Qualität von Online-Angeboten

[B555andi]

Hallo Zusammen,

einen Schwerpunkt meiner Sammelleidenschaft bilden altdeutsche Münzen. Neben Reichstalern aus den Habsburgischen Erblanden sind auch Münzen aus der Zeit des Deutschen Bundes, insbesondere die ab 1858 geprägten Vereinstaler, auf meiner "Wunschliste".

Derzeit beschäftigte ich mich wieder vermehrt mit Vereinstalern. Neben Münzbörsen nutze ich auch die Angebote von Händlern auf den Ma-shops.

Bei den über Händler-Online-Angeboten gekauften Münzen musste ich in den letzten Monaten einige Stücke gleich wieder an den Verkäufer zurückschicken. Ich bin, denke ich, nicht überempfindlich. Die Ausprägung und Erhaltung von Details auf der Münze sind mir sehr wichtig. Kratzer und Randschäden nehme ich ebenso in Kauf wie kleinere Bereibungen.

Vielleicht täusche ich mich ja, aber ich meine, dass die online-Angebote zunehmend mehr "verschleiern", als das früher der Fall war. Die Angebotsbilder sind massiv (mit Photoshop o.a.) bearbeitet; manche sind so aufgehellt, dass eine vernünftige Beurteilung der Münze nicht möglich ist. Und genau diese sollte ja der Vorteil eines online-Angebotes mit Bild gegenüber einer Verkaufsliste ohne Abbildungen sein. Auch in den Artikelbeschreibungen werden Dinge verschwiegen bzw. beschönigt – vom inflationären Gebrauch bester Erhaltungsangaben ganz zu schweigen.

Diese Dinge gab es natürlich früher schon. Aber mir scheinen sie immer mehr zuzunehmen. Wie sind Eure Beobachtungen?

Erst heute habe ich einen Vereinstaler zurück zum Händler geschickt. Die Münze war massiv berieben – das war dann sogar mir zu viel. Auf den Angebotsbildern war davon nicht die Bohne zu sehen. Im Angebotstext wurde nichts erwähnt.

[edsc]

Hallo Andreas, ich teile deine Meinung voll und ganz! Vereins- und Doppeltaler sind auch meine Leidenschaft. Ich nutze auch oft und gerne MA-Shops. Leider mache ich immer mal wieder die gleiche Erfahrung: "in natura" sind gekaufte Münzen oft schlechter als auf den Angebotsbildern zu sehen war. Man könnte meinen, die Bilder werden von manchen Händlern bewusst "verschlechtert" um dem potentiellen Käufer den Eindruck zu vermitteln, die Münze sei nur schmutzig oder der Fotograph versteht sein Handwerk nicht. Mit der heutzutage verfügbaren digitalen Fototechnik ist es aber jedem Laien möglich, halbwegs realitätsnahe Bilder von Objekte mit sehr wenig Aufwand anzufertigen.
Als Beleg folgendes Beispiel: es ging um einen Doppeltaler, den ich seit einer Ewigkeit suche und für den ich lange gespart habe.
Dieser wurde im Juni 2015 auf der Künker Online-Auktion mit diesem Bild angeboten:

Leider habe ich die Auktion verpasst.
Ca. eine Woche später wurde die Münze auf MA-Shops von einem Händler mit diesem Bild angeboten:

Dort habe ich sie erworben in der Hoffnung, dass sie meinen Ansprüchen genügen würde. Das täte sie auch, allerdings nicht zu dem Preis.
Dieses Foto habe ich dann selbst angefertigt:

Schweren Herzens und sehr enttäuscht habe ich den Doppeltaler zurückgeschickt und dem Verkäufer mein Foto zur Verfügung gestellt. Die Münze tauchte auf MA-Shops wieder auf - zum selben Preis und wieder mit dem alten, "verschlechterten" Bild. Sehr schade.
Inzwischen hat sie wohl einen Besitzer gefunden.