenn wer von euch noch eine Idee hat, was das sein könnte....das belastet euch doch nur, wenn ihr damit hinter'm Berg haltet ;-)

Euer Klosterschüler

PS: Die Münze wurde über einen Münzhändler erstanden. Welcher und wann ist leider nicht bekannt.
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Gast
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Beitrag von Gast » So 01.04.07 09:25

Ich halte das für eine Henkelspur.

Wenn man genau hinschaut, erkennt man auf dem großen Foto rechts von dem "R" von "TYROL" ebenfalls die Reste von Lötzinn (?), und zwar fast zentralsymmetrisch zu der anderen Metall"veränderung".

Das Teil hat irgendwann einmal an einer Halskette gehangen, die ziemlich dilettantisch angetackert wurde - da bin ich mir sicher.

Normalerweise macht man so etwas nicht mit hochwertigen Originalmünzen. Ich denke daher (und das war mein allererstes Bauchgefühl, als ich den Scan gesehen habe), das es sich nicht um eine Originalprägung handelt.

petzi

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Beitrag von klosterschueler » So 01.04.07 12:15

Guten Mittag allseits!

Also gehen wir mal aus, dass uns das Ding zu schön und gut erhalten vorkommt und dass es mal um den Hals einer feinen Madamme gehangen ist.

Würd mich nur interessieren, wann und wo solche Nachprägungen entstanden sind?
Posthume Nachprägungen dieses Teils gibt's jedenfalls, man schaue nur zu M&S auf die Homepage bzw bei e...

http://www.sixbid.com/home/auctions/ams ... 303H00.HTM
http://cgi.ebay.de/RDR-Tirol-EH-Leopold ... dZViewItem

Somit ist auch diwidats Bemerkung, dass er solchen Dinger öfter sieht, deutlich untermauert (habe keine 5min suchen müssen, bis ich einen ähnlichen gefunden habe, aber vielleicht war's auch nur ein Zufall).

klosterschüler aus der Eselsbank
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Beitrag von diwidat » So 01.04.07 14:43

klosterschueler hat geschrieben:PS: Die Münze wurde über einen Münzhändler erstanden. Welcher und wann ist leider nicht bekannt.
Das hat in meinen Augen garnichts zu sagen.
Das manipulierte Stück (in der Mitte) stammt aus den Nachlass eines Sammlers, der NUR bei Händlern gekauft hatte und am Ende seine Erben mit 72 Stück falschen Talern beglückte. (da hab ich noch ein paar mehr schöne Beispiele).
Nimm es leicht - und nicht wie das HB Männchen.

heripo
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Beitrag von heripo » So 01.04.07 19:49

Es ist vom Scan-Bild her relativ schlecht zu beurteilen - dennoch: eine zugelötete
Punze ist es wohl kaum, da die Punzen in aller Regel auf eine entspr. kleine Fläche geschlagen werden, nicht über andere Prägungen. Ebenso meine ich, daß es eine Henkelspur eher nicht ist, da diese doch meist bei 12:00 auf der Av - zu finden wäre.

Wo aber immer wieder solche "Aufblühungen" vorkommen, wenn die Münze mal gemeinsam mit anderen in einer Büchse verwahrt worden waren - kunterbunt durcheinander mit Billon - Kupfer - Zink - Nickelmünzen usw. Da bedarf es dann noch nichteinmal großer Feuchtigkeit, denn allein durch die Berührung verschiedener Metalle entstehen Spannungsfelder - die negativ und positiv geladenen Ionen versuchen sich "zu paaren" und dabei entstehen dann solche Blüten - man sagt dann auch, die Münzen sind "zusammengebacken" - ein Graus für jeden Restaurator, weil er weiß, dass ohne Schaden diese Backware nicht mehr zu trennen ist.

In der Nachkriegszeit waren Blechdöschen besonders beliebt - ganz schlechtes Eisenblech und schwach verzinkt - und darin hatten die Uromis so einiges an "altem Geld" aufbewahrt .... und, als es dann gefunden wurde ( meist waren die Dosen so zusammengerostet, daß man sie nur noch aufschneiden konnte ), dann sah es drinnen entsprechend aus ! "Backware" en masse und Zinkfrass mit Eisenoxyd ... das war dann alles für den Sammler unbrauchbar!

Aber tröste Dich damit - immer noch ein sehr schönes Stück und - wäre es fehlerlos gewesen, wer weiß, ob es bezahlbar gewesen wäre.

Gruß, heripo
____________________________________
Meiner Fähigkeiten bin ich mir durchaus bewußt - leider überwiegen aber immer noch die Unfähigkeiten !

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Beitrag von klosterschueler » So 01.04.07 20:11

Guten Abend die Numismatiker!

Naja, jedenfalls werde ich den alten Herren zum Fachmann bringen, der soll sich das mal ansehen (gibt noch ein paar 'Brüder', die kommen da auch gleich unter die Lupe).
Wie Heripo aber richtig sagt, es ist ein schönes Stück und ich hab eine rechte Freud damit.
Und da mein Vater in einem bestimmten Preissegment gekauft hat, hat er bestimmt auch keine Umsummen hingelegt.

Was mich bei der Gelegenheit noch interessieren würde:
Ich hab mal auf http://www.dorotheum.com/ bisserl herumgeschmökert, da finden sich aus der Zeit relativ viele Taler mit Öse.
Sind das zeitgenössische Nachprägungen oder war das ein 'spleen' reicher Leute, sich Münzen aus der letzten Herrschaftsperiode um den Hals zu hängen.
Auch wurde gerade dieser Taler bis 1648 nachgeprägt. Kam das öfters vor, dass man Mpnzen über den Tod des Herrschers hinaus geprägt hat (Maria-Theresien-Taler ist klar, der wird ja praktisch bis heute ausgegeben und findet sich in jeder geerbten Sammlung)
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Chippi
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Beitrag von Chippi » So 01.04.07 20:42

Es gibt Regionen, da war und ist es Tradition aus alten Münzen ein Schmuckstück (nennt sich Scharivari) zu fertigen. Oft hat man sich schöne Münzen auch um den Hals gehängt, allerdings waren die meisten Münzen schon älter.
Der Bruder meiner Oma wollte sich auch ein preuß. 5-Markstück als Schmuck um den Hals hängen und hat es im Schraubstock eingespannt (richtig fest) mit irgendetwas stumpfen durchbohrt und das zum Rand gedrängte Metall mit´nen Hammer breitgeklopft. :(

Gruß Chippi
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Münz-Goofy hat geschrieben: Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.

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