ein spannendes Kapitel der Münzgeschichte ist (für mich) immer wieder mal die große Krise- die Kipper und Wipperzeit 1622/23.
Sehr viele Prägeherren mischten da ja wohl mit, so einige "Heckenmünzen" entstanden. Eine weitere Vielfalt an Prägungen nahm in der Geldgeschichte ihren Niederschlag.
Es gab hübsche Gestaltungen der Münzen und einfache Münzbilder- die weniger spektakulär aussahen. Alle wurden ausgebracht mit dem Ziel daraus Profit zu schlagen. Nachdem der Spuk vorbei war und zur alten Ordnung übergegangen wurde, waren die meisten (einfachen Leute) die Geprellten. Ihr erspartes Geld war sehr viel weniger wert...
Soviel als Basis, den meisten dürfte ein gewisses Grundwissen bekannt sein.
Bei mir sind aber im Laufe der Zeit immer wieder Fragen aufgekommen, die sich mir nicht immer in Gänze erschlossen haben.
Da ich meine Sammlung aus regionalen Gründen immer weiter im "württembergischen Münzwesen" ausbaue bin ich natürlich auch durch Fachliteratur und letztendlich im Originalen in Berührung mit den, wie ich finde, äußerst attraktiven Hirschgulden gekommen. (Eine gute Erhaltung stellt, trotz ihres mangelnden Feingehaltes, eine wirklich tolle Münze dar.)
Nun zu den Fragen:
Wie darf ich mir das vorstellen?
Württemberg und seine Nebenlinie Weiltingen prägen Hirschgulden und bringen diese in Umlauf.
Wer hat diese an den Mann/Frau gebracht?
Sind da Hirschgulden "Kipper und Wipper" rumgezogen, im Auftrag der Landesherren?
Waren dann alle mit Hirschgulden versorgt?
Brachte man gutes Geld in den Umlauf, war es ja wohl innerhalb kurzer Zeit weg! Gehortet oder dann wohl eingeschmolzen!? Es musste ja dann ein enormes Sümmchen an minderwertigen Münzen unterwegs gewesen sein.
(Ich habe aus Klein/ Raff die Mengenangabe von

Die Frage wie es in Stuttgart lief kann wohl, aufgrund mangelnder Unterlagen nicht erfasst werden. Da aber Brenz/ also Weiltingen nur eine Heckenmünze war, die nach der Kipperzeit zerstört wurde muss man in Stuttgart/ Berg und Tübingen wohl von größeren Mengen ausgehen.
Also die Leute kauften- wenn ich von einer großen Ausbreitung ausgehen darf, nun von dem Geld ihre täglichen Waren und bezahlten die Fixkosten. (Zeitraum ca. 8 Monate) Am 23.04.1623 kam es dann zur Abwertung der Stücke:


60 Kreuzer = 10 Kreuzer
30 Kreuzer= 5 Kreuzer
Waren dann die Hirschgulden weiterhin gültiges Zahlungsmittel im Umlauf? (Wohl schon- wie Schatzfunde von nach der Zeit belegen)
Aber wer hat die dann genommen (noch genommen)? War das wohl eher totes Kapital?
Ich habe auch schon Verordnungen gesehen die Besagen: Bring das Zeug zur Schmelze- bekomme tatsächlichen Material wert.
Konnten das die Leute, wenn wo? Kam da auch einer auf die Dörfer? Wie bekamen die das mit?
Was mich schon immer irritierte- auch bei neueren Münzen aus verschiedener Zeit: Es steht ja oft Landmünz/ Landmünze drauf. Konnte man dann nur in seiner Region damit zahlen?
Wann verschwand denn ein Hirschgulden tatsächlich aus dem Umlauf?
Abschließend stelle ich noch fest, dass es ja eine tolle Anzahl an Varianten der Hirschgulden gibt- die ja sehr toll aussehen. Für die kurze Zeit haben sich wohl alle sehr viel Mühe gegeben.
Ihr vielleicht auch? Wenn euch was einfällt, wenn ihr euch beteiligen wollt würde ich mich sehr freuen.