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von drakenumi1 » Mi 06.05.09 14:06
Und das Fazit?
Je mehr Münzen eines Herrschers man untersucht in Hinsicht auf die Widerspiegelung seiner bekannten Charaktermerkmale auf seinen Portraits, desto vielschichtiger und manchmal auch gespaltener stellt sich seine Persönlichkeit uns heute dar.
Interessant scheint mir die Erkenntnis zu sein, daß es für die Stempelschneider eher wenig bis kaum Vorgaben gegeben hat, das kaiserliche Portrait im Sinne einer vorteilhaften Darstellung seines Gesamtbildes zu schönen oder in irgend einer gewünschten politischen Richtung zu beeinflussen. Die Münzbilder scheinen Momentaufnahmen einer im jeweiligen Moment vorherrschenden kaiserlichen Gemütslage oder politischen Großwetterlage zu sein, wie sie in der Prägestätte empfunden wurde und wie man glaubte, daß man sie vor dem Imperator vertreten konnte, wobei es schon auch Einzelfälle gab, die an Majestätsbeleidigung grenzen konnten. Summa summarum doch ein recht freizügiges System in einer Zeit, wo schnell mal ein paar Köpfe rollten. Und wenn man unsicher war, wie die Majestät am Unverfänglichsten abgebildet werden sollte, wählte man allermeist den unverfänglichen und indifferenten (beinahe hätte ichgesagt charakterlosen) Weg einer 08-15 Miene (wie der Lateiner sagt: safety first), denkt
drakenumi1
Man kann, was man will, und wenn man sagt, man kann nicht, dann will man auch nicht.
(Baltzer von Platen/a. Rügen)