Würzburg, Schilling 1646 (war: Was ist das??)

Deutschland vor 1871
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oneways
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Würzburg, Schilling 1646 (war: Was ist das??)

Beitrag von oneways » So 29.04.07 00:25

Hallo.
Ich habe vor einiger zeit eine kleine Silbermünze erstanden und kann sie irgendwie nicht zuordnen. Sie ist aus dem Jahr 1646, ist ca. 19 mm klein. Av: Sankt Kilian n.l., rechte Hand mit Schwert, linke mit Bischofsstab: SANCTUS KILIANUS; Rv: drei übereinanderliegende Wappen, darauf Krone, rechts und linkst neben dem unteren Wappen die Jahreszahl (16 - 46): IOHANPHIL. D.G. EWIOD (?).
ganz Unten auf dem Rv steht auch noch Z8 (oder 28?) und irgendein Schnörkel! Wertangabe??

Zum Material: Ich vermute, dass es sich um einen versilberten Kupferkern handelt, da auf dem Rv etwas kupferrot durchscheint...

Sankt Kilian ist eine kleine Gemeinschaft in Südthüringen, St. Kilianus war aber im 17 Jh. eher in Süddeutschland verbreitet und verehrt.

Ich hoffe jemand kann mir helfen!

Liebe Grüße
Mathias

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Marc
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Beitrag von Marc » So 29.04.07 01:48

Ohne Bild ist das fast unmöglich, denn das Wappen ist wichtig. Also entweder Digitalkamera oder noch besser direkt auf Scanner legen. Dann am besten in Altdeutschland posten.
Du kannst vielleicht das Gebiet etwas einschränken in dem du schreibst, das du vermutest einen Schilling von 1646 des Bistums Würzburg von Johann Philipp von Schönborn (1642-1673) zu haben. Hier ein Beispiel :

[ externes Bild ]

PS : Zu dieser Zeit gibt es so gut wie keine gefütterten (versilbert mit Kupferkern) Münzen. Der Silberanteil der Silber-Kupferlegierung ist nur nicht mehr so gut. Das unedlere Kupfer wird bei der Bodenlagerung als erstes gelöst und bildet einen grünlichen oder rötlichen Belag.

payler
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Beitrag von payler » So 29.04.07 07:06

Ich schieb mal nach Altdeutschland!

oneways
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das ging aber schnell... ^^

Beitrag von oneways » So 29.04.07 09:25

Hey, die abgebildete Münze ist genau die, die ich meine! :D

Würzburg also... *g*
Komisch, dass ich sie noch in keinem Katalog entdecken konnte!
Gut, danke für den Tipp, ich werde dann zu Altdeutschland gehen, um mich noch näher zu informieren!

Vielen Dank für eure Antworten!

MfG
Mathias

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Gerhard Schön
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Re: Was ist das??

Beitrag von Gerhard Schön » So 29.04.07 10:42

oneways hat geschrieben:Unten auf dem Rv steht auch noch Z8 (oder 28?) und irgendein Schnörkel! Wertangabe?
Ja, es ist die Wertangabe, und das gleich zweimal. Der Schnörkel ist ein langes "s" mit einer Schleife als Suspensionskürzung und steht für "S(chilling)". Und 28 solcher Schillinge ergeben einen fränkischen Gulden.
Deutscher Münzkatalog, Euro Münzkatalog, Weltmünzkatalog.

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Beitrag von oneways » So 29.04.07 14:17

Alles klar! :)

Eine Frage hab ich jedoch noch: auf der Abbildung von Marc erkennt man am unteren Wappen rechts und links so eine Art Haken, die die Wertangabe (also 28 Schilling) umgeben. Bei meiner Münze ist dies nicht der Fall.

Kann man das nun als Variante auslegen oder was könte das bedeuten?

p.s.: mein Drucker ist gerade für 2 Wochen zur Reparatur, sonst hätte ich längst einen Scan mit reingestellt. Sorry!!

lg

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Marc
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Beitrag von Marc » So 29.04.07 19:02

Die Wertangabe ist zu dieser Zeit fast immer in Klammern, um sie von der restlichen Umschrift zu trennen. Wenn das mal bei einem Stück fehlt, halte ich das für eine Variante.

Mal grob gesagt (Ausnahmen bestätigen immer die Regel) ist das mit der Wertangabe so :
Bis zum Spätmittelalter war es unüblich auf einer Münze ihren Wert anzugeben. Im großen Stil passierte das Reichsweit erst bei den Münzen nach der Reichsmünzordnung. Bei diesen Reichsweit gültigen Stücken stand die Wertzahl meist auf dem Reichsapfel (bzw. einfacher Kringel) welcher auf der Brust des Reichswappen (Adler) war, zum Beispiel 24 für ein 1/24 Taler. Insbesondere seit 1618 nehmen die Stücke nach Landeswährung stark zu. Hier braucht der Münzherr sich nicht an die Reichsmünzordnung halten, dafür gelten die Stücke nur in seinem Land. Hier kann natürlich nicht der Reichsadler als Wappen genommen werden. Bei diesen Stücken ist es in der Regel so, das die Münzherren die Wertangabe nicht in ihrem Wappen haben wollen, und diese deshalb nach unten in die Umschrift rutscht. Dort wird es dann üblich das der unangebrachte Reichsapfel durch Klammern oder Ranken ersetzt wird. Das ist im 17. Jahrhundert sehr verbreitetm siehe auch das andere Stück welches grad zum bestimmen eingestellt wurde : hier ( VI ) für 6 Kreuzer.

oneways
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Beitrag von oneways » So 29.04.07 22:47

Also vielen lieben Dank für eure Informationen!

Ihr habt mir echt weitergeholfen und ich bin glücklich... :o)

Liebe Grüße
Mathias

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